Der
Schriftverkehr wurde den Fraktionen per E-Mail zugesandt. Herr BV-Vorsteher
Davids hat das Schreiben an den Ausschussvorsitzenden weiter geleitet. Es liegt
eine Beschwerde vor.
Frau BzStR´i n Hänsich legt dar, wie der gesamte Prozess auf Bezirksamtsebene
abgelaufen ist. Dazu ist es erforderlich, zur Zeitschiene zurück zu gehen, wenn
bekannt wird, dass über eine entsprechende Beschlusslage im Bezirksamt und der
BVV ein Schulstandort aufgegeben werden soll, dass sich dann die einen oder
anderen Interessenten von sich aus an das Bezirksamt wenden und fragen, ob es
ggf. die Möglichkeit gibt, dort eine privatschulische Nachnutzung oder eine
gewerbliche Nutzung oder durch Ankauf diesen Standort zu halten.
Im Zusammenhang mit dem Standort Neue Rossstrasse hat das Bezirksamt auch eine
Reihe von Anfragen erhalten und hat diese allen ernsthaften Interessenten immer
gleichlautend beantwortet, dass ein Großteil des Gebäudes durch eigene Einrichtungen
bis Ende 2008 (bis Frühjahr 2009) zwischengenutzt wird, dass es einen
Prüfauftrag gibt, in wie weit eine bezirkseigene Nachnutzung (Einfassung eines
Sportplatzes) realisiert werden kann nach Beendigung der Zwischennutzung und
dass erst nach Kenntnis über die Ergebnisse des Prüfauftrages das Bezirksamt in
der Lage ist, dem Interessenten mitzuteilen, ob es denn überhaupt eine
Möglichkeit gibt, diesen Standort nach zu nutzen. Dieser hätte ohnehin nur
bestanden, wenn der Prüfauftrag „Einfassung eines Sportplatzes“ negativ
beschieden wurde.
Frau Hänisch teilt weiter mit, dass es 4 ernsthafte Interessenten gibt, die
sich an das Bezirksamt gewandt haben (Verein „Die Kappe e.V., Evangelische
Schule, ein türkischer Verein und der Humanistische Verband). Alle 4 Träger
wünschten Gespräche mit dem Bezirksamt und haben vermittelt, dass das BA erst
im 2. Halbjahr 2007 zu diesem Sachverhalt aussagefähig wäre. Das BA hatte
folgende Vorstellung für das weitere Verfahren: Wenn der Prüfauftrag für den
Sportplatz negativ beschieden ist, wollte das BA die ernsthaften Interessenten
ansprechen und wollten mit ihren gemeinsam ein Verfahren verabreden oder auf
der Grundlage der bisher bestehenden Interessenlagen zu organisieren, wer ggf.
nachnutzen könnte. Über ein Ausweichgremium sollten Kriterien entwickelt
werden, um sich für einen Interessenten z entscheiden. Vom Fahrplan her war das
für die 2. Hälfte des Jahres 2007 vorgesehen.
Das BA hat im Vorlauf dieses Prozesses eingeschätzt, dass die einzeln im BA
eingegangenen Interessenbekundungen noch nicht von grundsätzlicher Bedeutung
sind, weil sie ohnehin in einem Verfahren präsentiert worden wären.
Für das Bezirksamt trat dann eine Veränderung durch die Beschlusslage der BVV
im Februar 2007 auf. Die BVV forderte das BA auf, für die Evang. Schule im
Bezirk Mitte einen Standort zu suchen. Der Schulausschuss befürwortete den
Beschluss einstimmig. Frau Hänisch betonte, dass sie den Eindruck hatte, dass
diese Beschlusslage zustande gekommen ist, in dem die Evang. Schule alle Ausschussmitglieder
ansprach und über ihr Interesse in Kenntnis setzte. Frau Hänisch erinnerte sich
an diese Ausschusssitzung. Sie brachte damals die Frage ein, ob man sich nicht
zu einem Verfahren verabreden könnte, wie ist jetzt der Prozess und was machen
wir in der Gesamtsituation und ist es nicht besser, Regeln zu verständigen.
Nach der BVV Beschlusslage hat sich für das BA die Situation grundsätzlich
geändert, weil das Bezirksamt verpflichtet ist, den Wünschen der BVV
nachzukommen und wenn das BA es nicht will, muss es ausdrücklich begründen,
warum es das nicht tut und darf vorher keine anderen Entscheidungen treffen.
