Auszug - Gestaltung des Seydlitzplatzes / Poststadion  

 
 
47. öffentliche Sitzung des Sportausschusses
TOP: Ö 3.1
Gremium: Sportausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 22.08.2006 Status: öffentlich
Zeit: 17:10 - 18:15 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Zum aktuellen Sachstand teilt Herr Schmidt mit:

Zum aktuellen Sachstand teilt Herr Schmidt mit:
Bekannt ist, dass der Seydlitzplatz mit Investitionsmitteln beginnend ab 2007 umgestaltet wird. Es sollen 2 Fußballplätze zu Lasten der dort vorhandenen Rundlaufbahn und des bestehenden Rasenplatzes errichtet werden. Die Rundlaufbahnnutzer werden im Hauptstadion aufgefangen.
Die Bahn ist saniert. Das BA möchte pro Sportplatz eine kleine Zuschauertribüne und eine Trainingsplatzbeleuchtung.
Geklärt werden muss, ob dort 2 Kunstrasenplätze, 3. Generation, installiert werden kann oder einen Kunstrasenplatz und einen Rasenplatz als Trainingsplatz für den Hauptplatz. Das BA hat mit den Nutzern im Poststadion gesprochen. Die Meinungen sind unterschiedlich. Viele wären mit 2 Kunstrasenplätze einverstanden. Der Vertreter der Sportarbeitsgemeinschaft als auch der SV Yeselyurt hat sich für die 2. Variante Kunstrasen und Rasenplatz ausgesprochen. Das Sportamt favorieren die Variante 2 Kunstrasenplätze dort zu installieren; das ist begründet in der derzeitigen Unterdeckung für Freiflächen im Bezirk und der entsprechenden Nutzungsdauer. Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Rasenplätze mit einem erheblichen Aufwand wieder spielfähig gemacht werden musste. Nicht gespielt werden konnte bei ungünstigen Witterungsbedingungen. Die Baukosten für einen Rasenplatz (hier erinnert Herr Schmidt an die 2004 geführte Debatte mit dem Grünflächenamt zur Unterhaltung der Pflege von Sportstätten) sind erheblich geringer und liegen bei 1/3 dessen, was ein Kunstrasenplatz kosten würde. Damalige Kostenschätzung lag bei ca. 130 Tsd. € im Vergleich zu rd. 400 Tsd. € für einen Sportrasen mit Kunststoffmaterial. Die Nutzungsdauer ist erheblich eingeschränkt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass ein Naturrasenplatz nur 400 Stunden im Jahr nutzbar ist. Im Gegensatz dazu ist der Kunstrasenplatz fast durchgängig nutzbar (3000 Stunden im Jahr).
Herr Schmidt meint, wenn man aus wirtschaftlicher Seite betrachtet ergeben sich unter der Beachtung einer Abschreibung von 10 Jahren ca. Kosten für eine Nutzungsstunde von 94,00 € auf dem Rasenplatz und zwischen 17,00 € und 18,00 € je nach Verfüllung oder Vollkunststoffrasen für einen Kunststoffrasenplatz. Unter der Beachtung der Defizite, die im sportpreislichen Bereich als auch unter Beachtung der Folgekosten und mit der entsprechenden Qualität, die die Kunstrasenplätze jetzt haben, würde das Sportamt nach wie vor 2 Kunstrasenplätze plädieren. Das Sportamt weiß aber auch, dass es nicht gegen die Nutzer entscheiden möchte.
Herr Schmidt bittet hierbei zu bedenken, dass Europameisterschaften anstehen. Die Schweizer beginnen zurzeit ihre Naturrasenplätze umzubauen in Kunstrasenplätze mit dem entsprechendem Gummigranulat, um dort in Erwartung der Zustimmung durch die UEFA die Europameisterschaft dort stattfinden zu lassen. Hier wird der Trend gezeigt, der auch international beschritten wird (Südafrika wird zur Fußball-WM auf Kunstrasenplätzen spielen lassen) und es zeigt auch die Qualität, die derzeit Kunstrasenplätze erreicht haben, die fast ähnliche Spielqualitäten sichern, wie der Rasenplatz.
Zum Trägeraufwand in der Unterhaltung teilt Herr Schmidt mit, dass es hier Unterschiede gibt. Der Rasenplatz kostet mit ca. 25 Tsd. € doppelt so viel, wie ein Kunstrasenplatz. Hinzu kommen noch erhebliche Kosten für Wasser.

