Auszug - Öffentlicher Beschäftigungssektor - Stand der Umsetzung und weitere Perspektiven für Berlin Anhörung mit Frau Staatssekretärin Kerstin Liebich, Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (ca, 90 min.)
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Frau Staatssekretärin Liebich
berichtet über die Probleme, Herausforderungen, die es zum ÖGD gibt. In den
Haushaltsberatungen hat sich die Senatsverwaltung im Herbst für den
Doppelhaushalt 2008/2009 vorgenommen, das Projekt Öffentliche Beschäftigung
auch finanziell abzusichern. In der Zeit hatte man auf Bundesebene Bewegung. Es
fand eine Diskussion statt, ob man für Langzeitarbeitslose öffentlich
geförderte, abgesicherte, auch langfristige Beschäftigung schaffen will. Dabei
entstand der neue Paragraph 16 a SGB II. In den Haushaltsberatungen wurde mit
dem vorherigen Wissen ein Budget erkämpft. Jetzt ist die Senatsverwaltung in
der Situation, dass dieser Paragraph 16 a mit 522,00 € pro Arbeitnehmer
kofinanziert werden kann. Diese Anforderung wurde verbunden mit einer
Mindestlohnforderung. Der Regierende Bürgermeister von Berlin hat eine
Bundesratinitiative im Bundesrat initiiert mit der Forderung nach einem
gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 €. Frau Liebich glaubt, dass es im Parlament
ein Vergabegesetz zur Abstimmung geben wird, wo für die öffentlichen Aufträge
ein Mindestlohn von 7,50 € festgeschrieben wird, wenn man sich erfolgreich an
einer Vergabe im Land Berlin beteiligt. Frau Liebich betont hier, dass die
Senatsverwaltung diese 7,50 € als einen wichtigen Punkt sieht. Die stellv. Vorsitzende, Frau
Schulz, fragt die Ausschussmitglieder, ob Herr Kuhlmann vom Quartiersmanagement
Moabit-West Rederecht erhält. Dem wird so zugestimmt. Frau BV Dr. Reuter (Die Linke)
dankt für die Ausführungen und fragt, welche Erfahrungen das Land Berlin in den
einzelnen Bezirken mit ÖBS bereits gemacht hat. Ihr ist bekannt, dass Mitte
eine Einstiegsphase mit 60 oder 70 Teilnehmern hatte. Ein Projekt läuft unter
ÖBS nicht. Wie kann man die Schwierigkeit umgehen. Herr BV von Dassel (Grüne) meint,
dass der Vortrag von Frau Liebich zu kurz war. Er kann nicht so schnell
nachvollziehen, wie der Senat auf die anstehenden Probleme reagieren wird. Herr Kuhlmann dankt für das
Rederecht. In der letzten Woche hat man sich im Quartiersrat Moabit-West mit
ÖBS beschäftigt. Der ÖBS soll auf 2 Ebenen umgesetzt werden (Landesebene und
bezirklicher Ebene). In Moabit-West ist das Bündnis für Wirtschaft und Arbeit
nicht operativ aktuell. Wird darin ein Anlass gesehen, dieses Bündnis wieder zu
beleben. Frau Staatssekretärin Liebich beantwortet die
Fragen wie folgt: Zum Thema Verkehrsbegleiter meint Frau Liebich,
dass man nicht alles, was in der Zeitung steht, glauben sollte, wie es tatsächlich
in der Realität ist. Die BVG hat Gespräche für ein solches Projekt genutzt, um
das Thema Sicherheit ins Spiel zu bringen. Frau Liebich findet die
Angelegenheit nicht sehr schön, denn es kann letztendlich dazu führen, dass
über den Widerstand, den es über den Betriebsrat gibt, das Projekt so gar nicht
zustande kommt. Vom Grundsatz her, war das Projekt der Verkehrsbegleiter kein
Projekt, wo es vorrangig um Sicherheit geht, sondern das Projekt war immer
dafür gedacht, Menschen den Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr zu
ermöglichen. Eine andere Zielrichtung war auch präsent zu sein in Bahnen, in
Bussen, um auch hier Barrieren zu beseitigen und im Innenstadtbereich
Ansprechpartner zu haben für Touristen/innen. Am 14.3.2008 wird es gemeinsam
mit der BVG einen Runden Tisch zum Thema Sicherheit geben. Frau BzStR´in Scheffler berichtet zur Beteiligung
des Bezirksamtes an der Auswahl der ÖBS-Projekte folgendes: Es ist tatsächlich
so, dass inzwischen eine Vielzahl von Konzepten verschiedenster Träger
vorliegen (Frau Scheffler berichtete in der BVV darüber). Es handelt sich um
110 Konzepte. Insgesamt ist eine Vielzahl dieser Stellen, die in der Konzeption
der Träger von der Servicegesellschaft „Zukunft im Zentrum“ votiert worden. Das
Bezirksamt wird eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe wieder einrichten,
ähnlich dem ABM-Verfahren. Die AG wird im Bereich des BzBm angesiedelt sein.
