Frau BzStR´in Hänisch teilt einige Veränderungen für den
Bereich Schule mit. In der letzten Schulausschusssitzung vermittelte sie,
dass das Bezirksamt Mitte beschlossen hatte, von den Ansätzen Bauunterhaltung
ein Volumen von 20 % zur Einsparung vorzuschlagen und damit die verfügbaren
Mittel jährlich für Sanierung und sonstige Reparaturleistungen (vor allem an
den Schulen) zu verringern. Von Anbeginn an hat es im Bezirksamt dazu
kritische Diskussionen gegeben, ob sich das Bezirksamt angesichts der
Herausforderungen, angesichts des Zustandes der Gebäude, der Umzüge und der
damit verbundenen Baumaßnahmen das leisten kann. Das Bezirksamt hat dann im
weiteren Diskussionsprozess diesen Beschluss zurück genommen und hat jetzt
tatsächlich die in der Richtlinie veranschlagte Einprozentregelung vom Land
Berlin wieder zugrunde gelegt und wird, wie in den vergangenen Jahren in
dieser Größenordnung Bauunterhaltungsmittel für 2010 zur Verfügung haben. Frau
Hänisch betont, dass es an dieser Stelle für den Bereich Schule und Bildung
eine Entspannung gibt. Den Handlungsbedarf im Haushalt über 2 Mio. € hat das
natürlich wieder erhöht. Das Bezirksamt hat sich in weiteren Beratungen
geeinigt, keine weitere Schließungen und weitere Einschnitte in der sozialen
Infrastruktur vorzunehmen. Es wurde der Beschluss gefasst, die
Investitionsplanung bis auf eine einzelne Maßnahme in Gänze zu canceln, damit
alle dort im Bereich Schule eingestellten Maßnahmen nicht mehr durchzuführen
sind. Dieses Geld wird nicht zur qualitativen Aufwertung in diesen
Einrichtungen zur Verfügung stehen, sondern es wird zur Konsolidierung des
Haushalts beitragen.
Diese Maßnahmen wird man im Haushaltsplan wiederfinden.
Anschließend verteilt Frau Hänisch ein Papier „Eckpunkte für den
Geschäftsbereich Bildung und Kultur als Beitrag zur Konsolidierung des
Haushalts des Bezirks Mitte“ und gibt Erläuterungen dazu. Frau Hänisch
betont, dass die verteilten Unterlagen keinen Beschluss des Bezirksamtes darstellen.
Es sei ein Beitrag von ihr für die politische Debatte in den Fachausschüssen,
denn man braucht eine Gesamtstrategie für den Gesamtbezirk. Im verteilten
Papier sind Vorschläge für den Bereich Schule enthalten, wie mit den
bekannten Diskrepanzen der schulischen Möglichkeiten umzugehen ist
(Klassenfrequenzminderung in besonderen Fällen). Frau Hänisch betont hier,
dass man das an den Schulen dringend umsetzen muss, aber es wird
festgestellt, dass das Land Berlin bei der Zuweisung an die Bezirke diese
zusätzlichen finanziellen Bedarfe zu Null Prozent refinanziert. Diese
Leistungen werden voll auf dem Rücken der Bezirke finanziert. Mitte muss sich
jetzt überlegen, ob Mitte noch so weitermachen kann und wie Mitte vielleicht
diese Situation deutlich öffentlich und deutlich in Richtung Land
dokumentieren kann, ob man hier Beschlüsse fassen könnte, die Druck ausüben.
Parallel dazu denken die Schulstadträte seit Frühjahr 2009 massiv darüber
nach, wie sie Mechanismen einfügen können, um die unterschiedlichen Klassenfrequenzen
in den Schulen durch das Budgetierungsverfahren auszugleichen, um diesen
Bedarfen gerecht zu werden. Frau Hänisch macht deutlich, dass andere Bezirke
andere Interessen haben und dass es immer eine Mehrheitsentscheidung sei.
