Auszug - Umgestaltung Gandarmenmarkt, weiteres Vorgehen BE: Bezirksamt, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Frau Reich-Schilcher, Büro Rehwaldt Landschaftsarchitekten  

 
 
40. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Lokale Agenda
TOP: Ö 5.1
Gremium: Umwelt/Natur/Verkehr/Lokale Agenda Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 16.11.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:35 - 21:15 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Der Vorsitzende, Herr Jaath, stellt Frau Reich-Schilcher von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Vertreter vom Büro

Der Vorsitzende, Herr Jaath, stellt Frau Reich-Schilcher von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Vertreter vom Büro Rehwaldt vor.

 

Herr BzStR Gothe schlägt vor, mit dem Baumgutachten zu beginnen. Frau Reich-Schilcher wird anschließend in das Verfahren einführen.

Vorgesehen waren, die Kugelahornbäume vollständig zu entfernen. Diskussionen führten dazu, dass Umplanungen vorgenommen, Gutachten erstellt und Varianten entwickelt werden sollen. Dadurch wurde es notwendig, den Zustand der Bäume noch einmal zu begutachten, um sicher zu sein, in welchem Zustand sich die Bäume befinden. Das Ergebnis liegt vor.

Anschließend stellt sich der Baumgutachter vor und stellt anhand einer Powerpoint-Präsentation die Untersuchung des vorhandenen Baumbestandes vor. Weiterhin sollte er die Möglichkeiten einer Verpflanzung der Bäume prüfen. Er hat für die Möglichkeit des Verpflanzens eine Gegenüberstellung der Kosten, die einer Neupflanzung von verhältnismäßig großen Bäumen erforderlich sein wird, gemacht. Weiterhin sollte er eine Aussage zum Biovolumen der vorhandenen Bäume machen im Vergleich zu einer Ersatzpflanzung von anderen Bäumen.

Er hat alle Bäume untersucht. Auffallend war, dass die Bäume sehr unterschiedlich in ihrer Größe sind. Alle Bäume wurden 1980 gepflanzt und zeigen ein sehr unterschiedliches Bild auf. Die großen Bäume stehen überwiegend in den Außenreihen. Er kann sich das nur erklären, dass man damals Bäume viel „schlampiger“ pflanzte. Er hat bei der Auswertung 7 Bäume als geschädigt dargestellt, die in verhältnismäßig kurzer Zeit zum Ausfall kommen werden. 10 Bäume weisen größere Schäden in Form von Stammverletzungen oder Kronenschäden auf. Anschließend zeigt er die 17 markierten Bäume.
Zum Verpflanzen teilt er mit, dass es Großbaumverpflanzgeräte gibt, die den Baum herausheben. Bei diesem Verpflanzvorgang würde man die Kronen der Ahornbäume schädigen. Weiterhin bemerkt er, dass bei den Probegrabungen Betonschlitze nicht gefunden wurden. Es wurden nur Drähte gefunden. Bevor man darüber nachdenkt, eine Verpflanzung vorzunehmen, müsste man eine Untersuchung durchführen, wie viel Draht überhaupt im Boden vorhanden sei.
Weiterhin wurde eine Kostenanalyse für den Verpflanzvorgang ermittelt. 1.400,00 € pro Baum würde man für das Herausnehmen und wieder pflanzen benötigen. Die Pflege in der Baumschule pro Jahr würde 900,00 .€ betragen. Pro Baum würden Kosten von 2.300,00 € entstehen mit den Risiken, dass die Überlebensdauer der Bäume kürzer wäre, als neugepflanzte und es wäre damit zu rechnen, dass etliche Bäume ausfallen. Daraufhin hat er eine Gegenrechnung aufgestellt und hat das Pflanzen von verhältnismäßig großen Solitärbäumen dagegen gerechnet. Hier würde ein Baum + eine zweijährige Entwicklungspflege und die Pflanzarbeiten 1.500,00 € kosten. Damit hätte man dann anschließend die Gewähr, dass eine Neupflanzung als Ersatzpflanzung ungefähr 60 Jahre für die Bäume eine Zukunft hätten. Anschließend berichtet er über die Funktion der Bäume in der Stadt und informiert über das Biovolumen der Kugelahornbäume im Vergleich zu Alternativbaumarten. Hier zeigt sich, dass bei einem Nachpflanzungsverhältnis von einem Solitärbaum zu vier Kugelahorne die Kronen-Oberfläche (und damit das Biovolumen) von ersatzweise gepflanzten Solitärbäumen den Kugelahorn-Bestand nach zehn Jahren um 25 % überträfe. Insgesamt würde ein Auswechseln der Kugelahorn durch höher wachsende Bäume zu einer Verbesserung des Stadtklimas führen.

