Frau BV
Matischok-Yesilcimen (SPD) bezieht sich auf den Freundschaftsvertrag mit Moskau
und möchte den aktuellen Sachstand wissen und inwiefern die BVV und die
Fraktionen einbezogen wurden.
Herr BzBm Zeller antwortet: Von Moskauer Seite her besteht das Begehren. Auch
möchte das die Stadtregierung Moskaus und die Senatskanzlei. Herr Zeller
berichtete ausführlich im Ältestenrat. Auf Einladung der Stadträte war eine
Delegation des Bezirksamtes Mitte im Dezember 2005 in Moskau. Es konnte sich
vor Ort überzeugt werden, dass die Moskauer Seite gewillt ist, die
Zusammenarbeit in einem Freundschafts- oder Partnerschaftsvertrag münden zu
lassen. Auch der Bezirk Mitte zeigt Bereitschaft dazu.
Am 24.04.2006 weilte eine kleine Moskauer Delegation im Bezirksamt.
Insbesondere war die Delegation daran interessiert, über Verwaltungsfragen
(Verwaltungsmodernisierung) vom Bezirk zu lernen, Bürgerämter (z. B. wie wird
mit Veranstaltungen im öffentlichen Raum umgegangen, wie ist das gesamte
Ordnungswesen organisiert). Eine Delegation der Standesämter aus Moskau
besuchte den Bezirk Mitte bereits.
Dem
Bezirksamt Mitte schwebt vor, in Zusammenarbeit mit Schulen, die Sprache weiter
zu vertiefen.
Die Moskauer haben zunächst einmal einen Rahmenvertrag vorgelegt, in dem
festgehalten wurde, dass der Bezirk Mitte für eine Zusammenarbeit bereit sei.
Die einzelnen Themenbereiche der Partnerschaft werden noch in
Zusatzvereinbarungen festgelegt. Dem Bezirksamt Mitte liegt ein Vertragsentwurf in russischer
Sprache vor und wurde an die Vorsteherin der BVV zur Kenntnis gegeben.
Frau BV
David (SPD) fragt noch einmal nach, ob der in russischer Sprache vorgelegte
Entwurf zur Kenntnis genommen wurde. Sie möchte wissen, wann die Übersetzung
zur Kenntnis genommen wurde. Herr BzBm Zeller wird das genaue Datum bekannt
geben.
Weiterhin fragt Frau David, ob der Freundschaftsvertrag irgendwann in einen
Partnerschaftsvertrag einmüden wird. Herr Zeller antwortet:
Freundschaftsvertrag und Partnerschaftsvertrag sind mittlerweise das gleiche.
Frau David meint, wenn die BVV-Vorsteherin nicht unterschreibt, denkt sie, dass
der Vertrag nicht zustande kommen wird.
Herr Zeller teilt mit, dass sein Anliegen war, hat er auch im Ältestenrat
vorgetragen und auch der Vorsteherin zum Ausdruck gebracht, dass in allen
Partnerschaftsverträgen die BVV natürlich Anteil hat und nimmt. Problem bei den
Russen sei, dass sie ein völlig andere Strukturen haben. Sie kennen keine BVV.
In Moskau gibt es eine 3stufige Verwaltung. Es gibt Stadträte mit dem
Oberbürgermeister (hat uneingeschränkte Exekutivvollmachten). Der
Oberbürgermeister wurde bisher direkt gewählt von den wahlberechtigten
Moskauer/innen. Und es gibt so etwas ähnliches wie ein Stadtparlament. Die
umfasst 37 gewählte Abgeordnete für eine 10,5 Mio.-Stadt. Die Stadt Moskau
gliedert sich in 10 sogenannte administrative Kreise (würden in Berlin Bezirke
betreffen). Hier gibt es jeweils eine Stadtverwaltung, der ähnlich wie im
Berliner Modell, Aufgaben übertragen sind. Sind allerdings gehalten, die
Politik, die die Stadtregierung formuliert, auf der Kreisebene umzusetzen. Der
jeweilige Präfekt dieses administrativen Kreises wird vom Oberbürgermeister
eingesetzt. Es gibt auch kein demokratisch gewähltes parlamentarisches Gremium.
