Auszug - Drogen und Suchtmittel, die aktuelle Situation im Bezirk Mitte  

 
 
6. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit
TOP: Ö 2.1
Gremium: Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 31.05.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:00 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Die Vorsitzende, Frau Stein, stellt die Gäste Frau Scholz, Herrn Czyborra und Herrn Kolling vor

Die Vorsitzende, Frau Stein, stellt die Gäste Frau Scholz, Herrn Czyborra und Herrn Kolling vor. Sie merkt an, dass der Wunsch des Ausschusses besteht, zu diesem Thema den aktuellen Stand zu erhalten. Wie sieht die Versorgung der betroffenen Menschen aus. Hat es in den letzten Jahren Veränderungen unter dem Aspekt Kostendruck gegeben.

 

Herr Kolling gibt einen Überblick über 4 Punkte wie die Bundesregierung die Suchthilfe darstellt.

Das Land Berlin hat jetzt eine Fachstelle für Suchtprävention ausgeschrieben. Die Zusammenarbeit und die Beurteilungen stehen für den Bezirk Mitte aus. Es findet eine zentrale Veranstaltung für Berlin im Gesundbrunnencenter statt. Für diese Veranstaltung verteilt Herr Kolling das Programm an die Ausschussmitglieder und gibt Erläuterungen dazu.
Weiterhin teilt Herr Kolling zur Strategie in der Suchtprävention mit, dass in den letzten Jahren ein Wandel eingeleitet wurde. Der Akzent liegt eindeutig auf Massendrogen. Rauchen und Alkohol stehen im Vordergrund. Vor der Maueröffnung wurde in der Bundesrepublik die Suchtprävention auf die illegalen Drogen abgestimmt, insbesondere auf die Opiate. Es gibt in der Bevölkerung einen geringen Anteil, die Opiate nehmen und einen großen Teil an Alkoholkonsumabhängigen. Herr Kolling teilt weiter mit, dass die Ausschussmitglieder dazu sämtliche Unterlagen von der Fachstelle direkt erhalten können.
Vor der Wende hatte jedes Jugendamt in Berlin-West eine halbe Stelle für Profilaxe. Diese ist in der Form nun weggefallen. Die Aufgabe Suchtprävention ist allgemein im Leistungskatalog der Jugendförderung übergegangen und wird daher personell nicht mehr betrieben. Herr Kolling hat als Suchtkoordinator diese Aufgabe im Bezirk übernommen, aber die Koordination reicht auf Dauer nicht aus. Jeden 2. Monat findet ein Treffen Suchtprävention statt. Herr Kolling bemerkt, dass alle Projekte Suchtprävention nebenbei machen. Er meint, dass es überlegenswert sei, ob das so sein soll.
Im Oktober wird zusammen mit Arbeitsgruppen und Referenten ein Meinungsaustausch im Rathaus Tiergarten stattfinden. Hier soll Suchtprävention bekannt gebracht werden. Dazu hat die Fachstelle ein kleines Monitoring durchgeführt und angefragt, wo der Bedarf am nötigsten ist. Die Rückmeldungen waren eindeutig die Basisinformationen.
Abschließend verteilt Herr Kolling die Gliederung zum aktuellen Bericht über die Drogen- und Suchtsituation in Berlin 2005. Er regt an, über berlin.de Landesdrogenbeauftragte, den Bericht aus dem Netz herunter zu laden. Weiterhin verteilt er das Inhaltsverzeichnis Suchtbericht der Bundesbeauftragten vom Mai. Inhaltlich gibt es keinen besonderen Fallzahlenanstieg. Auch das Einstiegsalter bleibt unverändert.

 

Frau Scholz, berichtet, dass diese Beratungsstelle von Hilfesuchenden mit Alkohol- und Drogenkonsum aufgesucht werden. Der Zuwachs ist im offenen Kontex. Es werden offene Sprechstunden abgehalten, die auch von Angehörigen der Hilfesuchenden aufgesucht werden können. In Vista Mitte (ehemals BOA) geht es prinzipiell um Beratung und Vermittlung und weiterführende Maßnahmen (z. B. Krankenhäuser oder stationäre oder ambulante Psychiatrie).
Vista Mitte hatte in einem speziellen Projekt begonnen zu unterstützen (Arbeit neben Orientierung). Hier soll den Hilfesuchenden ein Einstieg ins Berufsleben ermöglicht werden bzw. zu überprüfen in wie weit sie leistungsfähig sind.

 

Herr Czyborra teilt mit, dass die Birkenstube vor 3 Jahren eröffnet wurde. Bis dahin hatte Berlin keinen Drogenkonsumraum. Damals gab es Unruhe in der Bevölkerung. Die Birkenstube hat einen angeschlossenen Konsumraum, der in Kooperation mit Fixpunkt e.V. vergeben wird.

Grundlage für die Eröffnung war die Verordnung des Landes Berlin über die Erteilung zur Erlaubnis zum Betreiben von Drogenkonsumräumen. Herr Czyborra erläutert kurz, dass der Drogenkonsumraum im Grundsatz der Ausstiegshilfe von Drogenabhängigen dient. Die Birkenstube bietet eine Kontaktmöglichkeit, die sich nur an Drogenabhängige von sogenannten harten Drogen (Heroin, Kokain etc.) richtet. Die Drogenabhängigen dürfen den Raum ab 18 Jahren und Jugendliche ab 16 (wenn eine Erlaubnis der Eltern vorliegt) benutzen. Die Birkenstube bietet an:

  • täglich eine warme Mahlzeit für 0,50 € 
  • medizinische Hilfe ohne Krankenschein
  • sozialpädagogische Hilfe.

 

Eine Kooperation mit der Polizei war von Anbeginn an sehr gut. Es traten bisher keine Probleme auf.
Kernanliegen der Birkenstube ist die medizinische Notfallhilfe (z. B. wenn eine Überdosis Heroin oder Kokain gespritzt wird). Durchschnittlich pro Monat tritt ein Notfall auf.

 

Die Vorsitzende, Frau Stein, bedankt sich für die Ausführungen und die Beantwortung der gestellten Fragen.

 

 


 

 
 

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