Häufig liegt die Situation vor, dass die sechs Außenstadtbezirke verhindern,
was den Innenstadtbezirken eigentlich zugute kommen müsste. Ob es im Rat der
Bürgermeister gelingen wird, hier eine Beschlusslage herbei zu führen und den
Senat mit einzubinden, wird man sehen.
Wird man jetzt nicht aktiv, dann wird man aus bezirklicher Sicht in Zukunft
in den Sekundarschulen Klassenfrequenzen umsetzen müssen, die in Pankow oder
Steglitz-Zehlendorf greifen und Frequenzabsenkungen kann man nicht mehr
zulassen. Im Grundschulbereich agiert man an der Obergrenze. Mitte ist nicht
die Finanzierungsquelle dafür, sondern das ist eine gesamtstädtische Aufgabe,
die finanziert werden muss, sonst geht gar nichts. Frau Hänisch denkt, dass
sich der Schulausschuss zu einigen Grundsätzen verständigen sollte, die dann
an das Land vermittelt werden sollen. Die strategischen Grundsätze sind auch
schon Bestandteil des Konsolidierungskonzeptes geworden. Frau Hänisch schlägt
vor, dass sich der Schulausschuss in den nächsten Wochen massiv mit diesem Thema
auseinander setzt. Ihr werben auf Landesebene (auch bei der
Senatsfinanzverwaltung) würde das massiv unterstützen, wenn entsprechende
Beschlüsse gefasst würden.
Abschließend regt sie an, zusammen mit den
schulpolitischen Sprechern eine Debatte zu beginnen.
Die Frage von Herrn BV Lundkowski (FDP) bezüglich der
investiven Maßnahmen, dass es eine Ausnahme gibt, beantwort Frau BzStR´in
Hänisch, dass es sich bei dieser Maßnahme um den Ausbau Luftgeschoss
Schillerbibliothek handele. Vor zwei Jahren wurde verabredet, dass der
Ausbau der Schiller-Bibliothek eine zwingend erforderliche Maßnahme sei und
dass man dem Bildungs- und Versorgungsanspruch in Wedding nachkommt.
Inzwischen ist es dem Bezirksamt gelungen, 2 Mio. € Drittmittel zu
akquerieren und die investive Maßnahme ist der Kofinanzierungsanteil, der
benötigt wird, um diese Drittmittel tatsächlich in den Bezirk zu holen. Das
Bezirksamt Mitte hat sich deshalb entschlossen, diese investive Maßnahme im
Haushalt zu belassen.
Frau BV Fünfstück (Die Linke) fragt nach dem Stand der
überbezirklichen Debatte. Sie kann die unterschiedlichen Interessenlagen
nicht nachvollziehen. Sie meint, dass in allen Bezirken das Interesse an ein
dichtes Schulnetz, niedrige Klassenfrequenzen und an einem Musterraumprogramm
vorhanden sein müsste. Sie fragt, wo hier die unterschiedlichen Interessen
der Bezirke liegen. Frau BzStR´in Hänisch meint, dass alle den Anspruch
haben, das Budgetierungsergebnis möglichst gerecht auszugestalten. Die
Bezirke haben aber inzwischen so wenig Geld. Wenn man durch das Budgetierungsverfahren strukturell
bevorteilt ist, sei man inzwischen nicht mehr bereit, die Millionen
freiwillig wieder abzugeben. Das habe dann gravierende Auswirkungen für den
eigenen Haushalt und für die eigene Infrastruktur. Frau Hänisch betont, dass
der Innenstadtbezirk Mitte mehr Unterstützung benötigt, aber das zu Lasten
anderer Bezirke, die sozial stärker sind, sei etwas, was man in der
Gesamtsituation nicht möchte. Deshalb wird gefordert: Vertikaler
Wertausgleich; das Land muss an dieser Stelle für die besonderen
Herausforderungen das entsprechende Geld zur Verfügung stellen.