Aus Sicht des Bezirksamtes sprach nichts gegen die Verortung der Evang. Schule
an diesem Standort. Im Schulausschuss spielte eine besondere Rolle, dass es
bereits eine Grundschule des Trägers in diesem Bezirk gibt und dass es hier
darum geht, die Kinder, die schon in Mitte beschult sind, dann auch die
Möglichkeit zu geben, innerhalb der Region eine Oberschule zu besuchen. Das
gilt für keinen der anderen Interessenten. Insofern hat das Bezirksamt dann,
nachdem der Prüfauftrag für den Sportplatz negativ ausging, Möglichkeit der
Verortung einer Privatschule an diesem Standort zugestimmt und den Wünschen der
BVV gefolgt. Das BA hat der Evang. Schule ein entsprechendes Angebot gemacht.
Es gibt keinerlei Notwendigkeit, hier ein Auswahlverfahren zu betreiben,
sondern es haben die Gründe hier in der Diskussion eine Rolle gespielt, nämlich
bezirkliche Schüler/innen, die ein lokales Oberschulangebot haben. Für das BA
war ausreichend, dass ein Direktangebot an dieser Schule möglich ist.
Frau Hänisch bedauert im Nachhinein, dass sie die anderen 3 Interessenten nicht
über dieses Ergebnis in Kenntnis gesetzt hat. Sie denkt aber, dass das BA bei
diesem Sachverhalt die richtige Entscheidung getroffen hat. Frau Hänisch hofft,
dass die BVV zu ihrer Entscheidung steht. Das BA überlegt, wie man zukünftig
mit solchen Verfahren umgeht.
Zu den beiden Anträgen von „Die Kappe e.V.“ teilte Frau Hänisch mit: Der
Standort Adalbertstraße befindet sich seit 1 ½ Jahren im Liegenschaftsfonds.
Mit dem Liegenschaftsfonds ist verabredet, dass im Rahmen des durchzuführenden
....verfahren es aus Sicht des Bezirksamtes möglich ist, dass sich eine
Privatschule an diesem Standort einziehen kann. Voraussetzung dafür ist
allerdings, dass der Standort erworben werden muss.
Eine Rückholung in den Bezirk ist nicht möglich. Hier weist Frau Hänisch auf
die Haushaltsnotlage hin und auf die Schwierigkeiten, die sonst noch zu
bewältigen sind. Eine kurzfristige Vermietung wird vom Liegenschaftsfonds
abgelehnt. Eine Ansiedlung am Standort Adalbertstraße geht nur über den Erwerb.
Der Standort Krausenstraße ist bereits auf den Weg in den Liegenschaftsfonds.
Hier gibt es sehr starke städtebauliche Interessen, die auch im
Stadtentwicklungsausschuss formuliert wurden. An dieser Stelle hat auch der
Bezirk fiskalische Interessen, was den Anteil an der Erlösbeteiligung
anbelangt, der an dieser Stelle möglicher weise einen siebenstelligen Betrag
ausmacht.
Herr BV
von Dassel (Grüne) findet die Entscheidung des BA und der BVV für die Evang.
Schule
richtig. Er fragt, ob es für diesen Standort andere Interessenten gab. Frau
BzStR´in Hänisch teilt mit, dass sie die Absicht hatte, den
Ausschussmitgliedern ein Verfahrensvorschlag zu machen, der darauf hinzielt,
dass ein Auswahlverfahren gemacht wird. Frau Hänisch erinnert sich, dass großes
Interesse war, dieser Schule in Mitte einen Standort anzubieten.
Frau BV
Homann (SPD) erinnert sich, dass die Fraktion der SPD darum bat, die Diskussion
um eine weitere Ausschusssitzung zu verlängern.
Der
Vorsitzende, Herr Dr. Knape, meint, dass es nun ausreichend Zeit gegeben hat,
sich zu entscheiden. Herr Dr. Knape wird an den Vorsteher, Herrn Davids, in
einem Schreiben mitteilen, dass sich der Ausschuss mit diesem Sachverhalt
beschäftigt hat. Frau Hänisch meint daraufhin, dass es eine Bürgeranfrage dazu
in der nächsten BVV gibt, in der die Fraktionen aufgefordert wurden, Stellung
zu nehmen.