Auszug - Umzugspläne des Collége Voltaire – Erhalt der Grips-Grundschule
Frau BzStR´in Hänisch informiert aus dem Sonderausschuss,
dass sie dort die Einrichtung einer ersten Klasse in der Grips-Grundschule zum
kommenden Schuljahr wegen der Unterschreitung der Mindestzügigkeiten darstellte
und dass die Senatsverwaltung das nicht genehmigte. Inzwischen liegt ein
Schreiben des Abteilungsleiters Herrn Pieper vor, welches den
Ausschussmitgliedern anschließend zur Kenntnis gegeben wird. Herr BV Lundkowski (FDP) dankt dem stellvertretenden
Vorsitzenden, Herrn Reschke, der ihn schnell über das Ergebnis der
Antragsabstimmung informierte. Der Antragstext soll weiter aufrecht erhalten
bleiben. Er bezieht sich anschließend auf die Sitzung des Quartiersrates, in
dem die Eltern äußerten, wie sie zu diesem Sachverhalt stehen. Der Wille sei
vorhanden, sich mit dieser Entwicklung nicht abzufinden. Herr Lundkowski
betont, dass die Ausschussmitglieder das eindeutig und klar unterstützen
sollten. Auch findet er, wenn man etwas bewirken möchte, wird der Senat
sicherlich keine Kenntnis über eine Quartiersratsitzung oder Ausschusssitzung
nehmen, sondern er wird einen Beschluss der BVV zur Kenntnis nehmen. Herr
Lundkowski betont, dass eine Kooperation zwischen der Grips-Grundschule und dem
Collége Voltaire nicht so leicht aufgegeben werden sollte. Es müssen die
Standorte der beiden Grundschulen mit ihren Konzepten erhalten bleiben. Von
daher muss ein Kompromiss gefunden werden. Sollte die eine Seite nicht kompromissbereit
sein, dann muss man unter Umständen eine andere Konsequenz ziehen. Herr
Lundkowski spricht anschließend die Schüler/innenzahlen an und meint, dass sich
Zahlen verändern können. Von einem Jahrgang könne man nicht ausgehen. Er ist
sich ziemlich sicher, wenn das Angebot beider Schulen da ist, werden sich die
Anmeldezahlen verändern.
Anschließend bezieht er sich auf ein Papier des
Quartiersrates, in dem 11 Punkte aufgelistet wurden und gibt Erläuterungen
dazu. Frau BV Bergunde (Die Linke) meint, dass sich im Antrag 3
Problemfelder auftun, die auseinander gehalten werden. 1. Problemfeld: Der
Senat möchte das Collége Voltaire ansiedeln. 2. Problemfeld: Die
Budgetierungsergebnisse und die Zuweisung des Senats an den Bezirk. 3.
Problemfeld: Der fehlende Schulentwicklungsplan im Bezirk Mitte. Frau Wiesner berichtet aus ihrer Sicht als Schulplanerin
folgendes: Nach dem der Wunsch der Senatsverwaltung an den Bezirk Mitte
herangetreten wurde, wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sie leitete.
