Auszug - Freibad Seydlitzstraße Diskussion einer möglichen Zwischennutzung als innerstädtischer Campingplatz BE: Frau Sarah Oßwald und Frau Heike Rödel Stand der Möglichkeiten bzgl. der späteren Nutzung als Naturbad BE: Frau Lena Jastram  

 
 
39. öffentliche Sitzung des Sportausschusses
TOP: Ö 5.1
Gremium: Sportausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 18.10.2005 Status: öffentlich
Zeit: 17:10 - 19:23 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Pro Fraktion wurde

Der Vorsitzende, Herr Reschke, begrüßte zu diesem Tagesordnungspunkt die Gäste.
Frau Rödel und Frau Oßwald verteilten vorab eine Broschüre.
Sie stellen den Ausschussmitgliedern ihr Projekt vor. Bis es zu einer endgültigen Entscheidung kommt, für oder gegen eine Eröffnung, vergeht noch einige Zeit und deshalb möchten sie, dass das Areal zwischengenutzt wird, um Vandalismus vorzubeugen. Berlin ist für Zwischennutzungen bekannt (z. B. Palast der Republik, Sat1-Ballon am Potsdamer Platz). Die Pacht ist dabei geringer und die Kündigungsfristen sind meist kürzer.
Frau Rödel und Frau Oßwald wurden aufmerksam durch die  Zwischennutzungsagentur, die das Gelände zugewiesen bekommen hatte. Der Liegenschaftsfonds hatte einen Kaufinteressenten und hatte das Gelände zurückgenommen.
Auf dem Gelände soll eine Zeltplatznutzung ohne Autos und Caravananhänger entstehen. Hier bietet sich die Infrastruktur eines Sommerbades an. Beide Einrichtungen benötigen Duschen, Toiletten, Waschbecken, Rasenfläche, Kassenhäuschen und ein Kiosk. Die bestehenden Einrichtungen sollen instandgesetzt werden. Den Ansprüchen der Camper soll abgepasst werden. Die überflüssigen Einrichtungen wie die Becken  sollen als Sport- und Freizeitstätten umgenutzt werden. Einer späteren Widereröffnung des Sommerbades steht der gesamten Zwischennutzung nichts im Wege.
Trentstation berlin setzt sich aus dem gemeinnützigen Verein „Neues Wohnen im Kiez“ zusammen. Der Verein möchte im Namen der Jugendberufshilfe eine Anzahl von jungen Erwachsenen auf dem Gelände Seydlitzstraße Arbeitsplätze anbieten. Die Jugendlichen jungen Erwachsenen können in verschiedene Berufsbereiche hineinblicken und sich für ihr weiteres Berufsleben qualifizieren.
Das Angebot von Trentstation berlin ist sehr vielfältig. Es soll Übernachtung, Gastronomie, Sport, Wellness, Kultur für Touristen und für Berliner angeboten werden.
Anahnd einer Karte wurde den Ausschussmitgliedern vermittelt, wie sich Trentstation berlin die Nutzung vorstellt.
Da Berlin seit Jahren wachsende Tourismuszahlen aufweist und die Berliner Campingplätze überdurchschnittlich ausgelastet sind, soll das Freibad Seydlitzstraße als Zwischennutzung als innerstädtischer Campingplatz hinzukommen. Hinzu kommt noch die Fußballweltmeisterschaft 2006, wo ein hoher Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten bestehen wird.
Mit diesem neuen Angebot soll das Publikum angezogen werden, da sich alle bestehenden Berliner Campingplätze am Stadtrand Berlins befinden (5 in Spandau, 1 in Köpenick und 1 in Alt-Tegel).
Trentsstation berlin möchte zum Sozialpotential im Kiez beitragen und mit der Identifizierung im Kiez fördern. Es sollen mehrere Arbeitsplätze geschaffen werden. Je nach Zahl der Gäste werden 4 bis 15 Personen pro Tag benötigt. Der Campingplatz auf dem Areal des Sommerbades soll ein günstiges Übernachtungsangebot in der Innenstadt bieten.
Das Areal insgesamt soll als Grünfläche erhalten bleiben. Es soll nicht weiter versiegelt werden.
Insgesamt soll es eine umweltfreundliche Übernachtungsmöglichkeit werden.
Es soll eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten angeboten werden, z. B. Beachvolleyball, Tischtennis, Frisby, Basketball, Fußball.
Im Bereich Kultur soll es Filme, Sportübertragungen, Ausstellungen, Vorträge, Informationen geben.

