Auszug - Baumfällungen im Bezirk a) Marx-Engels-Forum, im Zusammenhang mit dem Bau der U5 BE: Bezirksamt Gast: Vertreter Planungsbüro, Vertreter der BVG, Herr Kutscher b) Schillingstraße, im Zusammenhang mit der Tunneldeckensanierung des U-Bahnhofes BE: Bezirksamt Gast: Vertreter der BVG, Herr Kutscher c) Adolfstraße BE: Bezirksamt  

 
 
23. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Lokale Agenda
TOP: Ö 5.1
Gremium: Umwelt/Natur/Verkehr/Lokale Agenda Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 17.02.2009 Status: öffentlich
Zeit: 17:35 - 20:10 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll

Der Vorsitzende, Herr Jaath, begrüßt Herrn Kutscher von der BVG, Herrn Lehmann und Vertreter vom Planungsbüro

Der Vorsitzende, Herr Jaath, begrüßt Herrn Kutscher von der BVG, Herrn Lehmann und Vertreter vom Planungsbüro.

 

Herr Kutscher dankt für die Einladung und berichtet: Im Bereich des U-Bahnhofes Schillingstraße vor dem Rathaus Mitte muss die komplette Tunneldecke neu abgedichtet werden. Diese Maßnahme startet demnächst und wird sich perspektivisch den gesamten Straßenzug Karl-Marx-Allee, Frankfurter Allee hinunter ziehen.

Zum Projekt Marx-Engels-Forum teilt er mit, dass es sich hier um eine bauvorbereitende Maßnahme für den Weiterbau der U 5 handelt, die nach Vereinbarung zwischen dem Senat und dem Bund bis spätestens 2010 begonnen werden muss. Die Vorbereitungen laufen. Vor einigen Wochen fand die Auslegungen des Planänderungsbeschlusses für Änderungen, die durchgeführt werden, mit dem Ziel statt, den Eingriff in den Straßenraum möglichst zu minimieren und den Interessen der Anwohner/innen entgegen zu kommen. Herr Kutscher betont, dass es Zeitdruck gibt. Auf diesem Areal befindet sich die älteste Siedlungszelle des alten Berliner Stadtkerns. Die Archäologen haben ihre Ansprüche angemeldet und ähnlich wie bei anderen großen Tiefbauvorhaben in diesem Bereich ist man gesetzlich verpflichtet, den Archäologen die Möglichkeit einzuräumen, Grabungen durchzuführen. Die zeitnahe Fällung von Bäumen hängt damit zusammen, dass rund ein Jahr Vorlauf für die archäologischen Grabungen benötigt werden, bevor der eigentliche U-Bahnbau voraussichtlich Ende 2010 starten kann.

Anschließend wird anhand eines Planes der zukünftige Bahnhof „Rathaus“ vorgestellt und erläutert.
Für den U-Bahnbau muss das Marx-Engels-Denkmal umgesetzt werden. Dafür werden auf der neuen Aufstellfläche insgesamt 7 Bäume gefällt. Für die gesamte Maßnahme werden 53 Bäume gefällt. Man ist gemeinsam mit dem Straßen- und Grünflächenamt die künftige Baustelle durchgegangen. Nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen müssten die Fällungen bis Ende Februar 2009 stattfinden. Dies ist nicht zu gewährleisten. Es stellt sich die Frage, ob eine Möglichkeit gefunden wird, die Bäume im Spätsommer fällen zu können.

 

