Auszug - Gründe für den Wechsel - warum melden in Alt-Mitte Eltern ihre Kinder von den staatlichen Grundschulen ab? Gespräch mit der Schulleiterin der Kastanienbaum-Grundschule, Frau Neßnau
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Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, begründet, warum heute in
dieser Schule getagt wird. Er bezieht sich auf einen Antrag der Fraktion der
CDU „Gründe für den Wechsel“. Die Fraktion der CDU möchte wissen, warum so
viele Eltern ihre Kinder im Bezirk Mitte an den staatlichen Schulen abmelden.
Der Fraktion der CDU wurde mitgeteilt, dass das sehr schwierig sei. Frau Neßnau betont noch einmal, dass sie die Art und Weise
und die Form der Einladung für bedenklich hält. Sie hatte am 10.11.2008 per
E-Mail die Einladung erhalten. Sie bemängelt auch, dass keine detaillierten
Fragen an die Schule gestellt wurden. Die formulierte Frage hätte man konkreter
formulieren können, warum weigern sich die Eltern ihre Kinder an die staatliche
Schule der Kastanienbaumgrundschule anzumelden. Warum wird hier um den „heißen
Brei“ geredet. Weiterhin merkt sie an, dass zurzeit die Anmeldungen laufen. Es
wäre kein zeitlicher Aufwand gewesen, wenn das eine oder andere
Ausschussmitglied vor Ort die Eltern befragt hätte, um das live mitzuerleben
wie das abläuft. Man hätte sich an einem Tag einen Überblick verschaffen können
und wenn es nur stundenweise ist. Frau Neßnau teilt weiter mit, dass sie nur die Beobachtungen
von den letzten Jahren darlegen kann, teilweise durch Gespräche mit den Eltern.
Sie betont hier, dass aber exakte Gründe nur vermutet werden. Für die Kollegen
der Kastaniernbaumgrundschule sei es nicht nachvollziehbar. 90 % der
Elternschaft ist zufrieden. Der Kiez (Rosenthaler Vorstadt, Hackesche Höfe,
Rosenthaler Straße, Schönhauser Straße, Krausnickstraße) hat sich in der
Sozialstruktur grundlegend verändert. Viele junge Eltern sind aus den alten
Bundesländern hergezogen. Einige lebten einige Jahre im Ausland, haben ihre
Kinder bilingual erzogen, mit Schwerpunkt Englisch. Die Eltern wünschen
generell eine andere Bildungsform unter dem Aspekt, alles, was neu ist, ist
besser, als das, was vorhanden ist. Diese Aussagen haben die Eltern gemacht,
wenn nachgefragt wurde. Die Eltern, die in diesen Kiez ziehen, ziehen in einen
Szenekiez und wollen eine andere Bildung. Gespräche der Eltern finden auf den
Spielplätzen statt. Seit dem die evangelische Schule gegründet wurde, ist der
Trend dorthin. Ein neuer Trend ist die Schule am Koppenplatz. Die Schule ist
neu und Frau Neßnau könnte das an weiteren Beispielen weiter fortsetzen. Frau Neßnau betont, dass sich die Schule den jungen Eltern
anpassen soll und eine andere Unterrichtskultur entwickeln soll. Sie meint,
dass man sich verändert hat. In Gesprächen wird immer wieder versucht, diese
Eltern umzustimmen. Die Eltern sind nicht bereit, zu kommen, weder am Tag der
offenen Tür, im Vormittagsbereich oder wenn die Kindergruppen die Schule
besuchen. Herr Köpnick teilt mit, dass ein Schulprofil ein
gravierender Punkt sei für Eltern, ihr Kind dort anzumelden. Es gibt Schulen,
die im Laufe der Jahre ein starkes Profil und eine Strahlkraft entwickelt
haben. In die Anna-Lindh-GS kommen Kinder aus Bernau, um ihr Kind dort aufgrund
des Profils anzumelden. Schulen werden heute nicht mehr angenommen, wenn die
Eltern den Eindruck haben, dass dort Unterricht gemacht wird, der nicht mehr
auf der Höhe der Zeit ist oder zumindest dessen, was sie nicht auf der Höhe der
Zeit empfinden. Vieles ist gerüchtemäßig, was in die Welt gesetzt wird, was mit
der Realität nichts zu tun hat. Nur Eltern, die eine bestimmte Fokussierung auf
eine Schule haben, sind sehr schwer von dieser Fokussierung wieder weg zu
bekommen im positiven wie im negativen. Deswegen ist es einfach so, dass man
nicht sagen kann, dass ist nur der bequeme Schulweg, sondern es stimmt auch das
Angebot, das Profil, die Art und Weise, wie die Schule sich nach außen
darstellt in entsprechender Weise, entscheiden mit, ob die Eltern diese Schule
wollen oder ob sie sie nicht wollen. Insofern ist jede Schule ein Stück weit
auch mit verantwortlich, ob die Eltern ihr Kind dort abgeben oder ob sie es
nicht tun. Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) berichtet aus Alt-Moabit,
welches eine Gegend sei, die schnell stigmatisiert wird. Sie fragt, wo Eltern
ein Schulprofil kennen lernen und wo können sie Vergleiche ziehen, wenn sie bei
der Einschulung eigentlich schon wissen, dort schicke ich mein Kind nicht hin,
weil.... Herr Thietz ergänzt, weil es emotional abläuft, kann man es
nutzen. Man muss sich gemeinsam Gedanken darüber machen, wie die Eltern
aufgeklärt werden können, das staatliche Schulsystem so zu akzeptieren. Frau
Neßnau meint, es würde auch nicht ums Geld gehen. Herr Köpnick unterbreitete
gerade, dass Kinder in Richtung der Hochbegabten-Schule abwandern. Sie meint,
dass das ein „Schlagwort“ sei. Das könnte die Kastanienbaumgrundschule nie
ausfüllen. Es muss auch vom Kollegium angenommen werden. Herr BD
Rehwald (CDU) fragt, ob die Schule nicht an geeignete Stellen herantreten
könnte, um dort mitzuteilen, dass sie etwas spezielles machen wollen. Er fragt,
ob das eher ablehnend behandelt wird. Frau Neßnau teilt mit, dass ihr
mitgeteilt wurde, dass es keine zusätzlichen Mittel gibt. Man solle sich ein
Profil erarbeiten. Das hat die Schule getan. Frau
Einzelverordnete Engelhardt bezieht sich darauf, ein Profil zu bilden, aber es
werden keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung gestellt. Hier sei klar, dass
man nicht einfach sagen kann, jetzt werden hochbegabte Kinder an der Schule
unterrichtet, wenn man das Personal dafür nicht hat, um das Profil umzusetzen.
Nötig sei so eine vernünftige Klassenfrequenz von kleinen Klassen mit genügend
Personal. Frau BV
Bergunde (Die Linke) regt an, die vorhandenen Angebote in die umliegenden Kitas
bekannt zu machen. Frau BV
Herrmann (CDU) bittet, den Tagesordnungspunkt zu beenden. Der
Vorsitzende, Herr Dr. Knape, dankt der Schulleiterin Frau Neßnau für ihre
Ausführungen. |
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