Man hat nach bestem Wissen und Gewissen alles abgewogen, was nach damaligem
Kenntnisstand abzuwägen war. Danach ist man zu dem bekannten Ergebnis gekommen,
welches im Herbst 2008 feststand. Seit dem gab es viele Gespräche und viele Versuche,
diese Vorzugsvariante in irgendeiner Form zu realisieren. Frau Wiesner stellte
sich die Frage, dass offensichtlich die französische Seite für Mitte nicht der
Partner sei, den man sich wünschte. Mittes Ideen für eine Qualifizierung der
Bildungslandschaft in Tiergarten-Süd wurden auf der anderen Seite nicht
unbedingt aufgegriffen. Sie betont auch, dass sie sich sehr sicher war, dass
ohne diese Bereitschaft eine Zusammenarbeit der Grips-Grundschule mit einer
französischen Schule so nicht funktionierten würde. Wenn schon bei der
grundsätzlichen Entscheidung sich eine Kooperation nicht abzeichnet, wäre es in
der weiteren Zusammenarbeit sehr schwierig. Sie findet das bedauerlich. Herr BV Trinte (SPD) meint, man sollte eine Schule in dieser
Region nicht ausbluten lassen. Er kennt die soziale Struktur und die sozialen
Gegensätze vor Ort. Auch meint er, dass das eine sehr schwierige Aufgabe sein
wird, die Schulen zusammen zu führen. Anschließend bemerkt er, dass er immer dem französischen
Schulsystem sehr skeptisch gegenüberstand. Es sei sehr schwierig, ein
französisches und ein deutsches Schulsystem zusammen zu führen. Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) teilt mit, dass die
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen dem Antrag zustimmen wird. Sie teilt weiter mit,
dass im November 2008 alle schulpolitischen Sprecher bei Frau BzStR´in Hänisch
eingeladen wurden. Es wurde sehr eingehend über die Vorzugsvariante 1
diskutiert. Im Dezember 2008 wurde berichtet, dass auch die Senatsverwaltung
zustimmen würde. Bis heute gibt es nur die verbale Information, dass das nicht
so gehe. Nun wird berichtet, dass beide Schulsysteme (französische und
deutsche) zusammen nicht passen. Weiterhin bemerkt sie, dass die Franzosen an
einer Kooperation so nicht interessiert seien. Hinzu kommt (sie bezieht sich
auf einen an die Fraktionen versandten Brief), dass die Französische Botschaft
an Frau Dr. Grund (Quartiersratmitglied) einen Brief schrieb, in dem sie darauf
hinweist, dass das Land Berlin vor über einem Jahr angeboten hatte, die Gebäude
der Grips-Grundschule zur Nachnutzer zu übergeben, falls sie schließen sollten.
Hier betont Frau Schauer-Oldenburg, dass es die ganze Zeit unterschwellig
bekannt gewesen ist. Auch habe die BVV versäumt, diesen Antrag wesentlich
frühzeitiger zu beschließen, um die Möglichkeit zu bekommen, eine schriftliche
Beantwortung in Form einer Vorlage zur Kenntnisnahme oder eine Vorlage zur
Beschlussfassung zu erhalten. Anschließend bezieht sich Frau Schauer-Oldenburg auf einen
Antrag der Fraktion Die Linke und meint, dass das ein zweiter und sehr
interessanter umsetzbarer Schritt sei. Es stelle sich aber nicht in Frage, ob
der FDP-Antrag jetzt Makulatur sei. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen meint,
dass das ein politisches Signal sei. Frau BV Bergunde (Die Linke) dankt Frau Schauer-Oldenburg
für ihre Ausführungen und meint, dass jetzt eine Situation aufgetreten sei, und
man muss versuchen, damit umzugehen, damit zukunftsweisend Dinge beschlossen
werden und dass man danach nicht sagt, man sei vielleicht knapp mit der Zeit
und nun entscheidet man sich vielleicht wieder anders. Sie bittet die Fraktion
der FDP, den Antrag zurück zu stellen. Sie schlägt vor, die Vorlage
nichtöffentlich zu diskutieren. Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, bemerkt, dass er es nicht
gut findet, dass über ein Papier geredet wird, welches nicht allen vorliegt.
Auch findet er die Form „Nichtöffentlichkeit“ nicht in Ordnung. Er betont, wenn
im Schulausschuss ein Papier vorgelegt wird, wird er als Vorsitzender
öffentlich darüber diskutieren lassen. Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) meint, als der Antrag im
Sonderausschuss abgestimmt wurde, wurde nach der Sitzung mit den Eltern
diskutiert. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte den Eltern vermittelt,
dass mit dem Antrag keine falschen Hoffnungen geweckt werden sollen. Herr BV Lundkowski (FDP) stimmt Frau Schauer-Oldenburg zu.