 

Er informiert darüber, das der Name des Baumes eigentlich falsch sei. Im Jugendstadion hat er eine kugelartige Kronenform. Im Alter wird er aber sehr breit. Schaut man sich den Kugelahorn an, ist die Krone eher breit und nur schwach gewölbt. In Amerika gibt es ein Computerprogramm, das die biologischen Vorzüge eines Baumes ausrechnen kann. Auf dem deutschen Markt sei das leider noch nicht erhältlich.
Weiterhin hat er sich über Alternativbäume Gedanken gemacht. Er stellt sich Baumarten vor, die einen lockeren Kronenaufbau haben (Schnurbaum und Lederhülsenbaum).

 

Herr BzStR Gothe erinnert, dass Herr Rehwaldt vor der Sommerpause dem Ausschuss Ansätze zum Gendarmenmarkt vorstellte. Das Verfahren mit den umfangreichen Beteiligungsformen (Bürgerveranstaltungen, Anrainerkonferenzen) wurde erläutert. Anschließend wurde das verfolgte Konzept wieder geändert. Man solle sich Varianten ausdenken, sodass ein Großteil der Kugelahornbäume erhalten bleiben können. Frau Reich-Schilcher wird darstellen und einen Blick zurück werfen, über das, was an Beteiligung gelaufen ist. In den Zeitungen wurde vielfach der Eindruck erweckt, dass man sich aus heiterem Himmel etwas wahnsinniges ausgedacht habe. Er findet es gut, sich heute diesem Thema ausführlich zu widmen.

 

Frau Reich-Schilcher ist in der Senatsverwaltung in der Architekturwerkstatt für die Projekte im öffentlichen Raum zuständig. Sie hat Erfahrungen bei Gestaltungen von Plätzen und Gestaltungsprozessen. Sie möchte heute dem Ausschuss dieses Thema nahe bringen.

Frau Reich-Schilcher erinnert an die Probleme des Gendarmenmarktes und wie der öffentliche Dialog weiter geht. Die Platzoberfläche stelle erhebliche Probleme dar. Aus diesem Grund habe man einen Gutachter beauftragt, die Sanierungsbedürftigkeit und die Sanierungsfähigkeit des Platzes festzustellen. Man habe verschiedene Angebote eingeholt, die in Kürze vorliegen werden
Der Platzbelag weist Besonderheiten auf, die man in Berlin sonst nicht habe. Leitungen sind unter dem Platz neu zu verlegen. Es wird nicht ganz einfach sein, den Wunsch der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion Die Linke zu erfüllen (Antrag liegt vor), den Platz behutsam zu sanieren und gleichzeitig zu entsiegeln. Der Platz kann nur an wichtigen Seiten über die Treppen erschlossen werden. Der Versuch einer barrierefreien Erschließung des Platzes im Bereich des Französischen Domes wird nicht ausreichen. Hier wird man sich Gedanken darüber machen müssen. An der Charlottenstraße gibt es erhebliche Probleme in der Erschließung des Schauspielhauses und auch im nördlichen Bereich zur Französischen Straße in der schmalen Breite der Gehwege.
Zur Gastronomie teilt Frau Reich-Schilcher mit, dass hier noch etwas mehr geschaut werden muss. Die Gastronomen selbst haben zugesagt, sich zusammen zu tun und gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten, um die Schankvorgärten anspruchsvoller zu gestalten. Problem auf dem Platz sei, dass für die gastronomischen Einrichtungen, auch für die Veranstaltungen auf dem Platz selbst, die Leitungen oberirdisch verlaufen. Dieser Zustand soll so nicht gehalten werden. Ein Platz mit dieser Bedeutung und Nutzung heute muss Leitungen unterirdisch verlegt bekommen.

