Frau Dr. Grafe teilt mit:
Nach der Bezirksfusion sollten die Aktivitäten zur LA 21 der Altbezirke
Mitte, Wedding und Tiergarten weitergeführt werden. Das Bezirksamt hat sich dem
auch gestellt. Der damalige Bezirksbürgermeister hatte damals ein Gremium in
der Verwaltung einberufen (interner Arbeitskreis, der sich aus
Verantwortungsträgern freier Abteilungen und Ämter zusammengesetzt hat).
Dieses Gremium sollte sich für die Umsetzung eines möglichen LA 21-Programms
einsetzen.
Aus Sicht von Frau Dr. Grafe hat sich der Prozess leider verloren, weil der
interne Arbeitskreis bis 17.12.2007 nur noch aus 5 Personen im Bezirksamt
bestand (Personalfluktuation). Viele damalige Mitstreiter/innen sind heute
schon in der Altersteilzeit oder anderswo. Es gibt einen RdB-Beschluss von
2004 zur personellen Durchführung der Lokalen Agenda 21 in den Bezirken. Der
Beschluss lautet, das Personal aus dem Stellenpool für die Aktivitäten der LA
21 angefordert werden konnte. Jedem ist natürlich bekannt, dass auch
angefordertes Personal aus dem Stellenpool Kosten für die Bezirke verursacht.
Der Beschluss des RdB für 2004 ist schlichtweg in keinem der Bezirke
umgesetzt worden.
Mit der Personalveränderung im Bezirk – neuer Bezirksbürgermeister, neuer
Stadtrat – sind Veränderungen eingetreten. Das Bezirksamt ist der Überlegung
nicht gefolgt, die Lokale Agenda 21 im Programm der Sozialen Stadt und damit
beim Bezirksbürgermeister anzusiedeln. Frau Dr. Grafe bleibt damit in der
Situation, den Haushaltstitel zu verwalten. Insgesamt stehen jährlich 5 Tsd.
€ zur Verfügung. Diese Summe steht auch 2008 zur Verfügung. 3 Tsd. €
BVV-Gelder und 2 Tsd. € sind Bezirksgelder, die im Kapitel 4710 eingestellt
sind.
Es gibt im Bezirk kontinuierlich arbeitende Akteure der LA
21, unter anderem der
Förderverein Lokale Agenda 21. Der Förderverein Lokale Agenda 21 wurde im
Haushaltsjahr 2007 in Höhe von 1170,00 € bedacht.
Ein weiterer Akteur im Bezirk ist das Behandlungszentrum für Folteropfer e.V.
Der Verein hat sich vor 3 Jahren im Ausschuss vorgestellt. Sitz des Vereins
ist auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses Moabit. Gemeinsam mit dem
Grünflächenamt ist dort gemeinsam ein interkultureller Heilgarten entstanden.
Der Verein wird unterstützt von internationalen Sponsoren. Das Bezirksamt
Mitte unterstützt allein durch das Zahlen der Pachtzins und durch Hilfen den
interkulturellen Heilgarten. Der Verein erhält 80,00 € Pachtzins im Jahr.
Ein weiteres Projekt heißt „Wissen wollen“. Dieses Projekt stellte sich
bereits in einer früheren Ausschusssitzung vor. Hier geht es darum,
insbesondere mit Jugendlichen Projekte umzusetzen. Das Projekt erhielt im
Jahr 2007 500,00 €.
Des weitere Verein „Future on Wings“ ist im Rahmen des
Afrikahauses im Bezirk Mitte aktiv ist. Der Verein erhielt 2007 1.100,00 € Unterstützung für
Sachmittelarbeit.
Für das Jahr 2007 bleibt im Kapitel 4710 ein Rest von
1.110,00 €, die bisher nicht
ausgeschöpft wurden. Es können noch ausstehende Rechnungen eingereicht
werden. Der Rest aus 2007 steht in 2008 nicht zusätzlich zur Verfügung,
sondern verfällt.
Frau Dr. Grafe bemerkt, dass sie aus dem Titel weder Honorarmittel noch
Speisen und Getränke für irgendein Event zahlen kann.
Frau Dr. Grafe berichtet weiter, dass für alle Akteure der
LA 21 ein Raum in der Parochialstraße (Zi. 204) zur Verfügung steht. Die
Umlagekosten dafür trägt das Amt für Umwelt und Natur. Der Raum wurde mit 3
Schreibtischen und mit 3 PC´s,
die im Intranet angeschlossen wurden, ausgestattet. Sachmittel für Papier
etc. trägt das Amt für Umwelt und Natur.
Der Vorsitzende, Herr Jaath, fragt, ob Herr Blais,
Mitglied des Fördervereins Lokale Agenda 21, Rederecht erhält. Dem wird so
zugestimmt.
Herr Blais berichtet über die Arbeit des Fördervereins
Lokale Agenda 21. Er findet es bedauerlich, dass kein Internetanschluss zur
Verfügung steht. Der Vorsitzende, Herr Jaath, regt an, dass Herr Blais dazu
einen Finanzantrag stellen könnte.
Frau Dr. Grafe macht aufmerksam, dass das BA grundsätzlich
keinen Internet-Anschluss in den Bezirksräumen in der Parochialstraße stellt
bzw. finanziert. Sie erinnert, dass auch der Umweltladen seit Jahren kein
Internet hat. Auch erinnert Frau Dr. Grafe, dass Mitarbeiter/innen, die nicht
unmittelbare Ordnungsbehörde sind, keinen Internetanschluss haben, sie müssen
in Internetcafés gehen.
Herr Blais regt an, eine Arbeitsgruppe des Ausschusses zu
gründen, um sich den Belangen der Lokalen Agenda 21 im Besonderen annehmen zu
können.
