Auszug - Betriebliche Gesundheitsförderung - Stand BA-Mitte -  

 
 
33. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit
TOP: Ö 2.1
Gremium: Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 29.04.2010 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:55 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Ahrend teilt mit, dass sie sich heute darauf eingestellt hat, Fragen der Ausschussmitglieder zu beantworten

Frau Ahrend teilt mit, dass sie sich heute darauf eingestellt hat, Fragen der Ausschussmitglieder zu beantworten. Sie teilt mit, woran sie derzeit arbeitet. Sie hat den Gesundheitsbericht des Bezirks Mitte erstellt. Alle Gesundheitskoordinatoren sind aufgefordert worden, den Bericht an die Senatsverwaltung für Inneres bis Ende März 2010 zu übersenden. Mitte wird den Bericht erst in der nächsten Woche an die AG Betriebliche Gesundheitsförderung liefern. Der Bericht umfasst einen Zeitraum von 2006 bis 2009. Es wurde dargestellt, welche Ausgangssituation vorherrscht, welche Maßnahmen wurden getroffen und welche Handlungsperspektiven gibt es für die Zukunft. Darüber hinaus wurde eine Auswertung zum betrieblichen Eingliederungsmanagement gemacht. Die Steuerungsrunde hat inzwischen die Maßnahmeplanung für dieses Jahr zum Thema Coaching, Führungskräfteentwicklung, Supervisionen, Teamentwicklung beschlossen , wurde aber noch nicht in das Bezirksamt eingebracht. Frau Ahrend teilt weiter mit, dass die Aktive Pause weiterhin im Bezirksamt angeboten und genutzt wird.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) bemerkt den hohen Krankenstand im BA Mitte und bittet um einige Anmerkungen dazu. Sie spricht auch das geschaffene Gesundheitsmanagement an. Frau Ahrend teilt mit, dass es im BA Mitte einen hohen Krankenstand im Vergleich zum Land Berlin gibt. Die Gesundheitsquote beträgt 2008  91,2 %. Setzt man die Bezirke dagegen, hat Mitte eine Gesundheitsquote von 90,7 %. Mitte hat einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand.
Frau Schauer-Oldenburg bemerkt, dass Führungskräfte oft einen Grund darstellen, wenn Mitarbeiter/innen krank werden. In den Vorlagen des Gesundheitsmanagement ist zu lesen, dass man dagegen angeht, dass man Analysen erstellt, dass man ressortübergreifend arbeiten soll. Weiterhin möchte sie wissen, wie der Krankenstand im Vergleich zu anderen Bezirken sei. Frau Ahrend kenn keine Zahlen benennen. Sie bedauert, dass es immer noch keine Möglichkeit gibt, den Krankenstand im Bezirksamt Mitte luv- und seweise aus zu werten, denn der Hauptpersonalrat und die Senatsverwaltung für Inneres sich nicht zu einer entsprechenden Datenerhebung einigen. Technisch wäre es möglich aus dem Personalverwaltungsprogramm die Zahlen zu entnehmen, sei aber momentan nicht zulässig. Man kann leider nur auf die Gesamtzahlen zurückgreifen.
Frau Ahrend bemerkt auch, dass das Führungsverhalten einen großen Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten habe. Die Maßnahmen zielen auf die Personalentwicklung und das Gesundheitsmanagement ab sowie das Führungsverhalten besser zu machen. Es sind ausnahmslos Angebote in der Erwachsenenbildung. Momentan zeichnet sich ab, dass die individuellen Maßnahmen besser fruchten als Frontalunterrichtsmaßnahmen. Es geht eher in Richtung Coaching – spezielle Individualberatung von Führungskräften zu speziellen Themen -. Auch spricht Frau Ahrend davon, dass es einige Zeit benötigt, bis man so ein Gesundheitsmanagement ins Rollen bringt. Das Programm läuft seit 2006. Es kommt zunehmend vor, dass die Führungskräfte es nutzen und interne Berater heranziehen. Sie meint, dass man nicht erwarten kann, dass Führungskräfte immer sofort die richtige Lösung parat haben.