Herr BzStR Gothe fragt, ob es am Marx-Engels-Forum eine offene Baugrube geben wird, wie lange diese Grube vorhanden und wie tief die Grube sein wird, in die die Tunnelbohrmaschine versenkt wird. Herr Kutscher teilt mit: Der Großteil der Baumaßnahme wird bekanntlich im weitgehend umweltschonenden Vertriebsverfahren durchgeführt. An der Oberfläche wird man vom gesamten Streckentunnel wenig merken. Der bestehende Tunnel kurz vor der Jüdenstraße ist aus dem Jahre 1929. Damals wurde er unter Grundwasserabsenkung gebaut bis in eine Tiefenlage von 15 Metern unter der Oberfläche. Die gesamten Baumaßnahmen müssen unter Aufrechterhaltung des Grundwasserspiegels stattfinden. Um die künftige Baugrube wird eine sogenannte Schlitzwand gebaut. Der Tunnel, der sehr oberflächennahe ist, wird verlängert. Da der Bahnhof  eine Besonderheit darstellt, wird er in zwei Ebenen gebaut. Oben befindet sich der Bahnsteig und im unteren Bereich werden Abstellgleise gelegt, die später mit einem weiteren Stück zum Potsdamer Platz verlängert werden können, wo sich schon ein Stück U-Bahntunnel für eine geplante Linie (aus Weißensee nach Steglitz) befindet. Gegenüber der alten Planung möchte man keine Vorleistung im Untergeschoss für andere U-Bahnenlinien machen. Deshalb kann dieser Bahnhof nur rund 2 Meter unter der Oberfläche gebaut werden. Hier kann man keine unterirdischen Bauverfahren anwenden. Ab Ecke Spandauer Straße ist der Bahnsteig zu Ende. Er muss weitgehend in der Ebene liegen und ab hier geht die Rampe abwärts, um unter die Spree zu fahren. Die Startgrube wird ihre Sohle auch ungefähr 15 Meter unter der Oberfläche haben. Auf dem Standort des heutigen Marx-Engels-Forums wird eine Logistikfläche eingerichtet. Ziel der Logistik ist es, dass ein Großteil der Erdabfuhr und Anfuhr der Bauelemente über die Spree erbracht werden. Hier ist ein eigener Schiffsanleger geplant. Vom Schiffsanleger über die Logistikfläche werden die Betonelemente über eine kleine Zwischenlagerfläche und einen Kran in die Tiefe gehoben. Alle Bäume müssen deshalb in diesem Bereich gefällt werden. Nach Beendigung der Baumaßnahme wird die Straße wieder hergestellt und es werden entsprechende Ersatzpflanzungen vorgenommen werden. Das Denkmal von Marx und Engels wird wieder an den alten Standort gebracht, zwischenzeitlich aber auf eine Fläche nach den Vorgaben des Bezirks Mitte umgesetzt.

 

Herr Büttner teilt mit: Für das Marx-Engels-Forum sind Baumfällungen für den Monat April 2009 vorgesehen, bevor das Brutverhalten der Vögel einsetzt. In der Schilligstraße ist dem Bezirksamt kein Brutverhalten bekannt. Im Umfeld der Plattenbauten und in den offenen Bereichen zwischen den Häusern gibt es ausreichend Vogelnist- und Nährgehölze, die bevorzugt werden.

 

Herr BV Lehmann (Grüne) fragt, wie die Ersatzmaßnahmen für die Schillingstraße am gleichen Standort realisiert werden. Weiterhin möchte er wissen, warum diese Bäume gefällt werden, die außerhalb des Denkmals liegen. Er fragt, ob es Auswirkungen geben könnte, dass die vorhandenen Bäume im Zuge der Baumaßnahmen leiden könnten.

Herr Leder teilt mit: Den Ersatzstandort hat man vorher ausgesucht. Durch die Versetzung des Denkmals werden entsprechende bauliche Möglichkeiten geschaffen. Es müssen Kantensteine gesetzt werden..

Herr Büttner meint, dass dieses Denkmal in Berlin eine hohe Wertigkeit hat, mit der man entsprechend umgehen muss. Der jetzt favorisierte Standort ist nicht die Optimalvariante im Sinne der Denkmalschutzes. Hier müssen aber nur 7 Bäume gefällt werden.

 

Herr Kutscher berichtet, dass zur Baumaßnahme Schillingstraße noch einmal Kontakt mit der Senatsverwaltung aufgenommen werden muss. Es bestehen Pläne, die Karl-Marx-Allee in ihrem Querschnitt zu verändern. Herr Kutscher betont, dass genauso viele Bäume, die weggenommen werden, an die künftige Bordkante wieder gesetzt werden. Eventuell kommt noch eine Bewässerungseinrichtung hinein, um die Bäume an dieser Stelle etwas optimaler zu versorgen.

 

Herr Lehmann, Projektsteuerer der U 5, beantwortet die Frage zum Marx-Engels-Forum wie folgt: Zusammen mit dem Hauptstadtreferat und Herrn Flierl wurde in einem Gespräch ein Alternativstandort und ein Alternativentwurf in Form eines Rechteckgrundrisses vorgelegt.


