Auszug - Zukunft der MB Fashion Week in Berlin-Mitte BE: - Matthias Pietza IMG GmbH (International Management Group) – sports – entertainment – media Senior Vice President, Managing Director Germany & Austria - Dr. Jens Peter Heuer Staatssekretär - Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen - Almuth Nehring-Venus Staatssekretärin - Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen (angefragt) - Ephraim Gothe – Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung
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Herr Pietza (IMG GmbH) stellt sich und das Unternehmen kurz vor und teilt mit, dass er sich über die Einladung sehr freut. Er berichtet, dass die deutsche Ausgabe der Fashion Week das erste Mail im Juli 2007 in Berlin etabliert wurde. Die Fashion Week beruht auf ein Konzept, in dem junge Nachwuchsdesigner (national und international) die Möglichkeit bekommen, ihre Mode einem ausgewählten Fachpublikum zu präsentieren. Bei der Fashion Week handelt es sich um eine Business to Business-Veranstaltung, sie ist somit nicht öffentlich. Das Konzept der Fashion Week sieht eine zweimal jährliche Durchführung vor, einmal zum Anfang des Jahres (Herbst und Winterkollektion) und eine Mitte des Jahres (Sommerkollektion des nächsten Jahres). Herr
Pietza führt aus, dass die IMG GmbH schon lange überlegt hat, die Fashion Week
in Deutschland zu installieren. Dabei hat man sich bewusst für Berlin
entschieden, da Berlin u.a. für Trend und Lifestyle bekannt ist, ferner sind in
Berlin viele Designerschulen ansässig. Im Juli
2007 wurde die erste Veranstaltung am Brandenburger Tor durchgeführt. Im Januar
2008 fand die zweite Veranstaltung am Postbahnhof statt, die dritte
Veranstaltung wurde im Sommer 2008 auf dem August-Bebel-Platz durchgeführt. Herr Pietza berichtet, dass die Entwicklung der Fashion Week durchaus positiv zu bewerten ist. Bei der ersten Veranstaltung fanden 14 Modenschauen statt, bei der letzten Veranstaltung waren es insgesamt 27. Herr Pietza führt aus, dass das Echo (medial, der anliegenden Wirtschaft, Gastronomie, Sponsoren) für den Bebelplatz absolut hervorragend war. Durch Studien wurde belegt, dass Berlin die Fashionmetropole in Deutschland darstellt und mittlerweile auf einem guten Weg ist, sich in Europa und auch weltweit zu etablieren. Das hat dazu geführt, dass die IMG Gespräche mit dem Senat aufgenommen hat, um den August-Bebel-Platz langfristig zum Veranstaltungsort der Fashion Week zu etablieren, da die Resonanz an diesem Ort besonders gut war und es wichtig ist, keinen stetigen Standortwechsel durchzuführen. Er bittet den Ausschuss um Unterstützung zur langfristigen Genehmigung des August-Bebel-Platzes zur Durchführung der Fashion Week. Auf eine
Nachfrage von Frau Matischok-Yesilcimen teilt Herr Pietza mit, dass die erste
Veranstaltung 2009 vom 28.01.-01.02.2009 geplant ist. Die Sommerveranstaltung
ist für den 16.-19.07.2009 geplant. Frau
Kliemann fragt nach, ob die Fashion Week finanzielle Auswirkungen auf den
Bezirk Mitte hat. Herr
Gothe teilt mit, dass durch die Straßensondernutzungsgebühren Einnahmen
entstehen. Er führt ferner
aus, dass der Bezirk sehr stark darauf angewiesen ist, dass der Senat gut
begründet und sehr deutlich formuliert, warum die Fashion Week einen großen
Stellenwert hat, so dass bei Interesse seitens anderer Veranstalter kein
Präzedenzfall entstehen kann und die Begründung im Zweifelsfalle auch ein Verwaltungsgericht
überzeugt. Herr Dr.
Heuer berichtet, dass die Fashion Week eine von drei zentralen
Ankerveranstaltung in Berlin darstellt, welche eine große Rolle für die
Entwicklung des Standortes spielt. Die Fashion Week hat die Chance geboten, zur
Modestadt aufzusteigen. Berlin hat durch die Veranstaltung deutschlandweit den
ersten Platz in der Bedeutung als Modestadt erreichen können. Der Wettbewerb
mit Düsseldorf ist dabei nicht unerheblich. Herr Dr. Heuer teilt mit, dass
Berlin im vergangenen Jahr 500 Millionen Medienkontakte im Zusammenhang mit der
Fashion Week gehabt hat, es gab 700 Veröffentlichung in der Fach- und
Tagespresse. 300 Arbeitsplätze hängen mittel- und unmittelbar mit der
Durchführung dieser Veranstaltung zusammen (Models, Technik, Sicherheitsdienst,
Kurierdienst usw.). Weitere rund 300 Arbeitsplätze hängen in der
Wertschöpfungskette drin. Vor allem aber wirkt die Fashion Week auf die
Modelabels in Berlin, denn diese Labels haben somit die Chance, ihre Mode zu
präsentieren Herr Dr.