Frau Hänisch versucht, auf Landesebene durchzusetzen, dass man in den
Produkten des Schulbereiches die Bezugsgröße verändert. Bisher ist die
Bezugsgröße, die man vom Land bekommt, die Anzahl der Schüler/innen in einer
Schulart. Das bedeutet, je weniger Kinder in einer Klasse, desto weniger Geld
bekommt man, um diesen Klassenraum tatsächlich finanzieren zu können. Die
Bezirke, die überlaufen sind, hohe Wanderungsgewinne haben, in Richtung 28er
Frequenz liegen, werden durch dieses Verfahren finanziell bevorteilt.
Bezirke, wie Mitte, die eher bei einer Frequenz von 20 bis 22 liegen,
erhalten zu wenig Geld für die gleiche Leistung. Das sind Dimensionen. Frau Hänisch
machte deshalb den Vorschlag und wirbt dafür, dass die Bezugsgröße auf die
Anzahl der Klassen bzw. Anzahl der Lerngruppen geändert werden soll. Dann
wäre diese Ungerechtigkeit behoben. Das wirft dann wiederum die Frage auf den
zwischenbezirklichen Finanzierungsausgleich. Parallel dazu muss die Debatte
verstärkt werden, dass die schulische Aufgabe der Bezirke berlinweit
gegenwärtig überhaupt unterfinanziert ist. Bevor die 90 Mio. € an die Bezirke
nachgereicht wurden, wurde ermittelt, dass die Unterfinanzierung aller 12
Bezirke sich auf ein Volumen von 80 Mio. € belief. Kein Bezirk bekommt das
mehr refinanziert, was er an Ausgaben hat. Das sei eine Situation in einem
Aufgabengebiet, wo man in mehreren Zyklen umsteuern kann. Das belastet alle
Bezirke dramatisch.
Eine wichtige Auswirkung hätte das bei den Sekundarschulen. Mitte hat ab
Februar/März 2010 die Anmeldungen dafür. Vorher muss es klar sein, dass Mitte
nicht mit der Richtfrequenz oder mit der nach Sek I-Verordnung der
Höchstfrequenz einrichten muss. 25 sei die Orientierungsfrequenz der Sek
I-Verordnung, die vorgesehen ist. Es sollen höchstens 26 Kinder in der
Sekundarschule beschult werden und in den Fällen, wo die Anzahl der
Lernmittelbefreiten oder Anzahl der nichtdeutschen Kinder mit entsprechenden
Sprachdefiziten auftritt, könnte man auf eine Frequenz von 24 herunter gehen.
Allein das Nutzen dieser Möglichkeiten und auch die Planungen des
Bezirksamtes Mitte in der Schulentwicklungsplanung würde etliches ändern.
Gegenwärtig kann man das nicht, denn es gibt dafür keine Finanzierung und es
gibt auf Landesebene begleitend zu dieser Sek I-Verordnung oder zur
Grundschulverordnung keinerlei Vorschläge oder keine Diskussionsprozesse mit
den Bezirken zusammen, wie die Aufwendungen der Bezirke für diese Leistungen
refinanziert werden. Es wird über eine Sek I-Verordnung in den Gremien
debattiert, es werden Erwartungen geweckt auch bei den Schulen und die
Bezirke müssen zur Kenntnis nehmen, dass sie eigentlich nur noch das Geld
organisieren sollen. Sie wissen aber nicht mehr woher. Frau Hänisch betont,
dass jetzt Entscheidungsdruck ausgeübt werden muss. Am 11.09.2009 findet
deshalb ein Gespräch mit der Senatsfinanzverwaltung statt. Sollte bis
Jahresende keine Klärung herbeigeführt werden, muss die Einrichtung des
Schuljahres in der Sekundarschule in Mitte auf der Grundlage der Basis der
25er Frequenz erfolgen.
Anschließend berichtet Frau Hänisch zum Thema Standorte
folgendes: Zielstellung des Bezirks Mitte ist es, sollte die
Grips-Grundschule aufgegeben werden, soll die Immobilie aus dem bezirklichen
Fachvermögen herausgelöst werden. Es wird vorgeschlagen, die Immobilie an den
Liegenschaftsfonds abzugeben. Eine Übertragung an die BIM als Alternative
bedarf einem verwaltungstechnischen Vorlauf. Die Zustimmung der BIM, die
Zustimmung von SenFin und auch die Zustimmung des Abgeordnetenhauses wäre für
den Bezirk an den Liegenschaftsfonds eine schnellere Lösung. Seitens des
Senats gibt es keinerlei Bedenken, einen Übertragungsprozess an die BIM zu
forcieren. Wer Nachnutzer sein wird, entscheidet der Bezirk nicht.
