Frau Dr. Fuchs dankt für die Einladung und berichtet
anhand einer Powerpointpräsentation über die Ergebnisse aus dem Projekt OMAHA
(nachzulesen siehe beigefügte Anlage).
Auf die Frage von Frau BV Fried (SPD), ob erfasst wurde,
wie weit die Wege zu den Ärzten sind, wird mit Nein beantwortet.
Frau BV Schauer-Oldenburg (SPD) bezieht sich auf den
Gesundheitsstrukturatlas des Bezirks Mitte und bemerkt, dass Fachärzte (für
Nervenheilkunde, für Augen, Orthopädie) nicht so gut in sozialen Brennpunkten
angesiedelt seien. Die Wege dorthin seien weiter. Frau Dr. Fuchs teilt mit,
dass nur eine Studie zu Mehrfacherkrankungen gemacht wurde. Man kann nur
sagen, wie weit der Hausarzt entfernt sei.
Frau Schauer-Oldenburg wundert sich, dass im Bereich der
gesellschaftlichen Teilhabe die Bedürfnisse zurückgegangen seien. Sie möchte
wissen, ob die Bedürfnisse zurückgegangen sind, weil der ältere Mensch fühlt,
es geht nicht mehr und er findet sich damit ab oder sind sie wirklich
zurückgegangen. Frau Dr. Fuchs meint, dass beides zutreffe. Es gibt Personen,
die meinen, dass es jetzt nicht mehr gehe. Aber es gibt auch Menschen, die
wollen, aber es bietet sich nichts mehr.
Weiterhin möchte Frau Schauer-Oldenburg wissen, ob das Rentenbudget
hinterfragt wurde. Frau Dr. Fuchs teilt mit, dass das Haushaltseinkommen und
das persönliche Einkommen hinterfragt wurde.
Frau BV Fried (SPD) möchte wissen, welche Medikamente
(verschrieben und selbst beschaffte) erfasst wurde. Frau Dr. Fuchs teilt mit,
dass beides erfasst wurde.
Abschließend teilt Dr. Frau Fuchs mit, dass die zu
befragten 290 Personen nach einem Jahr erneut befragt werden. Man hofft, in 1
½ Jahren soweit zu sein, dass man über den Verlauf berichten kann.
Anschließend stellt Frau Dr. Falk das
Forschungsprojekt „Neighbourhood“ vor (nachzulesen siehe beigefügte
Anlage). Das Forschungsprojekt „Neighbourhood“ konzentriert sich auf eine
bestimmte Gruppe der über 65jährigen, auf Personen, die bereits einen
Pflegebedarf haben. Das Projekt wurde am 08.12.2009 im Ausschuss für Soziales
und Bürgerdienste schon einmal vorgestellt. Die dort zu TOP 2.1 gemachten
Ausführungen können nachgelesen werden.
Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) spricht einen
Arbeitskreis an, der sich mit der Problematik „Entlassung aus dem
Krankenhaus, was dann“ befasst. Sie möchte wissen, was für dringend notwendig
erachtet wird. Sollte sich aus sozialer und gesundheitspolitischer Sicht
nichts ändern, wäre eine Prognose für diese Bereiche notwendig. Frau Falk
teilt mit, dass eine Wegweiserqualifizierung im Gespräch sei. Auch muss eine
quartiersbezogene Vernetzung vorangebracht werden. Frau Falk betont, dass der
Bezirk Mitte zu groß sei. Gesundheitspolitisch muss man den hohen Anteil an
Grundsicherungsempfängern anschauen. Die Erwerbsbiografien zeigen, dass das
steigen wird.
Es wird Wert darauf gelegt, dass die Menschen motiviert werden, raus zu
gehen, teil zu haben, sich zu bewegen, aktiver zu sein, das sei gesundheitspolitisch
ein ganz wichtiges Präventionspotential.
Eine weitere Frage wurde gestellt, mit wie vielen Personen
Kontakt aufgenommen wurde und ob diese Personen im Sinne des
Pflegeversicherungsgesetzes eingruppiert sind. Frau Falk teilt mit, dass
überwiegend eine Pflegestufe vorhanden sei. Bei zwei Migrantinnen fiel die
eine unter das Asylbewerberleistungsgesetz und hatte deshalb keinen Anspruch
auf die Leistung des SGB XI. Bei anderen waren keine Informationen und kein
Zugang da. Der Pflegebedarf war deutlich über dem der Pflegestufe I. Einige
hatten Pflegestufe Null; erhielten Pflege vom Sozialamt. Frau Falk betont,
dass der Zugang sehr breit gemacht wurde (über Kirchen, Gemeinden).
Die Vorsitzende, Frau Stein, meint, dass man über
bestimmte Beratungsangebote in den Strukturen anders denken sollte. Man
sollte schauen, wie man das mit dem Bezirkshaushalt in Einklang bringen
könnte.