Herr Büttner teilt mit, dass bei der Baumaßnahme in der Schillingstraße nicht nur eine Tunneldeckenabdichtung vorgenommen werden soll, sondern es soll auch eine Veränderung der Fahrbahn und für die Fahrradfahrer/innen geben. Das BA hat einen entsprechenden Antrag an die Straßenverkehrsbehörde gestellt. In die Baumaßnahme Tunneldeckenabdichtung möchte das BA die Umgestaltung des Fahrradweges und die Fahrbahn mit integrieren. Die Anzahl der Bäume soll bleiben. Eventuell soll es eine geringfügige Verschiebung der derzeitigen Baumstandorte geben.

 

Herr BV Mahr (SPD) fragt, ob die archäologischen Grabungen Vorrang haben. Er fragt, ob die Bäume in der Friedrichstraße/Ecke Unter den Linden alle gefällt werden sollen.

Herr Lehmann teilt mit, dass es die sogenannten Verdachts- und Erwartungsflächen gibt. die klar katalogisiert sind. Über den Startschacht liegt eine ausgesprochene große Vattenfall-Fernwärmetrasse. Mit der Leitungsverlegung wird zuerst begonnen. Sobald etwas gefunden wird, wird die Baumaßnahme gestoppt. Bis zu einem gewissen Punkt sind dann die Archäologen am Werk. Auch werden die Zeiten bei der Leitungsumverlegung mit eingeplant. Baubeginn April 2010 ist mit einem extremen Vorlauf für Arbeiten der Archäologen versehen.

Die zweite Frage beantwortet Herr Kutscher wie folgt: An der Kreuzung Friedrichstraße/Ecke Unter den Linden wird der Bahnhof für die künftige U 5 gebaut. Es wurden verschiedene Varianten durchgespielt, z. B. den Bahnhof unterirdisch zu erstellen, aber das funktioniert nicht, deshalb wird der Bahnhof in einer offenen Baugrube gebaut. Hinzu kommt noch, dass an dieser Kreuzung noch ein Bahnhof an der U 6 bebaut wird. Dort gibt es derzeit keinen Bahnhof.
Probleme gibt es noch mit den Hotels und den Anwohner/innen. Bäume sind dort nicht vorhanden. Im Bereich der Straße Unter den Linden sieht die Bauplanung so aus, dass der Hauptteil des Bahnhofs nicht mehr unter der Promenade liegt, sondern unter die südliche Fahrbahn geschoben wurde. Hier wird nur noch ein Teil der Bäume im Bereich der Promenade gefällt und ein Teil auf dem südlichen Gehweg. Ob die Bäume auf dem Gehweg stehen bleiben können, muss noch geklärt werden. Der Tunnel liegt ca. 2 Meter von den Bäumen entfernt. Geklärt ist noch nicht, wie der künftige Gehweg in diesem Bereich aussehen soll, denn auch hier gibt es Planungen, den Gehweg auf der Straße Unter den Linden zu verbreitern. Es würde hier Sinn machen, die neuen Bäume gleich im neuen Profil zu pflanzen. Im Bereich zwischen der Charlottenstraße und der Friedrichsstraße müssen die Bäume weg.

 

Herr BV Koch (SPD) fragt, ob in der Spandauer Straße auch eine offene Baugrube sein wird und ob es dann keinen Verkehr mehr gibt. Des weiteren bittet er um eine technische Einschätzung der Vorstellung des ADAC, der den Verkehr durch die Rathausstraße führen möchte. Er regt an, frühzeitig Anwohner/innen-Informationen durchzuführen und Ansprechpartner/innen konkret zu benennen.
Er fragt, ob es schon Überlegungen im Bereich Karl-Marx-Allee gibt, den Mittelstreifen mit Grün aufzuwerten und ob man auf dem Mittelstreifen Bäume pflanzen könnte.
An das Bezirksamt richtet er die Frage, ob es hier Planungen gibt.

Herr Lehmann meint, dass die BVG mit den Anrainern Gespräche führt.
Anschließend berichtet er, dass es in der Spandauer Straße auch eine offene Baugrube geben wird. Der Verkehrsplaner hat dort erste Verkehrskonzepte erarbeitet. Die Spandauer Straße kann nicht gesperrt werden, sie hat immer Umschwenkphasen. Es werden dort immer 4 Fahrspuren im Betrieb sein.
Herr Gothe wird zur Umgestaltung in der Karl-Marx-Allee Gespräche führen.

 

Herr BV Greiner (Grüne) fragt, warum nordöstlich vom Rathaus und auf Flächen am Spreeufer Bäume gefällt werden. Antwort: Nordöstlich des Rathauses liegt eine Fernwärmeleitung. Die Leitungsverlegung ist die vorgezogene Maßnahme des Bauvorhabens. Die zweite Frage wird wie folgt beantwortet: Es werden 9 Bäume gefällt.