Die Markgrafenstraße ist sehr überfüllt und unübersichtlich. Die Gastronomen haben Probleme an der Markgrafenstraße über die Straße zu den Schankvorgärten zu gelangen. Die Besucher haben Probleme, die Markgrafenstraßen zu queren. Hier müsste man etwas entflechten, dass die Markgrafenstraße die Schauseite bleibt und wieder wird. Der ruhende Verkehr auf der Platzseite sollte durchgängig weggenommen werden, damit man eine freie Zugängigkeit und einen freien Blick auf den Platz hat. Wunsch der Französischen Kirche ist es, freie Sicht auf die Eingänge zu haben. Dazu soll man sich Gedanken machen.
Man habe in den Untersuchungen festgestellt, dass der Gendarmenmarkt wegen der besonderen Gestaltung hauptsächlich von der Markgrafenstraße aus begangen wird, viele Touristen, die von der Straße Unter den Linden von der Museumsinsel kommend, in die Markgrafenstraße gehen, gehen gleich auf den Platz. Der Platz habe viele unterschiedliche Qualitäten und deshalb sollte Ziel jeder Planung sein, diese Qualitäten nachhaltig und auf lange Sicht zu stärken und zu verbessern. Weiterhin bemerkt Frau Reich-Schilcher, dass der Platz nicht nur eine schöne Seite von der Markgrafenstraße her habe, sondern er hat vier schöne Seiten.
Weiterhin teilt sie mit, dass sich der Platz ständig an die verändernden Ansprüche angepasst habe. Der Platz hat, wie die anderen wichtigen und weniger wichtigen Plätze und öffentlichen Räume dieser Stadt, sich immer an die unterschiedlichen Nutzungsansprüche angepasst. Vom Architektur zum Schmuckplatz hat er sich zu einem Stadtplatz mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt. Die Gastronomie ist auf dem Platz und an seinen Rändern allgemein beliebt. Es besteht Konsens mit den Gastronomen die Schankvorgärten beizubehalten und in ihrem äußeren Erscheinungsbild zu verbessern. Um ein Konzept zur Neugestaltung des Gendarmenmarktes zu finden, hat man nicht das Mittel eines Wettbewerbs gewählt. An diesem Ort hat für die Einbeziehung der Bevölkerung in den Gestaltungsprozess entschieden. Dazu habe man seit September 2009 einen sehr öffentlichen Dialog gestartet.

Es fanden statt:

·         Diskussionen mit den Anliegern am und auf dem Platz;

·         3 Bürgerforen im Konzerthaus;

·         Denkmalpflegerisches Kolloquium.

Zwei Zeitungen wurden gedruckt und alle Termine und Ergebnisse werden laufend im Internet veröffentlicht.
Weiterhin wurde die Presse informiert und es wurde versucht, sie immer einzubinden.

Bekannt sei, dass die äußeren Platzwände zum Gendarmenmarkt gehören. Der Platz wird nicht durch die umgebenden Straßen begrenzt, sondern durch die Gebäude drum herum. Das muss erlebbar sein und sei eine ganz wichtige Forderung für den Gendarmenmarkt. Plätze dieser Größe und Qualität leben von den begrenzenden Gebäuden. Konsens besteht, dass die Solitärgehölze, die auf dem Platz stehen und zum Teil aus der Vorkriegszeit stammen, erhalten werden sollen. Unstrittig ist, dass der in den 90er Jahren fertig gestellte Bauabschnitt am Deutschen Dom nicht infrage gestellt wird, dass der Platz von den Rändern aus freigestellt und dafür vom ruhenden Verkehr befreit werden muss. Unstrittig ist auch, dass der Platz barrierefrei benutzbar gestaltet werden muss und dafür zukünftig Leitungen unterirdisch verlegt sowie Stufen wo möglich entfernt werden müssen. Nicht zur Diskussion in der Bevölkerung gestellt werden kann der Sanierungsbedarf des Platzbelages. Hierzu wird das vergebene Bodengutachten Aussagen machen.
Diskutieren müsste man über:

·         die Kugelahornbäume und in diesem Zusammenhang über: den Rückbau der Treppenstufen führen.

 

An der Französischen Straße sollen weiterhin Reisebusse nur zum Ein- und Aussteigen halten dürfen. An Engstellen sollen Treppenstufen beseitigt werden. Am Platzrand soll der ruhende Verkehr weggenommen werden, damit der Platz frei sichtbar ist, auch sollte in den anliegenden Straßen Schrittverkehr geboten sein. Ein Radfahrverbot auf dem Gendarmenmarkt sollte man nicht einführen.
 

