Auszug - Verkehrskonzept Turmstraße BE: Bezirksamt, LK Argus, Lärmkontor GmbH und Argus Stadt- und Regionalplanung, Herr Dr. Heinrichs, Herr Reimann, BSM, Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH
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Der Vorsitzende, Herr Jaath, begrüßt
Herrn Heinrichs und Herrn Reimann. Herr
BzStR Gothe teilt einleitend mit, dass das gleich erläuterte Programm mit dem
aktiven Zentrum Turmstraße zusammenhängt. Dort sollen die öffentlichen Räume
aufgewertet werden. Man möchte etwas tun für die Bürgersteige, für das
Straßenprofil, das Thema der Querungsmöglichkeiten in der Turmstraße und man
möchte auch etwas für den kleinen Tiergarten tun. Dort ist angedacht, einen
Wettbewerb für eine Neugestaltung des Kleinen Tiergartens durchzuführen. Für
dieses große Thema Neugestaltung des Kleinen Tiergartens benötigt man
als Randbedingung die Umgestaltungsabsichten im öffentlichen Straßenland. Das
Bezirksamt hat deshalb ein
Gutachten in Auftrag gegeben. Anschließend
stellt Herr Heinrichs vom Büro Argus den Stand der Überlegungen vor. Er teilt
mit, dass weitere Büros sich in Hamburg und Kassel befinden. Das Konzept ist
noch nicht fertigt. Das Büro ist noch offen für Anregungen, Ideen und Kritiken.
Man beschäftigt sich im wesentlichen mit Verkehr und Mobilität. Im gesamten
Bundesgebiet stellt das Büro Mobilitätsstudien, Verkehrsentwicklungsplanung,
Parkraumkonzepte und Radverkehrskonzepte auf. Auch beschäftigt sich das Büro
mit Immissionsschutz und Verkehr, Lärmminderung und Luftreinhaltung. Herr
Reimann stellt anschließend die Inhalte der Aufgabenstellung, die die Verkehrs-
und Gestaltungskonzeption betrifft, vor. Das Büro Argus soll
Querschnittsvarianten für die Turmstraße erarbeiten. Daran anschließen soll
eine Detaillierung stattfinden, für bestimmte Haupt- und Konfliktbereiche, für
bestimmte Knotenpunkte für Haltestellenstandorte, wo die Querschnittsvarianten
detailliert bearbeitet werden mit Detailplanungen. Das Ganze soll in einer Gesamtnetzkonzeption
für den Ortsteil Moabit mit aufgearbeitet werden. Alles soll in einem
Stufenkonzept geschehen. Kurzfristige Maßnahmen sollen vorgeschlagen werden, um
dann langfristig ein Konzept zu entwickeln. Die Konzeption soll dann
stufenweise umgesetzt werden. Anhand einer Powerpoint-Präsentation zeigt Herr
Reimann das Untersuchungsgebiet. Innerhalb des Untersuchungsgebietes wurde ein
Entwicklungsbereich definiert. In diesem Bereich wird die
Querschnittsgestaltung vorgenommen, wo die Teilkonzepte erarbeitet werden. Der
Entwicklungsbereich beinhaltet die Turmstraße mit einem kleinen Abschnitt der
Huttenstraße und die Straße Alt Moabit. Im Zusammenhang mit dem Ausbauzustand sowie dem
Verkehrsaufkommen hat man sich angeschaut, welche Straßenabschnitte ausreichend
dimensioniert sind und welche Straßenabschnitte hätten noch ein gewisses
Handlungspotential. Die Turmstraße selbst, die mit 4 Fahrstreifen im
Querschnitt ausgebaut ist, könnte über zwei Fahrstreifen im Querschnitt
abgewickelt werden. Hier könnte man das Potential gestalterisch ausschöpfen.
Man hat sich dann das Verkehrsaufkommen in der Turmstraße selbst angeschaut.
