Auszug - Bauvorhaben am Zirkus 1  

 
 
25. öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Sanieren, Bauen und Bebauungspläne
TOP: Ö 4
Gremium: Stadtentwicklung Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 22.10.2008 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:30 - 21:05 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Becker (Eike Becker Architekten) erläutert das geplante Projekt anhand einer Powerpoint-Präsentation

Herr Becker (Eike Becker Architekten) erläutert das geplante Projekt anhand einer Powerpoint-Präsentation.

 

Frau Hilse fragt nach, ob zum Freilegen der Panke eventuell eine Glasüberdeckung in Frage käme. Ferner fragt sie nach einer öffentlichen Durchwegung, welche im alten Entwurf vorhanden war.

Herr Gothe antwortet, dass die öffentliche Durchwegung anhand des Einlageplans, in dem auch die Grundstücksgrenze eingetragen ist, dargestellt werden kann. Er teilt mit, dass die öffentliche Durchwegung gesichert ist.

Zur Offenlegung der Panke führt Herr Gothe aus, dass der Raum sehr beengt ist. D.h. eine Öffnung für die Panke kann nicht besonders breit gestaltet werden. Es würde eine Schlucht entstehen, welche nicht attraktiv erscheint und Folgeprobleme mit sich trägt (z.B. Reinigung usw.). Er greift die Idee der Glasplatte auf und teilt dazu mit, dass dies nur dann wirkungsvoll wäre, wenn eine starke Beleuchtung erfolgen würde.

Herr Gothe betont, dass das Projekt inhaltlich besser geworden ist, da der Wohnanteil auf 50% gestiegen ist (im B-Plan nur 30% festgelegt). Er führt weiter aus, dass Wohnen erfahrungsgemäß keinen starken Autoverkehr in der Tiefgarage erzeugt wie andere Nutzungen.

Zur Architektur teilt Herr Gothe mit, dass die Architektur, welche einst angedacht war, eine sehr extravagante Idee war, welche aber schon seit langer Zeit verworfen wurde. Daraufhin wurde das neue Projekt mit dem hohen Wohnanteil, Hotel und Büro aufgelegt. Herr Gothe ist der Ansicht, dass die Architektur sehr modern und neu wirkt. Er sieht keinen Qualitätsverlust gegenüber dem ehemaligen Architekturentwurfes.

Zur Durchwegung führt Herr Becker aus, dass eine Durchwegung durch das Gebäude geplant wurde, diesbezüglich wurden sehr viele unterschiedliche Optionen geprüft. Während der Planungszeit wurde mit dem Bauherrn gemeinsam nach Nutzern gesucht, die diese öffentliche Durchwegung beleben. Man ist zu dem Ergebnis gekommen, dass man mit der Hotel- und Büronutzung im Erdgeschoss nicht genug Kraft entwickelt, um Passanten in das Gebäude bringen. Deshalb hat man sich gegen einen öffentlichen Weg entschieden hat (Hr. Becker erläutert anhand einer Karte).

Herr Becker zeigt die Tiefgaragenzufahrt an einem Plan (Ecke Am Zirkus) und führt dazu aus, dass es diesbezüglich noch Diskussionsbedarf mit den Verkehrsplanern gibt. Alternative: Verlagerung in die Gebäudemitte.

 

Herr Bausch fragt nach dem Grundriss des Erdgeschosses und bittet um Informationen zur Erschließung.

 

Herr Diedrich teilt mit, dass die öffentliche Durchwegung und der Pankegrünzug die BVV dazu bewogen hatten, dem B-Plan zuzustimmen. Herr Diedrich ist der Ansicht, dass das in der heutigen Sitzung vorgestellte Vorhaben das Vertrauensverhältnis zwischen dem Bezirksamt und der BVV nachhaltig stört. Er teilt mit, dass dieses Projekt die BVV seit über 10 Jahren beschäftigt. Die Bewohner der Umgebung hatten eine Bürgerinitiative gegen das Bauvorhaben gegründet. Die Bezirksverordneten haben stets versucht, mit den Bürgern diesbezüglich in die Diskussion zu treten und sich für das geplante Vorhaben eingesetzt. Herr Diedrich legt dar, dass die damals vorgestellte Architektur die Bezirksverordneten zu der Zustimmung des B-Planes bewogen hat. Herr Diedrich kritisiert, dass das heute vorgestellte Bauvorhaben den Anforderungen nicht mehr entspricht. Er fordert das Bezirksamt auf, an die Dinge, welche damals im städtebaulichen Vertrag als Bedingung formuliert wurden (Pankegrünzug und öffentliche Durchwegung) festzuhalten.

