Auszug - Mauerpark: Aktuelle Planungen BE: Bezirksamt, Vivico (Eigentümer), Prof. Gustav Lange (Landschaftsarchitekt) Hinweis: Zeitbegrenzung TOP 4.1 bis max. 90 Minuten
Herr Bertermann erläutert zum Ablauf, dass als erstes die
Planungen des Bezirksamtes durch den Bezirksstadtrat, Herrn Gothe, vorgestellt
werden. Anschließend wird Herr Prof. Lange seine Planung, welche
damals Grundlage des Wettbewerbssiegers war, vorstellen. Er soll weiterhin
seine Eindrücke, inwieweit die aktuelle Planung mit dem 93er-Plan kompatibel
ist, schildern. Danach wird der Grundstückseigentümer, die Vivico, die
Möglichkeit haben, zur Thematik zu berichten. Danach werden zwei Initiativen
(–Freunde des Mauerparks- und -Mauerpark fertig stellen-) ihre Vorstellungen
erläutern. Im Anschluss soll die Ausschussdiskussion stattfinden.
Diesbezüglich gibt es die Möglichkeit, das Rederecht in Anspruch zu nehmen,
wobei die Diskussionsbeiträge vorrangig von den Ausschussmitgliedern getätigt
werden sollten. Gemäß Ausschussbeschluss ist der TOP auf 90 Minuten begrenzt Herr Gothe (Baustadtrat Mitte) begrüßt die anwesenden Gäste und
weist vorab darauf hin, dass er im Zuge der Präsentation zwei Varianten
vorstellen wird. Anschließend erläutert er anhand einer
Powerpoint-Präsentation, diese wird den Ausschussmitgliedern in Kürze zur
Verfügung gestellt. Beide Varianten weisen ein Grundstückszugewinn von 5,6
Hektar auf. Des weiteren sind beide Varianten mit dem Grundstückseigentümer
(Vivico) abgestimmt. Die Vivico hat ein Interesse an einem guten Kompromiss, mit
dem alle Beteiligten leben können. Insofern wurden mehrere Varianten
besprochen, um eine wirtschaftlich tragbare Lösung zu finden. Auf der anderen
Seite ist es erforderlich, eine Lösung zu erarbeiten, welche für die Nutzer,
dem Bezirksamt und für das Land Berlin insgesamt tragbar ist. Herr Bertermann legt dar, dass die Initiative -Freunde des
Mauerparks- dem Ausschuss vorab ein Konzept zur Bebauung zur Verfügung gestellt
hat. Er bittet einen Vertreter der Initiative um Vorstellung dieses Entwurfs. Herr Krüger (Vertreter der Initiative „Freunde des Mauerparks“) erläutert das Konzept anhand einer Powerpoint-Präsentation. Die Initiative verlangt, die aktuelle Planung der Vivico und des Bezirksamtes abzulehnen. Ferner wird gefordert, den Mauerpark zügig und ohne Wohnbebauung fertig zustellen. Danach erläutert Herr Funken (Vertreter der Initiative
„Mauerpark fertig stellen“) zum Thema: 1994 wurde ein Planungswettbewerb
ausgelobt, welcher das Versprechen an die Bürger beinhaltete, den Park in der
Größe des Flächenmanagements herzustellen. Auch damals war die Stadt Berlin
nicht Eigentümer der westlichen Fläche, somit war bereits zu jener Zeit klar,
dass der Bezirk die Fläche erwerben muss. Die Planungen des Bezirksamtes Mitte
werden der historischen Bedeutung des Parks in keiner Form gerecht. Er weist
auf die Einmaligkeit dieses Parks hin und fordert, die Erweiterung des
Mauerparks endlich vorzunehmen und eine Wohnbebauung - für besser verdienende
Menschen - im Mauerpark (zw. Bernauer- & Gleimstraße) grundsätzlich zu
verhindern. Er kritisiert die Bauungsdichte im nördlichen Teilabschnitt (zw.
Gleimstraße und Gesundbrunnen) und den Teilabriss des Gleimtunnels im Entwurf
der Initiative „Freunde des Mauerparks“ aus. Herr Bertermann teilt mit, dass auch Vertreter der BVV
Pankow (Ausschuss Stadtentwicklung), Vertreter der SPD, Bü90/Grünen und FDP,
zur heutigen Sitzung anwesend sind. Er bittet die Vertreter um eine kurze
Stellungnahme zur Thematik. Herr Mindrup (SPD Fraktion Pankow) teilt mit, dass in der BVV Pankow
eine Beschlusslage, auf Grundlage eines Antrags der SPD, Die Linke sowie
Bü90/Grünen, existiert, welche die Fertigstellung des Mauerparks in der
ursprünglichen Planung fordert. Der Mauerpark ist für den Bezirk Pankow eine
außerordentlich wichtige Fläche, auch aus überbezirklicher Sicht. Es handelt
sich dabei um einen offenen kulturellen Raum. Er führt aus, dass auf allen
Seiten des Mauerparks eine Verdichtung der Wohnnutzung stattfindet, d.h. der
Park wird intensiv benutzt und benötigt dringend eine Erweiterung, auch um eine
größere Pufferszene zum Wedding zu schaffen. Er weist weiterhin darauf hin,
dass im Zuge einer Wohnbebauung erhebliche Nutzungskonflikte (z.B.