Er versteht nicht, warum man nicht zuerst einen Schulentwicklungsplan aufstellt
und danach wird darüber diskutiert, welche Schulen fusionieren, welche Schulen
werden geschlossen. Er meint, dass man nicht umgekehrt vorgehen sollte. Er regt
weiter an, dass man das Versprechen des Senats wegbekommen muss, damit die
Franzosen bereit sind, zu Diskussionen und dazu einen Kompromiss zu finden. Der
Kompromiss soll aber nicht heißen, dass zwei Schulsysteme miteinander
fusionieren, sondern es soll nur eine
Kooperation sein. Frau BD Porzelt (Grüne) meint, dass eine Schule, die leer
geräumt wird, nicht für Kooperationen interessant sei. Sie bezieht sich auf
eine Aussage, dass in diesem Bereich eine Privatschule gegründet werden soll.
Die Bezirksverordneten sind seit Jahren bemüht, dass die Kinder im Bezirk Mitte
auf staatliche Schulen gehen. Mittlerweile haben Privatschulen im Bezirk Mitte
zugenommen. Hier sollte den Eltern vermittelt werden, dass sich die
Bezirksverordneten dafür einsetzen, dass ihre Kinder an einem Standort, in
einer Schule, sich aufhalten können und Unterricht erhalten, der gesichert ist.
Frau BV Dr. Stiller (Grüne) bemerkt, dass einige Redebeiträge in seiner Aussage nicht stimmen. Wenn der Schulentwicklungsplan vorliegen würde, würde man klarer sehen. Das widerspricht sich mit der Argumentation, die besagt, egal was man macht, die Senatsverwaltung hat beschlossen, dass die Schule nicht an dem Standort bleibt. Es muss kein Schulentwicklungsplan gemacht werden, denn man weiß vorher, was man hinein schreibt. Insofern meint Frau Dr. Stiller, wenn man daraus die Konsequenzen zieht aus dem, was passiert ist, sei das momentan doch richtig, diesen FDP-Antrag zu unterstützen. Der Antrag sagt aus, dass man so etwas mit den Bezirksverordneten der BVV Mitte nicht machen kann. Wenn der Senat eine Entscheidung fällt, soll diese nicht der Bezirksstadträtin übermittelt werden, sondern es soll schriftlich geschehen. Frau Dr. Stiller möchte ein Schreiben des Senats, in dem er auf den Punkt 7 des Quartiersrates antwortet und Stellung bezieht, dass der jetzige Standort der Grips-Grundschule für das Collége Voltaire verwendet wird. Erst wenn dieses Schreiben vorliegt, kann man alternativ darüber diskutieren, vorher ist kein Anlass gegeben. Herr BV Trinte (SPD) betont, dass es keine neue erste Klasse aufgrund des Bescheides an der Grips-Grundschule geben wird. Das Bezirksamt wurde aufgefordert, dies den Eltern mitzuteilen. Er geht davon aus, dass das in den nächsten Tagen geschehen wird. Damit wurde eine Tatsache geschaffen. Die Zusammenführung von Schulen wird der Schulausschuss und die BVV nicht lösen. Das ist eine schulinterne Angelegenheit, die die beiden Schulen miteinander lösen müssen. Herr Thietz bezieht sich auf die Äußerungen von Herrn Trinte
und meint, dass es einen Antrag von Frau BzStR´in Hänisch gibt – Einrichtung
einer einzügigen Klasse in der Grips-Grundschule -. Diesem Antrag wurde nicht
entsprochen. Mehr hat die Senatsverwaltung nicht beschlossen. Die
Senatsverwaltung kann nicht mehr tun, als auf die Beschlüsse zu reagieren. In
der Durchführungsverordnung zum allgemeinen Zuständigkeitsgesetz ist ganz klar
geregelt, dass sie für die Gründung, Aufhebung und Zusammenlegung von Schulen
zuständig sei und dieses muss in der Senatsverwaltung dann genehmigt werden. Es