 

Herr BV Rauskolb (CDU) möchte wissen, in wie weit es gesicherte Erkenntnisse gibt, dass der Krankenstand oder der Gesundheitsstand abhängt von der Art und Qualität des Vorgesetzen abhängt. Oder sei es nur eine Vermutung. Wenn ja, wie werden die Vorgesetzten geschult, um dazu beizutragen, dass die Zahl der gesunden Mitarbeiter/innen steigt und die Zahl der kranken Mitarbeiter/innen sinkt.

Frau Ahrend teilt mit, dass die Auswirkung von Führungsverhalten auf den Krankenstand in einzelnen Arbeitsgruppen wissenschaftlich nachgewiesen ist. Inzwischen sei auch nachgewiesen, dass wechselnde Führungskräfte den Krankenstand mitnehmen, obwohl sie eine völlig andere Mitarbeitergruppe vorfinden. Sie betont auch, dass nicht jede Erkrankung an den Führungskräften liegt. Es liegt auch am individuellen Gesundheitsstatus, welche Krankheit man hat. Viele Beschäftigte sind von psychischen Belastungen betroffen. Ist eine Führungskraft vorhanden, die damit umgehen kann und die gesundheitsorientiert führt, in dem sie unterstützend tätig ist und Wertschätzung und Anerkennung herüberbringt und keinen Druck ausübt, dann unterstützt es den Gesundbleibungsprozess.

Herr Rauskolb schließt daraus, dass es auch gleichartige Untersuchungen im Bereich der öffentlichen Verwaltung noch nicht gibt. Es stellt sich die Frage, in wie weit die Verhältnisse in der Wirtschaft auf die öffentliche Verwaltung übertragen werden kann, zumal im Bereich der Wirtschaft keine Arbeitssicherheit vorhanden sei; im Bereich der öffentlichen Verwaltung hat man weitgehende Arbeitsplatzsicherheit. Vielleicht wirkt sich das auf den Krankenstand bzw. auf die Gesundheitsquote aus. Frau Ahrend stimmt dem zu, dass man in der öffentlichen Verwaltung seinen Arbeitsplatz nicht so schnell verliert. Auch bemerkt sie, dass eine Arbeitsplatzunsicherheit in der öffentlichen Verwaltung auch vorhanden sei. Man weiß nicht, ob man im nächsten Jahr die Stelle noch inne hat. Seit Jahren sei das ein Problem, dass ständig von Einsparungen gesprochen wird. Das betreffe alle Bereiche mit einer zunehmenden Arbeitsverdichtung. Man kann von einer stabilen Phase nicht mehr sprechen.
In der Verwaltung hat auch das Tempo der Veränderungen seit den 90er Jahren zugenommen. Hier muss gegenüber der Wirtschaft viel mehr bewältigt werden an Veränderungen und Flexibilität und das bei zunehmend schrumpfenden Personalkörper. Seit Jahren gibt es keine Neueinstellungen mehr. Der Altersdurchschnitt sei inzwischen 52 Jahre und steigt in den nächsten Jahren weiter an.

Zu den Schulungen teilt Frau Ahrend folgendes mit: Es ist geplant für 2010 Führungskräftequalifizierungen in der 2. und 3. Ebene durchzuführen. Thema: Gesundheitsorientiertes Führen. Es erfolgt eine Organisationsberatung durch das Team Gesundheit von der City BKK. In einem Wochenendworkshop in Erkner werden die LuV- und SE-Leiter/innen geschult und es werden die Ziele für das nächste Jahr beschlossen. In den dezentralen Einheiten gibt es Maßnahmen.

 

Herr BzStR Dr. Hanke meint, dass er es gut findet, wenn die Ausschussmitglieder viele Fragen haben. Er findet, dass man in den letzten Jahren sehr systematisch und mit zunehmender Dynamik an diesem Thema gearbeitet hat. Bedauerlich sei auch, dass mit der Haushaltskonsolidierung von den 100 Tsd. € nur 50 Tsd. € gerettet werden konnten, um Maßnahmen durchführen zu können.
Herr Dr. Hanke betont, dass Mitte mit der City BKK einen Partner gewonnen hat, die sehr unterstützend zur Seite stehen. Wichtig ist hier, dass eine Befragung der Mitarbeiter/innen durchgeführt werden konnte. Es konnten Strategien entwickelt werden – Stress, Rückenleiden -.
Er findet, dass Mitte in den letzten Jahren nur einen quantitativen Zuwachs hatte, der sich leider nicht merklich in der Gesundheitsquote auswirkte.