Lärmemissionen) geschaffen werden. Er plädiert für die umgehende Entfernung der
bestehenden Zäune. Herr Brenn (Bü90/Grünen Fraktion Pankow) bedankt sich ausdrücklich bei den
Ausschussmitgliedern der BVV Mitte für die Dialogbereitschaft und drückt er
seine Freude über die Anwesenheit der Bürger aus. Er teilt mit, dass eine
Verbindung zwischen Mitte und Pankow geschaffen werde sollte. Er bittet das
Bezirksamt Mitte, der Vivico Flächen des Entwicklungsgebietes Heidestraße
anzubieten, um den Mauerpark von derartigen Planungen der Vivico zu entlasten. Herr Diedrich (Die Linke Fraktion Mitte) dankt den vielen Vertretern der
Bürgerinitiativen für die kontinuierliche Arbeit. Er spricht sich für das
Anliegen der Initiativen aus. Er teilt mit, dass der Mauerpark so schnell wie
möglich eine Erweiterung benötigt. Er betont, dass ein Flächennutzungsplan besteht, welcher die
betreffenden Flächen als Grünflächen ausweist. Des weiteren besteht ein gutes
Wettbewerbsergebnis, welches umgesetzt werden sollte. Herr Diedrich teilt mit,
dass es sich bei diesen beiden Fakten um eine klare Rechtslage handelt und
wirft diesbezüglich die Frage auf, auf welche Rechtslage die Planungen der
Vivico basieren. Er ist der Ansicht, dass die Planungen der Vivico eine
Flächennutzungsplanänderung und die Aufstellung eines Bebauungsplans erfordern.
Herr Bausch (Bü90/Grünen Fraktion Mitte) berichtet, dass sich der Ausschuss
derzeit in einer Beratungsphase befindet, somit können keine klaren Standpunkte
geäußert werden. Grundsätzlich hält Herr Bausch fest, dass die Fraktion
Bü90/Grünen an einer nachhaltigen dauerhaften Nutzung des Mauerparks interessiert
ist. Ferner muss ein Kompromiss aller Beteiligten mit dem Grundstückseigentümer
gefunden werden. Bisher wurden vom Amt Skizzen präsentiert, welche allerdings
nicht darlegten, inwieweit die dahinterstehenden Kompromisse tragfähig sind.
Herr Bausch fordert, dass die Planungsverfahren zu den Bebauungsplanverfahren
gestartet werden, des weiteren soll ein städtebauliches Gutachterverfahren oder
sogar ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt werden, welcher eine
Landschaftsplanung aufweist. Er verweist hierzu auf die wichtigen Themen
Klimaschutz und Klimawandel. Er wendet sich an die Vivico und fragt nach, ob
die Möglichkeit besteht, vorhandene Brachflächen zur Verfügung zu stellen und
somit aktuell eine kleine Erweiterung des Mauerparks zu realisieren. Frau Hilse (CDU Fraktion Mitte) bezieht sich auf eine Aussage von
Herrn Gothe, dass die Bereichsentwicklungsplanung aus dem Jahre 2004 eine
Wohnbebauung vorsieht und führt dazu aus, dass diese
Bereichsentwicklungsplanung nicht einstimmig von der BVV beschlossen wurde, des
weiteren beinhaltete diese Planung Dissenspunkte, welche sich u.a. auf die
Wohnbebauung bezogen. Sie fragt
Herrn Prof. Lange nach seiner Einschätzung bezüglich einer Bebauung nördlich
des Gleimtunnels und inwieweit die Bebauung an der Bernauer Straße das
Alleekonzept beeinträchtigt. Sie bittet um Informationen dazu. Herr Prof. Lange legt dar, dass aufgrund des langen Entscheidungsprozesses
über die Weiterentwicklung des Mauerparks sehr viel Zeit für die Bäume vergeht.
Er schlägt deshalb vor, auf den unstrittig von Bebauung freizuhaltenden
Parkflächen Bäume zu pflanzen und auf eine weitere Entwicklung zu warten. Er
rät, ein Vegetationskonzept zu erstellen, die Architektur sollte hinterher
eingefügt werden. Er bezieht sich auf die Frage von Frau Hilse zur nördlichen
Bebauung und legt dazu dar, dass hierzu noch keine verkehrlichen Aspekte
betrachtet wurden. Es besteht noch kein präzises Programm. Beeinträchtigungen
durch die Bebauungen in der Bernauer Straße müssten im weiteren Verfahren
geprüft werden. Frau Hilse legt dar, dass seit 1994 ein präzises Programm besteht,
allerdings wurde versäumt, diese Planung umzusetzen, sprich die Grundstücke
anzukaufen. Sie führt aus, dass zwischendurch die Idee aufgeworfen
wurde, den Park mit Geldern aus Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu finanzieren.
