Auszug - Besichtigung des John-Lennon-Gymnasium Anschließend Diskussion mit dem Schulleiter, Herrn Dr. Pfeifer  

 
 
15. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule
TOP: Ö 2
Gremium: Schule Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 22.05.2008 Status: öffentlich
Zeit: 17:35 - 19:45 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Der Vorsitzende, Herr Dr

Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, dankt für die Einladung.
Herr Dr. Pfeifer schlägt vor, keine Besichtigung zu machen. Er teilt mit, dass zum ersten Mal Mitglieder der BVV-Mitte in der Schule zu Gast sind. Er teilt weiter mit, dass er an der Veranstaltung 60 Jahre BVV mit einer Schüler/innengruppe teilnahm. Derzeit läuft auch ein Projekt zum Thema BVV.
Herr Pfeifer hat sich heute vorgenommen, die Schule vorzustellen und anschließend auf einige spezielle Probleme einzugehen. Wie auch den Eltern, denen er die Schule am Tag der offenen Tür vorstellte, möchte er auch den Schulausschussmitgliedern begründen, warum das John-Lennon-Gymnasium eine gute Schule sei. Früher haben sich gute Schulen bei den Schüler/innen herumgesprochen, inzwischen sind in den letzten 10 Jahren zwei Entwicklungen eingetreten, die das gesamte Schulwesen sehr veränderten. Die Eltern sind extrem wählerisch geworden. Durchschnittlich besuchen heute die älteren Kinder 5 andere Schulen, bevor sie sich im John-Lennon-Gymnasium anmelden. Anhand eines Beispiels zeigt Herr Pfeifer wie die Schüler/innen bei zentralen Prüfungen abschneiden, wenn die Prüfungsaufgaben für alle Schulen am gleichen Tag gestellt werden. Hierzu gibt es 2 Prüfungen in Berlin, mittlerer Schulabschluss und Abitur. Anschließend zeigt er die Auswertungen des mittleren Schulabschlusses vom Institut für Schulqualität, die die Aufgaben für Berlin auswerten. Dieses Argument überzeugt die Eltern, wenn sie lesen, dass die Ergebnisse an der Schule in Deutsch, Mathematik und Englisch im Vergleich zu den Berliner Gymnasien etwa eine halbe Note besser sind.
Im Abitur ist die Auswertung ein wenig komplizierter, weil es hier nur 3 Fachgruppen gibt, die zentralisiert geschrieben werden.
Herr Dr. Pfeifer meint weiter, dass gute Ergebnisse allein nicht eine Schule ausmachen. Deshalb gibt es einen weiteren Indikator – wie schneidet die Schule bei externer Evaluation ab. Bei der externen Evaluation erhalten die Schulen Zeugnisse über alle möglichen Indikatoren, die genau untersucht werden und die ein Merkmal für eine gute Schule sind. Hier kommen Punkte vor wie: Schulmanagement, Schulkultur. Herr Dr. Pfeifer führt einen weitern sehr wichtigen Punkt für eine gute Schule an, mit welchen Ressourcen sie ihre Ergebnisse und ihre Aufgaben erreicht. Herrn Dr. Pfeifer ist es hier ein persönliches Anliegen, mit öffentlichen Geldern sparsam umzugehen. Er kann mit Stolz sagen, dass das John-Lennon-Gymnasium eine der billigsten Schulen im Stadtbezirk Mitte pro Schüler/in ist.
Das John-Lennon-Gymnasium hat eine große Veränderung hinsichtlich der Zusammensetzung der Anmeldezahlen durchgemacht. Die Anmeldezahlen sind sehr hoch gegenüber allen anderen Schulen im Bezirk Mitte, einschließlich der Gesamtschulen.
Abschließend teilt Herr Dr. Pfeifer mit, dass das John-Lennon-Gymnasium 850 Schüler/innen, 60 Lehrer/innen und zwischen 8 und 12 Referendare beherbergt. Das Kollegium ist altersmäßig sehr gut gemischt.
Herr Dr. Pfeifer sieht sehr große Probleme, die die BVV unmittelbar und direkt betreffen, weil bei den Anmeldezahlen eine fatale Tendenz vorliegt. Die bürgerliche Bildungsschicht in Mitte geht zunehmend ganz deutlich zu den Privatschulen. Die Anzahl der Schulplätze an privaten Schulen hat sich seit ca. 14 Jahren in der unmittelbaren Umgebung des John-Lennon-Gymnasiums vervierfacht. Heute hat sich ein Schüler abgemeldet, um sich in eine Privatschule umzumelden. Das ist tragisch, weil es die Klassen aushöhlt. Ein Bezirk, der es von der Sozialstruktur her sehr schwierig hat, wird ausgedünnt. Herr Dr. Pfeifer sieht das so, dass die öffentlichen Schulen absolut konkurrenzfähig sein müssen, wenn es nicht zu einem Desaster kommen soll. Er setzt sich das Ziel, das Bildungsangebot am John-Lennon-Gymnasium so attraktiv zu halten, dass alle Eltern (z. B. auch von Zuziehenden aus Bonn) davon ausgehen können, dass ihre Kinder ihr Abitur dort machen können.
Weiterhin teilt Herr Dr. Pfeifer mit, dass das John-Lennon-Gymnasium einen steigenden Anteil an Schüler/innen nichtdeutscher Herkunft hat. Die Schule ist sozial gemischt.
Herr Dr. Pfeifer betont, dass eine gute Zusammenarbeit mit dem Bezirk Mitte besteht. Hier führt er ein Problem an, dass die Schulen zwar Eigenständigkeit lt. Schulgesetz haben, aber es sehr lange dauert, bis sich das in der Wirklichkeit umsetzt.

