Auszug - Auftritt der Bezirke im Rahmen des Wirtschaftsportals BE: Herr Prof. Dr.-Ing. Kayser und Fr. Preusse - Fachhochschule für Technik und Wirtschaft
Herr Keyser stellt den Mitgliedern das Projekt anhand einer Power-Point-Präsentation vor, an dem neun Berliner Bezirke beteiligt waren. Die Bezirke Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Lichtenberg haben nicht teilgenommen. Federführend für dieses Projekt ist der Bezirk Mitte, die Abteilung Wirtschaftsförderung und hier insbesondere Herr Tolan und Frau Fechner. Frau
Preusse erläutert den Mitgliedern den Internetauftritt (Wirtschaftsportal) der
Wirtschaftförderung und legt weitere Anmerkungen dar. Weiterhin wird das sog.
Business-Center vorgestellt. Herr
von Dassel merkt an, dass er am Anfang des Vortrages Schwierigkeiten hatte, die
wirklich konkrete Wirtschaftsförderung zu transferieren auch hinsichtlich der
Debatte über den Wirtschaftsstandort, die Imagepflege und die Zielbildung.
Dabei kam ihm der Gedanke, dass es immer schon sehr ärgerlich ist, wenn
Bundesländer miteinander konkurrieren, um ein und das gleiche Unternehmen. Wenn
wir nun aber noch dahin kommen würden, dass Bezirke um das gleiche Unternehmen
konkurrieren und versuchen würden, sich da zu unterbieten an Attraktivität,
dann ist das für den Gesamtstandort Berlin vielleicht wenig hilfreich.
Vielleicht sollte man in diesem Portal noch klarer die Zielgruppe der
Unternehmen benennen. Es kann darum gehen, dass sich z.B. Schering in diese
Kontaktbörse einklickt und die bezirkliche Wirtschaftsförderung überlegt, wie
sie verhindern kann, dass Bayer hier Arbeitsplätze abbaut. Es geht wirklich um
die kleinen Unternehmen und zum Teil auch Kleinstunternehmen in Mitte. Da
spielt sicherlich Bestandspflege eine Rolle, aber welches Image der Bezirk
dabei hat, ist sekundär. Die türkische Reinigung oder den deutschen Bäcker, die
ihren Standort im Wedding oder in Tiergarten haben, die muss man nicht vor der
Abwanderung nach Spandau bewahren, sondern denen muss man helfen, dass sie hier
vernünftig arbeiten können. In diesem Sinne hat Herr von Dassel ein großes
Fragezeichen, ob es wirklich sinnvoll ist, sich ein Image aufzubauen oder einen
Wirtschaftsstandort. Das wird in den Bezirken von ganz alleine kommen. Und wenn
es nur um die Beratung von Kleinunternehmen geht, dann muss zumindest die
bezirkliche Wirtschaftsförderung auch noch viel konkreter werden. Das wurde ja
den einzelnen Bezirken als Hausaufgabe aufgegeben. Dies möchte Herr von Dassel
auch gleich aufgreifen und ein paar Defizite benennen. Die bezirklichen Mittel
sind zwar sehr begrenzt und insofern ist eine der Hauptaufgaben für die
bezirkliche Wirtschaftsförderung, den Unternehmen zu helfen und zu sagen, wo
sind noch Potentiale, wo man noch an zusätzliche notwendige Gelder herankommt.
Es gibt zwar viele EU-Programme aber sie sind für den Drei-Mann-Betrieb völlig
unzugänglich. Weiterhin ist Herr von Dassel der Auffassung, dass in diesem
Portal explizit die Frage der Migrationsunternehmen angesprochen werden muss.
Eine Zwei- bzw. Dreisprachigkeit hätte schon der Focus sein müssen. Denn das
sind die Unternehmen, um die sich Herr Wolf auf Landesebene nicht kümmern will
und nicht kümmern kann. Und genau da sollte die bezirkliche
Wirtschaftsförderung ansetzen. Eine Gefahr, die Herr von Dassel in diesem
Portal sieht, ist, dass die bezirkliche Wirtschaftsförderung hier nicht auf den
Leim geht, dass hier versucht wird, große Wirtschaftspolitik zu machen. Für
Herrn Koch stellt sich grundsätzlich die Frage, wo hier der qualitative
Zugewinn im Vergleich zu anderen Angeboten (z.B. Suchmaschine, Internetportal)
ist. Bis auf das Projektverwaltungsprogramm ist Herr Koch sehr skeptisch, was
dieses Portal angeht. Herr
Dr. Kayser merkt an, dass sich die Bezirke schon unterschiedlich darstellen.
Das ist die Realität. Die Wirtschaftsstruktur ist in den Bezirken auch anders.