 

Herr Neuhaus legt dar, dass ein B-Plan die Art der Nutzung regelt und nicht die Architektur. Es ist schwierig, die Architektur durch einen B-Plan zu sichern. Herr Neuhaus teilt mit, dass es dem Investor überlassen bleibt, ein Gebäude zu erbauen, welches den Anforderungen des B-Planes entspricht. Er berichtet, dass es in der Vergangenheit lange Diskussionen um die Freiraumgestaltung des Bertolt-Brecht-Platzes gab, diesbezüglich gab es auch Stellungnahmen des Berliner Ensembles. Er fragt nach, ob das Berliner Ensemble bereits in die Freiraumgestaltung eingebunden ist.

Herr Gothe teilt mit, dass es Kontakte zu Herrn Peymann (Geschäftsführer Berliner Ensembles) gibt. Es wurde auch mit dem technischen Direktor über die Möglichkeiten gesprochen, welche sich aus diesem Projekt heraus ergeben. Man befindet sich in einem engen Abstimmungsprozess.

 

Frau Hilse teilt mit, dass das vorgestellte Projekt in dem Punkt Durchwegung nicht der Festsetzung des Bebauungsplanes entspricht. Das aktuelle Projekt entspricht nicht den Maßstäben der damaligen Entscheidungsgrundlage der BVV für den Bebauungsplan. Sie kritisiert insbesondere die Gebäudetiefe und die Enge des Hofes. Sie bittet das Bezirksamt um Stellungnahme dazu. Ferner fragt sie nach, wie die Gebäudetiefen im Wohnteil bewertet werden.

Herr Klette teilt dazu mit, dass eine Durchwegung des Gebäudes weder im Bebauungsplan noch in den städtebaulichen Verträgen vorgesehen und geregelt ist. In den städtebaulichen Verträgen ist lediglich die Durchwegung westlich des Gebäudes entlang der Panke geregelt, im Gebäude selbst gibt es dazu keine Festssetzung.

Herr Bertermann bezieht sich auf die Durchführungsverträge und verliest daraus eine Passage ...“der Investor wird auf seinem Grundstück einen Spielplatz und eine öffentliche Durchwegung...“ und teilt dazu mit, dass man diesbezüglich von einer öffentliche Durchwegung ausgegangen ist.

Herr Klette legt dar, dass dies auch so umgesetzt ist, da die öffentliche Durchwegung zum Teil auf dem Grundstück des Investors entlang des ehemaligen Pankezuges vorhanden ist. Der Spielplatz soll an der westlichen Ecke des Vorhabens, außerhalb des Gebäudes, entstehen. Somit entspricht dies explizit dem, was der städtebauliche Vertrag vorsieht.

Herr Becker bezieht sich auf die angesprochenen Gebäudetiefen und erläutert dazu anhand einer Karte. Im Erdgeschoss bestehen Gebäudetiefen von rund 16 Meter. Dies ist eine gute Tiefe, um im mittleren Bereich Ankleidezimmer oder Bäder unterzubringen und Wohnungen so zu orientieren, dass sie zu beiden Seiten gut funktionieren.

 

Herr Diedrich bezieht sich auf die Ausführungen von Herrn Gothe zu den Gesprächen mit dem Berliner Ensemble und bittet um nähere Informationen zum Charakter dieser Gespräche.

Herr Gothe legt dar, dass der Freiraumentwurf relativ neu ist und mit den Entwurfsverfassern noch nicht diskutiert wurde. Herr Gothe erläutert den Freiraumentwurf anhand einer Karte. Er ist der Ansicht, dass dieser Entwurf noch nicht überzeugend ist. Die Gestaltung soll mit dem Berliner Ensemble abgestimmt werden, diesbezüglich gab es im Vorfeld Gespräche, welche sich hauptsächlich auf die Container bezogen, welche das Berliner Ensemble zur Zeit auf den Flächen abstellt, die dem Bezirk oder dem Grundstückseigentümer des Hauses gehören.

Herr Gothe teilt mit, dass er um eine Alternative zu der Vorplatzgestaltung gebeten hat.