Ferner soll eine Lösung gefunden werden, wie ein Vertreter des Fördervereins
in den Tiergartenbeirat aufgenommen werden kann. Ziel ist auch, den
Agenda-Prozess weiter voranzutreiben und das bezirkliche Agenda-Dokument zu
erstellen.
Herr BV Krüger (Die Linke) teilt mit, dass er Mitglied des
Vorstandes des Fördervereins Lokale Agenda 21 sei. Der Förderverein hatte von
2006 bis 2007 3 ABM-Stellen. Die
Strukturen, Technik und Öffentlichkeitsarbeit wurden in 12monatiger Arbeit
zusammengetragen. Diese ABM-Maßnahme ist in 2007 ausgelaufen. Danach haben
sich große Schwierigkeiten aufgetan, den bisherigen Qualitätsanspruch
beizubehalten mit ehrenamtlichen Kräften. Der Verein hat im Laufe des Jahres
den Ansprüchen des Vorjahres nicht mehr standhalten können. Herr Krüger führt
weiter aus, dass die Problematik innerhalb der Bevölkerung und innerhalb des
Bezirksamtes zwar sehr gern gehört wird, aber sehr schwer umzusetzen sei. Er
spricht die sehr gute Zusammenarbeit mit Frau Dr. Grafe an, die immer
Verständnis zeigte. Die gute Zusammenarbeit wird weiter fortgeführt.
Herrn Krüger geht es momentan nicht darum, dass Frau Dr. Grafe versucht, die
bestmögliche Agendapolitik innerhalb des Bezirksamtes umzusetzen,
andererseits hat sie innerhalb des Bezirksamtes große Schwierigkeiten durch
eine große Unkenntnis der jetzigen politischen Führung des Bezirksamtes. Er
glaubt, dass der Prozess der Lokalen Agenda 21 dort bis zum heutigen Tage
nicht angekommen ist. Im vergangenen Jahr wurde ein Beschluss des Senats und
des Abgeordnetenhauses gefasst, die Lokale Agenda umzusetzen. Die
Anforderungen, die an die
Bezirke gestellt wurden, eine eigene Agenda aufzustellen, sind lt. Auffassung
von Herrn Krüger noch nicht aufgegriffen worden, so dass die Berichterstattungen
darüber, wie man jetzt zukünftig dieses umsetzten möchte, für die nächste
Ausschusssitzung ein interessantes Thema wäre - wie soll die Lokale Agenda,
die berlinweit gilt, umgesetzt werden -. Herr Krüger meint weiter, dass dann
eine ganz andere Zusammenarbeit zwischen den Organisationen, Bürgerschaft,
Vereinen und dem Bezirksamt notwendig sein, um die Lokale Agenda 21
umzusetzen.
Herr BzStR Gothe bezieht sich auf den vorherigen Beitrag
von Herrn Krüger, dass die Lokale Agenda 21 beim Bezirksamt noch nicht
angekommen sei und meint dazu folgendes:
Er sei selbst ein Kind der Lokalen Agenda 21. Er habe in
den 90er Jahren 2 Jahre ehrenamtlich aktiv in einem Arbeitskreis zu
Stadtentwicklung und Verkehr im Prenzlauer Berg geleitet.
Man kann ihm also nicht vorwerfen, dass er nicht weiß, was Lokale Agenda sei.
Er weiß auch sehr wohl um die Idee der Lokalen Agenda, dass das ein
zivilgesellschaftlicher Prozess sein muss, der von der Zivilgesellschaft
getragen wird, wo selbstverständlich die Bezirke und Gremien, Politik wie
Verwaltung, wenn etwas an sie herangetragen wird, die Türen öffnen müssen,
und dass sie sagen, damit müssen wir uns auseinander setzen. Herrn Gothe ist
auch bewusst, dass es darum geht, Gesichtspunkte sozialer Art, ökonomischer
Art und ökologischer Art gleichgewichtig dabei zu berücksichtigen. Er hat
nicht das Gefühl, dass hier ein besonders dynamischer Prozess derzeit da ist.
Deshalb kann nicht die Idee sein, dass die Verwaltung aufgefordert wird, nun
diesen zivilgesellschaftlichen Prozess zu befeuern. Das wäre eine
Fehlinterpretation, was eine Verwaltung tun muss. Es kann nicht Aufgabe einer
Verwaltung sein, so einen Prozess zu initiieren.
Herr BV Krüger (Die Linke) bemerkt, dass die
Zusammenarbeit mit der Verwaltung ausgezeichnet war. Ein großes Hemmnis war
es jedoch, dass das Bezirksamt selbst dafür sorgen musste, dass dieser
interne Arbeitskreis wirklich Leben bekommt. Seit Mai 2006 sind die
Anforderungen an das Bezirksamt in verstärktem Maße gewachsen, ein eigenes
Agenda-Dokument für den Bezirk zu erstellen. Nach Meinung von Herrn Krüger
scheint hierüber allerdings seitens des Bezirksamtes Unkenntnis zu bestehen,
wer welche Aufgaben bei der Erarbeitung des Agenda-Dokuments hat. Er meint,
dass es uns jetzt nicht weiterführt, wenn darüber gestritten wird, wer
verantwortlich für den Stillstand ist. Vielmehr sollte bei dieser
Ausschusssitzung herauskommen, dass sich der Ausschuss diesem Thema
ernsthafter annimmt, um gemeinsam zu erreichen, das eine bezirkliche Lokale
Agenda 21 inklusive Agenda-Dokument erarbeitet werden kann.
Der
Vorsitzende, Herr Jaath, schlägt vor, sich diesem Thema im nächsten Jahr
wieder zu widmen. Dem wird so zugestimmt.
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