Derzeit wird davon ausgegangen, dass im April/Mai 2008 die ersten 200
Förderfälle umgesetzt werden können. Details kann auf Nachfrage Herr Rinner
benennen. Herr Rinner kann keine Details benennen. Es wird
mit 300 Maßnahmen gestartet. Herr BD Lötzer (Die Linke) teilt den Hinweis von
Frau Liebich, dass das sehr stark davon abhängt, dass die bezirklichen Akteure
hier konkrete Projekte entwickeln. Es gibt beim Thema ÖBS zweierlei
Grundbedenken, die auch eine gewisse Berechtigung haben. Herr Lötzer hat aus
dem Bericht von Frau Scheffler nicht wahrnehmen können, wo das Bezirksamt
selber solche Jobs hätte. Er möchte eine nähere Definition. Weiterhin bittet er
zu berichten, wie das gewährleistet wird und das über die bewilligten Vorhaben
berichtet wird. Von Herrn Rinner bittet er zu berichten, in welchen Bereichen
die Jobs entstehen sollen. Herr BV Rauskolb (CDU) meint, dass er in der
Darstellung von Frau Liebrich nicht erkennen kann ob die
Meinungsverschiedenheiten, die zwischen dem Bund und dem Land Berlin bestehen
hinsichtlich der vom Land Berlin festgesetzten Mindestlohnhöhe, inzwischen
aufgelöst sind und auch die Zahlen, die genannt wurden, waren für ihn nicht
nachvollziehbar, dass tatsächlich jetzt dieser ÖBS unter der Prämisse 7,50 €
Stundenlohn gesichert ist. Darüber hinaus interessiert ihn, inwieweit heute die
Kriterien zur Abgrenzung dieses ÖBS vom ersten Arbeitsmarkt und auch vom
Öffentlichen Dienst hinreichend präzise, um auch die in früheren Jahren
bestehenden Schwierigkeiten zu meistern sind. Herr Rauskolb hat nicht den Eindruck,
dass hier qualitativ wesentlich neues entwickelt worden ist. Herr Rauskolb
möchte den neuesten Stand hierzu wissen. Frau Staatssekretärin Liebich teilt zu den
Meinungsverschiedenheiten mit, dass dazu wahrscheinlich die Berliner Morgenpost
berichtete. Sie glaubt, dass dort einiges durcheinander gebracht wurde. Sie
stellt klar, dass der Bund befürwortete, dass die JobCenter das Gesetz nicht
gesetzestreu umsetzen, dass sie sich nicht an die Vorgaben der Arbeitshilfe
halten. Die JobCenter können das gar nicht anders machen. Der Senat meint aber,
dass diese Einschränkung auf diese Zielgruppe derjenigen mit multiplen
Vermittlungshemmnissen nicht so eng sei; hier liegt eine politische Differenz
mit dem Bundesministerium vor, die sich aber an dieser Stelle mit dem
Instrument nicht aufheben lässt. Frau BzStR´in Scheffler kann die Frage zu den
konkreten Aufgaben des BA nicht beantworten. Sie hat keine entsprechende
Auflistung des JobCenters vorliegen. Sie meint, dass das JobCenter die
entsprechenden Unterlagen nachliefern wird. Frau BV Dr. Reuter (Die Linke) meint, dass in Bezug
auf ÖBS im Bezirk noch viel mit Partnern zu leisen sei. Sie fragt nach dem
Stand Bündnis für Wirtschaft und Arbeit. Sie wünscht sich, dass nicht nur auf
das JobCenter geschaut wird, sondern, dass das Bezirksamt Selbstinitiative
ergreift. Herr Rinner antwortet folgendes: Die Anbindung der
Arbeitsgruppe, die sich mit ÖBS im Büro des BzBm beschäftigt, erscheint Herrn
Rinner optimal. Ihm würde keine bessere Variante einfallen. Herr BV von Dassel (Grüne) teilt die Aussage von
Frau Liebich bezüglich Mindestlohn. Er meint, dass der Senat Aufträge an Firmen
vergeben hat, wo die Beschäftigten mit 5,50 € entlohnt wurden. Er hofft, dass
sich dieses Engagement bald in politisches Handeln umsetzt. Herr BV Rauskolb (CDU) vermisst klare Zahlen zum
Volumen des Berliner Haushalts für diesen Bereich und herunter gebrochen bei
einem Mindestlohn von 7,50 €. Er fragt, was dann an Arbeitsplätzen heraus