Heuer teilt mit, dass die Fashion Week ebenfalls Auswirkungen auf den Tourismus
hat. Im vergangenen Jahr waren 35.000 Besucher und Aussteller auf der Fashion
Week zu verzeichnen, rund 60% davon kommen nicht aus Berlin. Jeder Besucher
bleibt rund drei Übernachtungen in der Stadt, somit konnte ein großer
wirtschaftlicher Effekt allein im Unterbringungsgewerbe festgestellt werden.
Durch den Tourismus profitieren natürlich auch die Gewerbetreibenden im Bezirk
Mitte. Zum
Standort legt Herr Dr. Heuer dar, dass insgesamt 18 verschiedenen Standorte
geprüft wurden. Für diese Standorte (nicht nur im Bezirk Mitte) ist jeweils
durch einen beteiligten Partner eine Absage erfolgt. Er führt aus, dass der Ort
der Veranstaltung nicht stets gewechselt werden sollte, da die Veranstaltung
eingeführte Orte haben sollten und einen traditionellen Aufbau benötigen. Herr Dr.
Heuer spricht sich für den Standort August-Bebel-Platz aus, da mit der
Entwicklung der Mode in Berlin ein Zeichen von Vitalität und Vielfalt geboten
werden soll. Herr
Bertermann teilt mit, dass er ebenfalls an der Bedeutsamkeit der Fashion Week
in Berlin festhält. Er wirft allerdings die Frage auf, warum diese
Veranstaltung ausgerechnet auf dem August-Bebel-Platz stattfinden soll. Er
fragt nach, wie es zur Genehmigung im letzten Jahr kam. Herr
Gothe teilt dazu mit, dass sich der Standort am Brandenburger Tor als nicht
sehr vorteilhaft erwies. Die Idee, die Fashion Week auf dem Gendarmenmarkt
durchzuführen, wurde vorab verworfen, da sich in dem Gebiet viel Anwohner
befinden, somit könnten beispielsweise Lärmemissionen entstehen. Insofern
stellt der August-Bebel-Platz die einzige Alternative dar. Herr
Pietza berichtet, dass bei fast allen Fashion Weeks Zelte genutzt werden, da so
flexibel auf die Anforderungen reagiert werden kann. Die temporäre Errichtung
eines Zeltes erzeugt natürlich auch mehr Aufmerksamkeit und als Gast ist man
näher am Geschehen dran, es entwickelt sich eine Laufkundschaft (Touristen
usw.). Ferner
weist Herr Bertermann auf den BVV-Beschluss (0289/III) zum August-Bebel-Platz
hin und fragt nach, wie das Bezirksamt auf Grundlage dieses Beschlusses
einschätzt, ob die Fashion Week eine Veranstaltung mit besonderer politischer
oder kultureller Bedeutung darstellt. Herr
Gothe teilt mit, dass dieser Beschluss die Veranstaltung auf dem
August-Bebel-Platz vorerst nicht zulässt. Deshalb soll diese Thematik in der
heutigen Sitzung diskutiert werden. Herr
Spallek spricht sich grundsätzlich für dieses Vorhaben aus. Er fragt nach dem
diesbezüglichen Ermessensspielraum und der Kompetenz des Ausschusses gegenüber
des Bezirksamtes. Herr
Gothe legt dazu dar, dass das Bezirksamt (SGA) Argumente braucht, die im
Ernstfall ein Verwaltungsgericht überzeugen würden. Er führt aus, dass man
Unterstützung von der BVV benötigt, er bittet um ein Votum des Ausschusses. Frau
Sander teilt ebenfalls mit, dass die Fraktion die Fashion Week begrüßt. Sie
bezieht sich auf den von Herrn Gothe angesprochenen Präzedenzfall und fragt nach,
ob dieser nicht bereits besteht, da die Fashion Week schon einmal auf dem
August-Bebel-Platz stattgefunden hat. Frau
Matischok-Yesilcimen teilt mit, dass der BVV-Beschluss 0289/III Ausnahmen (z.B.
