Auszug - „Schokoladen“ Ackerstraße 169/170: Projektvorstellung BE: Schokoladen e. V., Herr Friedrich (Eigentümer)
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Herr Bertermann weist darauf hin, dass die Ausschussmitglieder vorab die Stellungnahme/Konzept des Schokoladens erhalten haben. Es werden weitere Exemplare in Papierform verteilt. Frau Gerlich (Vorstand Schokoladen e.V.) berichtet zur
Geschichte des Projektes sowie zur aktuellen Situation. Ziel des Schokoladens
ist es, das Haus als Standort für alternative Kultur und Wohnen in der
bisherigen Struktur zu erhalten, der Verein hat trotz der gerichtlichen
Auseinandersetzung mehrfach das Gespräch mit der Eigentümerschaft gesucht. Um
den Erhalt des Gesamtprojektes zu ermöglichen und gleichzeitig den Interessen
des Eigentümers nach einer Wertsteigerung des Gebäudes entgegen zu kommen,
hatte der Verein Vorschläge zur Sanierung des Gebäudes auf Selbsthilfebasis als
auch eine freiwillige Mieterhöhung angeboten. Diese wurden vom Eigentümer
abgelehnt. Des Weiteren hat der Verein dem Eigentümer das Angebot unterbreitet,
das Gebäude für einen siebenstelligen Betrag zu erwerben. Diese Verhandlungen
sind bisher, durch die immer wieder veränderten Bedingungen des Eigentümers,
erfolglos verlaufen. Herr Friedrich (Eigentümer des Gebäudes) legt dar, dass das
Projekt durch sehr niedrige Mieten unterstützt wird. Ferner stellt er richtig,
dass sich der Eigentümer des Gebäudes mit dem Schokolanden e.V. in
fortgesetzten Gesprächen befindet, es wird keinerlei Kommunikation verweigert,
die nächste Gesprächsrunde erfolgt am nächsten Freitag. Herr Friedrich teilt mit,
dass das Ziel des Eigentümers darin besteht, das Wohn- und Geschäftshaus als
Niedrigenergiehaus im denkmalgeschützten Bestand zu sanieren. Dem Verein
Schokoladen e.V. wurde angeboten, die Flächen nach Abschluss der Sanierung
erneut anzumieten, doch darüber ist im Zuge der Gespräche noch keine Einigung
erfolgt. Zum Kaufangebot des Vereins Schokoladen führt Herr Friedrich aus, dass
das Angebot deutlich unter dem Marktwert und Einstandspreis liegt. Ihm liegen
diesbezüglich derzeit drei Angebote vor, die weit höher sind als das Angebot
des Schokoladen. In Kenntnis des Kaufpreises hätte das erste Kaufangebot des
Schokoladen lediglich bei 25% des damaligen Kaufpreises gelegen. Herr Gothe führt aus, dass er vom BzBm, Herrn Dr. Hanke,
gebeten wurde, sich im Zuge der heutigen Beratung für den Fortbestand des
Schokoladens einzusetzen. Herr Jaath legt dar, dass die Fraktion Bü90/Grünen eine
Einigung beider Parteien sehr unterstützt, auch die Intention des Bezirksamtes,
den Schokolanden zu erhalten, wird von der Fraktion Bü90/Grünen deutlich
unterstützt. Herr Jaath spricht die Hoffnung aus, dass in den Gesprächen des
Runden Tisches eine Einigung erfolgen kann und Lösungen gefunden werden, welche
im Interesse beider Parteien liegen und somit eine Zukunft des Projektes in
diesem Gebäude gesichert werden kann. Herr Legde (Schokoladen e.V.) bezieht sich auf die Aussagen
von Herrn Friedrich und legt dar, dass die Gesprächsrunden zwar stattfinden,
jedoch hat der Schokoladen-Verein nicht den Eindruck, dass die Eigentümerschaft
an eine Einigung beider Parteien interessiert ist. Er weist darauf hin, dass
der Schokoladen-Verein ein Modernisierungskonzept eingereicht hat, darauf
erfolgte keine Reaktion. Auch weitere Konzepte und Vorschläge, welche der
Schokoladen in den letzten zwei Jahren unterbreitet hat, wurden vom Eigentümer
abgelehnt. Zum Kaufangebot des Grundstückes, welches in Zusammenarbeit mit der
Stiftung Umverteilen erarbeitet wurde, teilt er mit, dass ein diesbezügliches
Verkehrswertgutachten erstellt wurde, im ersten Angebot wurde ein Kaufpreis
geboten, welcher vielfach über dem Verkehrswert liegt. Trotzdem wurde das
Angebot von der Eigentümerschaft abgelehnt. Der Schokoladen-Verein hat die
Kaufangebote stets nachgebessert, jedoch ist der Eigentümer mit seinen Forderungen
immer wieder von den Angeboten abgewichen. Frau Hilse bezieht sich auf den Verkehrswert und fragt nach
der diesbezüglichen Position des Bezirksamtes sowie nach der rechtlichen Lage. Herr Gothe teilt mit, dass ihm nicht bekannt ist, dass das