Leitlinien für die zukünftige Gestaltung des Platzes wurden festgelegt. Die Nutzungen auf dem Platz sollen so belassen bleiben, wie sie sind (wie Weihnachtsmarkt und Classic Open Air Concert, Gastronomie auf dem Platz). Die Markgrafenstraße soll zukünftig einen noch attraktiveren Blick auf den Platz haben. In der Charlottenstraße sollen die Gehwege platzseitig verbreitert werden, so dass eine vernünftige Situation am Konzerthaus und im Bereich des Französischen Doms für die Fußgänger/innen entstehen. Dazu hat man Abstimmungen durchgeführt.
In den nächsten Bürgerforen wird man sich über die Baumstellung rund um den Französischen Dom auseinander setzen. Ziel sei es, dass der Platz zukünftig gut unterhaltbar sei,

 

gut benutzbar ist und sehr prominent und gut gestaltet ist. Um diesen Zielen näher zu kommen wird man im nächsten Jahr weiter mit der Bevölkerung diskutieren, bis man zu einem Konsens kommt.

 

Herr BzStR Gothe teilt ergänzend mit, dass am 06.01.2011 ein weiteres Anliegerforum stattfinden wird. Hier werden u. a. die Nutzer des Platzes und die Institutionen am Platz eingeladen, damit sie eine Vorinformation erhalten. Am 10.01.2011 wird im Schauspielhaus das nächste große Bürgerforum stattfinden. Hier werden mehrere Varianten vorgestellt. Das BA setzt sich zum Ziel, bis dahin ein Verfahren vorzubereiten, um auf der Veranstaltung zu einer Meinungsbildung zu kommen.
Herr Gothe hatte versucht, im Prozess deutlich zu machen, dass bei den Großbäumen ein Generationswechsel begonnen werden soll, weil sie nicht ewig leben werden.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für die Vorstellungen und eröffnet die Diskussion.

 

Herr BV Bertermann (Grüne) bezieht sich auf das angekündigte Bürgerforum am 10.01.2011 und fragt, wie gewährleistet wird, dass die Einladung so gestreut wird, dass ein Großteil der Bürger/innen, die sich damit befassen, Kenntnis erhalten und ob das BA daran gedacht hat, nur eine Presseerklärung heraus zu geben oder soll der Gendarmenmarkt großflächig plakatiert werden, um einzuladen. Herr BzStR Gothe meint, dass die „Berliner Zeitung“ über den Termin berichtete. Das BA wird darüber nachdenken, wie man den Termin der Berliner Bevölkerung vorab zur Kenntnis gibt.

 

Herr BV Dr. Schulze (CDU) bezieht sich auf die temporäre Nutzung und meint, dass so eine Nutzung damals nicht gestattet war. Man hatte es als begehbaren mit leichten Fahrzeugen befahrbaren Platz ausgelegt. Er weist darauf hin, wenn man die Tribünen jetzt kleiner macht, dass man auch daran denkt, die Verkehrslasten so prophylaktisch so zu dimensionieren, dass dann nicht wieder Absenkungen und Risse in den Betonplatten entstehen. Weiterhin bemerkt er, dass rechtzeitig eine Infrastruktur ausgelegt wird. Herr BzStR Gothe teilt mit, dass der Platz nicht für LKWs ausgelegt sei. Ein weiteres Thema – Bauablauf – steht noch in der Konzeptfindung. Die Interessengemeinschaft Friedrichstraße hat berechtigte Befürchtungen. Man muss sich ein Bauablaufkonzept überlegen, in dem man den Gendarmenmarkt in kleinen Teilabschnitten erneuert, damit der Großteil des Platzes bespielbar bleibt.

 

Herr BV Lehmann (Grüne) fragt, was man tun könnte, wenn man Pflegemaßnahmen an den Bäumen durchführen würde, um zu verhindern, dass Pilze eindringen. Er möchte wissen, wie die zu Entscheidenden die Stellungnahmen für das Eine oder Andere bewerten. Grundsätzlich möchten alle, dass die Sanierung behutsam vonstatten gehe. Er selbst würde die Kugelahornbäume erhalten. Dort, wo nötig, sollten sie ergänzt werden. Die Problemlagen bezüglich der Barrierefreiheit seien nicht unwichtig. Der gesamte Bereich der Charlottenstraße muss abgesenkt werden. Das könnte geschehen, ohne das im Bestand der Bäume eingegriffen werden muss. Abschließend möchte er wissen, ob man eine Bestandsaufnahme der Kugelahornbäume in der Nähe des Doms gemacht habe.

