Auszug - Kinder- und Jugendgesundheit im Bezirk Mitte BE: Herr Dr. Brockstedt, Leiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes  

 
 
20. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule
TOP: Ö 1.2
Gremium: Schule Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 13.11.2008 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:00 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Der Vortragende, Herr Dr

Der Vortragende, Herr Dr. Brockstedt, dankt für die Einladung und teilt mit, dass er seit 5 Jahren Leiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes sei. Er ist in vielen Schulen tätig.

Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst umfasst 8 Ärzte, 12 Sozialarbeiter, 15 Arzthelfer (Verwaltungskräfte), die hierfür Kinder von der Geburt bis 18 Jahren betreuen. Es werden Kita-Reihenuntersuchungen zur Frühförderung (3 bis 4 ½ jährigen), Schuleingangsuntersucherungen (bei den 5jährigen) durchgeführt. Jede Woche finden 2 Mal Sprechstunden statt. Hier werden ergänzende Gutachten gemacht, Impfungen ergänzt, Lücken geschlossen, sozialkompensatorisch ausgeglichen für die Kinder, die sonst im medizinischen System nicht gut versorgt sind. Es gibt viele Berichte zur gesundheitlichen Lage von Kindern. Jeder, der sich mit Schülern und Jugendlichen beschäftigt, kennt die Studien „KIKS“ (Kinder- und Jugendgesundheitsstudie). Den Bericht hat das Robert-Koch-Institut 2007 veröffentlicht. Es wurden 2 Jahre lang bundesweit Untersuchungen, Umfragen, über 17 Tsd. Kinder vom 3. bis 17. Lebensjahr vorgenommen. Anschließend greift Herr Dr. Brockstedt einige Punkte heraus, die die Grundlage der zukünftigen gesundheitspolitischen Entscheidung sind.

In den Vordergrund rücken die psychischen Störungen. 11 % der Mädchen, 18 % der Jungen gelten nach den Untersuchungen als verhaltensgestört, hyperaktiv und mit psychischen Störungen. Über 80 % haben keine Störung.

Herr Dr. Brockstedt spricht Schulsprechstunden an, die er aber momentan nicht durchführen kann, weil er in seiner Praxis Säuglinge drogenabhängiger Mütter betreuen muss.

SenBWF hat gerade eine neue Vereinbarung fertig gestellt, die in den nächsten Monaten in die Schulen gebracht und vorgestellt wird, wer ist in der Schule verantwortlich ist:

Kinderschutzkoordinator beim Jugendamt, Kinderschutzkoordinator beim Gesundheitsamt. Alle diese Papiere taugen nichts, wenn damit nicht gearbeitet wird.

Herr Dr. Bockstedt arbeitet derzeit sozialraumorientiert mit den niedergelassenen Kinderärzten zusammen. Sie werden in der nächsten Woche mit Herrn Dr. Brockstedt zusammenkommen, um die 3 Kinderschutzkoordinatoren kennen zu lernen.

Zur Zahngesundheit teilt er mit, dass 2007 eine bundesdeutsche Zeitschrift herauskam. Der Bezirk Mitte ist einer der wenigen Bezirke, die noch eine Zahnprophylaxe noch haben und regelmäßig in Grundschulklassen und in die Kitas Prophylaxemaßnahmen durchführen. 60 % der Kinder in niedriger sozialer Schicht aus Osteuropa haben behandlungsbedürftige Zähne, wenn sie 7 Jahre alt sind. In der Schweiz sind das 5 %. 39 % aus der Oberschicht haben auch behandlungsbedürftige Zähne.

 

Frau Einzelverordnete Engelhardt fragt, ob es eine Vergleichsstatistik gibt. Herr Dr. Brockstedt teilt mit, dass es Langzeitnachuntersuchungen geben wird, aber es hat in dieser Breite keine Daten bundesweit gegeben. Es gibt viele regionale Daten. Seit 2002 gibt es jährlich die Daten zur Kindergesundheit. Der Bezirk Mitte hat Daten zur Jugendgesundheit erfasst (regionale Daten).

 

Frau BV Homann (SPD) dankt für die ausführlichen und interessanten Ausführungen und meint, dass man sich heute im Schulausschuss befindet. Sie regt an, weitere  Fragen im geeigneten Ausschuss zu stellen.

 

Herr Thietz meint, dass man gut überlegen sollte, was man machen könnte. Er denkt schon, dass viele Schulen im Grundschulbereich gut sensibilisiert sind. Herr Thietz nimmt die Anregung von Herrn Dr. Brockstedt auf, in den Schulen Gesundheit einzubinden.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) teilt mit, dass Herr BzBm Dr. Hanke vor einem Jahr ein übergreifendes Gesundheitsstrategiepaket für den Bezirk Mitte entwickelt hat, in dem auch Schulen zur Koordinierung beinhaltet sind. Deshalb kam die Idee auf, im Schulausschuss über Gesundheit etwas zu erfahren.

 

Frau BV Arndt (SPD) fragt, wie der Schulausschuss nun weiter damit umgeht. Sie findet, das sei eine wichtige Vernetzung. Was kann der Schulausschuss tun. Wie kann er weiter gehen. Sie würde es bedauern, wenn dieses Thema im Protokoll verschwinden würde.

 

Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, meint, dass dieses Thema in einem gewissen Rhythmus wieder zielgerichtet aufgegriffen wird.

 

Frau BzStR´in Hänisch dankt Herrn Dr. Brockstedt und meint, dass man die Voraussetzungen schaffen muss, die ein politischer Schwerpunkt im Bezirk Mitte sein muss. Das Netzwerk Bewegungsförderung hat schon viele interessante Verknüpfungen hergestellt. Sie erinnert, dass allen Fraktionen der neue Sportentwicklungsplan vorliegt, der ressortübergreifend noch einmal Herausforderungen formuliert, um Bewegungsförderung zu betreiben.


 

 
 

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