Auszug - Ausschussmitglieder im Gespräch mit Gewerbetreibenden des Nikolaiviertels mit Rundgang durch "die Wiege Berlins" BE: Vom Verein des Nikolaiviertels, Frau Sprockkoff, 1. Vorsitzende und Frau Hentschel, Managerin
Frau Matischok-Yesilcimen bedankt sich bei den Vertreter-/innen des Nikolaiviertelvereins für die Einladung vor Ort, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, deren Anliegen/die Probleme im Viertel zu hören aber auch für den Rundgang durchs Viertel.
Frau Matischok-Yesilcimen weißt daraufhin, dass das Nikolaiviertel und die durch Baumaßnahmen bedingten Probleme dem Ausschuss seit mindestens vier Jahren bekannt sind. In Folge dessen hat sich der Ausschuss bereits mehrfach mit diesem Thema auseinander gesetzt. Sie verweist auf einem parteiübergreifenden Antrag "Die Wiege Berlins stärken" und erklärte die Problematik, mit der sich die Menschen im Nikolaiviertel auseinander setzen müssen. Mit Abbruch der Rathausbrücke im Jahre 2009 welches durch den Bau der U5 noch bis zum Jahr 2019 andauern wird sind die Bürger/ -innen konfrontiert. Bauzäune verhindern den Blick auf das Nikolaiviertel. Schlechte, schmale Wege schränken die Erreichbarkeit des Viertels ein. Mit Umlegung der Bushaltestelle am Mühlendamm gibt es keinen Direktzugang für Reisebusse. Viele Menschen, insbesondere Touristen, finden daher nicht den Weg in Berlins Stadtkern, was erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge hat. Die weitere Folge der Bauarbeiten war und ist ausbleibende Laufkundschaft, Einnahmeverluste, Geschäftsschließungen. Dies wird sich bis zum Jahr 2019 nicht ändern.
Frau Matischok-Yesilcimen berichtet anschließend über die Bedeutung ältesten Wohn- und Gewerbegebiets Berlins, wonach das Nikolaiviertel Gründungsstadtgeschichte schreibt. Das in Berlin-Mitte am östlichen Spreeufer zwischen Rathausstraße, Spandauer Straße und Mühlendamm gelegene Nikolaiviertel wurde mit Fertigstellung der ersten Kirche Berlins - der Nikolaikirche - um 1200 n. Chr. besiedelt, östlich der Spree entstand Berlin, westlich der Spree entstand Cölln. Mit Zusammenschluss befindliche Stadtsiedlung und der Wappenbrunnen davor erinnern an die Gründung Berlins. Umso wichtiger ist der Erhalt des Nikolaiviertels als Wohn-, Gewerbe-, Dienstleitungs- und Kulturquartier.
Anschließend stellen sich Frau Sprockhoff, Frau Hentschel und Herr Thielicke vom Nikolaiviertelverein e.V. vor. Der Verein besteht aus 75 Gewerbetreibenden, Restaurant- und Einzelhändler. Insgesamt gibt es 5 Museen. Zum Verein gehören das Zillemuseum, das Hanfmuseum, das Zilletheater. Das Knoblauchhaus, der Ephraim-Palais und die Nikolaikirche gehören zur Stiftung Stadtmuseum, mit dem der Nikolaiviertelverein e.V eng zusammen arbeitet. Seit November 2011 beschäftigt sich der Verein mit Mitgliederwerbung. Die sinkenden Umsätze der Gewerbetreibenden im Viertel verbieten dem Verein die Mindestbeiträge zu erhöhen. Von den Gewerbetreibenden sind ca. 80 % Mitglieder im Verein. Die Aufgabe des Vereins ist, das Viertel attraktiv und sauber zu halten und für jeden Besucher interessant zu gestalten (z.B durch Events). Auf Grund der Probleme, insbesondere durch ausbleibende Kundschaft in Folge der Baumaßnahmen, sind die Einkünfte um bis zu 40 % gesunken, teils sogar mehr. Dies führt dazu, dass auch der Verein finanziell nicht im erforderlichen Maße unterstützen kann.
Die anwesenden Vereinsmitglieder geben einen kurzen Einblick in das Baudesaster. Seit dem Jahre 2009 stören Bauarbeiten den Charakter des Stadtkerns. Touristinnen und Touristen finden seitdem oft nicht mehr den Weg in die Wiege Berlins. Einige Gewerbetreibende und Dienstleistende haben schon aufgeben müssen, die Verbleibenden haben Angst bis 2019 nicht mehr durchzuhalten.
Die anwesenden Vereinsmitglieder bitten die Ausschussmitglieder daher um Mithilfe. Insbesondere bitten Sie darum ihr Konzept zu unterstützen. Ein Maßnahmekatalog mit sechs Punkten wurde erbeitet.
Größere Flexibilität bei der Genehmigung von Veranstaltungen. Beispielhaft wurde dargestellt, das z.B. eine Kurzfristige Attraktion der "Langen Kerle" nicht möglich war, da das Beantragungsverfahren zu lange dauert.
Herr Tolan hat noch keine neuen Erkenntnisse über den Ausgang, wird berichten sobald es einen neuen Sachstand gibt. Das Bezirksamt, die Wirtschaftsförderung sowie die Ausschussmitglieder unterstützen die Antragstellung.
Herr Spallek schildert die Schwierigkeit der zeitlich kurzfristigen Antragsbearbeitung.
Das Bezirksamt verweist an die Verkehrlenkung Berlin, die allerdings personell so unterbesetzt sei, dass die Erstellung eines Verkehrlenkungssystems für Mitte nicht umgesetzt werden könne, wobei der Bezirksverwaltung ebenfalls die Hände gebunden sind.
Herr Strehlow führt aus, dass die Bearbeitungszeit bei der Verkehrslenkung Berlin aufgrund personeller Unterbesetzung derzeit 6 Wochen liegt. Bei der Polizei hingegen beträgt die Bearbeitungszeit ca. 4 Wochen.
Herr Tolan führt aus, dass er seit fast einem Jahr mit Frau Hentschel zusammen arbeitet und Projekt erarbeitet hat, um den Nikolaiviertel zu unterstützen und um die touristische Entwicklung voranzubringen. Herr Tolan hofft, diesen Antrag in den nächsten Wochen umzusetzen. Der Redebeitrag von Herrn Tolan war leider nicht gut verständlich.
Auf Nachfrage von Herrn Draeger erläutert Herr Tolan, dass der Verein generell die Aufgabe hat, die Infrastruktur in den Kommunen und unter anderem auch die touristische Infrastruktur zu fördern. Durch dieses Programm wird eine 90%ige Bundesförderung ermöglicht. Das Programm fordert keine investiven Maßnahmen.
Während des Rundgangs am Ende der Sitzung konnten sich die Ausschussmitglieder selbst ein Bild machen. Bauzäune versperren den Blick auf den Stadtkern und erschweren den Zugang. Baugruben und Bauschutt sorgen für ein unschönes Bild, der sonst so einnehmende Charme ist dahin.
Die Mitglieder des Ausschusses sagen ihre Unterstützung zu und regen an, dass der Verein den Ausschuss über die Ergebnisse eigener Bemühungen auf den aktuellen Sachstand hält.
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