Bücherlesung, Schlittschuhlaufen) zulässt. Herr
Gothe teilt mit, dass der Präzedenzfall in gewisser Weise schon besteht. Dieser
Fall ist allerdings so geartet, dass er Anderen die Möglichkeit gibt, dort
ebenfalls große Veranstaltungen durchzuführen. Deshalb ist es wichtig, den
Präzedenzfall auf das Thema Fashion Week einzugrenzen. Herr
Bertermann fragt nach, ob das Bezirksamt darum bittet, einen neuen Antrag zu
formulieren, der die Fashion Week in den Beschluss 0289/III mit einbezieht. Herr
Bertermann weist auf das Bücherverbrennungsmahnmal auf dem August-Bebel-Platz
hin und wirft die Frage auf, ob dies der richtige Ort für eine derartige
Veranstaltung ist. Ferner
fragt er nach weiteren geprüften Alternativstandorten und teilt mit, dass man
die Fashion Week auch in einem Gebäude durchführen könnte, zumal der Bezirk
Mitte viele leerstehende Gebäude aufweist. Herr
Gothe verliest die geprüften Alternativstandorte. Diese Liste wird den
Ausschussmitgliedern zur Kenntnis zugestellt. Herr Spallek zitiert den BVV-Beschluss und teilt mit, dass ein Votum des Ausschusses nicht unbedingt notwendig ist. Er legt dar, dass das Bezirksamt dafür verantwortlich ist, sich gegenüber dem Verwaltungsgericht zu äußern, nicht der Ausschuss. Frau Kliemann schlägt vor, einen Ausschussantrag zu formulieren und darüber abzustimmen, damit die Drucksache noch in der Dezember-BVV behandelt werden kann. Herr Bertermann teilt mit, dass die Fraktion Bü90/Grünen gegen ein Votum stimmen werden, da diese Thematik vorerst mit der Fraktion rückgekoppelt werden sollte und kein Zeitdruck besteht. Frau Matischok-Yesilcimen führt aus, dass ihr der Wunsch eines Ausschussantrages signalisiert wurde. Der Antrag kann somit heute abgestimmt werden, die Fraktionen haben bis zur Dezember-BVV Zeit, den Antrag zu besprechen. Herr
Zeller bezieht sich auf die diversen Ausführungen zum BVV-Beschluss und teilt
mit, dass ein BVV-Beschluss in Abwegungstatbeständen immer mit dem öffentlich
unterstellten Interesse gleichzusetzen ist. Herr Zeller teilt mit, dass die BVV ein Beschluss gefasst hat, auf den mit einer Vorlage zur Kenntnisnahme reagiert wurde. Dem Beschluss wurde Folge geleistet, damit ist der Vorgang formal erstmal abgeschlossen. Nun gibt es aber neue Tatbestände. Das Bestreben des Bezirksamtes ist es, sich bei der Nutzung der zentralen Straßen und Plätze auf die wirklichen Highlights zu beschränken. Einen diesbezüglichen Veranstaltungskalender für Berlin gibt es aber leider noch nicht. Von daher müssen die Veranstaltungen, die auf Nachhaltigkeit angelegt sind und der Stadt Berlin nutzen, gegenüber den anderen Interessenten herausgehoben werden. Von daher wäre ein BVV-Beschluss, abgehoben auf eine zentrale Veranstaltung und auf einem bestimmten Platz, hilfreich. Der Beschluss würde ebenfalls die Wirkung entfalten, andere Veranstalter abwehren zu können, bei denen das öffentliche Interesse durch die BVV nicht unterstellt wird. Herr Hortig schlägt vor, im Ausschuss ein Votum zu erstellen, welches die Fashion Week in dem bereits bestehenden Beschluss mit abdeckt. Herr Bertermann teilt erneut mit, dass er keinen Zeitdruck feststellen kann. Frau David betont, dass die Bedeutsamkeit der Fashion Week in der heutigen Sitzung mehrmals erläutert wurde. Sie bittet darum, den Antrag endlich zu verlesen und abzustimmen. Frau Matischok-Yesilcimen verliest den Ausschussantrag: Das Bezirksamt wird ersucht, zwei Veranstaltungen jährlich, in der Regel im Januar und Juli eines Jahres der MB Fashion Week auf dem August-Bebel-Platz zu genehmigen. Herr Spallek ist der Ansicht, dass man keinen Ausschussantrag benötigt. Ferner legt er dar, dass er grundsätzlich dagegen ist, Handlungsrahmen so eng zu setzen, dass sie kaum noch Möglichkeit der Gestaltung haben. Er weist darauf hin, dass es sich dabei um eine Einzelfallenscheidung handelt. Es ist unmöglich, jede Veranstaltung, die den Standort August-Bebel-Platz beantragt, im Ausschuss zu besprechen. Er bittet um eine andere Formulierung. Es findet eine kurze Pause statt. Herr Hortig schlägt folgende Formulierung vor: Der Wirtschaftsausschuss empfiehlt der BVV, einer Genehmigung der Fashion Week auf dem August-Bebel-Platz wegen der herausgehobenen wirtschaftspolitischen und kulturellen Bedeutung zuzustimmen. Herr Bertermann spricht sein Unverständnis darüber aus, dass das Denkmal der Bücherverbrennung bei der heutigen Diskussion fast gänzlich außen vor gelassen wurde. Herr Gothe teilt dazu mit, dass der Umgang mit dem Denkmal ein wichtiger Punkt ist, welcher auch im Vorfeld der Veranstaltung diskutiert wurde. Er erklärt, dass es vor dem Zelt einen Counter gibt, der alle Interessenten, einen Zugang in das Zelt gewährt. Im Foyer des Zeltes ist das Denkmal sichtbar und zugänglich. Frau Matischok-Yesilcimen schlägt folgende Formulierung vor: Der
Wirtschaftsausschuss empfiehlt der BVV auf der Grundlage der Drucksache
0289/III folgendes Ersuchen an das Bezirksamt zur richten: Das
Bezirksamt wird ersucht, wegen der besonderen wirtschaftspolitischen und
kulturellen Bedeutung der MB Fashion Week für die Stadt Berlin die Nutzung des
August-Bebel-Platzes zu genehmigen. Dieser Ausschussantrag wird abgestimmt und angenommen (9 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung). |
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