kommt. Ist es dann noch nennenswert, was dieser Sektor zur Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit beitragen kann. Weiterhin fragt er, ob das Problem auch in
erster Linie an der Abgrenzung zum Öffentlichen Dienst zu lösen sei, wenn
Menschen anständig bezahlt werden sollen, soll man das tun. Aber dann stellt
sich hier die Frage, warum baut das Land Berlin immer mehr einfach
strukturierte Arbeitsplätze ab. Nach wie vor ist es ja politische Zielsetzung
und schafft daneben dann einen gut finanziell ausgestatteten ÖBS. Was ist der
Gewinn dieses Beschäftigungssektors im Vergleich zum Öffentlichen Dienst. Die
Parkgärtner wurden abgeschafft, in den U-Bahnen und S-Bahnen wurden alle
möglichen Personen, die dort für den Bürger zur Verfügung standen, wegrationalisiert
und jetzt werden Mobilitätsbegleiter, die dafür nicht ausgebildet sind und
vielleicht auch gar nicht die nötigen Kenntnisse in Zukunft erwerben können,
bereit gestellt. Frau Staatssekretärin Liebich teilt mit: Im
Haushalt wurden insgesamt für das Jahr 2008 21,9 Mio. €, für das Jahr 2009 50,7b Mio. € und für das Jahr 2010 62,7 Mio. € eingestellt. Das setzt sich zusammen aus
Landesmittel und ESF-Mittel (jeweils immer 6 Mio. €). In der Modellrechnung
setzten sich 522,00 € aus 25 % + Sozialversicherungsanteil + 140,00 € zusammen,
Trägerpauschale mit 10 Tsd. Stellen gerechnet. Hier wagt Frau Liebich auch
keine Prognose. Abhängig wird das jetzt davon sein, wie viel es nach Paragraph
16 a in den JobCentern geben wird. Hier gibt es durchaus die Ansicht, dass,
wenn das Programm total freigegeben wird (dann spielt die Positivliste keine
Rolle mehr), wie viel in der Wirtschaft abgefordert wird. Herr BV Rauskolb (CDU) meint daraufhin, dass das
der Knackpunkt sei bei dieser Diskussion. Er meint, dass durch
Haushaltsentscheidungen z. B. die Instandsetzungsmittel für die öffentlichen
Bauwerke soweit heruntergefahren werden, dass nicht mehr renoviert wird. Dann
kann man sagen, dass das seit Jahren nicht gemacht worden ist und jetzt ist das
eine Aufgabe, die zusätzlich ist, wenn man sie über einen Öffentlichen Beschäftigungssektor
abwickelt. Das scheint Herrn Rauskolb weder in der Sache sehr überzeugend zu
sein noch unter dem Gesichtspunkt der politischen Klarheit und Wahrheit. Die
Frage stellt sich hier doch eindringlich, warum man da nicht der Meinung ist,
wir haben öffentliche Aufgaben wahrzunehmen und die klassische Aufgabe des
Öffentlichen Dienstes und nicht irgendwelcher Dritten. Natürlich gibt es im
Rahmen der Trägervielfalt auch die Möglichkeit, öffentliche Aufgaben durch
private Träger wahrnehmen zu lassen, aber das ist ja wieder was anderes als
ÖBS. Von daher darf man das nicht vermischen. Herr Rauskolb meint weiter, dass
ihm noch bei den Ausführungen von Frau Staatssekretärin Liebich aufgefallen
sei, dass sie Aufgaben, die vielleicht besonders dringlich sind, weil sie von
der öffentlichen Hand lange nicht wahrgenommen werden konnten, aus Gründen der
Haushaltsnot, gar nicht wahrnehmen, sondern andere Aufgaben. Er fragt sich, was
mit den Dingen in den Bezirken passiert (öffentliche Einrichtungen etc.), sie zukünftig
zu unterhalten. Frau Staatssekretärin Liebich möchte nicht falsch
verstanden werden. Sie wollte in ihren Ausführungen nur als Beispiel vortragen,
was theoretisch machbar wäre. Sie findet es politisch falsch und sie findet
durchaus die Diskussion wie die Bezirke ausgestattet werden und welche
finanziellen Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen, um ihre Aufgaben zu
erfüllen, als eine wichtige Frage. Diese Debatte findet auf Koalitionsebene
statt. Zu welchem Ergebnis sie dann am Ende führen wird, kann sie nicht