Es gibt daher auch ein differenzierteres Herangehen an die
Wirtschaftsförderung. Herr Dr. Kayser merkt weiterhin an, dass mit dem Portal
nicht die Konkurrenz wischen den Bezirken geschürt werden soll. Das ist
überhaupt nicht die Zielsetzung, sondern im Gegenteil hat man die Auflage der
Senatsverwaltung bekommen, in jedem einzelnen Schritt darauf zu achten, dass
alle Angebote einheitlich sind für alle Bezirke. Das, was hier exemplarisch für
Mitte gezeigt wurde, ist für alle anderen Bezirke identisch. Nur die Frage der
Inhalte und der Darstellung der Präsentation ist unterschiedlich. Und das ist
auch legitim. Des weiteren bezieht sich Herr Dr. Kayser auf die Förderprogramme
und teilt mit, dass es ein Workfloor gibt zur Information über Fördermaßnahmen.
Natürlich liegt es im Interesse der Wirtschaftsförderung des Bezirkes, dass
möglichst viele Betriebe im Bezirk davon profitieren. Also geht der
Wirtschaftsförderer in seine Unternehmensdatenbank und schaut nach, welche
Unternehmen in Frage kommen und schickt denen einen Hinweis auf die
Fördermaßnahmen. Über das Veranstaltungsmodul kann dann noch auf eine evtl.
Veranstaltung hingewiesen bzw. eingeladen werden. Betreffend der
Mehrsprachigkeit teilt Herr Dr. Kayser mit, dass man darüber diskutiert hatte,
allerdings nicht über türkisch, sondern über englisch. Er muss sicherlich
zustimmen, wenn man eine bestimme Zielgruppe im Focus hat, muss auch darüber
nachgedacht werden, welche Teile des Internetportals gerade für die Zielgruppe
von besonderem Interesse ist und könnte dann gezielte Angebote in dieser
Sprache unterbreiten. Wenn es wirklichen diesen Bedarf gibt, dann wäre es auch
sinnvoll, es zu tun. Hinsichtlich der Pflege der Daten führt Herr Dr. Kayser
aus, dass immer ein Verfallsdatum eingestellt werden muss. Ist dieses Datum
erreicht, wird der Datensatz gelöscht. Somit werden sog. Karteileichen
vermieden. Die Nutzer werden auch automatisch vom System erinnert, evtl. die
Daten zu aktualisieren. Nach dreimaliger Erinnerung bekommt der
Wirtschaftsförderer eine Mitteilung und kann dann prüfen, ob das jeweilige
Unternehmen noch existiert. Auf
die Nachfrage von Herrn Buth, ob man mit der Handwerkskammer bzw. mit der
Industrie- und Handelskammer zusammen arbeitet, teilt Herr Dr. Kayser mit, dass
man zurzeit dabei ist, um die Treffsicherheit des Suchens zu erhöhen, eine
Verlinkung mit den Kammern herbei zu führen. Bislang ist es nicht gelungen,
eine Verbindung herzustellen. Das betrifft alle Bezirke. Die Kammern sind auch
diejenigen, die am Anfang dieses System verhindern wollten. Frau
Matischok-Yesilcimen merkt an, dass die Bezirke schon daran interessiert sind,
dass in ihren Geschäftsstraßen das bestmögliche Gewerbe vor Ort angesiedelt
wird. Herr
Zeller möchte einen Aspekt ganz besonders hier hervorheben, dass es nämlich
gelungen ist, dass Institutionen der Lehre, der Forschung und der Wissenschaft
mit den Behörden und mit den Unternehmen kooperieren. Es gibt viele Fachhochschulen
in Berlin, die oftmals wesentlich praxisnäher arbeiten und ausbilden als die
Universitäten. Auch was auf der Ebene der unmittelbaren Kooperation gelungen
ist mit dem Wirtschaftskreis Mitte, wo mittlerweile 200 Unternehmen Mitglied
sind, profitieren diese durchaus schon untereinander von den Kontakten (z.B. IG
Alexanderplatz und IG Friedrichstraße). Betreffend der Vermittlung von
Fördermitteln führt Herr Zeller, dass die Bezirke berechtigt sind, GA-Mittel zu
beantragen. Bisher wurden ca. 20 Mio. € für die Aufbereitung von
Infrastrukturmaßnahmen im Bezirk in Anspruch genommen. Herr
Dr. Kayser führt aus, dass die Hochschule größtes Interesse daran hat, die
Zusammenarbeit mit den Bezirken zu intensivieren. Auch bei diesem Projekt wurde
eine Kofinanzierung von 90.000 € von der Hochschule beigesteuert. Frau
Matischok-Yesilcimen bedankt sich für die ausführlichen Erläuterungen. |
|||||||||||||||||||||||||||||
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
BVV | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Sitzungsteilnehmer | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Kleine Anfragen |