Der
Vorsitzende, Herr Dr. Knape, dankt für die Einladung.
Herr Dr. Pfeifer schlägt vor, keine Besichtigung zu machen. Er teilt mit, dass
zum ersten Mal Mitglieder der BVV-Mitte in der Schule zu Gast sind. Er teilt
weiter mit, dass er an der Veranstaltung 60 Jahre BVV mit einer
Schüler/innengruppe teilnahm. Derzeit läuft auch ein Projekt zum Thema BVV.
Herr Pfeifer hat sich heute vorgenommen, die Schule vorzustellen und
anschließend auf einige spezielle Probleme einzugehen. Wie auch den Eltern,
denen er die Schule am Tag der offenen Tür vorstellte, möchte er auch den
Schulausschussmitgliedern begründen, warum das John-Lennon-Gymnasium eine gute
Schule sei. Früher haben sich gute Schulen bei den Schüler/innen
herumgesprochen, inzwischen sind in den letzten 10 Jahren zwei Entwicklungen
eingetreten, die das gesamte Schulwesen sehr veränderten. Die Eltern sind
extrem wählerisch geworden. Durchschnittlich besuchen heute die älteren Kinder
5 andere Schulen, bevor sie sich im John-Lennon-Gymnasium anmelden. Anhand
eines Beispiels zeigt Herr Pfeifer wie die Schüler/innen bei zentralen Prüfungen
abschneiden, wenn die Prüfungsaufgaben für alle Schulen am gleichen Tag
gestellt werden. Hierzu gibt es 2 Prüfungen in Berlin, mittlerer Schulabschluss
und Abitur. Anschließend zeigt er die Auswertungen des mittleren
Schulabschlusses vom Institut für Schulqualität, die die Aufgaben für Berlin
auswerten. Dieses Argument überzeugt die Eltern, wenn sie lesen, dass die
Ergebnisse an der Schule in Deutsch, Mathematik und Englisch im Vergleich zu
den Berliner Gymnasien etwa eine halbe Note besser sind.
Im Abitur ist die Auswertung ein wenig komplizierter, weil es hier nur 3
Fachgruppen gibt, die zentralisiert geschrieben werden.
Herr Dr. Pfeifer meint weiter, dass gute Ergebnisse allein nicht eine Schule
ausmachen. Deshalb gibt es einen weiteren Indikator – wie schneidet die Schule
bei externer Evaluation ab. Bei der externen Evaluation erhalten die Schulen
Zeugnisse über alle möglichen Indikatoren, die genau untersucht werden und die
ein Merkmal für eine gute Schule sind. Hier kommen Punkte vor wie: Schulmanagement,
Schulkultur. Herr Dr. Pfeifer führt einen weitern sehr wichtigen Punkt für eine
gute Schule an, mit welchen Ressourcen sie ihre Ergebnisse und ihre Aufgaben
erreicht. Herrn Dr. Pfeifer ist es hier ein persönliches Anliegen, mit
öffentlichen Geldern sparsam umzugehen. Er kann mit Stolz sagen, dass das
John-Lennon-Gymnasium eine der billigsten Schulen im Stadtbezirk Mitte pro
Schüler/in ist.
Das John-Lennon-Gymnasium hat eine große Veränderung hinsichtlich der
Zusammensetzung der Anmeldezahlen durchgemacht. Die Anmeldezahlen sind sehr
hoch gegenüber allen anderen Schulen im Bezirk Mitte, einschließlich der
Gesamtschulen.
Abschließend teilt Herr Dr. Pfeifer mit, dass das John-Lennon-Gymnasium 850
Schüler/innen, 60 Lehrer/innen und zwischen 8 und 12 Referendare beherbergt.
Das Kollegium ist altersmäßig sehr gut gemischt.
Herr Dr. Pfeifer sieht sehr große Probleme, die die BVV unmittelbar und direkt
betreffen, weil bei den Anmeldezahlen eine fatale Tendenz vorliegt. Die
bürgerliche Bildungsschicht in Mitte geht zunehmend ganz deutlich zu den
Privatschulen. Die Anzahl der Schulplätze an privaten Schulen hat sich seit ca.
14 Jahren in der unmittelbaren Umgebung des John-Lennon-Gymnasiums
vervierfacht. Heute hat sich ein Schüler abgemeldet, um sich in eine Privatschule
umzumelden. Das ist tragisch, weil es die Klassen aushöhlt. Ein Bezirk, der es
von der Sozialstruktur her sehr schwierig hat, wird ausgedünnt. Herr Dr.
Pfeifer sieht das so, dass die öffentlichen Schulen absolut konkurrenzfähig
sein müssen, wenn es nicht zu einem Desaster kommen soll. Er setzt sich das
Ziel, das Bildungsangebot am John-Lennon-Gymnasium so attraktiv zu halten, dass
alle Eltern (z. B. auch von Zuziehenden aus Bonn) davon ausgehen können, dass
ihre Kinder ihr Abitur dort machen können.
