Auszug - Obdachlosenhilfe: Tätigkeitsbericht 2007 der Einrichtungen "Warmer Otto", BE: Herr Krull, und "Unter Druck", BE: Herr Markowsky  

 
 
18. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste
TOP: Ö 2.1
Gremium: Soziales und Bürgerdienste Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 10.06.2008 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:37 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Der Bericht ist auf dem Band nicht zu verstehen:

Der Bericht ist auf dem Band nicht zu verstehen:

Herr Markowsky gibt einige Informationen und Erläuterungen betreffend des Vereins Unter Druck und beantwortet anschließend Fragen der Ausschussmitglieder.

(Nachzulesen siehe verteilte Unterlagen).

Frau BzStR´in Scheffler teilt anschließend auf Wunsch von Herrn Markowsky folgendes mit: Das Bezirksamt besucht regelmäßig die Kältehilfe ein Mal im Winter, auch sonst ist das Bezirksamt jederzeit für Fragen offen. Es kann aber nicht immer den Bitten und Wünschen nachgekommen werden. Die finanzielle Situation ist allen bekannt, trotzdem freut sich das Bezirksamt, wenn es kurzfristig in der Lage ist (sie bezieht sich hier auf die AG Förderformel) kleine finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Frau Scheffler bittet Herrn Markowsky, weiterhin über Probleme zu berichten und sich an die Zuwendungssachbearbeiter zu wenden.

Zum Thema Finanzierung kann sie heute keine Auskunft geben. Seit wenigen Tagen liegen die Daten von der Finanzverwaltung vor. Sie bittet deshalb alle Zuwendungsempfänger um Geduld.
Frau Scheffler hat im Vorfeld mit dem Ausschussvorsitzenden, Herrn Allendorf, gesprochen, wie möglicherweise die Zeitschiene der AG Förderformel aussehen könnte. Vor der Sommerpause wird es keinen Termin geben. Frau Scheffler meint, dass sich die AG Förderformel ggf. nach der Sommerpause zu einem Gespräch zusammensetzen wird.

 

Anschließend stellt sich Herr Krull, Sozialarbeiter des „Warmen Ottos“, vor und geht auf einige Besonderheiten der Einrichtung ein. Der „Warme Otto“ macht jährlich eine Umfrage. Es antworteten ca. 100 Menschen. Auch ist der Frauenanteil sehr hoch.
Weiter berichtet Herr Krull, dass vorwiegend 40- und 50-Jährige die Einrichtung besuchen, davon geben 61 % an, dass sie ledig sind. Hauptsächlich besuchen 92 % deutsche Mitbürger die Einrichtung. Einige Hilfesuchende kommen aus Osteuropa (Rumänien, baltische Länder), die zwar eine Aufenthaltsgenehmigung haben, aber keine Arbeitserlaubnis. Aufgrund der Sprachprobleme ist es oft sehr schwierig, diesen Menschen zu vermitteln, welche Möglichkeiten sie haben.
Herr Krull teilt weiterhin mit, dass die mangelhafte Schulbildung auffällig sei, ca. 40% haben einen Hauptschulabschluss, ca. 8 % besuchten die Sonderschule, hier sind Abweichungen vom bundesdeutschen Durchschnitt festzustellen. Herr Herr Krull wünscht sich, dass das Jobcenter Möglichkeiten schafft, dass Menschen über 25 Jahre ihren Schulabschluss nachholen können. In anderen Bundesländern wird das schon mit Erfolg praktiziert. Gleiches nennt er, dass 40 % der Bedürftigen keine Ausbildung haben. Einige haben Berufe, die schwer auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar (z. B. Berufe in der Landwirtschaft – ehemalige LPG -) sind.
Auffällig bei den Besuchern des „Warmen Ottos“ ist, dass 12 % kein Einkommen haben.

Weiterhin sagt Herr Krull, dass 62 % der Klienten überschuldet sind, davon haben 52 % sehr hohe Schulden, man geht davon aus, dass sie die Schulen nicht begleichen können. Die Einleitung von Insolvenzverfahren stellt sich für viele sehr schwierig dar.
Zur Arbeitslosigkeit teilt er mit, dass festzustellen sei, dass 65 % langzeitarbeitslos sind; 30 % davon sind länger als 6 Jahre arbeitslos.
Herr Krull spricht anschließend noch an, dass 45 % angegeben haben, eine eigene Wohnung zu haben. Aus der Umfrage ist zu erkennen, dass Menschen, die im „Warmen Otto“ erfasst werden und vorher wohnungslos waren, jetzt eine Wohnung haben (vielleicht auch in Form eines Betreuten Wohnens).
Herr Krull weist noch auf die Gründe des Wohnungsverlustes hin. Hier haben 26 % Räumungen der Wohnungen angegeben. In Berlin gibt es nur ein Jobcenter und zwar in Schöneberg, welches mit der Wohnhilfe einen verbindlichen Vertrag hat und die gesamten Mietschuldner bearbeitet.
Zu den gesundheitlichen Problemen führt Herr Krull folgendes aus: Hier wurden die Klienten gefragt und es wurde festgestellt, dass eine relativ große Anzahl von 17 % selbst mit psychischen Problemen lebt. Auch spielt Alkohol, Drogenabhängigkeit und Tablettenabhängigkeit eine große Rolle.
Abschließend teilt Herr Krull mit, dass 25.000 Besucher den „Warmen Otto“ im letzten Jahr besuchten. Davon waren 2.800 Frauen.
Die Länge der Nutzung der Einrichtung ist unterschiedlich.
An erster Stelle des „Warmen Ottos“ steht die Versorgung mit Essen und Kleidung. Im letzten Jahr konnten 276 Gruppenangebote angeboten werden (z. B. Skatgruppe, Videogruppe, Museumsbesuche, Beratungsgespräche).
Der „Warme Otto“ konnte über 800 Vermittlungen erfolgreich verzeichnen. Herr Krull spricht auch an, dass es Vermittlungen gab, die erfolglos verliefen wie z. B. Suchtberatungsstelle.

Anschließend beantwortet er Fragen der Ausschussmitglieder.

 

Der Vorsitzende, Herr Allendorf, dankt Herrn Markowsky und Herrn Krull für ihre Ausführungen.

 


 

 
 

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