Sie fragt das Bezirksamt, für was diese Gelder letztendlich eingesetzt wurden. Herr Dr. Schulze (CDU Fraktion Mitte) erläutert, dass es für die Stadt
sehr wichtig ist, Freiräume (Begegnungs- und Erholungsstätten) zu schaffen. Er
spricht sich gegen eine Bebauung des Parks aus und verweist auf den
diesbezüglichen Beschluss der Jahreshauptversammlung des CDU-Ortsverbandes
Bernauer Straße zu „10 Punkte zu Mauerpark und Brunnenviertel“ vom 16.4.12008. Herr Gothe führt dazu aus, dass ein erheblicher Geldbetrag zur
Realisierung des Parks existiert. Allerdings liegt die Entscheidung zur
Verwendung der Mittel beim Abgeordnetenhaus. Der Hauptausschuss des
Abgeordnetenhauses hat genau diese Mittel mit einem Sperrvermerk versehen, bis
das Konzept zur Umsetzung fertig gestellt ist. Frau Hilse legt dar, dass ein Wettbewerbsergebnis besteht, es wurde
sich darauf geeinigt, einen Mauerpark zu errichten. Dies wurde bis heute nicht
realisiert. Nun versucht das Land Berlin, sich seiner Verantwortung zu
entledigen und dem Bezirk Mitte zuzuschieben. Sie weist darauf hin, dass der
Bezirk Mitte weder Auslober des Wettbewerbs war, noch Verträge mit der Allianz-Umweltstiftung
geschlossen hat. Sämtliche Verträge wurden vom Land Berlin in die Wege
geleitet. Sie ist der Ansicht, dass das Land Berlin dafür Sorge zu
tragen hat, die Problematik zu realisieren und zu lösen. Herr Bertermann schlägt vor, nunmehr den vorliegenden Antrag
zu beraten (1360/III- Mauerpark – mit Grün verbinden – statt durch Bebauung
trennen). Herr Neuhaus (SPD) merkt an, dass sich der Ausschuss in
einem Entscheidungsprozess befindet, welcher wahrscheinlich noch eine längere
Zeit in Anspruch nehmen wird und im Zuge des Beratungsprozesses
höchstwahrscheinlich ein Bebauungsplan entstehen wird. Er legt dar, dass der
Antrag in der heutigen Sitzung nicht beschlossen werden sollte, da somit eine
wichtige Debatte beendet werden würde. Die SPD-Fraktion bittet um Vertagung des
Antrags. Herr Jaath (Bü90/Grünen) führt aus, dass in der heutigen
Sitzung viele gute Argumente hervorgebracht wurden. Diese Argumente sollten
allerdings fraktionsintern beraten und in den Antrag integriert werden. Auch
die Fraktion Bü90/Grünen bittet um Vertagung. Herr Diedrich drückt sein Unverständnis über eine Vertagung des Antrags aus und legt dar, dass die Thematik des Mauerparks schon mehrfach behandelt wurde. Die Entwürfe/Pläne, Tischvorlagen usw. sind bereits bekannt. Er ist der Ansicht, dass der Antrag in der heutigen Sitzung beschlossen werden sollte, er spricht sich gegen eine Vertagung aus. Er verweist erneut darauf, dass der vorliegende Antrag lediglich die Rechtsgrundlage beinhaltet. Herr Pawlowski (FDP) teilt mit, dass die FDP-Fraktion ein
großes Interesse an einer Entwicklung des gesamten Gebietes sowie an einer
Erweiterung des Parks hat. Auch die Nutzung des Parks sollte weitgehend
erhalten bleiben. Gleichwohl ist die Fraktion der Ansicht, dass das Konzept der
Vivico diese Möglichkeiten mit einschließt. Die heutige Sitzung war als Beginn
eines Dialoges gedacht, insofern wird sich auch für eine Vertagung
ausgesprochen, da ein Beschluss des vorliegenden Antrags das Ende einer
wichtigen Debatte bedeuten würde. Herr Diedrich (Die Linke) besteht weiterhin auf eine Beschlussfassung
des Antrags. Nichtsdestotrotz hat der Ausschuss aber das Recht, eine Vertagung
durch eine abgestimmte Mehrheit zu „erzwingen“. Anschließend wird über die Vertagung der Drucksache 1360/III
abgestimmt. Es wird mehrheitlich beschlossen, die Drucksache zu vertagen und in
der Ausschusssitzung im Januar erneut zu behandeln. (12 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen, 0 Enthaltungen). Somit wird die Drucksache vertagt. Es findet eine kurze Pause statt. |
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Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
BVV | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Sitzungsteilnehmer | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Kleine Anfragen |