Weiterhin teilt Herr Dr. Pfeifer mit, dass das John-Lennon-Gymnasium einen
steigenden Anteil an Schüler/innen nichtdeutscher Herkunft hat. Die Schule ist
sozial gemischt.
Herr Dr. Pfeifer betont, dass eine gute Zusammenarbeit mit dem Bezirk Mitte
besteht. Hier führt er ein Problem an, dass die Schulen zwar Eigenständigkeit
lt. Schulgesetz haben, aber es sehr lange dauert, bis sich das in der
Wirklichkeit umsetzt.
Ein
weiteres Problem ist verschärft aufgetreten bei der baulichen Unterhaltung der
Schulen in Mitte. Anhand von Zahlen zeigt Herr Dr. Pfeifer, dass das
Anmeldeverhalten zwischen den Schulen innerhalb der einzelnen Schulformen sehr
unterschiedlich ist. Unter den 20 Oberschulen im Bezirk Mitte gibt es nur 3
Oberschulen, die genügend Anmeldezahlen zusammen bekommen, dass es der
Kapazität entspricht. Das hat nichts mit Gymnasien zu tun; darunter befindet
sich auch eine Hauptschule. Diese Schule schafft es, selbst bei insgesamt
zurückliegenden Zahlen, ihren Stand zu halten. Natürlich werden die Zahlen
jetzt noch erhöht dadurch, dass es noch Rückläufe aus anderen Bezirken gibt.
Herr Dr. Pfeifer betont, dass dies die Mitglieder der BVV wissen müssen, dass
es einen Druck gibt, weil alle Schulen ausbaden, wenn sie erheblich mehr
Schulplätze vorhalten, möglicherweise auch noch in teuren Gebäuden, die
unrentabel sind. Deshalb ist das u. a. eine Hauptaufgabe angesichts knapper
Kassen.
Da die Schulen eigenverantwortlich sind, hat sich die Rolle des Bezirksamtes
und der BVV gegenüber den Schulen etwas verändert. Früher hatte der Stadtrat
die Diensthoheit über das Personal. Heute besteht diese Regelung nicht mehr,
gleichzeitig setzt man darauf politisch, dass die Schulen eine große
Eigenverantwortlichkeit bekommen. Das heißt aber auch, dass die Zusammenarbeit
irgendwie anders geregelt sein muss zwischen den entsprechenden bezirklichen
Gremien und den Schulen. Es kann nicht sein, dass jede einzelne Schule zu den
Bezirksverordneten oder zum Bezirksamt kommt und ihre eigenen Interessen jeweils
ausfechtet. Das kann man nicht leisten. Dieser Punkt, so meint Herr Dr.
Pfeifer, ist noch nicht geklärt. Dieser Punkt muss aber in irgendeiner Weise
entwickelt werden. Weiterhin meint er, dass man dahin kommen sollte, dass man
irgendwann mal perspektivisch einzelne Punkte zusammen mit Schulleitern/innen
und dem Bezirksamt oder mit ausgewählten Schulleitern/innen besprechen sollte.
Frau BD
Porzelt (Grüne) bezieht sich auf die 180 Anmeldungen und fragt, wie viele
Klassen das John-Lennon-Gymnasium aufmacht. Herr Dr. Pfeifer antwortet: 4
Klassen.
Der
Vorsitzende, Herr Dr. Knape, bezieht sich auf die interne Evaluation, die mit
einem A benotet wurde. Er fragt, was hier geleistet wird. Herr Dr. Pfeifer
teilt mit, dass das ein sehr breites Gebiet sei. Die wichtigsten Instrumente,
die dafür eingesetzt werden, sind Schülerfragebögen (hier wird ausgewertet, wie
die Schüler/innen den Unterricht erleben, die Schule wird von den Hochschulen,
z. B. Universität Erfurt, evaluiert).
Frau BV
Bergunde (Die Linke) fragt nach der Ausrichtung der Schule.
Herr Dr. Pfeifer antwortet: Die Schule hat sich bewusst nicht für ein
fachspezifisches Profil entschieden. Die Schule führt ein individuelles
Programm durch mit 3 Hauptzielen:
Weltoffenheit
Leistung
freundliches Lernklima.
Herr BV
Lundkowski (FDP) fragt nach der Zusammenarbeit mit den Grundschulen. Herr Dr.
Pfeifer meint, dass das sehr kompliziert sei, denn es kommen Kinder aus 40
verschiedenen Grundschulen in das John-Lennon-Gymnasium. Es besteht nur eine
enge Zusammenarbeit mit der in der Nachbarschaft befindlichen Grundschule.