 

Herrn BV Koch (SPD) sei nicht klar, welchen formalen Stellenwert die BVV in der Diskussion hat und wo die Abgrenzung der Zuständigkeiten zwischen dem Bezirksamt und der Senatsverwaltung liegen.
Er bemerkt und bezieht sich auf den Vortrag von Frau Reich-Schilcher, dass es Handlungsbedarfe gibt. Andererseits sollte man mit den entstehenden Emotionen umgehen. Die Kugelahornbäume könnten eher eine Platzkante darstellen, als die dort anliegenden Gebäude., weil die Französische Straße zunehmend eine Durchgangsstraße wird und die Kugelahornbäume bilden hier einen gewissen Schutz gegen den sehr starken Verkehr und machen es möglich, dass dieser Platz etwas Unwirkliches in der Stadt habe.

 

Anschließend beantragt der Vorsitzende, Herr Jaath, Rederecht für zwei Gäste. Dem wird so zugestimmt.

 

Frau Withake-Scholz, Vorsitzende des Vereins Förderer des Gendarmenmarktes, teilt mit, dass in den letzten Monaten heftige Diskussionen entfachten. Einig sei man sich darüber, dass der Gendarmenmarkt einer der schönsten Plätze in Berlin sei. In den letzten Mona-

ten wurde deutlich, dass die Berliner sich an dieser Diskussion beteiligen. Sie richtet anschließend den Appell an alle, dieses auch beim nächsten Forum einzubeziehen. Anschließend bezieht sie sich auf die beiden angekündigten Termine. Sie denkt, dass alle Bezirksverordneten erstaunt über die angedachten Termine sind, weil sie sich noch in den Ferien befinden. Sie bittet, die Anrainer und Initiativen erst in der zweiten Januarhälfte zu einem Arbeitsinfo einzuladen. Auch sollte das Bürgerforum in der zweiten Hälfte des Monats Januar 2011 verlegt werden.
Zum Vortrag von Frau Reich-Schilcher bemerkt sie, dass sich nicht viel zu den Diskussionen verändert habe. Sie fragt, was an der Konzeption von 1978/80 aus der DDR so furchtbar sei, dass sie es nicht wert sei, sie zu erhalten. 23 Tausend Unterschriften wurden gesammelt, die belegen, dass der Gendarmenmarkt so schön sei, wie er jetzt ist. Sie bittet die Bezirksverordnete das zu berücksichtigen und zu diskutieren, warum die Konzeption aus der DDR nicht erhaltenswert sei. Diese Frage hat sie bis heute nicht beantwortet erhalten.

 

Herr Hönig vom BUND schließt sich den Ausführungen von Frau Withake-Scholz bezüglich einer Terminfindung an. Er begrüßt, dass von über 100 Bäumen ein Baum abgängig sei und es nur 7 Problemfälle gibt. Zur Biovolumenfrage sei ihm einiges unklar und deshalb bittet er um Präzisierung.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, bemerkt, dass für das Klima ein offener Boden günstiger sei, als ein versiegelter Beton.

 

Herr BzStR Gothe bemerkt, dass ein großes Presseecho vorhanden sei. Er versteht nicht, warum alles so bleiben soll, wie es ist. Man habe in der Analyse viele kleine Mängel aufgezeigt, die man verbessern möchte. Zu den Bäumen bemerkt er, dass man diese nicht beschneiden kann und man kann diese auch nicht aufasten, auch kann man sie nicht an den ndern von unten beschneiden, damit man dann darunter durchgehen kann, wenn man größer als 1,85 m ist. Zum Biovolumen teilt er mit: Wenn man Bäume pflanzt, die groß werden, bringen diese vom Biovolumen her nach ein paar Jahren sehr viel, während die Kugelahornbäume ausgewachsen seien.
Zum Entscheidungsprozess teilt er mit: Lt. allgemeinem Zuständigkeitsgesetz, kann sich der Senat besonderer öffentlicher Plätze gestalterisch annehmen, wenn er es für richtig erachtet. Das Parlament und die BVV müssen nicht gefragt werden. Der Senat sei aber gut beraten, wenn er das immer im Einvernehmen mit dem Bezirk macht, denn der Bezirk muss mitwirken. Herr Gothe bittet, sich den Termin 10.01.2011 zu notieren. Ein Abstimmungsmodus sollte man sich überlegen, um verschiedene Themen in den Griff zu bekommen.
 

