Auszug - Gutachterergebnis Kolloquium Friedrichsstadt ("Krausenblock“) BE: Bezirksamt, Büro Lankes & Köngeter  

 
 
39. öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Sanieren, Bauen und Bebauungspläne
TOP: Ö 4.3
Gremium: Stadtentwicklung Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 25.11.2009 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:30 - 21:10 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Gothe berichtet, dass sich an diesem Standort zwei leerstehende Schulgebäude, eine Turnhalle und ein Freizeitjugendclub (

Herr Gothe berichtet, dass sich an diesem Standort zwei leerstehende Schulgebäude, eine Turnhalle und ein Jugendfreizeitclub (Werk 9) befinden. Der Block wurde in wesentlichen Teilen an den Liegenschaftsfonds zur weiteren Vermarktung übergeben, da der Bezirk dieses Gebiet als Schulstandort nicht mehr benötigt. Die Übergabe an den Liegenschaftsfonds erfolgte unter der Maßgabe einer Erarbeitung eines Planes, welcher den Erhalt der Turnhalle und des Jugendfreizeitclub auch langfristig berücksichtigt.

Es ist gelungen, den Liegenschafsfonds davon zu überzeugen, ein Gutachterverfahren durchzuführen. Fünf Büros hatten die Aufgabe, einen Entwurf zu erarbeiten, welcher der Friedrichsstadt gerecht wird und auch die Hochhäuser in diesem Gebiet beachtet. Herr Gothe bittet die Vertreter des Büros Lankes & Köngeter um Vorstellung des favorisierten Entwurfs. 

 

Vertreter des Büros Lankes & Köngeter erläutern anhand einer Powerpoint-Präsentation.

 

Herr Gothe legt dar, dass von Anfang an auf einen Wohnanteil von 60% bei einer BGF von 50.000qm bestanden wurde. Es sollte eine 6geschossige Bebauung entstehen, mit einer Gewerbenutzung im EG und darüber liegenden Wohnnutzungen. Die GRZ sollte 0,75 betragen. Er verweist dazu auf die umgebenden Friedrichsstadtblöcke, welche unter einer hohen Büronutzung leiden. Er merkt allerdings kritisch an, dass die Geschosszahl auf 7-8 Geschosse erhöht wurde.

 

Dazu wird vom Vertreter des Büros Lankes & Köngeter ausgeführt, dass in der Phase der Erarbeitung der Sockelanteil erheblich gekürzt wurde, somit mussten mehr Geschosse eingefügt werden, um auf die erforderlichen Flächen zu kommen. Im Gespräch mit Frau Lüscher wurde festgestellt, dass der Sockelanteil wieder größer werden kann, somit ist es möglich, ein Geschoss zu kompensieren.

 

Herr Bausch weist darauf hin, dass eine Sporthalle sowie ein Jugendclub stets für Lärmemissionen sorgt. Allerdings ist es auch wichtig, diese beiden Institutionen zu erhalten. Er bittet ein Planungsverfahren durchzuführen, bei dem eine robuste Nutzung neben einem Jugendclub und einer Sporthalle möglich ist. Cafenutzungen im Innenhofbereich sollten jedoch wegen der Lärmbelästigung für die Wohnbereiche nicht berücksichtigt werden. Er spricht sich für eine maximale GRZ von 0,7 aus und verweist im Zuge dessen auf den Klimaschutz.

 

Herr Jaath merkt kritisch an, dass dieses Konzept in keiner Weise den Grünbereich berücksichtigt. Er kritisiert die Größe der Baumasse.

 

Herr Dr. Schulze lobt den Entwurf und hält ich für interessant. Er fragt nach der Gebäudetiefe und welche Wohnungsgrundrisse damit realisiert werden sollen.

 

Die Vertreter des Büros Lankes & Köngeter führen aus, dass eine Hofversiegelung nicht beabsichtigt ist. In der derzeitigen Planungsphase sind Aussagen über konkrete Wohnungsgrundrisse noch nicht vorgesehen. Dies erfolgt ein der nächsten Bearbeituungsphase.

 

Herr Hobrack kritisiert die Geschosshöhen und die für die Tiefgarage notwendigen Tiefbaumaßnahmen, welche enorme Kosten verursachen werden, da sich an dieser Stelle im Untergrund viel Altbau und Wasser befindet. In deren Folge werden die Wohnungen hohe Mieten aufweisen und somit ein Klientel der besser verdienenden Menschen anzieht. Er kritisiert weiterhin einen zu geringen Grünanteil. Die Realisierung von Klimaschutzzielen der nächsten 10 Jahre sieht er mit dem vorliegenden Entwurf nicht gewährleistet. Der Innenhofbereich sollten wegen der Lärmbelästigung für die Wohnbereiche von Kneipennutzungen freigehalten bleiben. Er plädiert bei der Ansiedlung von Gewerbeeinheiten für die Berücksichtigung von Angeboten des täglichen Bedarfes, da das Gebiet hiermit unterversorgt ist. Wegen der Nutzungen von Turnhalle und Jugendclub müssen bei den Wohnungen Lärmschutzmaßnahmen Berücksichtigung finden.

 

Frau Hilse legt dar, dass die Bebauung zu dicht und zu versiegelt erscheint. Sie ist der Ansicht, dass das gewünschte Klientel in diesem Block kein Einzug nehmen wird. Sie weist darauf hin, dass sich dieses Gebiet im Sommer sehr erhitzt. Auch dieser Aspekt trägt nicht dazu bei, ein gehobenes Klientel in diesem Gebiet zu integrieren. Sie fragt nach, wer die Vorgabe von 50.000 qm BGF formuliert hatte und warum dies erfolgte.

 

Die Vertreter des Büros Lankes & Köngeter erläutern, dass konzeptionell versucht wurde, innerhalb des Sockels Gewerbeeinheiten zu realisieren. Die Sockelanteile sollen zurückgeschraubt werden, um große unversiegelte Flächen zu schaffen, in denen eine Vegetation erfolgen kann. In den Sockelbereichen ist auch eine Discounternutzung möglich.

 

Herr Gothe fürht aus, dass es in der ersten Runde des Verfahrens keine BGF-Vorgabe gab. Da die ersten Entwürfe jedoch ein zu hohe Ausnutzung vorsahen, wurde im weiteren Verfahren eine Höchstgrenze von 50.000 qm BGF von den Wettbewerbsauslobern formuliert. Bezüglich der Statements der Fraktionen fasst er zusammen, dass der Ausschuss eine GRZ von 0,7 sowie einen erhöhten Grünanteil wünscht, und dass die  kommunalen Standorte (Turnhalle und Jugendclub) zu sichern sind.

 

Herr Diedrich spricht sich für den vorgestellten Entwurf aus und ist der Ansicht, dass gute Architektur nicht zwangsläufig teuer sein muss. Er ermutigt das Planungsbüro, dieses ungewöhnliche Konzept, trotz getätigter Kritik seitens der Ausschussmitglieder, umzusetzen.

 

Frau Hilse ist der Ansicht, dass die beabsichtigte Innenhofnutzung mit der Wohnnutzung nicht funktionieren wird. Dies wird dann zur Folge haben, dass die Höfe nicht öffentlich zugänglich, sondern abgeschlossen werden.

 

Herr Gothe legt dar, dass nun ein B-Planentwurf gefertigt wird, die Äußerung des Ausschusses werden dabei berücksichtigt. 


 

 
 

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