Ein weiteres Problem ist verschärft aufgetreten bei der baulichen Unterhaltung der Schulen in Mitte. Anhand von Zahlen zeigt Herr Dr. Pfeifer, dass das Anmeldeverhalten zwischen den Schulen innerhalb der einzelnen Schulformen sehr unterschiedlich ist. Unter den 20 Oberschulen im Bezirk Mitte gibt es nur 3 Oberschulen, die genügend Anmeldezahlen zusammen bekommen, dass es der Kapazität entspricht. Das hat nichts mit Gymnasien zu tun; darunter befindet sich auch eine Hauptschule. Diese Schule schafft es, selbst bei insgesamt zurückliegenden Zahlen, ihren Stand zu halten. Natürlich werden die Zahlen jetzt noch erhöht dadurch, dass es noch Rückläufe aus anderen Bezirken gibt. Herr Dr. Pfeifer betont, dass dies die Mitglieder der BVV wissen müssen, dass es einen Druck gibt, weil alle Schulen ausbaden, wenn sie erheblich mehr Schulplätze vorhalten, möglicherweise auch noch in teuren Gebäuden, die unrentabel sind. Deshalb ist das u. a. eine Hauptaufgabe angesichts knapper Kassen.
Da die Schulen eigenverantwortlich sind, hat sich die Rolle des Bezirksamtes und der BVV gegenüber den Schulen etwas verändert. Früher hatte der Stadtrat die Diensthoheit über das Personal. Heute besteht diese Regelung nicht mehr, gleichzeitig setzt man darauf politisch, dass die Schulen eine große Eigenverantwortlichkeit bekommen. Das heißt aber auch, dass die Zusammenarbeit irgendwie anders geregelt sein muss zwischen den entsprechenden bezirklichen Gremien und den Schulen. Es kann nicht sein, dass jede einzelne Schule zu den Bezirksverordneten oder zum Bezirksamt kommt und ihre eigenen Interessen jeweils ausfechtet. Das kann man nicht leisten. Dieser Punkt, so meint Herr Dr. Pfeifer, ist noch nicht geklärt. Dieser Punkt muss aber in irgendeiner Weise entwickelt werden. Weiterhin meint er, dass man dahin kommen sollte, dass man irgendwann mal perspektivisch einzelne Punkte zusammen mit Schulleitern/innen und dem Bezirksamt oder mit ausgewählten Schulleitern/innen besprechen sollte.

 

Frau BD Porzelt (Grüne) bezieht sich auf die 180 Anmeldungen und fragt, wie viele Klassen das John-Lennon-Gymnasium aufmacht. Herr Dr. Pfeifer antwortet: 4 Klassen.

 

Der Vorsitzende, Herr Dr. Knape, bezieht sich auf die interne Evaluation, die mit einem A benotet wurde. Er fragt, was hier geleistet wird. Herr Dr. Pfeifer teilt mit, dass das ein sehr breites Gebiet sei. Die wichtigsten Instrumente, die dafür eingesetzt werden, sind Schülerfragebögen (hier wird ausgewertet, wie die Schüler/innen den Unterricht erleben, die Schule wird von den Hochschulen, z. B. Universität Erfurt, evaluiert).

 

Frau BV Bergunde (Die Linke) fragt nach der Ausrichtung der Schule.
Herr Dr. Pfeifer antwortet: Die Schule hat sich bewusst nicht für ein fachspezifisches Profil entschieden. Die Schule führt ein individuelles Programm durch mit 3 Hauptzielen:

Weltoffenheit

Leistung

freundliches Lernklima.

 

Herr BV Lundkowski (FDP) fragt nach der Zusammenarbeit mit den Grundschulen. Herr Dr. Pfeifer meint, dass das sehr kompliziert sei, denn es kommen Kinder aus 40 verschiedenen Grundschulen in das John-Lennon-Gymnasium. Es besteht nur eine enge Zusammenarbeit mit der in der Nachbarschaft befindlichen Grundschule.  


 

 
 

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