Herr Rehwald bemerkt, dass sein Büro nicht angetreten sei, alle Bäume auf dem Gendarmenmarkt zu fällen, sondern Idee dieses Planungsprozesses war, wenn man der Meinung sei, dass der Platz in den nächsten Jahren einer Erneuerung bedarf, wie radikal oder wie wenig radikal diese Erneuerung ist, dann muss man zumindest darüber nachdenken, wie sich der Platz in den nächsten Generationen darstellen soll. Man hat festgestellt, dass es momentan zwei verschiedene Situationen gibt, die sich verschiedenartig äußern. Die Idee der Planer war, diesen Platz mit seinen einheitlichen prachtvollen Gebäuden wieder einer einheitlichen Platzfigur zurück zu geben. Deshalb erschienen die Konzepte relativ radikal, dass man das Eine oder Andere wegnimmt, was dieser Idee nicht entspricht. Sollte der Platz in Teilen entsiegelt werden, damit die Durchlässigkeit verbessert wird, dann muss man wieder an die Oberfläche heran. Herr Rehwald regt an, sich noch einmal zusammen zu setzen. Sein Büro würde noch einmal die Varianten vorbereiten.

 

Herr BV Bertermann (Grüne) weist auf den 10.01.2011 hin, an dem Fraktionssitzungen stattfinden und kein Bezirksverordneter teilnehmen kann und meint, dass ein anderer Termin gefunden werden sollte.

Herr  BzStR Gothe dankt Herrn Bertermann für seine Anregung.

 

Auch Herr BV Hortig (CDU) dankt Herrn Bertermann, dass er darauf hingewiesen hat. Er fragt, ob die ursprünglichen Planungen nicht oder auch von der Möglichkeit der Inanspruchnahme von Fördermitteln mit geprägt waren. Er möchte wissen, ob er es verstanden habe, dass der Senat das Verfahren an sich gezogen hat. Damit sei die Kompetenz der BVV nicht mehr erkennbar. Er möchte wissen, ob die BVV rechtlich zustimmen kann oder entscheidet das BA selbst.
Herr BzStR Gothe teilt mit, dass man sich zu Beginn des Verfahren entschlossen hatte, den Prozess gemeinsam zu durchlaufen. Der Entwurf soll einvernehmlich bestimmt werden. Alle wichtige Planungen wurden bisher der BVV vorgestellt und erläutert. Er hofft, dass das hier auch der Fall sein wird.

 

Der Vorsitzende Herr Jaath beantragt für Herrn Zutz Rederecht. Dem wird so zugestimmt.

 

Herr Zutz, Landschaftsplaner, hat sich von gartenhistorischer Seite her mit dem Platz beschäftigt. Dem Ausschuss wurde im Sommer eine Stellungnahme über das Büro der BVV übergeben.
Er findet es wichtig, auf die Frage der Qualität der vorhandenen Gestaltung einzugehen, nicht um die bestehenden Mängel zu erhalten, sondern um sich mit ihren Besonderheiten zu beschäftigen (Oberfläche mit dem Raster, Einfassung in historischer Form, den Baumrastern und den vorhandenen Möblierungen). Er sei froh über die zwei Gutachten zur Oberflächenbeschaffenheit und über den Zustand der vorhandenen Bäume, die die Diskussion versachlichen. Ein denkmalpflegerisches Gutachten wäre eine weitere wichtige Grundlage und deshalb erwartet er Aussagen darüber.
Zum Baumschnitt bemerkt er, wenn das massiven Pilzbefall bedeutet, gäbe es keine barocken Gärten. In Charlottenburg und Potsdam befinden sich geschnittene pflanzliche Architekturen, die auch ohne Pilzbefall Jahrhunderte überlebt haben.

 

Herr Rehwaldt bemerkt, dass es sich um Kugelahornbäume handelt. Diese Bäume seien extrem gegen Rotpusteln empfindlich und weisen eine spezielle Anfälligkeit auf.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt allen Beteiligten für die Vorstellung und für die Beantwortung der gestellten Fragen.


 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen