Auszug - Vorstellung und Beschluss zur neuen Entgeltordnung der Musikschule "Fanny Hensel" ab Schuljahr 2010/11
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Herr Krzyzynski berichtet, dass auf Anregung der Berliner
LuV-Leitungen ein neues Musikschulverwaltungsprogramm ausgeschrieben wurde, da
die bisherige Fachanwendung als unzureichend zu bezeichnen ist. Es kam
berlinweit zu greifbaren Kostenschätzungen und Ergebnissen, als der
Doppelhaushalt 2010/2011 bereits in einer Phase war, in der keine Korrekturen
mehr möglich waren. In dieser Phase wurde den Berliner Bezirken mitgeteilt,
dass die Entwicklung des neuen Programms die Musikschulen mit zusätzlichen
Kosten belasten wird ( 2010: pro Bezirk 10.000 Euro, 2011: pro Bezirk 50.000
Euro). Die 10.000 Euro für das Jahr 2010 sollen aus dem laufenden
Haushaltsjahr gezogen werden, allerdings ist es nicht möglich, für das Jahr
2011 eine Summe von 50.000 Euro aus den Titeln zu beanspruchen. Deshalb gibt es
nun die Konzeption, durch Einnahmeerhöhungen einen finanziellen Ausgleich zu
schaffen. Herr Krzyzynski erläutert kurz zur neuen Entgeltordnung
(siehe Anlage 2). Herr Siewer fragt nach, warum die Differenz der Entgelte
zwischen Erwachsenen und Kindern so gering ist. Er legt dar, dass es doch
wünschenswert wäre, die Preise gerade für Kinder gering zu halten. Ferner bittet er, zu den einzelnen Preisen die Fallzahlen
bekanntzugeben, damit bewertet werden kann, ob zugunsten von
einkommensschwachen Familien Verbesserungen erfolgen könnten. Herr Krzyzynski teilt mit, dass sich lediglich ein Viertel
der Schülerschaft aus der Erwachsenenzielgruppe zusammensetzt. Die Musikschule
in Mitte stellt zudem eine von zwei Musikschulen in Berlin dar, die eine
Differenzierung des Entgeltes zwischen Erwachsenen und Kinder vornimmt. Die Fallzahlen werden nachgereicht (siehe Anlage 3). Des
Weiteren wird dargelegt, dass im Rahmen der öffentlichen Musikschulen
erhebliche Ermäßigungsmöglichkeiten bestehen. Herr Siewer teilt mit, dass ein besonders attraktives
Angebot für Erwachsenen dazu beitragen könnte, das leichte Budgetdefizit,
welches im Bereich der Musikschulen besteht, auszugleichen. Er legt dar, dass es wünschenswert wäre, die Gebühren für
den Einzelunterricht für Erwachsene einigermaßen kostendeckend zu gestalten,
dies ist bei 20 Euro pro Stunde wahrscheinlich nicht der Fall. Er legt dar,
dass ein Erwachsener so auch Einzelunterricht bei einem Privatlehrer nehmen
könnte. Frau Hänisch führt dazu aus, dass im Bezirk Mitte ein großer
Teil der Einwohnerschaft aus Hartz IV-Empfangenden und eher schwächeren
Einkommensgruppen besteht. Auch für sie soll der Unterricht an der Musikschule
möglich sein. Weiterhin führt sie aus, dass ein hohes Entgelt (für
Erwachsene) ein Hinderungsgrund darstellt, die Musikschule soll nicht nur für
die „sozial starke“ Gesellschaft zugänglich sein. Herr Siewer stellt zu seiner obigen Aussage richtig, dass
sich seine Idee darauf bezog, dass die „normal verdienenden“ Erwachsenen dazu
herangezogen werden könnten, die Arbeit in der Musikschule finanziell
sicherzustellen. Frau Hänisch führt dazu aus, dass die Anzahl an
Unterrichtsstunden, die in der Musikschule angeboten werden, in den letzten
Jahren nicht gesenkt werden musste. Man konnte die Anzahl der
Unterrichtsstunden allerdings auch nicht ausweiten, da dies mit finanziellen
Belastungen verbunden wäre. Sie bezieht sich auf den Vorschlag von Herrn Siewer, eine
Ausweitung des Angebots für Erwachsene vorzunehmen, um zusätzliche Gelder für
die musikalische (Gruppen-)Arbeit mit Kindern einzuspielen, und teilt dazu mit,
dass dies für sie nicht vorstellbar wäre, da diese Vorgehensweise zu einer
Verschiebung führen würde. Die Zielstellung, eine Kostendeckung zu erreichen, ist
natürlich nachvollziehbar, dies wird allerdings eine längere Zeit in Anspruch
nehmen. Herr Krzyzysnki verteilt eine Tischvorlage an die
Ausschussmitglieder (Strukturplan des Verbandes deutscher Musikschulen) und
erläutert kurz dazu. Er greift die Frage nach der Kostendeckung aus und führt
dazu aus, dass gerade wegen des Bildungsauftrages der öffentlichen Musikschulen
darauf geachtet werden sollte, keine kommerzielle Betrachtung anzustreben. Die Anregung von Herrn Siewer, eine Motivation zu höheren
Entgelten durch eine Profilierung des Angebots zu erreichen, wird gerne
aufgenommen, zumal dies eine ständige Herausforderung für eine öffentliche
Bildungseinrichtung darstellt. Er führt aus, dass die Erhöhung der Entgelte rechtlich
zugelassen ist. Es besteht allerdings keine proportionale Erhöhung und somit
wird dem Auftrag des Ausschusses gefolgt, im Laufe der nächsten
Entgeltanpassungen die Spreizung zwischen den beiden Entgeltklassen
(Kinder/Jugendliche und Erwachsene) weiter zu vollziehen. Herr Siewer stellt richtig, dass es ihm nicht um die Kommerzialisierung der Musikschule geht, sondern vielmehr um eine Profilierung, welche als Nebeneffekt gute Angebote für Kinder schafft und eine höhere Nachfrage mit sich bringt. Er stellt fest, dass der Einzelunterricht für Erwachsene das
gleiche Entgelt fordert wie auch der freie Markt. Er spricht erneut sein
Unverständnis darüber aus und wirft im Zuge dessen die Frage auf, ob die
aktuellen Entgelte für Erwachsene kostendeckend sind. Herr Krzyzynski teilt mit, dass das monatliche Entgelt von
92 Euro für den Einzelunterrichts eines Erwachsenen im Bereich der
Honorarkostendeckung liegt. Frau Diehl legt dar, dass weiterhin eine Profilierung und
Einbindung von Erwachsenen verfolgt wird. Es wäre ferner wichtig, unter dem
Aspekt der Entgelte auch die Familiensituationen zu beleuchten. Ferner legt sie
dar, dass es vorstellbar wäre, eine ganz besondere Angebotssparte zu
entwickeln, um eine besondere Möglichkeit zu ebnen, zahlungskräftigere Situationen
zu schaffen. Sie fasst zusammen, dass es ein großes Anliegen darstellt,
die „Spagatsituation“ nicht zu überreizen und die bildungs- und
sozialpolitischen Verquickungen für diese Bereiche als ein sehr sensibles Thema
wahrzunehmen. Sie führt aus, dass der geringe Anteil an Erwachsenen in einem
sozialpolitischen Zusammenhang gesehen werden sollte. Es sollte beleuchtet
werden, warum der Anteil so gering ist. Frau Scheffler teilt mit, dass sie mit dem geringen Anteil
von Erwachsenen an der Musikschule kein Problem hat. Sie weist darauf hin, dass
das Erlernen eines Musikinstrumentes grundsätzlich eine Herausforderung
darstellt, die in Kinderjahren einfacher zu meistern ist. Auch die Entgelte
stellen i.E. kein Problem dar, zumal Ermäßigungstarife möglich sind. Herr Rauskolb spricht seine Befürchtung aus, dass eine
Entgelterhöhung für Erwachsene auf die künftige erwachsene Kundschaft
abschreckend wirkt und somit die Finanzierung der Musikschule nicht erleichtert
wird. Frau Hoff legt dar, dass aus ihrer Sicht die letzten
Wortmeldungen den Eindruck vermitteln, dass die Aussagen von Herrn Siewer
falsch verstanden wurden. Sie hält fest, dass sich seine Anregung darauf bezog,
ein ganz besonderes Profil der Musikschule zu erarbeiten, um ein besonderes
Interesse auch bei einer bildungsinteressierten erwachsenen Schicht zu wecken. Herr Siewer bekräftigt die Aussage von Frau Hoff und stellt abschließend fest, dass sich das Anliegen der Fraktion Bü90/Grünen darauf bezieht, durch ein profiliertes Angebot mehr Erwachsene in die Musikschule zu bringen, um auch Kindern aus einkommensschwachen Familien das Musikschulangebot zugänglicher zu machen. Herr Rauskolb stellt diesen Ansatz in keiner Weise in Frage. Er ist allerdings der Meinung, dass durch die Erhöhung der Entgelte für Erwachsene die Entgelte für Kinder nicht reduziert werden können. |
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