Auszug - Rassismus in Fußballstadien BE: Herr Gerd Liesegang, Vizepräsident des Berliner Fußball-Verbandes e.V.  

 
 
9. öffentliche Sitzung des Sportausschusses
TOP: Ö 3.1
Gremium: Sportausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 23.10.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:05 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Liesegang stellt einen ehrenamtlichen Mitarbeiter vor und berichtet, dass die Presse nur über negativ stattgefundene Spie

Herr Liesegang stellt einen ehrenamtlichen Mitarbeiter vor und berichtet, dass die Presse nur über negativ stattgefundene Spiele. Beim Fußball ist zu bemerken, dass die Menschen sensibler geworden sind. Herrn Liesegang erreichen pro Woche 5 bis 6 Anrufe und E-Mails, in dem man sich beklagt, dass man beleidigt wurde. Er merkt an, dass Beleidigungen an erster Stelle stehen. Persönlich schätzt er ein, dass der Fußballverband an seine Grenzen gestoßen ist um aktiv zu werden, denn man hat keine Ausbildung im Rechtswesen.
Nach Rücksprache mit den Sportgerichten geht die körperliche Brutalität weitgehend zurück.

Herr BV Lundkowski (FDP) fragt, ob Herr Liesegang die Unterschiede differenzieren könnte zwischen den Zuschauern und den Fußballspielern. Herr Liesegang meint dazu, dass einige Menschen von außen meinen, dass sie in der Zuschauerzahl überlegen seien. Leider kann man hiergegen nicht vorgehen. Er betont, dass zum Thema Hausrecht Schulungen durchgeführt wurden, welche Rechte und Pflichten und welche Möglichkeiten bestehen, das Hausrecht auszuüben. Die Vereine müssen mehr in die Pflicht genommen werden. Von Seiten des Fußballverbandes wurde angeordnet, dass die Vereine absprechen, wer am Tag des Spieles den Verein vertritt. Es muss geregelt werden, wer an diesem Tag das Hausrecht ausübt, damit auf die Personen eingegangen werden kann.

 

Herr BV Streb (CDU) fragt, ob angedacht ist, dass Spiele bei Beleidigungen abgebrochen werden für die Mannschaft, die beleidigt und ob der Mannschaft das Spiel als verloren angerechnet wird. Weiterhin fragt er, wie das zu verstehen sei, wenn es von Migranten rassistische Übergriffe gibt. Herr Leisegang antwortet daraufhin, dass einem Deutschen gegenüber der Ausspruch „Du bist ein Nazi u. ä.“ geäußert wurde.
Zur ersten Frage teilt Herr Liesegang mit, dass seit dem 1.9.2006 der Berliner Fußballverband verpflichtet ist, konsequent Punktabzug zu geben. Die Mannschaft kann auch in eine nächst tiefere Stellung versetzt werden.

 

Herr BV Mahr (SPD) möchte wissen, wie weit sich das Hausrecht erstreckt (Sportplatz, Sportfläche, Zuschauertribüne). Wenn der Verantwortliche von seinem Hausrecht Gebrauch macht, möchte Herr Mahr wissen, ob es Ordnungskräfte gibt, die im Vorfeld benannt wurden. Wenn nicht, wann könnte die Situation entstehen, dass Einsatzkräfte der Polizei benötigt werden, um das Hausrecht durchzusetzen.
Herr Liesegang teilt mit, dass das Hausrecht für jede umschlossene Sportanlage gilt (inkl. Umkleidekabinen) bis zum Verlassen des Geländes. Ordner sollten erkennbar sein und den Schiedsrichtern vorgestellt werden.

 

Herr BD Ruttke (CDU) meint, dass hier schön geredet wird. Er ist jeden Sonntag auf dem Fußballplatz. In der Praxis sieht das alles ein bisschen anders aus. Er teilt anhand des Poststadions folgendes mit: Im Poststadion spielen bauende Vereine, die kein Hausrecht haben. Wenn z. B. irgendwo ein Krawall losgeht muss der Platzwart geholt werden und ehe der dann vor Ort ist, ist die Sache schon eskaliert. Es gibt dann keine andere Möglichkeit mehr.
Da die bauenden Vereine kein Hausrecht haben, können auch einzelne Personen nicht festgehalten werden, bis die Polizei kommt.

Herr Liesegang meint dazu, dass versucht wird, im Vorfeld diese Probleme zu klären. Dafür sind mehrere Behauptungen aufgestellt worden, die so nicht stehen bleiben können. Die Frage des Hausrechts ist immer übertragbar (auch bei Stadien, die nicht in der Hand des Vereines sind, ist das Hausrecht von Fall zu Fall und Spiel zu Spiel tageweise übertragbar, bedarf aber der Absprache). Das bedeutet aber nicht, dass man die „Gewalt“ ausüben kann. Man muss die gesetzlich vorgegebenen Regeln einhalten.

Herr Schmidt vom Sportamt meint, dass vor ca. einem Jahr mitgeteilt wurde, dass Mitte bezüglich der körperlichen Gewalt zu den Schwerpunktbezirken zählte. Er fragt, ob diese Situation in Mitte weiter besteht und ob es Vereine gibt, die in Mitte besonders unter diesen Aspekten beobachtet werden, wo Einfluss genommen werden müsste.

Herr Liesegang antwortet: Im Bezirk Mitte gibt es einige Vereine die Sorgen machen (Neukölln, Spandau, Wedding).

 

Frau BzStR´in Hänisch fragt, ob es auch NPD-nahe Fußballvereine gibt, die durchaus auffällig werden. Sie führt weiter an, dass es in Mitte für solchen Kontex keine Beobachtungen gibt. Herr Liesegang teilt mit, dass Lichtenberg eine Anfrage von der NPD hatte, die einen Verein sponsern wollte. Der Verein lehnte ab. Weiterhin in kein Fall bekannt geworden.
Die Problematik in Alt-Glienicke sei bekannt.

 

Herr BD Ruttke (CDU) betont, dass der Berliner Fußballverband sich große Mühe gibt, Lehrgänge stattfinden zu lassen. Aber es müssen die entsprechenden Leute erreicht werden.

 

Herr BV .... regt an, dass sich die Ausschussmitglieder direkt mit diesem Thema beschäftigen sollten und die Vereine genauer benannt werden.

 

Der Vorsitzende, Herr Reschke, fragt, ob geprüft werden könnte,  für einzelne Spiele das Hausrecht zu übertragen, welches auch begleitet wird.

 

Frau BzStR´in Hänisch möchte die Sportarbeitsgemeinschaften ansprechen, wie sie dazu beitragen könnten. Herr Schoenberner teilt dazu mit, dass er in diesem Bereich viele Jahre tätig sei. Er hat die Erfahrung erst einmal durchgemacht, dass es im Rahmen eines Fußballturniers zu Übergriffen gekommen ist. Die Mannschaft wurde vom Fußballverband solange gesperrt worden, bis die Täter namentlich benannt wurden. Die Sportarbeitsgemeinschaft hat keine weiteren Erkenntnisse über solche Vorgänge. Weiterhin betont er, dass die Sportarbeitsgemeinschaft dankbar über Hinweise ist.
Ein Verein, der gemeinnützig ist, muss in seiner Satzung enthalten haben, dass er eine parteipolitische Neutralität wahrt.

 

Der Vorsitzende, Herr Reschke, bedankt sich im Namen des Ausschusses bei Herrn Liesegang für die Ausführungen zu diesem Thema.


 

 
 

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