Herr BzStR Gothe teilt mit, dass große
Aufregung bestand, als Bäume am Landwehrkanal abgesägt wurden. Teile des
Bezirkes Mitte waren betroffen. Es wurde ein Mediationsverfahren eingesetzt.
Anschließend berichtet Herr Leder über die
Problematik des Landwehrkanals anhand einiger Bilder. Der Landwehrkanal wurde
über Jahrzehnte vernachlässigt. Er ist an mehreren Stellen in einem baulich
sehr schlechten Zustand. An der Uferwand sind Schäden zu erkennen und es gibt
Konflikte mit dem Baumbestand. Es gibt Bereiche, die bereits komplett
weggesackt sind. Es wurden letztendlich 40 Bäume gefällt.
Weiterhin teilt er mit, dass die umstrittenen Sicherungsbefestigungen an den
Bäumen geändert werden sollen. Im Oktober sollen die Betonblöcke, die der
Sicherung der Bäume dienen, gänzlich entfernt werden, weil dann
wahrscheinlich Stahlspundwände vor die Uferböschung installiert werden. Damit
wurde eine Lösung gefunden, dass die gefährdeten Bereiche nicht mehr abrutschen
können.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) hatte
sich sehr kooperativ gezeigt und hat viel Geld ausgegeben, um ein
Mediationsverfahren ins Leben zu rufen. Inzwischen wurden 5
Mediationssitzungen und 8 Arbeitssitzungen durchgeführt (nachzulesen im
Internet unter www.landwehrkanal-berlin.de).
Inzwischen haben sich
- der
Arbeitskreis „Naturhaushalt und Landschaftsbild“ (hier wird besprochen,
wie man den Kanal vernünftig gestalten und wie man z. B. Schilfbereiche
einrichten könnte, wie man langfristig die Qualität des Grüns erhalten
und verbessern kann, Umgang mit kurzfristigen Maßnahmen – wie geht man
mit den gesicherten Bäumen um -).
- die
Arbeitsgruppe „Nachhaltige Schifffahrt und Wirtschaft“ (hier geht es
darum, wie man den Kanal noch für andere Gruppen öffnen kann, wobei die
Rederei natürlich nicht sehr begeistert ist, wie geht man zukünftig mit
der Schifffahrt an sich um – Schiffmotoren, die nicht mehr so viel Dreck
rausschmeißen, wie sie das momentan noch tun – hier gibt es Projekte mit
Rußfiltern, hier gibt es Möglichkeiten zu überlegen, ob man
entsprechende andere Motoren langfristig einbaut)
- die
Arbeitsgruppe „Sanierung“ (hier ist das Landesdenkmalamt sehr stark
eingebunden; hier geht es darum, wie man diesen Kanal denkmalgerecht
sanieren, aber auch den ökologischen Faktor berücksichtigt)
gebildet.
Öffentliche Veranstaltungen sind erst wieder
geplant, wenn die ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorliegen, die man mit
der breiten Öffentlichkeit diskutieren kann.
Am 4.4.2008 sind interessierte Bürger und Verwaltungsmitarbeiter des BA Mitte
mit einem Schiff der Rederei Riedel die Abschnitte des Kanals abgefahren, die
von den Baumaßnahmen betroffen sind.
Abschließend meint Herr Leder, dass der
Mediationsprozess noch ein ganzes Jahr den Bezirk beschäftigen und eine Menge
Diskussionen auslösen wird, denn es ist nicht einfach, Lösungen zu finden, um
alle Seiten zu befriedigen.
Herr BV Koch (SPD) bemängelt die angesetzte
Uhrzeit 13.00 Uhr einer Neben-veranstaltung für Politiker im Rahmen des
Mediationsverfahrens. Er meint, Mediation lebt davon, allen Beteiligten die
Möglichkeit einzuräumen, an diesem Verfahren teilzunehmen. Er fragt, ob es
hier eine entsprechende Beteiligung engagierter Bürger/innen gab. Weiterhin
möchte er wissen, ob es aus Mitte eine Beteiligung gibt.
Der Vorsitzende, Herr Jaath, meint, dass bemängelt wurde, dass viele, die
sich im Vorfeld auf politischer Seite für den Erhalt der Bäume engagiert
haben, nicht eingeladen wurden bzw. nicht am eigentlichen Verfahren beteiligt
waren, sondern in eine Zusatzveranstaltung geladen wurden.
Herr BV Hobrack (SPD) ergänzt, dass er bei der ersten Beratung zugegen war.
Ihm schien die gesamte Veranstaltung schlecht strukturiert. Er meint, dass
die arbeitende Bevölkerung die Veranstaltung zu so einer Zeit nicht nutzen
kann. Er meint, dass Bürgerveranstaltungen regelmäßig stattfinden müssten, um
über Zwischenstände zu informieren.
Herr Leder antwortet folgendes: Die
Zusammensetzung besteht hauptsächlich aus der BI-Landwehrkanal. Schwerpunkt
liegt hier eindeutig in Kreuzberg. Bürger/innen aus Mitte hatten bisher kein
Interesse gezeigt, daran teilzunehmen. Herr Leder begründet, dass es auch
keine Anfrage gab. Er meint, dass es noch nie um 13.00 Uhr eine Veranstaltung
gab. Die eigentlichen Veranstaltungen des Forums finden generell erst am
Abend statt. Die Begleitveranstaltung mit den Politikern lief extra. Sie
hatte mit dem Forum nichts zu tun.
Herr BV Dr. Schulze (CDU) fragt, ob man die
Bäume nicht mit einer Stahlkonstruktion sichern könnte. Herr Leder meint, dass an
dieser Stelle nicht der Baum das Problem sei, sondern das Bauwerk. Diese
Konstruktion wurde mechanisch berechnet. Die Problematik besteht darin , dass
nur die Holzkonstruktion mit den Stahlseilen zusammen das Abgleiten des Wurzeltellers
in den Kanal gewährleisten kann. Mit einem Stahlseil bekommt man nicht die
Stabilität hin, um den Gegenzug zu erreichen. Nach den Berechnungen des BA
wird das nicht funktionieren, weil wahrscheinlich die gesamten Betonklötzer
mit in den Bach hinein gezogen werden. Es war ein Erfolg und Kompromiss, die
Bäume überhaupt zu erhalten. Ohne Einsatz wären sie gnadenlos gefällt worden.
Herr BzStR Gothe bittet Herrn Leder zu einer
Baumfällung am Hegelplatz etwas zu sagen. Der Baum musste gefällt werden und
sorgte für Aufsehen.
Herr Leder zeigt die Reste einer gefällten
Platane am Hegelplatz. Der Baum wurde vor rd. 20 Jahren eingekürzt. Jetzt hat
er im Wurzelbereich Hallimasch (Pilzbefall), der die Wurzelplatte zerstörte.
Die Standfestigkeit des Baumes war nicht mehr gegeben, d.h., die Wurzelplatte
war völlig durchgefault. Der Baum musste gefällt werden. Das BA hatte eine
Pressemitteilung herausgegeben und Hausaushänge gemacht.
Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt Herrn Leder für die
Ausführungen und für die Beantwortung der gestellten Fragen.
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