Auszug - Ausschussmitglieder im Gespräch mit Gewerbetreibenden des Nikolaiviertels mit Rundgang durch "die Wiege Berlins" BE: Vom Verein des Nikolaiviertels, Frau Sprockkoff, 1. Vorsitzende und Frau Hentschel, Managerin  

 
 
7. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Ordnungsamt
TOP: Ö 3.1
Gremium: Wirtschaft, Arbeit und Ordnungsamt Beschlussart: erledigt
Datum: Mo, 18.06.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:15 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll

Frau Matischok bedankt sich bei den Vertreterinnen und dem Vertreter des Nikolaiviertelvereins für die Einladung vor Ort mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, um einerseits deren Anliegen zu hören, die Probleme im Viertel aber auch im Rundgang durchs Viertel

Frau Matischok-Yesilcimen bedankt sich bei den Vertreter-/innen des Nikolaiviertelvereins für die Einladung vor Ort, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, deren Anliegen/die Probleme im Viertel zu hören aber auch für den Rundgang durchs Viertel.

 

Frau Matischok-Yesilcimen weißt daraufhin, dass das Nikolaiviertel und die durch Baumaßnahmen bedingten Probleme dem Ausschuss seit mindestens vier Jahren bekannt sind. In Folge dessen hat sich der Ausschuss bereits mehrfach mit diesem Thema auseinander gesetzt. Sie verweist auf einem parteiübergreifenden Antrag "Die Wiege Berlins stärken" und erklärte die Problematik, mit der sich die Menschen im Nikolaiviertel auseinander setzen müssen. Mit Abbruch der Rathausbrücke im Jahre 2009 welches durch den Bau der U5 noch bis zum Jahr 2019 andauern wird sind die Bürger/ -innen konfrontiert. Bauzäune verhindern den Blick auf das Nikolaiviertel. Schlechte, schmale Wege schränken die Erreichbarkeit des Viertels ein. Mit Umlegung der Bushaltestelle am Mühlendamm gibt es keinen Direktzugang für Reisebusse. Viele Menschen, insbesondere Touristen, finden daher nicht den Weg in Berlins Stadtkern, was erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge hat. Die weitere Folge der Bauarbeiten war und ist ausbleibende Laufkundschaft, Einnahmeverluste, Geschäftsschließungen. Dies wird sich bis zum Jahr 2019 nicht ändern.

 

Frau Matischok-Yesilcimen berichtet anschließend über die Bedeutung ältesten Wohn- und Gewerbegebiets Berlins, wonach das Nikolaiviertel Gründungsstadtgeschichte schreibt. Das in Berlin-Mitte am östlichen Spreeufer zwischen Rathausstraße, Spandauer Straße und Mühlendamm gelegene Nikolaiviertel wurde mit Fertigstellung der ersten Kirche Berlins - der Nikolaikirche  - um 1200 n. Chr. besiedelt, östlich der Spree entstand Berlin, westlich der Spree entstand Cölln. Mit Zusammenschluss befindliche Stadtsiedlung und der Wappenbrunnen davor erinnern an die Gründung Berlins. Umso wichtiger ist der Erhalt des Nikolaiviertels als Wohn-, Gewerbe-, Dienstleitungs- und Kulturquartier.

 

Anschließend stellen sich Frau Sprockhoff, Frau Hentschel und Herr Thielicke vom Nikolaiviertelverein e.V. vor.

Der Verein besteht aus 75 Gewerbetreibenden, Restaurant- und Einzelhändler. Insgesamt gibt es 5 Museen. Zum Verein gehören das Zillemuseum, das Hanfmuseum, das Zilletheater. Das Knoblauchhaus, der Ephraim-Palais und die Nikolaikirche gehören zur Stiftung Stadtmuseum, mit dem der Nikolaiviertelverein e.V eng zusammen arbeitet. Seit November 2011 beschäftigt sich der Verein mit Mitgliederwerbung. Die sinkenden Umsätze der Gewerbetreibenden im Viertel verbieten dem Verein die Mindestbeiträge zu erhöhen. Von den Gewerbetreibenden sind ca. 80 % Mitglieder im Verein. Die Aufgabe des Vereins ist, das Viertel attraktiv und sauber zu halten und für jeden Besucher interessant zu gestalten (z.B durch Events). Auf Grund der Probleme, insbesondere durch ausbleibende Kundschaft in Folge der Baumaßnahmen, sind die Einkünfte um bis zu 40 % gesunken, teils sogar mehr. Dies führt dazu, dass auch der Verein finanziell nicht im erforderlichen Maße unterstützen kann.

 

Die anwesenden Vereinsmitglieder geben einen kurzen Einblick in das Baudesaster. Seit dem Jahre 2009 stören Bauarbeiten den Charakter des Stadtkerns. Touristinnen und Touristen finden seitdem oft nicht mehr den Weg in die Wiege Berlins. Einige Gewerbetreibende und Dienstleistende haben schon aufgeben müssen, die Verbleibenden haben Angst bis 2019 nicht mehr durchzuhalten.

 

Die anwesenden Vereinsmitglieder bitten die Ausschussmitglieder daher um Mithilfe. Insbesondere bitten Sie darum ihr Konzept zu unterstützen. Ein Maßnahmekatalog mit sechs Punkten wurde erbeitet.

 

  1. Unterstützung für den Anfang 2012 gestellten Projektantrag zur Touristischen  Entwicklung, zur Belegung, Auswertung und Stärkung des Nikolaiviertels.

 

Größere Flexibilität bei der Genehmigung von Veranstaltungen. Beispielhaft wurde dargestellt, das z.B. eine Kurzfristige Attraktion der "Langen Kerle" nicht möglich war, da das Beantragungsverfahren zu lange dauert.