 

Herr Bertermann fragt nach der Größe des Spielplatzes.

Herr Becker teilt mit, dass nach Landesbauordnung pro Wohnung vier Quadratmeter Spielplatzfläche gefordert sind. Diese Forderung wird eingehalten.

 

Herr Bausch teilt mit, dass der aktuelle vorgestellte Entwurf Verluste in der Einbindung der umliegenden Straße vorweist. Zudem degradiert der Entwurf den Bertolt-Brecht-Platz zu einem normalen Vorplatz für ein Hotel mit Vorfahrt. Er widerspricht der Ansicht, dass die Fußgängerströme von der Reinhardtstraße zum Brechtplatz keine öffentliche Durchwegung rechtfertigen. Zur Freilegung der Panke teilt Herr Bausch mit, dass diesbezüglich zu prüfen ist, ob man nicht durch eine terrassenförmige Abtreppung der Außenanlagen eine Lösung findet, um die Panke freizulegen. Er warnt vor einer Hotelvorfahrt, da dies dazu führen wird, dass über die gesamte Tageszeit dort Kraftfahrzeuge fahren, halten und parken.

 

Herr Gothe teilt mit, dass er über die aktuell geäußerte Kritik zur Architektur sehr verwundert ist. Er legt dar, dass dieser Entwurf bereits in der Presse veröffentlicht wurde, dazu gab es keine Reaktion seitens der Bezirksverordneten.

Herr Bertermann teilt dazu mit, dass der Vorbescheid am 21.11.2007 erfolgt ist. Nach der ersten Bekanntgabe im Ausschuss (30.01.2008) wurde die Architektur bereits von den Ausschussmitgliedern kritisiert. Es kann daher den Verweis, dass der Ausschuss nicht bereits frühzeitig Kritik angemeldet hätte, nicht nachvollziehen.

Frau Hilse führt aus, dass die erste Informationsquelle nicht die Presse sein sollte, sondern das Bezirksamt. Sie ist der Ansicht, dass das Bezirksamt von selbst im Ausschuss berichten sollte, wenn es eklatante Änderungen in einem Bauprojekt gibt.

 

Herr Neuhaus teilt mit, dass sich der Ausschuss bereits in der letzten Wahlperiode darauf geeinigt hat, die monatlichen Listen der Bauanträge und Baugenehmigungen zu erhalten. Er ist der Meinung, dass diese Vorgehensweise nicht in Frage gestellt werden sollte.

Herr Neuhaus legt ferner dar, dass in der BVV viele Anfragen aus kleinen Presseartikeln resultieren. Er spricht seine Verwunderung darüber aus, dass diese Problematik noch nicht eher angesprochen wurde.

 

Frau Hilse fragt nach, ob die textliche Festsetzung Nr. 2 mit dem Entwurf eingehalten wird.

Herr Klette antwortet, dass die Fläche das Grundstück Friedrichstr. 134 darstellt und mit dem Vorhaben nichts zu tun hat.

 

Herr Gothe teilt mit, dass das aktuelle Projekt mit einem großen Ehrgeiz von dem Architekten Eike Becker vorangetrieben wurde. Herr Gothe legt dar, dass es sich bei dem Projekt um eine sehr moderne und anspruchsvolle Architektur handelt. Er nimmt die Kritik der Ausschussmitglieder zur Kenntnis.

 

Herr Dietrich spricht sich dafür aus, dass das Bezirksamt zukünftig frühzeitig über aktuell wichtige Bauvorhaben bzw. deren Änderungen informiert.

 

Herr Neuhaus gibt zu bedenken, dass die Frage, was als „wichtig“ angesehen wird, einer sehr individuellen Einzuschätzung unterliegt. Er verweist ferner auf die bisher schon umfangreichen Ausschusstagesordnungen.

 

Herr Jaath bittet abschließend nachdrücklich um die Prüfung der Gebäudedurchwegung.

 

Ein weiterer Gast (Investor) stellt die Erfordernisse der Umplanungen dar. Im Gegensatz zur damaligen Planung ist ein höherer Wohnanteil beabsichtigt. Diese Wohnnutzung ist jedoch unter einer „Gitterfassade“ nicht möglich. Der höhere Wohnanteil ermöglicht eine 24-Stunden-Nutzung des Areals und eine Verringerung des Verkehrsaufkommens.


 

 
 

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