Zum
aktuellen Sachstand teilt Herr Schmidt mit:
Bekannt ist, dass der Seydlitzplatz mit Investitionsmitteln beginnend ab 2007
umgestaltet wird. Es sollen 2 Fußballplätze zu Lasten der dort vorhandenen
Rundlaufbahn und des bestehenden Rasenplatzes errichtet werden. Die
Rundlaufbahnnutzer werden im Hauptstadion aufgefangen.
Die Bahn ist saniert. Das BA möchte pro Sportplatz eine kleine Zuschauertribüne
und eine Trainingsplatzbeleuchtung.
Geklärt werden muss, ob dort 2 Kunstrasenplätze, 3. Generation, installiert
werden kann oder einen Kunstrasenplatz und einen Rasenplatz als Trainingsplatz
für den Hauptplatz. Das BA hat mit den Nutzern im Poststadion gesprochen. Die
Meinungen sind unterschiedlich. Viele wären mit 2 Kunstrasenplätze
einverstanden. Der Vertreter der Sportarbeitsgemeinschaft als auch der SV Yeselyurt
hat sich für die 2. Variante Kunstrasen und Rasenplatz ausgesprochen. Das
Sportamt favorieren die Variante 2 Kunstrasenplätze dort zu installieren; das
ist begründet in der derzeitigen Unterdeckung für Freiflächen im Bezirk und der
entsprechenden Nutzungsdauer. Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt,
dass Rasenplätze mit einem erheblichen Aufwand wieder spielfähig gemacht werden
musste. Nicht gespielt werden konnte bei ungünstigen Witterungsbedingungen. Die
Baukosten für einen Rasenplatz (hier erinnert Herr Schmidt an die 2004 geführte
Debatte mit dem Grünflächenamt zur Unterhaltung der Pflege von Sportstätten)
sind erheblich geringer und liegen bei 1/3 dessen, was ein Kunstrasenplatz
kosten würde. Damalige Kostenschätzung lag bei ca. 130 Tsd. € im Vergleich zu
rd. 400 Tsd. € für einen Sportrasen mit Kunststoffmaterial. Die Nutzungsdauer
ist erheblich eingeschränkt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass ein
Naturrasenplatz nur 400 Stunden im Jahr nutzbar ist. Im Gegensatz dazu ist der
Kunstrasenplatz fast durchgängig nutzbar (3000 Stunden im Jahr).
Herr Schmidt meint, wenn man aus wirtschaftlicher Seite betrachtet ergeben sich
unter der Beachtung einer Abschreibung von 10 Jahren ca. Kosten für eine
Nutzungsstunde von 94,00 € auf dem Rasenplatz und zwischen 17,00 € und 18,00 €
je nach Verfüllung oder Vollkunststoffrasen für einen Kunststoffrasenplatz.
Unter der Beachtung der Defizite, die im sportpreislichen Bereich als auch
unter Beachtung der Folgekosten und mit der entsprechenden Qualität, die die
Kunstrasenplätze jetzt haben, würde das Sportamt nach wie vor 2
Kunstrasenplätze plädieren. Das Sportamt weiß aber auch, dass es nicht gegen
die Nutzer entscheiden möchte.
Herr Schmidt bittet hierbei zu bedenken, dass Europameisterschaften anstehen.
Die Schweizer beginnen zurzeit ihre Naturrasenplätze umzubauen in
Kunstrasenplätze mit dem entsprechendem Gummigranulat, um dort in Erwartung der
Zustimmung durch die UEFA die Europameisterschaft dort stattfinden zu lassen.
Hier wird der Trend gezeigt, der auch international beschritten wird (Südafrika
wird zur Fußball-WM auf Kunstrasenplätzen spielen lassen) und es zeigt auch die
Qualität, die derzeit Kunstrasenplätze erreicht haben, die fast ähnliche
Spielqualitäten sichern, wie der Rasenplatz.
Zum Trägeraufwand in der Unterhaltung teilt Herr Schmidt mit, dass es hier
Unterschiede gibt. Der Rasenplatz kostet mit ca. 25 Tsd. € doppelt so viel, wie
ein Kunstrasenplatz. Hinzu kommen noch erhebliche Kosten für Wasser.