Bezirksamt einen Verkehrswert überprüft hat bzw. ein Gutachten durchgesehen
hat. Das Bezirksamt ist von diesem Vorgang nicht betroffen, da es sich nicht
mehr um ein Sanierungsgebiet handelt. Herr Diedrich appelliert an den Eigentümer, dass er sich der
Besonderheit dieses Objektes bewusst wird. Er verweist auf den hohen Wert des
Projektes Schokoladen. Der Schokoladen besitzt einen besonderen Charme, auf den
sich Berlin als Kulturstadt und Stadt für die freie Szene, Galerien und
Künstler stützen kann. Er bittet den Eigentümer, diese Dinge zu berücksichtigen
und die Verhandlungen und Gespräche mit einer Offenheit für dieses Projekt
durchzuführen. Frau Hilse führt aus, dass die CDU-Fraktion große Sympathien für die Projekte, welche in dem Haus durchgeführt werden, hegt. Sie bittet, dass im Interesse des Bezirkes eine Konfliktlösung geschaffen wird, welche für beide Seiten tragbar ist. Herr Bausch betont ebenfalls die Bedeutsamkeit des Projektes
Schokoladen. Er fragt Herrn Friedrich, ob es möglich wäre, die Sanierung und
Bauarbeiten schrittweise durchzuführen, so dass die Nutzung des Gebäudes
erhalten bleiben kann. Herr Friedrich antwortet, dass eine schrittweise Sanierung
aufgrund des Bauzustandes nur mit einem unverhältnismäßig hohen finanziellen
Aufwand darstellbar ist. Ferner handelt es sich bei dem Schokoladen um ein
integriertes Wohn- und Kulturprojekt, welches die gesamte Wohn- und
Gewerbefläche in Anspruch nimmt. Bisher wurde noch keine Möglichkeit gesehen,
eine komplette Seite des Haupthauses zu räumen, um eine Sanierung zu
ermöglichen. Zu dieser Frage sollte der Schokoladen-Verein bis zum Treffen am
nächsten Freitag einen Vorschlag unterbreiten. Er legt ferner dar, dass der
Schokoladen-Verein im Zuge der Gespräche gebeten wurde, einen Betrag
aufzuzeigen, welcher nach der Sanierung aufgebracht werden könnte. Eine Antwort
ist bisher nicht erfolgt. Dazu legt Herr Diedrich dar, dass es gerade für ein freies
Kunst- und Kulturprojekt schwierig ist, einen Betrag aufzuzeigen, die Einnahmen
sind eher bescheiden. Vielmehr könnte der Eigentümer einen Mietbetrag
vorschlagen. Frau Hilse fragt Herrn Friedrich, was ihn veranlasst hat,
erst 16 Jahre nach Erwerb des Gebäudes eine Sanierung durchzuführen. Auch Herr
Dr. Schulze legt dar, dass zum damaligen Erwerbszeitpunkt bereits klar gewesen
sein muss, dass das Gebäude saniert werden muss und somit erhebliche Kosten mit
sich bringt. Herr Friedrich antwortet, dass das Gebäude zum jetzigen Zeitpunkt in einem Zustand ist, wo es saniert werden muss, dies war zum damaligen Zeitpunkt nicht der Fall. Auch hat er die Entscheidung bisher immer aus privaten Gründen verschoben. Frau Hilse fragt nach, ob ein aktuelles Wertgutachten eines
vereidigten Sachverständigen existiert. Es wird geantwortet, dass der Schokoladen im letzten Jahr
ein Wertgutachten in Auftrag gegeben hat, ein Auszug liegt vor und kann von den
Ausschussmitgliedern eingesehen werden. Herr Bausch führt aus, dass der Ausschuss die Bedeutsamkeit
des Schokoladens betont hat. Er legt dar, dass die Konfrontation beider
Parteien auf der Hand liegt, es werden unterschiedliche Interessen vertreten.
Er verweist auf den Runden Tisch zur Thematik und legt dar, dass dieser eine
Chance für beide Parteien darstellt. Herr Bertermann regt an, seitens des Eigentümers zu prüfen,
ob er seine Vorstellungen auch auf einem anderen Grundstück realisieren kann.
Sollte dies der Fall sein, so würde ihn der Bezirk sicherlich hinsichtlich der
Grundstückssuche und Unterstützungen gegenüber dem Liegenschaftsfonds
unterstützen. Wenn der Eigentümer dem Schokoladen e.V. das Haus verkaufen
würde, um damit auf einem anderen Grundstück sein Vorhaben zu realisieren,
könnte - vergleichbar der Brunnenstraße 183 - der Konflikt entschärft werden. Herr Friedrich führt dazu aus, dass es sich um ein Grundstück
von 2000 qm handelt. Der Schokoladen ist sicherlich nicht in der Lage, einen
Ankauf oder Bau zu finanzieren. Herr Bertermann teilt mit, dass sein Vorschlag lediglich als
Denkanstoß dienen sollte. |
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