Herr
BV Rauskolb (CDU) meint, jeder Mensch weiß, dass räumliche Nähe, Bürgernähe
schafft. Trotzdem hat man sich in Berlin den Luxus geleistet, Großbezirke zu
schaffen und zu zentralisieren. Trotz der großen Bezirke soll regionalisiert
werden, so dass die Bezirke ihre eigentlichen Aufgaben nicht mehr
selbstständig wahrnehmen, nur mit dem Argument, der Haushalt zwingt sie dazu.
Herr Rauskolb meint, was den sozialen Bereich anbelangt, macht man riesige
Fehler, die in den nächsten Jahren noch größer werden. In anderen Bereichen
des Sozialwesens sollte man überlegen, ob man Gelder ausgibt, die an dieser
Stelle sinnvoller ausgegeben werden könnten.
Herr BzStR Dr. Hanke meint, dass es ein soziales Netzwerk
in Moabit gäbe. Herr Dr. Hanke möchte wissen, wie Nachbarschaftseinrichtungen
(z. B. in der Waldstraße) oder Begegnungsstätten, wo es Mittagstische oder
ähnliches gibt, angenommen werden. Gibt es Hinweise, wie man vielleicht Dinge
verändern könnte, um die Nutzungsdichte für die betroffene Bevölkerung zu
erhöhen. Zu OMAHA möchte er wissen, da alle über ein Telefon verfügen, ob man
hier nicht anders operieren könnte, dass Bürgernähe von Verwaltungs- oder
Beratungseinrichtungen kompensiert wird. Frau Falk teilt mit: Zum Zeitpunkt
der Erhebung von 2008 bis 2009 waren die Angebote z. B. in der Spenerstraße
in ihrer Kontinuität bedroht. Das hat konkrete Folgen für die Nutzung.
Wichtig sei die Wohnortnähe. Es spielen Kieze eine Rolle. Es spielt aber auch
die Mobilität eine Rolle und es spielt eine Rolle, wer das Angebot noch
nutzt. Es passt nicht für alle. Es sei schon wichtig, dass man sich dort
wohlfühlt und dass man sich ein bisschen unter Gleichen fühlt. Es geht nicht
jeder in den Treffpunkt „Sonnenblume“. Hier trifft sich ein ganz bestimmtes
Klientel. Die Sensibilität für unterschiedliche Zielgruppen ist wichtig, die
Kontinuität sei wichtig.
Weiterhin wird davon berichtet, dass die Heilandsgemeinde
ein kontinuierliches nachmittägliches Angebot anbietet. Die Ergebnisse wurden
auf dem Stadtteilplenum vorgestellt. Es wurde festgestellt, dass immer mehr
Menschen kommen. Auch kommen Menschen mit deutlichen gesundheitlichen
Einschränkungen. Diese Kontinuität fehlt an anderen Stellen. Auch sei das
Problem aufgetaucht, dass es keine Zusammenarbeit mit dem
Mobilitätshilfedienst gibt. Es gibt Ressourcen, wenn es solche Probleme gibt,
dass man diese lösen könnte. Weiterhin wird festgestellt, dass es in Moabit
immer weniger Eckkneipen für Männer gibt. Die Eckkneipe als verlängertes
Wohnzimmer ist für die Generationen von älteren Männern ein wichtiger Ort
gewesen.
Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) möchte wissen, was mit
den Menschen geschieht, die nicht mehr raus können. Wie erreicht man diese.
Frau Falk meint, dass es die Idee der präventiven Hausbesuche gibt. Hier muss
man die Krankenkassen mit ins Boot holen, dass das finanziert wird.
Weiterhin wird mitgeteilt, dass Hausärzte und Pflegedienste Kontakte zu den
Menschen haben. Hier müsste man schauen, ob man zwischen Pflege- und
Mobilitätsdiensten eine enge Zusammenarbeit in Abstimmung gibt.
Auch wird das Quartiersmanagement angesprochen, die mit Migrantenfamilien
zusammen arbeitet, haben Erfahrungen gesammelt, wie man an Menschen
herankommt, die zunächst einmal misstrauisch sind und schlechte Erfahrungen
machten. Hier sei ein Stück der Lobbyarbeit gefragt.
Frau Schauer-Oldenburg spricht anschließend „junge/alte
Menschen“ an. Sie möchte wissen, ob man eventuell eine sogenannte
„Prophylaxe“ anstreben könnte, wie man wirklich gut alt werden könnte. Frau
Falk meint, dass man darüber diskutierte, ob man wie für die Kinder auch für
ältere Menschen Untersuchungen anregen könnte, so dass man zum richtigen Zeitpunkt
die richtigen Maßnahmen entwickelt. Momentan läuft die Vorbereitung auf eine
weitere Phase vom Forschungsverbund, wo es um Intervention geht – was nützt
wem -. Es wurden verschiedene Projekte in verschiedenen Stadien durchgeführt.
Die Vorsitzende, Frau Stein, dankt für die Ausführungen
und für die Beantwortung der gestellten Fragen.
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