Frau BV
Porzelt (Grüne) fragt, was Anhänger dazu bewegt, auf Naturrasen spielen zu
wollen. Sie meint, dass die vorgetragenen Argumente überzeugend seien.
Herr BD
Ruttke (CDU) beantwortet die Frage dahingehend, dass die Verletzungsgefahr auf
Kunstrasen erheblich höher sei als auf dem Naturrasen.
Weiterhin
fragt Frau Porzelt, ob es noch andere Gründe gibt.
Herr Schmidt weiß nicht, ob sich die Verletzungsgefahr belegen lässt. Er denkt
dass es ein subjektives Gefühl der Spieler sei. Sicher ist, dass die alten
Kunststoffplätze durchaus erhöhte Verletzungsgefahren hatten gerade dort, wo
sie nicht gewässert wurden. Dagegen spricht aber wieder (hier gibt es wenig
Erfahrungswerte) der internationale Trend, dass derzeit Nationalmannschaften
Championsleagespiele auf diesem Belage ausgeführt haben. Wie hier die Situation
sei, ob die hochbezahlten Profispieler mit dem erhöhten Verletzungsrisiko
umgehen, kann Herr Schmidt nicht beurteilen. Vielleicht ist es auch ein großer
Schritt von Naturrasen auf Kunstrasen über zu gehen, auch das kann Herr Schmidt
nicht beurteilen.
Das Argument möchte er jedenfalls nicht negieren, aber auf der anderen Seite
gibt es vom Fußballverband keine eindeutige Aussage, die dahin geht und sagt,
zumindest nach der bestimmten Spielklasse muss man auf dem Rasen spielen.
Derzeit gilt diese Regelung für die 1. und 2. Bundesliga, aber für Oberliga
gibt es diese Aussage so konkret vom Fußballverband nicht. Auch hat der
Fußballverband dem Sportamt keine Argumente gegeben, dass zwingend auf Rasen
gespielt werden muss. Sie fordern es auch nicht, aber die gängige Praxis ist
Naturrasen.
Herr
Schoenberner meint: Es war bisher immer so, dass man höherklassige Vereine
hatte, die Naturrasenplätze benötigten. Da sich der Fußballverband nicht
festlegt, wäre es ein entschärfendes Argument, Kinder und Jugendliche auf
Kunstrasenplätzen spielen zu lassen.
Zur Verletzungsgefahr meint er, dass er diese auch nicht belegen kann. Lt.
Erzählungen kommen auch Verletzungen auf Naturrasenplätzen vor, aber keine Art
von Verbrennungen, die es auf Kunstrasenplätzen gibt.
Wenn sich die ansässigen Vereine wohlwissend, wie viel Bedarf sie an
Spielflächen haben, sich dafür aussprechen, einen Kunstrasenplatz in einen
Naturrasenplatz umzuwandeln, würde Herr Schoenberner diesem Argument eher Folge
leisten.
Herr BD
Ruttke (CDU) teilt zu den Verletzungen mit, dass sich Spieler dazu geäußert
haben, dass Kunstrasenplätze eine ziemliche Verletzungsgefahr darstellen. Herr
Ruttke meint, dass hier eine gewisse Erfahrung vorliege. Er selbst plädiert
dafür, dass die höher platzierten Vereine auf Kunstrasenplätze spielen müssten,
weil sie eine ganz andere Technik besitzen. Vereine spielen hingegen nur mit
Amateurspielern.
Herr BV
Krüger (Linkspartei.PDS) fragt, ob es ökologische- oder Umweltgesichtspunkte
dazu gibt.
Herr Schmidt antwortet: Probleme gab es am Anfang in den ersten Monaten mit dem
gummigranulatverfüllten Plätzen, als in Berlin Recyclinggummi verwendet wurde.
Das wird jetzt nicht mehr verwandt. Das Sportamt hat für diese Plätze
unbedenklichen extra angefertigtes Gummigranulat verwendet, so dass die
ökologischen Gesichtspunkte erfüllt werden.
