Auszug - Kindergesundheit Gast: Frau Dr. Graffmann-Weschke MPH, AOK
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Frau Dr. Graffmann-Weschke dankt für Einladung und freut
sich, dass sie in einem der aktivsten Bezirke vorstellen darf, was die AOK als
Krankenkasse und in Vertretung aller Kassen im Bezirk macht. Über den Kinder- und
Gesundheitsdienst in Potsdam ist sie zur AOK gekommen und leitet dort seit
einigen Monaten den Bereich Gesundheitsförderung und Prävention.
Einleitend gibt sie einige Definitionen der Krankenkasse.
Frau Dr. Graffmann-Weschke spricht anschließend die
betriebliche Gesundheitsförderung an. Die AOK geht in Betriebe und befähigt
sie, sich so zu entwickeln, dass ihre Mitarbeiter/innen dort gesund arbeiten
können und dass der Krankenstand reduziert wird. Zum Bereich der Kindertagesstätten teilt sie mit, dass
dieser im letzten Jahr neu mitformuliert wurde. Der AOK geht es bei den
Kindertagesstätten darum, dass dort die Grundbausteine für eine weitere
Bildungs- und Persönlichkeitsentwicklung gelegt werden. Es sollen alle davon
profitieren (Eltern, Kinder, Erzieher, alle, die daran beteiligt sind). Anschließend spricht Frau Graffmann-Weschke den Bereich Tigerkids
an. Dieses Projekt wurde an einer Universität in Bayern erarbeitet. Hier
geht es um die Verhaltensänderung und um Verhältnisveränderung und es geht um
die Förderung von Bewegung. Begehungen in den Kitas werden gemacht und sie
werden unterstützt. Das Ganze soll auf Erleben und Einüben eines gesunden
Lebensstils basieren. 90 Kitas befinden sich inzwischen im Projekt, welches
seit 3 Jahren läuft. Frau Dr. Graffmann-Weschke betont, dass man auf die
Erzieherinnen während ihrer Ausbildung Einfluss nehmen kann. Die AOK macht hier
zusammen mit der Anna-Freud-Fachhochschule ein Projekt. Es läuft eine
Vernetzung mit der Schulverpflegung Berlin. In diesem Jahr hat man in Mitte
versucht, die Qualität der Kitaverpflegung zu erhöhen. Weiterhin gibt es noch
ein Projekt Kleine kommen ganz groß raus und Top fit, Kinder in
Bewegung. Zu den Schulen teilt sie mit, dass sie sich besonders dazu
eignen, weil man hier bestimmte Zielgruppen erreichen kann (bestimmte
Altersstufen von Kindern – Grundschulen, Oberschulen). Die gesundheitlichen
Bedingungen der Schulen sind sehr entscheidend für die Qualität des
Bildungsauftrages. Seit einigen Jahren geht es um die Verbesserung der
Gesundheit und Bedingungen für Lehrer/innen. Das funktioniert nur, wenn die AOK
Partner ist mit den anderen Krankenkassen und allen Akteuren, die in einem
Netzwerk aktiv sind. Beispiel dafür ist das Landesprogramm Gute gesunde
Schule. An erster Stelle war der Bezirk Mitte mit Anschub.de. Dieses
Projekt war so positiv und es konnte inzwischen ein Landesprogramm für die Gute
gesunde Schule in vielen Bezirken durchgeführt werden. Zusammenfassend teilt Frau Dr. Graffmann-Weschke mit, dass
es inzwischen viele bewährte Projekte in der Lebenswelt, insbesondere im Bezirk
Mitte, gibt, die nicht mehr Projekte sind, sondern Programme geworden sind, die
sich weiter entwickeln und diese immer wieder verbessern. Wichtig ist die
Grundlage an der Orientierung an Qualitätskriterien, wie sie z. B. im Leitfaden
Prävention stehen. Damit man sich in der Qualität weiter entwickeln
kann, wird eine Evaluation der Projekte gefordert, an der sich die AOK
als Partner beteiligt, damit die AOK auch weiß, das Ganze ist nachhaltig und
macht Sinn. Der AOK ist es 2009 gelungen, Tigerkids mit 5.000
Kindern neu ins Boot hinein zu holen. Auch Anschub.de soll weiter auf die
Kindertagesstätten ausgedehnt werden (im Bereich Mitte). In der letzten Woche
wurde der Vertrag unterschrieben. Die AOK hat sich beim Landesprogramm Gute
gesunde Schule das Ziel gesetzt, mindestens 10 % aller Schulen in Berlin zu
erreichen. Im Herbst ist eine Ausweitung auf ganz Berlin geplant. Die Vorsitzende, Frau Stein, dankt für die Ausführungen und
bittet um Nachfragen. Herrn BV Allendorf (SPD) ist aufgefallen, dass in den
Bezirken viel für Kinder getan wird. Er vermisst die Zusammenarbeit mit dem
bezirklichen Gesundheitsamt. Er bittet um Auskunft. Frau Dr. Graffmann-Weschke spricht das gemeinsame Projekt Besser
leben, mehr bewegen an. Hier hat die AOK versucht, gemeinsam mit den
Akteuren im Bezirk, in zwei Grundschulen ein Modul zu schaffen mit einem
Netzwerk im Bezirk. Die Schule soll befähigt werden, übergewichtige und adipöse
Kinder zu identifizieren. Die Krankenkasse hat ein großes Interesse daran, eine
Lösung zu finden und würden für das Landesprogramm ein Modul schaffen zusammen
mit der Bertelsmann-Stiftung und allen Akteuren vor Ort. Frau Dr.