 

Frau BV Kliemann (SPD) meint, dass die Höhe des Krankenstandes nicht viel aussagt. Sie möchte wissen, in welchen Intervallen wird der Krankenstand ausgewertet. Wird er nach Altersgruppen ausgewertet. Weiterhin möchte sie wissen, ob es Untersuchungen der Erkrankungen am Arbeitsplatz gibt. Um welche konkreten Maßnahmen handelt es sich, um den Krankenstand zu senken. Gibt es Überlegungen oder Maßnahmen. Frau Ahrend teilt mit, dass es keine erhobenen Zahlen zum Alter und Erkrankungen gibt. Allgemein teilt sie mit, dass ältere Arbeitnehmer/innen nicht häufiger krank sind, als jüngere Arbeitnehmer/innen. Wenn sie erkranken, sind sie häufig länger krank. Die Personalstatistikstelle bezieht sich auf Zahlen aus dem Jahre 2008. Hier wird nur die Gesundheitsquote genannt und die durchschnittlich Beschäftigten (2007=3145 Beschäftigte; 2008=3031 Beschäftigte) dazu.
Weiterhin teilt Frau Ahrends mit, dass Gesundheitsberichte der Krankenkassen liegen vor (City BKK, Barmer, BARMER, BARMER GEK) Hier wurden Krankheitsarten aufgelistet. Zu erkennen sei, dass psychische Erkrankungen zunehmen.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) meint, dass auffällig sei, dass die Krankheitszahlen in normalen Krankenhäusern höher sei, als in privaten Krankenhäusern. Je mehr sich der Mitarbeiter mit seinem Betrieb identifiziert, desto seltener wird er auch krank. Frau Schauer-Oldenburg fragt, ob daran gearbeitet wird. Weiterhin möchte sie wissen, ob der Tarifvertrag Informations- und Kommunikationstechnik, wo Gestaltungskriterien für einen Arbeitsplatz am PC definiert sind, noch gilt. Frau Ahrend teilt mit, dass der Arbeitsschutz regelmäßige Begehungen in den Dienstgebäudes des Bezirksamtes Mitte vornimmt. Hier werden Hinweise zur Ergonomie gegeben.
Weiterhin teilt Frau Schauer-Oldenburg mit, dass aufgrund der Sparzwänge ein Umzugskarussell in Gang gesetzt wird. Sie möchte wissen, ob das zur Qualifizierung des Arbeitsplatzes und der Mitarbeiter/innen beiträgt. Frau Ahrend teilt mit, dass ein großer Unmut vorhanden sei und dass die Mitarbeiter/innen das nicht positiv aufnehmen.

 

Herr BV Lundkowski (FDP) merkt an, dass es besser wäre, wenn man den Führungsbegriff in den Mittelpunkt stellen würde, sondern das Miteinander. Die Mitarbeiter/innen sollen die Möglichkeit erhalten, entscheidend mit zu bestimmen und mit zu wirken. Weiterhin bemerkt er, dass man die Arbeitskräfte dahingehend heranführen sollte, dass ein Arbeitsplatzwechsel etwas ganz normales sei und nicht als ein Stressfaktor empfunden werden soll. Das seien Faktoren, die in ganz Berlin wirken. Das kann auch keine Erklärung sein für die Situation im Bezirk Mitte.
Er bezieht sich anschließend auf das Führungskräfteseminar und möchte er wissen, wer das organisiert (BA oder freie Mitarbeiter). Frau Ahrend teilt mit, dass Coaching eine Einzelberatung sei. Hier kann sich eine Führungskraft individuell zu Führungsproblemen beraten lassen. Seminare werden von Personen aus der freien Wirtschaft durchgeführt. Die Personalentwicklung organisiert solche Treffen. Man achtet dabei auf Qualifikation, wenn man jemanden empfiehlt.