Herr
Schmidt teilt weiter mit: Durch die Sportverhaltensstudie wird ein neuer Bedarf
ersichtlich. Der Sportentwicklungsplan wurde umgesetzt mit der neue
Berechnungsmethoden und es wurde signalisiert, dass 3 bis 4 benötigt werden. Es
sind aber Plätze mit Kunstrasenbedingungen, die man entsprechend ausnutzen
kann. Der Bedarf wird sich sicher nach der Fußballweltmeisterschaft wachsen. Es
gibt viele Vereine, die sich der Situation einfach fügen und sich nicht
anmelden und Freizeitvereine, die auch eine Trainingszeit hätten, so dass man
auch mit 2 Kunstrasenplätze nicht davon ausgehen kann, dass der Bedarf 100%
abgedeckt werden kann. Das Sportamt wird im Hauptstadion nach wie vor
Rasenplätze haben und wird es auch
in den nächsten Jahren für die Fußballer und für die Leichtathleten bleiben.
Herr Schmidt kann es aber nicht einschätzen, ob es beim erhöht betriebenen
Trainingsaufwand der Leistungsentwicklung weniger dienlich sei.
Es gibt Bundesligavereine, die auf Natur- und Kunstrasenplätze trainieren,
einige schwören nur auf Naturrasen.
Herr BV
Schymetzko (SPD) spricht im Namen der Fraktion der SPD, dass es zu einer
Zunahme an Trainingszeiten kommen wird und sie werden für 2 Kunstrasenplätze plädieren.
Der
Vorsitzende, Herr Reschke, möchte über die 2 Varianten 2 Kunstrasenplätze oder
1 Kunstrasenplatz und eine Rasenfläche abstimmen und fragt die
Ausschussmitglieder, für welche Variante sie ein Votum abgeben wollen.
Frau BV Porzelt (Grünen) möchte in ihre Fraktion noch einmal beraten.
Herr BV
Krüger (Linkspartei.PDS) bittet das BA, eine genaue Terminlage zu schildern.
Herr Schmidt teilt mit: Es gibt für das Jahr 2007 Investitionsmittel. 2007 soll
so schnell wie möglich begonnen werden. Das setzt aber voraus, dass eine
entsprechende Planung gefertigt wird, die sich möglicher weise unterscheidet,
wenn dort Rasen oder Kunstrasen gelegt werden soll. Danach gibt es die
entsprechende Ausschreibungsphase. Das Grünflächenamt fordert aufgrund seiner Personalsituation
vom Sportamt umgehend ein Bedarfsprogramm. Dieses soll nach dem Votum des
Sportausschusses abgegeben werden. Herr Schmidt kann nicht einschätzen, ob das
Grünflächenamt mit einer Verzögerung von 4 Wochen zufrieden sein wird.
Herr Schmidt geht davon aus, dass der Sportausschuss im September nicht mehr
tagen wird und eine Entscheidung in den Spätherbst demzufolge verschoben wird,
weiß er nicht, ob das Sportamt rechtzeitig die Unterlagen fertig gestellt
bekommt.
Frau
Porzelt respektiert den zeitlichen Rahmen, regt an, eine kurze Sondersitzung
des Sportausschusses zu diesem Tagesordnungspunkt einzuberufen. Sie möchte sich
heute nicht unter Zeitdruck bringen und darüber ihr Votum abgeben.
Der
Vorsitzende, Herr Reschke, geht davon aus, dass sich am 26. Okt. frühestens die
BVV konstituieren wird. Danach müssen sich die Ausschüsse konstituieren.
Frühestens im November könnte der neue Sportausschuss diesen TOP beraten. Herr
Reschke ist der Meinung, dass eine Sitzung im November zu spät sei. Eine Sondersitzung
wäre bis zum September möglich.
Herr Reschke schlägt vor, am 26.09.2006 eine Sportausschusssitzung stattfinden
zu lassen.
Herr BD
Ruttke, (CDU) bezieht sich auf die Sportvereine im Poststadion und meint, dass
es wünschenswert sei, wenn die beiden Plätze für die Spielzeit 2007/2008
bespielbar wären. Er fragt Herrn Schmidt, bis wann die Vereine dem Sportamt
Bescheid geben müssen.
Frau BV Porzelt (Grüne) möchte zu dem heutigen TOP eine Vorlage (kleine
Zusammenstellung, in der die Vor- und Nachteile der beiden vorgestellten
Varianten, Pflegeaufwand, Nutzungsaufwand).
Herr BV
Schymetzko (SPD) regt an darüber nachzudenken und den Investor von Soccer Wold
zu diesem Thema zur Septembersitzung einzuladen.