Wie hoch sind die Durchgangsverkehrsanteile, was ist Zielverkehr. Das von der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur Verfügung gestellte Verkehrsmodell
wurde für die Modelluntersuchung 2015 vorgenommen. An zwei Knotenpunkten
Turmstraße/Beusselstraße und Rathenower Straße/Alt-Moabit hat man sich
angeschaut, welcher Durchgangsverkehr hindurch läuft und wo dieser Verkehr hin
verläuft. Ca. 10.000 Fahrzeuge nutzen die Straßen zwischen den beiden
Knotenpunkten (Alt-Moabit und die Stromstraße) als Durchgangsverkehr. Anschließend stellt Herr Reimann die Fahrradverkehrs- und
Fußgängersituation dar. Geplant ist, im Bereich Alt-Moabit zwischen Thusneldaallee
und Stromstraße, zukünftig ein Angebot für Fahrradfahren in Richtung Osten zu
installieren. Ein erhebliches Defizit besteht im Wesentlichen im Bereich der
Beusselstraße und Stromstraße. Auf der Beusselstraße befindet sich kein
Radverkehrsangebot. Sie sind weder im Seitenraum noch auf der Fahrbahn
vorhanden. Würde sich aber als notwendig erachten. Zum Fußgängerverkehr teilt Herr Reimann mit: Wenn es sich
um eine Geschäftsstraße handelt (Turmstraße) spielt die Querbarkeit von Straßen
eine bedeutende Rolle. Man hat sich angeschaut, wo die Querungsanlagen
(Lichtsignalanlagen) liegen, wo gibt es Überquerungshilfen über abgesenkte
Bordsteine etc., um barrierefrei über die Turmstraße zu kommen. Festzustellen
sei, dass die vorhandenen Querungsanlagen, die barrierefrei sind, nicht in
ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Weiterhin wurden die
Haltestellenstandorte angeschaut. Hier gibt es gar keine Querungsanlagen
(Haltestelle Turmstraße – Buslinie 245 und TXL – und im Bereich der Haltestelle
Kleiner Tiergarten – hier ist es sehr schwierig für den Fußgänger über die
Straße zu kommen). Aus den Bestandsanalysen ergeben sich dann die Prämissen für die Querschnittsgestaltung (welche Vorgaben ergeben sich für die Querschnittsgestaltung – konkret für die Turmstraße -). Es lässt sich aber auch der Straßenraum effektiver nutzen. Man hat Handlungsspielraum im Bezug auf den Kfz-Verkehr. Eine weitere Prämisse ist, das vorhandene Angebot des ruhenden Verkehrs, wenn möglich beizubehalten. Man möchte es nicht auswerten, sondern man sollte eher über ein Parkraummanagement nachdenken. Im Raum steht auch noch die Integration der Straßenbahn in der Turmstraße. Der Zeitrahmen ist noch nicht ganz klar. Anschließend zeigt Herr Reimann auf, was bei der
Gestaltungskonzeption angedacht sei. Es wurden viele Gestaltungsvorschläge
gemacht, die in den Steuerungsrunden und Arbeitskreisen diskutiert wurden. Ein
Punkt war die Führung des Kfz und des öffentlichen Verkehrs. Wie der Kfz- und
der öffentliche Verkehr auf der Straße organisiert werden kann über eine
gemeinsame Führung (ist es prinzipiell möglich, den Kfz-Verkehr und den
öffentlichen Verkehr – Bus-Verkehr, Straßenbahn - zukünftig auf einer Fahrbahn
pro Richtung zu führen). Eine weiter Möglichkeit wäre, dass sich die beiden
Verkehrsarten trennen (über ein separates Gleis oder über
Bussonderfahrstreifen). Das würde sich zu Lasten des eigentlichen Effekts
(Aufwertung der Seitenbereiche und der Beseitigung der Defizite für den Rad-
und Fußverkehr) auswirken. Der Radverkehr würde als Radstreifen auf der
Fahrbahn geführt. Vorteil ist, dass der Radverkehr im Blickpunkt auf den
Kfz-Verkehr ist (Abbiegevorgänge). Zur derzeitigen Mitteltrennung in der
Turmstraße teilt Herr Reimann mit, dass das hier erhebliche Querungsvorteile