Graffmann-Weschke meint, dass man viel geschafft hat, es wurde evaluiert, alle
wurden sensibilisiert, aber man sei nicht über die Sensibilisierung aller
Akteure hinaus gekommen. Herr Allendorf fragt, wie die Kinder erfasst werden, die
nicht in die Kita und nicht in die Schule gehen. Frau Dr. Graffmann-Weschke meint, dass das für die AOK wie
für den Bezirk sehr schwierig sei. Man kann sich nur zusammen tun und
versuchen, gemeinsame Möglichkeiten zu finden z. B. durch die Ansprache in
Familienzentren oder ähnliches. Herr Prey teilt mit, dass Mitte darauf angewiesen sei, die
Etats zur Verfügung haben. Man muss aber auch darauf hinweisen, dass Mitte
durch die Abteilung Jugend im Bereich Kitas eine große Unterstützung gibt. Der
Bereich Jugend stellt Personal zur Verfügung. Das sei auch ein Erfolg, der darauf
zurückzuführen ist, dass sich der Bezirk darauf verständigt hat Mitglied im Gesunde
Städtenetzwerk zu sein und nach der Idee Gesunde Stadt zu arbeiten.
Herr Prey meint, dass das eine
Basis für eine Zusammenarbeit mit der Krankenkasse sei. Das wird auch im
Leitfaden betont. Es geht darum, ein Verständnis für eine Gesamtpolitik zu
benennen und einen umfassenden Arbeitsansatz zu machen – weg von
Einzelmaßnahmen. Einzelmaßnahmen machen Sinn, wenn die Einrichtung als Ganzes
sich darüber bewusst ist, dass sie Einfluss auf Gesundheitsverhalten nimmt. Er
würde sich deutlich mehr an Prävention wünschen. Er glaubt, die pro Kopf
Ausgaben im Bereich der GKV liegen momentan bei 2 oder 3 Tsd. € pro Jahr und
pro Mitglied. Er meint, dass tendenziell an der falschen Stelle gespart wird.
Prävention ist Investition und man benötigt eigentlich dafür Geld. Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) bezieht sich auf die
angesprochene Sturzprävention und meint, dass sie nicht teuer sei. Sie fragt,
ob man das durchführen könnte. Der Bezirk Mitte verfügt über viele
Senioren/innenfreizeitstätten, wo es Möglichkeiten gibt, Sturzprävention
durchführen zu können. Frau BV Kliemann (SPD) möchte wissen, ob es eine Prävention
gegen Alkohol gibt, denn immer mehr Kinder trinken Alkohol. Frau Dr.
Graffmann-Weschke spricht das Bundesprojekt Nachhall an, welches in
allen Bundesländern umgesetzt wurde. Eine Betreuung der Jugendlichen nach dem
Krankenhaus erfolgt im Anschluss. Auch die AOK beteiligt sich daran. Erste
Beratungsgespräche werden durch die AOK bezahlt. Momentan versucht die AOK mit
der Fachstelle für Suchtprävention des Senats ein Modul zu erarbeiten, wo die
Eltern von noch Kindern (vom Übergang von der Grund- zur Oberschule) gestärkt
werden zum Thema Alkohol mit ihnen zu reden. Hier scheinen die Defizite nach
den neuesten Ergebnissen zu bestehen, dass die Eltern nicht mit ihren Kindern
reden und sagen, welche Gefahren bestehen u. ä. Das schwierigste in der
Prävention ist, die Eltern mit ins Boot zu bringen. |
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