 

Herr Kutscher ergänzt, dass alle Bäume, die für das Bauvorhaben gefällt werden müssen,  Bestandteil des Planänderungsverfahrens waren. Die Summe der zu fällenden Bäume ist offen in der Planänderung dargelegt.

 

Frau BD Wenk (Die Linke) fragt, ob am Bauzaun großflächige Werbebanner angebracht werden und wer wird davon profitieren. Des weiteren möchte sie wissen, ob man in die Baugrube schauen könnte. In welche Richtung schaut die Marx-Engels-Figur, wenn sie umgesetzt ist. Abschließend fragt Frau Wenk, wann mit der Beendigung der Baumaßnahmen zu rechnen sei.

Herr BzStR Gothe kann die erste Frage nicht beantworten. Im Bereich des zukünftigen Humboldtforums an der Karl-Liebknecht-Straße ist eine mehrgeschossige Humboldtbox geplant, die darüber informiert, was zukünftig im Humboldtforum passieren wird.
Herr Lehmann teilt mit: Marx und Engels schauen zur Spree. Über eine Werbung ist noch nicht entschieden worden. Die Baumaßnahmen werden im Jahre 2017 mit dem Fahren der ersten U-Bahn beendet sein. Die Baugruben werden aber wesentlich eher wieder geschlossen.

Herr BV Hortig (CDU) fragt, ob die Baumaßnahme 2017 in der Schillingstraße auch beendet sein wird. Gehen die Zielvorstellungen des Senats hinsichtlich der Umgestaltung der Karl-Marx-Allee dahin, Fahrbahnen für den Autoverkehr zu reduzieren, ganz zu entfernen oder ähnlich. Herr Lehmann teilt zur ersten Frage mit, dass die Baumaßnahmen im Herbst 2009 beginnen werden und bis Herbst 2010 abzuschließen sind. Parallel zu dieser Baumaßnahme wird bis 2010 der Bahnhof barrierefrei ausgebaut.

Herr BzStR Gothe teilt zur zweiten Frage mit, dass es momentan noch keine Zielstellung gibt.

Abschließend möchte Herr Hortig wissen, ob die Fahrbahnfläche zu Lasten des Autoverkehrs planerisch minimiert oder eingeschränkt wird und ob es Vorstellungen des Landes gibt, die in Richtung Bebauung gehen. Herr Gothe teilt mit, im Planwerk Innenstadt ist eine Konzeption vorgesehen. Neben den längs gestellten Plattenbauten könnten kleinere Gebäude errichtet werden, die die große Weite dieser Straße einengen könnte. Zu den neu geplanten Fahrradwegen meint er, dass sich hier keine ernsthaften Konflikte mit dem Autoverkehr ergeben werden.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für die Vorstellung und Beantwortung der gestellten Fragen.

 

Herr Leder teilt zur Adolfstraße mit, dass dort 14 Bäume in der nächsten Woche gefällt werden. Der Baumbestand wurde inspiziert und es wurde festgestellt, dass der Altbestand in einigen Teilen geschädigt ist. Im Stamm und im Wurzelbereich befindet sich Fäulnis. Unter anderem werden auch Pappeln gefällt, die erfahrungsgemäß nach ca. 20 Jahren brechen. Die Umgestaltung wird ab Mai 2009 beginnen. Die alten Platanen werden in der Nähe des zweiten Spielplatzes erhalten.

Herr Büttner ergänzt, dass bei der Gestaltung die Ansprüche der Menschen berücksichtigt wird. Es wird versucht Räume zu gestalten, die einigermaßen übersichtlich werden und zu beaufsichtigen sind. Auch wird versucht, die Besonnungs- und Belichtungsverhältnisse adäquat zu gestalten. Es ist nicht eine reine gestalterische Absicht, sondern es ist auch eine hygienische Variante. Bei der Spielplatzgestaltung geht es darum zu vermeiden, dass ein verstärkter Laubeintrag in den Spielsandbereich kommt und dass die Besonnung und Belüftung der Spielflächen gegeben ist. Die Lebensbedingungen für Krankheitserreger sollen nicht optimiert werden.

Herr BzStR Gothe ergänzt, dass die Spielplatzplanung in diesem Bereich mit dem Quartiersmanagement und dem Quartiersrat abgestimmt wurde.

 

 
 

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