Frau Hänisch teilt weiter mit, dass inzwischen der Träger „Ina Kindergarten“
die Hortbetreuung der Grips-Grundschule übernimmt. Für den Standort
Lützowstraße 41 gibt es einen Antrag für ein Familienzentrum. Der Träger
möchte nachnutzen. Das Jugendamt und er Jugendhilfeausschuss werden darüber
beraten. Frau Hänisch kann hier keine konkrete Stellung nehmen. Der Bezirk
muss nach einer entsprechenden Debatte entscheiden, welche Begehrlichkeiten
er dort entsprechend nachkommen möchte. Das Jugendamt hat auf die Bitte von
Frau Hänisch, ob Bedarf bestehe, verneint. Die Herauslösung aus dem
bezirklichen Immobilienbestand ist nicht berührt, weil Kitas bzw. Kitaträger
auf einen Sonderkostenträger gebucht werden und nicht mehr Bestandteil des
Bezirks sind.
Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) erinnert an die letzte
Ausschusssitzung, in der Frau Hänisch über ein Gespräch mit den Franzosen
berichtete. Sie fragt, welche Begehrlichkeiten hegt das Französische
Gymnasium für die Grips-Grundschule. Frau Hänisch meint, das Französische
Gymnasium hegt keine Begehrlichkeiten, denn es sei eine öffentliche
Einrichtung. Für die Immobilie sei der Bezirk Mitte zuständig. Zum Thema
Collége Voltaire und Tiergarten-Süd hat sie keine neuen Erkenntnisse und kann
deshalb heute nichts berichten. Die Franzosen haben in einem Schreiben
mitgeteilt, dass sie ihr Interesse bekunden, weitere Gesprächsinhalte gibt es
nicht.
Frau Hänisch teilt weiter mit, dass es ein zweites Interesse für den Standort
Lützowstraße 41 gibt. Das Bezirksamt muss sich nun damit auseinander setzen
und welche Schlussfolgerunen zieht das BA zum Standort Lützowstraße 41. Den
Franzosen muss das übermittelt werden. Die Franzosen müssen entscheiden, ob
es für sie Auswirkungen hätte oder nicht und welche Auswirkungen hat es auf
ihr Interesse. Am 16.09.2009 findet ein Gespräch zusammen mit den
Schulkonferenzen statt. In dieser Sitzung werden die Schulkonferenzen ihre
Beschlüsse zum BVV-Beschluss vortragen, der aktuelle Sachstand wird zusammengetragen
und es werden die nächsten Schritte verabredet.
Zum Thema Fusion der Grundschulen wird es in der nächsten
Woche Gespräche mit den Schulkonferenzen geben. Eine Einladung folgt.
Auf die Frage von Herrn Dr. Knape, ob es Probleme bei der
Übertragung an den Liegenschaftsfonds geben wird meint Frau BzStR´in Hänisch,
dass es immer mal Hindernisse geben könnte. Absehbar und kalkulierbar sei
nichts. In der nächsten Woche werden das BA, die GDM und die
Liegenschaftsfondsverwaltung die Prozesse beraten.
Für den laufenden Betrieb der Grips-Grundschule hätte das BA Ausgaben, die
nicht im Haushaltsplan veranschlagt wurden. Eine Entscheidung, den
Umzugszeitpunkt zu verschieben würde bedeuten, dass man aktiv im
Haushaltsplan die Ansätze erhöhen müsste. Sie fragt, wenn Interessen bestehe,
müsste der Schulausschuss in der Haushaltsplanberatung entsprechende
Finanzmittel finden, um das Schulamt entsprechend in die Lage zu versetzen.
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