 

Herr BV Rauskolb (CDU) möchte wissen, aufgrund welcher Methoden gesundheitlicher Defizite in der Belegschaft feststellt, um allgemein den gesundheitlichen Status zu verbessern. Er erwartet von einem betrieblichen Gesundheitsmanagement etwas mehr, als heute im Ausschuss berichtet wurde.
Auf die Frage, wie viele Mitarbeiter/innen in dem Bereich arbeiten, wird mit 4 beantwortet.

Frau BD Urbanski (Grüne) möchte wissen, was von den zur Verfügung gestellten 50 Tsd. € finanziert werden. Frau Ahrend teilt mit, dass Personalausfallkosten für Gesundheitsmanagement nicht in den Haushalt mit einfließen. Die Personalkosten der hauptamtlichen Akteure sind nicht im Budget enthalten. Bezahlt werden die Dozenten, Trainer, Coaches, Supervisoren. Ausgeschlossen sind die Raumkosten. Alle Maßnahmen werden in Dienstgebäuden des BA Mitte organisiert. Es wurden keine Kosten für freiberuflich Tätige übernommen. Die Aktive Pause wird nicht vom BA Mitte, sondern von den Mitarbeiter/innen selbst finanziert, es werden Räume zur Verfügung gestellt. Auch wurden Sachmittel komplett ausgeschlossen.

 

Die Vorsitzende, Frau Stein, bemerkt, dass im Vortrag zu viel davon gesprochen wird, dass Führungskräfte geschult werden. Sie meint, dass eine Führungskraft eine Menge Kompetenz mitbringen muss, um eingestellt zu werden. Auch bemerkt Frau Stein, dass nicht gesagt wird, wie mit der Personalentwicklung zukünftig umgegangen wird. Auch hat sie zum Thema Evaluation und was daraus folgt, heute auch nichts gehört. Abschließend bemerkt sie, dass sie den Eindruck habe, dass Mitarbeitern nicht rechtzeitig die Gelegenheit gegeben wird, sich vorzubereiten.

 

Herr BzStR Dr. Hanke stellt klar: Als die Tagesordnung ihn erreichte, wurde der TOP betriebliche Gesundheitsförderung auf die TO gesetzt. Sein Bereich hat sofort die zuständige BzStR´in angeschrieben und hat darum gebeten, dass eine Mitarbeiterin aus einer anderen Abteilung heute hier berichtet. Er kann nicht mitteilen, wann Frau Ahrend Bescheid erhielt.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) bemerkt, dass Mitte ein sehr überschuldeter Bezirk sei. Sie möchte nicht in einem Amt arbeiten, wo von Doppelhaushalt zu Doppelhaushalt, wo man von Nachschiebeliste zu Nachschiebeliste bibbern muss, komme ich in den Stellenpool oder komme ich nicht in den Stellenpool. Sie glaubt, dass bei einer Zunahme der Arbeitsverdichtung, dass das Dinge seien, die man eventuell abfangen könnte, die aber nicht jeder Mitarbeiter/in verkraften kann.
Weiterhin bemerkt sie, dass es kaum noch Führungskräfte gibt, sondern es gibt nur noch Vorgesetzte. Hier muss man die oberste Schicht fragen, wen setzt man, aufgrund welcher Kriterien, in ein Führungsamt.

 

Frau BV Hilse (CDU) bittet über das BVV-Büro die von der City-BKK bezahlte Auswertung des Fragebogens zukommen zu lassen. Frau Ahrend sagt dem so zu.

 

Herr BV Rauskolb (CDU) geht davon aus, dass von einem rein verwaltungsinternen Gesundheitsbericht gesprochen wurde und der zum ersten Mal erstellt wurde. Frau Ahrend bejaht. Dieser Bericht wird in die AG betriebliche Gesundheitsförderung eingebracht, danach wird er dem BA vorgelegt.
Herr Rauskolb möchte wissen, ob er verwaltungsintern erarbeitet wurde, aber von den zuständigen Bezirksamtsmitgliedern wurde er noch nicht begutachtet und unterschrieben. Frau Ahrend teilt mit, dass sie als Gesundheitskoordinatorin einen Bericht erstellen muss. Dieser Bericht wurde von der Senatsverwaltung für Inneres angefordert.

 

Die Vorsitzende, Frau Stein, dankt Frau Ahrend für den Bericht und für die Beantwortung der gestellten Fragen.

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