 

Frau BV Porzelt (Grüne) fragt, was Anhänger dazu bewegt, auf Naturrasen spielen zu wollen. Sie meint, dass die vorgetragenen Argumente überzeugend seien.

Herr BD Ruttke (CDU) beantwortet die Frage dahingehend, dass die Verletzungsgefahr auf Kunstrasen erheblich höher sei als auf dem Naturrasen.

Weiterhin fragt Frau Porzelt, ob es noch andere Gründe gibt.
Herr Schmidt weiß nicht, ob sich die Verletzungsgefahr belegen lässt. Er denkt dass es ein subjektives Gefühl der Spieler sei. Sicher ist, dass die alten Kunststoffplätze durchaus erhöhte Verletzungsgefahren hatten gerade dort, wo sie nicht gewässert wurden. Dagegen spricht aber wieder (hier gibt es wenig Erfahrungswerte) der internationale Trend, dass derzeit Nationalmannschaften Championsleagespiele auf diesem Belage ausgeführt haben. Wie hier die Situation sei, ob die hochbezahlten Profispieler mit dem erhöhten Verletzungsrisiko umgehen, kann Herr Schmidt nicht beurteilen. Vielleicht ist es auch ein großer Schritt von Naturrasen auf Kunstrasen über zu gehen, auch das kann Herr Schmidt nicht beurteilen.
Das Argument möchte er jedenfalls nicht negieren, aber auf der anderen Seite gibt es vom Fußballverband keine eindeutige Aussage, die dahin geht und sagt, zumindest nach der bestimmten Spielklasse muss man auf dem Rasen spielen. Derzeit gilt diese Regelung für die 1. und 2. Bundesliga, aber für Oberliga gibt es diese Aussage so konkret vom Fußballverband nicht. Auch hat der Fußballverband dem Sportamt keine Argumente gegeben, dass zwingend auf Rasen gespielt werden muss. Sie fordern es auch nicht, aber die gängige Praxis ist Naturrasen.

 

Herr Schoenberner meint: Es war bisher immer so, dass man höherklassige Vereine hatte, die Naturrasenplätze benötigten. Da sich der Fußballverband nicht festlegt, wäre es ein entschärfendes Argument, Kinder und Jugendliche auf Kunstrasenplätzen spielen zu lassen.
Zur Verletzungsgefahr meint er, dass er diese auch nicht belegen kann. Lt. Erzählungen kommen auch Verletzungen auf Naturrasenplätzen vor, aber keine Art von Verbrennungen, die es auf Kunstrasenplätzen gibt.
Wenn sich die ansässigen Vereine wohlwissend, wie viel Bedarf sie an Spielflächen haben, sich dafür aussprechen, einen Kunstrasenplatz in einen Naturrasenplatz umzuwandeln, würde Herr Schoenberner diesem Argument eher Folge leisten.

 

Herr BD Ruttke (CDU) teilt zu den Verletzungen mit, dass sich Spieler dazu geäußert haben, dass Kunstrasenplätze eine ziemliche Verletzungsgefahr darstellen. Herr Ruttke meint, dass hier eine gewisse Erfahrung vorliege. Er selbst plädiert dafür, dass die höher platzierten Vereine auf Kunstrasenplätze spielen müssten, weil sie eine ganz andere Technik besitzen. Vereine spielen hingegen nur mit Amateurspielern.

 

Herr BV Krüger (Linkspartei.PDS) fragt, ob es ökologische- oder Umweltgesichtspunkte dazu gibt.
Herr Schmidt antwortet: Probleme gab es am Anfang in den ersten Monaten mit dem gummigranulatverfüllten Plätzen, als in Berlin Recyclinggummi verwendet wurde. Das wird jetzt nicht mehr verwandt. Das Sportamt hat für diese Plätze unbedenklichen extra angefertigtes Gummigranulat verwendet, so dass die ökologischen Gesichtspunkte erfüllt werden.