beurteilen. Sie kann nur versprechen, dass sie da durchaus eine Streiterin für
die Ausstattung der Bezirke ist und sie findet es nicht gut, dass die Bezirke
geknebelt werden und einengt und sie damit abschafft, weil sie nämlich dann
hier nichts mehr politisch zu entscheiden haben. Frau Liebich findet BVV und
Bezirksämter wichtig und sie findet, dass sie entsprechend finanziell
ausgestattet werden sollten. Ihr Beispiel in Richtung Jugendhilfe sollte nur
einen Bereich aufmachen. Sie sieht auch, dass der ÖBS ein anderer Bereich ist,
den man sinnvoll ergänzen kann. Sie wollte nur darauf hinweisen, dass es eben
auch Aufgaben sind, die im öffentlichen Interesse und in Abgrenzung zum
Öffentlichen Dienst sind. Herr Kuhlmann bietet die Arbeitsgruppe Europa an,
weil hier ESF-Mittel im Spiel sind. Die Europäische Kommission übernimmt nicht
nur die Beihilfe rechtlicher Überprüfung, sondern es geht auch tatsächlich
immer um das Kriterium der Zusätzlichkeit. Sobald eine solche EU-Förderung oder
jede andere Förderung in die Daseinsvorsorge eingreift, gibt es harte
Verteidigungslinien, die bis nach Brüssel gehen. Herr BD Lötzer (Die Linke) richtet sich an das
Bezirksamt. Bei ihm kommt das Agieren des Bezirksamtes zum Thema ÖBS
augenblicklich zu vornehm zurückhaltend und zu nebelig an. Frau Scheffler
schilderte, dass auf viele Initiativen der Trägergesellschaften gesetzt wird.
Dass das JobCenter eine zentrale Rolle spielen muss, ist auch klar. Trotzdem
ist er der Meinung, dass es Bereiche gibt wie Nachbarschaftsvereine, die kein
Öffentlicher Dienst sind. Die Nachbarschaftsvereine liegen dicht beim
Quartiersmanagement. Das sind die Felder, auf denen seiner Meinung nach es auch
durchaus Sinn macht, Projekte für den ÖBS zu suchen und es gehört eine gewisse
Strategie des Bezirksamtes dazu, wie sicher gestellt werden kann, dass das in
diesen Bereichen passiert. Er schlägt vor, sich über das Thema Transparenz zu
unterhalten. Hier würde der Ausschuss Soziale Stadt tätig werden. Die
Fraktionen könnten sich das noch einmal überlegen. Damit es nicht in den
Öffentlichen Dienst hineinkommt, damit es nicht in das Gewerbe hineinkommt und
trotzdem was sinnvolles für den Bezirk ist, sollte das Bezirksamt eine aktivere
und transparentere Position einnehmen und die BVV sollte sich ein Verfahren
überlegen, wie Zugang und Mitsprache gewährleistet werden kann. Frau BzStR´in Scheffler widerspricht hier. In der
letzten Zeit wurde hier im Ausschuss berichtet. Frau Scheffler und das
Bezirksamt insgesamt geben zu Fragen aus der BVV Antworten. Auch ist das
Bezirksamt nicht inaktiv oder verhält sich nebelig. Frau Scheffler kann
natürlich nicht immer Kenntnis davon geben, was sich in welchen Gremien im
Rahmen Arbeitsmarktpolitik tut. Frau Staatssekretärin Liebich weist zurück, dass
das Land ein Jahr lang geschlafen hat, einen ÖBS aufzumachen. Sie kann nur
sagen, dass es andere Bezirke gibt, die schon weiter sind. Sie möchte jetzt
keine Grundlagenforschung betreiben, wie der Stand ist. Sie glaubt, dass es im
Bezirk Mitte gute Gründe gab. Die müssten im Ausschuss diskutiert werden. Sie
hat den Eindruck, dass der Bezirk auf einem guten Weg ist, was das JobCenter
betrifft. Über die bezirklichen Fragen möchte sich Frau Liebich weiter nicht
äußern. Sie meint aber, dass die Umsetzung nicht einfach sei. Es wurde in den
Bezirken regelmäßig informiert. Die stellvertretende Vorsitzende, Frau Schulz,
dankt der Staatssekretärin, Frau Liebich, für ihren ausführlichen Bericht und
für die Beantwortung der gestellten Fragen. Unterbrechung der Sitzung 19.05 Uhr bis 19.10 Uhr
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