hat. Hat aber auch den Nachteil, dass es eine größere Breitenentwicklung der
Fahrbahnbereiche samt Mittelstreifen in der Querschnittsgestaltung notwendig
sind. Wird die Mitteltrennung weggelassen, gibt es eine deutlich geringere
Breitenentwicklung, da die zwei Fahrstreifen direkt nebeneinander liegen. Man
hat die Mittelstreifen für den Seitenraum zur Verfügung. In den Arbeitskreisen besteht Konsens zur kurzfristigen Querschnittslösung. Herr Reimann stellt anhand eines Lageplanes dar. Es könnte sich kurzfristig so darstellen, dass die Kfz-Verkehrsflächen effizienter genutzt werden (über zwei Fahrstreifen je Richtung, zwei Fahrstreifen im Querschnitt für den Kfz- und für den öffentlichen Verkehr). Die Busse und auch der Kfz-Verkehr sollen kurzfristig gemeinsam abgewickelt werden. Es soll ein Radverkehrsangebot geschaffen werden über ein Angebotsstreifen. Die derzeitigen Behinderungen mit dem Parken in zweiter Reihe lässt sich damit in gewissem Maße definieren, auch wenn er zu Lasten des Radverkehrs geht. Eine Luft- und Lärmeinhaltung wäre somit gegeben, wenn der Kfz-Verkehr von den Häusern abgerückt würde. Zu den längerfristigen Lösungsmöglichkeiten sei man noch nicht soweit, dass konkrete Vorstellungen und konkrete Planungen gezeigt werden können. Ziel soll es sein, ein Stufenkonzept zu entwickeln. Eine längerfristige Lösung soll auf den kurzfristigen Lösungen aufbauen, die sie zum Grundstein nimmt, dass zukünftig die Straßenbahn integriert wird. Längerfristig sollen die Möglichkeiten geschaffen werden, mehr Seitenräume, mehr Seitenraumbreite zu schaffen gegenüber einer Umgestaltung ggf. asymetrische Querschnitte anwenden, einen effektiven Raum gewinnen und andererseits muss man überlegen und überprüfen, wie sich der Baumerhalt gestaltet. Herr BV Koch (SPD) findet, dass die Untersuchungsbereiche breit gefasst waren. Er möchte noch einmal Ziel- und Quellverkehr definiert haben. Er kann sich im engeren Bereich der Turmstraße (Rathaus und ehemaligen Hertiestandort) keinen Quellverkehr vorstellen, sondern im Bereich der Huttenstraße. Weiterhin möchte er wissen, ob verkehrslenkend geplant sei. Wie sollen die kurzfristigen Maßnahmen umgesetzt werden. Wie soll man auf die Umgestaltung im Kleinen Tiergarten reagieren. Ist angedacht, dort breitere Übergänge zuzulassen. Wie wird auf das Vorhaben Schuldheißgelände reagiert. Ist hier beabsichtigt, über den Straßenraum eine Verbindung zum Kleinen Tiergarten zu schaffen. Wie wird das kommuniziert, wie wird das vor Ort mit den Anrainern und den Bewohnern/innen kommuniziert (Bildung einer Betroffenenvertretung). Herr BzStR Gothe betont, dass der Bezirk nicht so viel finanzielle Mittel zur Verfügung hat. Man kann nur einige punktuelle Eingriffe im Straßenraum machen. Mitte sei aber nicht der Versuchung erlegen, dass man sagt, man macht jetzt dort und dort etwas, sondern Mitte geht umsichtig und weitsichtig an das Thema heran. Für das Gesamtprofil Turmstraße soll dann die Straßenbahn auch noch eingeführt werden. Man muss sehr langfristig und sehr umfassend denken, obwohl Mitte nur über aktive Zentren ein paar punktuelle Eingriffe machen kann. Herr Heinrichs teilt zum Ziel- und Quellverkehr mit, dass
man hier von der üblichen Definition Abstand nehmen muss. Man sei hier ganz
gezielt der Frage nachgegangen, auf welchen Relationen Verkehre verlaufen, die
das Gebiet betreffen und die möglicherweise andere Bereiche verlagerbar werden.