wird von der Senatsverwaltung kein Schreiben verschickt, in dem zu lesen ist,
dass die Grips-Grundschule geschlossen wird und das Collége Voltaire wird dort
einziehen. Diesen Beschluss kann die Senatsverwaltung nicht fassen. Herr Thietz
versteht den Antrag der Fraktion der FDP nicht, denn der Antrag widerspricht
dem, was alle möchten. Alle möchten eine solide Schulentwicklungsplanung und
dann entscheiden. Wenn der vorliegende Antrag so in die BVV eingebracht wird,
wird es dazu führen, dass Entscheidungen getroffen werden, bevor eine
Diskussion stattfindet. Er hält das für sehr gefährlich. 15 Mio. € Minus im
Schulbereich belasten alle. Wenn man ein attraktives Schulangebot im Bezirk
Mitte machen möchte, müssen die Schulen vernünftig
ausgestattet sein. Wie es jetzt ist, sind sie es nicht, sowohl in der äußeren
Angelegenheit, als auch im Bereich der inneren Angelegenheit. Das Personal muss
auch noch organisiert werden. Das kann man nicht, wenn es eine Einzügigkeit in
einer Grundschule gibt. Auch erhält Herr Thietz kein zusätzliches Personal.
Abschließend bittet Herr Thietz die Schulausschussmitglieder, dem Antrag nicht
zuzustimmen, auch wenn damit ein politisches Signal gesetzt werden soll. Frau Wiesner meint, dass eine erste Klasse in der
Grips-Grundschule nicht eröffnet werden darf. Wird das getan, kann die
Senatsverwaltung im Wege der Fachaufsicht dem Bezirksamt Weisungen erteilen und
ihre Haltung dazu durchsetzen. Sie gibt zu bedenken und kann auch die Situation
verstehen, dass ein Schulentwicklungsplan beschlossen werden muss, der in
diesem Fall zu erheblichen Einschnitten führen wird. Ein Vorschlag wird sein:
Reduzierung der schulischen Angebote in Tiergarten-Süd auf zwei gebundene und
einen offenen Zug. Das dürfte nach den Zahlen gerechtfertigt sein. Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, bezieht sich noch einmal
auf den Antragstext und meint das alle das Collége Voltaire haben möchten. Man
möchte lediglich nur, dass die Grips-Grundschule als eigenständige Schule am
Standort erhalten bleibt. Aus der jetzigen Situation heraus sieht er den Antrag
als abstimmungsfähig. Er schlägt vor, über den vorliegenden Antrag abzustimmen. Frau BD Porzelt (Grüne) meint, dass man bei einer Ablehnung
bei der Senatsverwaltung auch einen Widerspruch einlegen kann. Frau BD Stöcker (Die Linke) bittet um eine Einfügung im
Antragstext. Dem wird so zugestimmt. Herr Rott, Elternvertreter der Grips-Grundschule, dankt für
das Rederecht. Weiterhin dankt er den Anwesenden, wie sie die Situation
darstellten und das vor allem dargestellt wurde, wie die Entscheidungsprozesse
tatsächlich stattgefunden haben. Er wundert sich aber in diesem Zusammenhang,
dass Herr Trinte und Herr Thietz trotz der Offenheit aller anderen, es
hinbekommen haben, da noch einmal den demokratischen Prozess, der ordnungsgemäß
abgelaufen ist, zu beschreiben. Er findet es unverständlich und auch eine Zumutung. Da es keine weiteren Anmerkungen und Fragen gibt, lässt der
Vorsitzende, Herr Dr. Knape, über den geänderten Antrag abstimmen. Der Antrag wird einstimmig in geänderter Form angenommen (8
Ja-Stimmen, 0 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen). Siehe Anlage. Unterbrechung der Sitzung von 18.43 Uhr bis 18.47 Uhr |
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