Jeder administrative Kreis gliedert sich noch einmal in 10 Rajone (übersetzt in
Stadtteile), die jeweils noch einmal über eine eigene Stadtverwaltung verfügen,
dem ein Bürgermeister vorsteht. Dieser ist auf Vorschlag des Präfekten des
jeweiligen administrativen Teiles durch den Oberbürgermeister eingesetzt wird.
Auf der Rajonebene wiederum gibt es durch die Bürgerschaft gewählte Beiräte,
mit denen dann der Bürgermeister auf der Rajonebene zusammen arbeitet.
Frau
David: Die Vertragsunterzeichnung ist am 26.04.2006. Wenn die BVV-Vorsteherin
nicht damit einverstanden ist, zu unterschreiben, sie hat einige Fragen
aufgeworfen. Frau David fragt, was dann passiert. Herr Zeller antwortet: Auf
den Brief der Vorsteherin hat Herr Zeller geantwortet. Das Bezirksamt ist auf
der Exekutivebene zu einer Zusammenarbeit mit den Moskauern bereit, wenn es
darum geht, Verwaltungsfragen auszutauschen.
Sollte die Vorsteherin sich bereit erklären, in diesem Zusammenarbeitsvertrag
mit einzubeziehen, gibt es auch da eine Urkunde.
Frau BV
Matischok-Yesilcimen (SPD) fragt, ob die Kriterien, die von der BVV, die für
Patenschaftsverträge geschlossen wurden, auch für den Freundschaftsvertrag zu
Gunde gelegt und entsprechend alle erfüllt. Welchen Sinn und Zweck sieht das
Bezirksamt im Anschluss an den derartigen Freundschaftsvertrag.
Herr
Zeller führte schon einmal aus, dass bei dem vorbereiteten Vertrag darum geht,
global festzuhalten, dass das Bezirksamt bei der Zusammenarbeit mit einsteigt
und dass das schriftlich vereinbart wird. Welche Bereiche dann im einzelnen
dieses umfassen wird, wird zunächst einmal in diesem Vertrag nicht
festgehalten. Es soll auch neben dem Austausch auf Verwaltungsebene eine
Zusammenarbeit ausgedehnt werden auf die Fragen Partnerschaft Jugend, Sport und
Kultur. In diesem Bereichen hat man auch in Moskau Gesprächspartner gefunden,
die sich dazu bereit erklärt haben.
Herr Zeller teilt abschließend mit, dass Sinn und Nutzen eines Vertrages darin
liegen, dass beide Seiten Moskaus mit Berlin ein großes Interesse für die
Zusammenarbeit haben. Das soll nicht nur auf der Landesebene angesiedelt sein,
sondern dass es sich auf die Bereiche vertiefen sollte, wo unmittelbar
bürgernahe Dienstleistung erbracht wird und wo der Bürgerkontakt näher ist, als
auf der Landesebene.
Der
Vorsitzende, Herr von Dassel, schlägt vor, sollte weiterer Gesprächsbedarf
bestehen, wird er das auf die nächste Tagesordnung setzen.
Herr von
Dassel fragt, wie der aktuelle Stand der Zusammenarbeit mit dem ZDK sei.
Herr Müller teilt mit, dass es einen vorbereiteten Vertrag gibt. Der Leiter,
Stellvertreter und eine Mitarbeiterin des ZDK haben eine Einladung erhalten, um
den Inhalt abzustimmen ggf. entsprechende Korrekturen vorzunehmen und den
Vertrag zu unterzeichnen. Die Aufforderung der BVV ist somit erfüllt. Der
Vertrag wird die Jahre 2006 und 2007 umfassen. Herr Müller ist optimistisch,
dass der Vertragsbeginn im Mai 2006 sein wird.