Die Konzeption baut aber nicht darauf auf, dass diese Verkehre verlagert werden
müssen. Man habe nur gezeigt, das, wenn in den Straßen Maßnahmen ergriffen
werden würden, die zu Verlagerungen führen würden, diese Verkehre durchaus auch
auf anderen Relationen führbar wären. Zur Kommunikation teilt er mit, dass sie mehrschichtig läuft. Am 19.10.2009 findet die Wahl der Betroffenenvertretung statt. Dort wird im begrenzten Umfang über den aktuellen Sachstand im Gebiet berichtet und zum Stand der Verkehrsplanung. Weiterhin wird das Wettbewerbsverfahren so strukturiert, dass es auch unter Beteiligung der Öffentlichkeit geschieht. Zuerst wird es einen Ideenwettbewerb geben, der mit den Betroffenen kommuniziert wird. Herr BV Hortig (CDU) fragt, inwieweit beim Verkehrskonzept Modelle wie Shared Space angedacht sind. Wird die Busspur in der Turmstraße hinzu gezählt. Warum wird auf Parkraummanagement gesetzt, anstatt Schaffung weiterer Stellplätze und damit Entlastung der Verkehrssituation. Antwort: In bestimmten Bereichen gibt es noch Teilkonzepte, die noch zu machen sind. Die Regelquerschnitte für die kurzfristige Lösung ist soweit abgestimmt. Die Regelquerschnitte für die Turmstraße stehen. Alles andere (Teilkonzepte) wie Rathausvorplatz, wäre eine Shared Space Lösung möglich. In der Detailplanung wird das ein Bestandteil sein. Zur Busspur wird mitgeteilt, dass der derartige
Querschnitt diskutiert wurde. Er wurde verworfen, weil es im Rahmen eines
Stufenkonzeptes (Integration der Straßenbahn) mit einer Busspur nicht mehr
machbar wäre. Der öffentliche Verkehr würde in die Mitte wandern und die Frage
stellt sich dann, wo man mit den Bussen hin soll. Deshalb hat man eine
Querschnittsgestaltung gewählt. Herr BzStR Gothe ergänzt, dass man in die Historie der Turmstraße gehen muss, wie diese Straße in den 50er Jahren ausgesehen hat, bevor sie zu einer Schnellstraße umgebaut wurde. Die Turmstraße verfügte über eine sehr schmale Straße mit Straßenbahngleisen und sehr breite Bürgersteige. Moabit war ein hochverdichteter Stadtteil, in dem doppelt so viele Menschen lebten, als heute und wo die Verkehrsflächen für die Fußgänger/innen da sein mussten. In den 70er Jahren wurde die Turmstraße in eine Schnellstraße umgebaut. Jetzt möchte man das ein wenig revidieren. Da aber nicht so viel Geld zur Verfügung steht, kann man nur einige punktuelle Eingriffe vornehmen. Es sollen einige Qualitäten zurückgewonnen werden, auch für die anderen Verkehrsteilnehmer/innen. Herr Gothe findet die Analyse sehr schön, dass es gelingt, den PKW-Verkehr auf einer Spur abzuwickeln. Dadurch erhält man Raum für großzügige Fahrradstreifen und punktuelle Bereiche, wo man an den Überwegen breitere Bürgersteige anlegen kann. Herr Heinrichs ergänzt zum Parkraummanagement. Er findet
die Frage berechtigt. Es wurde eine Variante vorgeschlagen, wo mit schräg oder
senkrecht parken. Welche Vor- und Nachteile hat das auf die anderen Belange
(fließenden Kraftfahrzeugverkehr, Radverkehr, Fußgänger, Aufenthalt usw.). Das
Ergebnis in dieser Variante war, dass das Mehr an Stellplätzen, die dort
geschaffen werden, relativ gering sei und die Nachteile für die übrigen
Verkehrsteilnehmer so eklatant sind, dass diese Variante nicht weiter verfolgt
wurde. Weiterhin teilt er mit, dass ein Ergebnis immer wieder von solchen
Studien in den Bezirken gemacht wurde, dass Parkraumnot in so dichten Bezirken
wie Moabit und so dichten Strukturen nicht durch Stellplatzbau gelindert werden
kann. Im Straßenraum hat man diese Kapazitäten nicht. Die Flächen sind nicht
vorhanden. Stellplatzbau in Tiefgaragen, Häusern usw. ist so teuer, dass
diejenigen, die dies nutzen sollten, es in der Regel nicht tun, weil es zu viel
Geld kosten würde. Herr BV Dr. Schulze (CDU) fragt, ob es Ausweichmöglichkeiten gibt, wenn nur eine Fahrbahn vorhanden ist. Wird das in die Seitenstraßen verlagert. Herr BV Koch (SPD) meint, dass die Turmstraße ein wichtiges Projekt sei. Sie hat eine wichtige Funktion für den gesamten Ortsteil Moabit. Der Fraktion der SPD ist es sehr wichtig, dass an diesen Punkten ein möglichst breiter Konsens ist. Er findet die Überlegung zu Shared Space, dass alle beteiligt werden, zu bedenken. Herr Koch sieht keine Basis für eine Parkraumbewirtschaftung. Herr BV Hortig (CDU) teilt mit, dass sich die Fraktion der
CDU keiner vernünftigen Lösung verschließen wird. Die Fraktion der CDU wird
wegen romantischer Erinnerungen an die 50er Jahre keiner Planung zustimmen, die
in ein praktischen Verkehskollaps führen wird. Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für die Vorstellungen und für die anregende Diskussion. Dieser Prozess wird den Ausschuss noch begleiten. |
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