Herr Schmidt teilt weiter mit: Durch die Sportverhaltensstudie wird ein neuer Bedarf ersichtlich. Der Sportentwicklungsplan wurde umgesetzt mit der neue Berechnungsmethoden und es wurde signalisiert, dass 3 bis 4 benötigt werden. Es sind aber Plätze mit Kunstrasenbedingungen, die man entsprechend ausnutzen kann. Der Bedarf wird sich sicher nach der Fußballweltmeisterschaft wachsen. Es gibt viele Vereine, die sich der Situation einfach fügen und sich nicht anmelden und Freizeitvereine, die auch eine Trainingszeit hätten, so dass man auch mit 2 Kunstrasenplätze nicht davon ausgehen kann, dass der Bedarf 100% abgedeckt werden kann. Das Sportamt wird im Hauptstadion nach wie vor Rasenplätze haben und wird es  auch in den nächsten Jahren für die Fußballer und für die Leichtathleten bleiben. Herr Schmidt kann es aber nicht einschätzen, ob es beim erhöht betriebenen Trainingsaufwand der Leistungsentwicklung weniger dienlich sei.
Es gibt Bundesligavereine, die auf Natur- und Kunstrasenplätze trainieren, einige schwören nur auf Naturrasen.

 

Herr BV Schymetzko (SPD) spricht im Namen der Fraktion der SPD, dass es zu einer Zunahme an Trainingszeiten kommen wird und sie werden für 2 Kunstrasenplätze plädieren.

 

Der Vorsitzende, Herr Reschke, möchte über die 2 Varianten 2 Kunstrasenplätze oder 1 Kunstrasenplatz und eine Rasenfläche abstimmen und fragt die Ausschussmitglieder, für welche Variante sie ein Votum abgeben wollen.
Frau BV Porzelt (Grünen) möchte in ihre Fraktion noch einmal beraten.

Herr BV Krüger (Linkspartei.PDS) bittet das BA, eine genaue Terminlage zu schildern.
Herr Schmidt teilt mit: Es gibt für das Jahr 2007 Investitionsmittel. 2007 soll so schnell wie möglich begonnen werden. Das setzt aber voraus, dass eine entsprechende Planung gefertigt wird, die sich möglicher weise unterscheidet, wenn dort Rasen oder Kunstrasen gelegt werden soll. Danach gibt es die entsprechende Ausschreibungsphase. Das Grünflächenamt fordert aufgrund seiner Personalsituation vom Sportamt umgehend ein Bedarfsprogramm. Dieses soll nach dem Votum des Sportausschusses abgegeben werden. Herr Schmidt kann nicht einschätzen, ob das Grünflächenamt mit einer Verzögerung von 4 Wochen zufrieden sein wird.
Herr Schmidt geht davon aus, dass der Sportausschuss im September nicht mehr tagen wird und eine Entscheidung in den Spätherbst demzufolge verschoben wird, weiß er nicht, ob das Sportamt rechtzeitig die Unterlagen fertig gestellt bekommt.

 

Frau Porzelt respektiert den zeitlichen Rahmen, regt an, eine kurze Sondersitzung des Sportausschusses zu diesem Tagesordnungspunkt einzuberufen. Sie möchte sich heute nicht unter Zeitdruck bringen und darüber ihr Votum abgeben.

 

Der Vorsitzende, Herr Reschke, geht davon aus, dass sich am 26. Okt. frühestens die BVV konstituieren wird. Danach müssen sich die Ausschüsse konstituieren. Frühestens im November könnte der neue Sportausschuss diesen TOP beraten. Herr Reschke ist der Meinung, dass eine Sitzung im November zu spät sei. Eine Sondersitzung wäre bis zum September möglich.
Herr Reschke schlägt vor, am 26.09.2006 eine Sportausschusssitzung stattfinden zu lassen.

 

Herr BD Ruttke, (CDU) bezieht sich auf die Sportvereine im Poststadion und meint, dass es wünschenswert sei, wenn die beiden Plätze für die Spielzeit 2007/2008 bespielbar wären. Er fragt Herrn Schmidt, bis wann die Vereine dem Sportamt Bescheid geben müssen.

Frau BV Porzelt (Grüne) möchte zu dem heutigen TOP eine Vorlage (kleine Zusammenstellung, in der die Vor- und Nachteile der beiden vorgestellten Varianten, Pflegeaufwand, Nutzungsaufwand).

 

Herr BV Schymetzko (SPD) regt an darüber nachzudenken und den Investor von Soccer Wold zu diesem Thema zur Septembersitzung einzuladen.


 

 
 

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