Herr Tolan hat keine neuen Erkenntnisse über den Ausgang, wird berichten sobald es einen neuen Sachstand gibt. Das Bezirksamt, die Wirtschaftsförderung sowie die Ausschussmitglieder unterstützen die Antragstellung.

 

Herr Tolan hat noch keine neuen Erkenntnisse über den Ausgang, wird berichten sobald es einen neuen Sachstand gibt. Das Bezirksamt, die Wirtschaftsförderung sowie die Ausschussmitglieder unterstützen die Antragstellung.

 

Herr Spallek schildert die Schwierigkeit der zeitlich kurzfristigen Antragsbearbeitung.

Auf Nachfrage der Ausschussmitglieder gibt Herr Spallek an, dass es auch möglich sei, einen Antrag für mehrere Maßnahmen der gleichen Art am selben Ort unter gleichen Bedingungen (z.B Bühnengröße) möglich sei, ohne dass die genaue Attraktion benannt wird. So könne z.B. ein Antrag für mehrere Veranstaltungen im Jahr gestellt werden, der z.B. beinhaltet, das X-mal jährlich sich Menschen in unterschiedlicher Historischer Kleidung (z.B. Lange Kerls oder Barockmädels) sich zur Schau stellen, um Touristen anzuziehen. 

 

  1. Effektives Wegeleitsystem, welches die Besucherinnen und Besucher durch Baustellen führt. Sinnvoll wäre ein Bodenleitsystem z. B. Fußstapfen vom Alexanderplatz zum Nikolaiviertel bzw. eine bessere Ausschilderung an den Bauzäunen.

    Das Bezirksamt verweist an die BVG als Bauträger, an welche er sich bereits gewandt hatte. Teilte jedoch gleichzeitig mit, dass die Sicherheit gleichzeitig gewährleistet  werden muss, so dass z.B. bei Nässe rutschige bzw. Straßenbelagsschädigende Bodenbeläge nicht möglich seien. Auch muss hinsichtlich der Bewerbung aufgepasst werden, wie weit diese reichen darf, die öffentliche Verwaltung dürfte hier niemanden bevorzugen.

    Die Ausschussmitglieder sicherten Ihre Unterstützung zu, wobei Frau Schauer-Oldenburg sich Unterlagen zu den bereits umgesetzten "blauen Fußstapfen" aus dem QM-Gebiet beschaffen wird, um Erfahrungen Anderer zu nutzen. Die Unterlagen werden dem Ausschuss zur Verfügung gestellt. Es wurde aus den Reihen der Ausschussmitglieder darauf hingewiesen, dass es sich nicht um Werbung für Gewerbetreibende handelt, sondern um Bewerbung einer Sehenswürdigkeit im Bezirk und von ganz Berlin, nämlich dem Gründungsort Berlins. Entsprechend wurde das Bezirksamt ersucht, im Interesse des Nikolaiviertels zu handeln. Unter diesem Punkt wird der Wunsch einer Schiffsanlegestelle am Spreeufer angesprochen, um Touristinnen und Touristen ins Nikolaiviertel zu bringen.

 

  1. Stadtgenehmigung für ein bis zwei Standorte zur Nutzung eines oder zweier Elektromobile als Shuttelservice ins Nikolaiviertel.

 

Das Bezirksamt verweist an die Verkehrlenkung Berlin, die allerdings personell so unterbesetzt sei, dass die Erstellung eines Verkehrlenkungssystems für Mitte nicht umgesetzt werden könne, wobei der Bezirksverwaltung ebenfalls die Hände gebunden sind.

 

Herr Strehlow führt aus, dass die Bearbeitungszeit  bei der Verkehrslenkung Berlin aufgrund personeller Unterbesetzung derzeit 6 Wochen liegt. Bei der Polizei hingegen beträgt die Bearbeitungszeit ca. 4 Wochen.

 

Herr Tolan führt aus, dass er seit fast einem Jahr mit Frau Hentschel zusammen arbeitet und Projekt erarbeitet hat, um den Nikolaiviertel zu unterstützen und  um die touristische Entwicklung voranzubringen. Herr Tolan hofft, diesen Antrag in den nächsten Wochen umzusetzen. Der Redebeitrag von Herrn Tolan war leider nicht gut verständlich.

 

Auf Nachfrage von Herrn Draeger erläutert Herr Tolan, dass der Verein generell die Aufgabe hat, die Infrastruktur in den Kommunen und unter anderem auch die touristische Infrastruktur zu fördern. Durch dieses Programm wird eine 90%ige Bundesförderung ermöglicht. Das Programm fordert keine investiven Maßnahmen.

 

  1. Zwei Stellplätze für Reisebusse in der Rathausstrasse, um den Bustourismus anzukurbeln.  

 

  1. Mehr Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit im Viertel z.B. regelmäßiger Buamschnitt (Baüme wurden bisher nie geschnitten), Bepflanzung, Entfernung von Gegenständen z.B. im Bereich der Außengastronomie oder der Fahrradabstellpraxis.

 

Während des Rundgangs am Ende der Sitzung konnten sich die Ausschussmitglieder selbst ein Bild machen. Bauzäune versperren den Blick auf den Stadtkern und erschweren den Zugang. Baugruben und Bauschutt sorgen für ein unschönes Bild, der sonst so einnehmende Charme ist dahin.

 

Die Mitglieder des Ausschusses sagen ihre Unterstützung zu und regen an, dass der Verein den Ausschuss über die Ergebnisse eigener Bemühungen auf den aktuellen Sachstand hält.

 

 
 

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