 

Zusammenfassend teilen die beiden Berichterstatterinnen von Trentstation berlin mit, dass einer Widereröffnung des Sommerbades nichts im Wege stehen soll.

 

Herr BD Elster (SPD) begrüßt das Anliegen von Trentstation berlin, das Areal zu beleben, zumal die Fußballweltmeisterschaft vor der Tür steht. Er fragt nach dem Mindestzeitraum für die Zwischennutzung.
Antwort: 5 Jahre wären schön. Noch ist keine Entscheidung darüber gefällt worden, ob es zu einer Widereröffnung des Sommerbades kommt. Durch das Bevorstehen der WM wäre auch 1 Jahr möglich.

 

Herr BD Böttrich (Grüne) fragt nach der geplanten Finanzierung.
Antwort: Je länger ein Pachtvertrag dauert, je mehr würde Trentstation berlin investieren. Es müssen sehr viele Sicherheitsauflagen erfüllt werden (z. B. Zaun um das Becken). Genaue Summen können noch nicht genannt werden. Die sanitären Anlagen wurden auch noch nicht von Trentstation berlin besichtigt.
Trentstation berlin würde gern ab 1.1.2006 einen Pachtvertrag eingehen und am 1.4.2006 eröffnen.

 

Herr BD Ruttke (CDU) möchte die Höhe des Eintrittsgeldes wissen.

Antwort: Übernachtungsgebühr = 10,00 € pro Person.

 

Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) fragt, ob die sanitären Einrichtungen ausreichend sein werden.

Herr BD Ruttke (CDU) meint, dass das Sache des Bezirksamtes sei oder des Ausrichters der Fußballweltmeisterschaft sei. Er fragt Herrn Schmidt, ob er dazu nähere Auskünfte geben könnte.
Antwort von Trentstation berlin: Auf 100 Gäste kommen 16 Toiletten. Wenn diese Anzahl nicht erfüllt wird, dann können nicht so viele Leute auf das Gelände. Bei den Waschbecken werden Engpässe zu verzeichnen sein; eventuelle müssten noch Container aufgestellt werden.

 

Herr Pauzenberger (SPD) spricht die Ruhezeit abends auf dem Campingplatz an, wie damit umgegangen werden wird. Antwort: Auf eine Nachtruhe ab 22.00 Uhr soll hingewirkt werden.

 

Der Vorsitzende, Herr Reschke, fragt, wann sich Trentstation berlin die sanitären Anlagen ansehen wird.

Frau BzStR´in Hänisch teilt mit, dass ein Gespräch mit Trentstation berlin stattgefunden hat. Es wurde vereinbart, dass ein aktualisiertes Konzept vorgelegt wird. Heute liegt das Konzept vor. Das Bezirksamt wird intern schon einmal (ohne vorliegenden Antrag) klären, ob das Anliegen genehmigungspflichtig wäre, weil es eine Sport- und Grünanlage ist. Die Nutzung dort ist mit gewisse Bedingungen gebunden. Das Stadtplanungsamt hat Frau Hänisch signalisiert, dass dies aus ganz bestimmten Bedingungen machbar wäre. In den nächsten Wochen wird das Bezirksamt darüber diskutieren.
Frau Hänisch merkt an und bezieht sich auf den in der BVV gestellten Antrages, der als  Prüfauftrag an das BA gegangen ist, ob das Sommerbad auf irgendeiner Weise mit Mitteln aus dem Verkauf des Stadions der Weltjugend reaktiviert werden könnte. Dazu stellt Frau Hänisch die Zeitschiene dar. Es gibt einen verbindlichen Vertrag zwischen der Bundesregierung und dem Land Berlin zu diesem Gelände. Das Gelände ist offiziell verkauft, aber die Bundesregierung hat ein Rücktrittsrecht. Dies war vorausschauend zur Bundestagswahl ausgehandelt worden. Lt. Pressemitteilungen hat das Land Bayern gewisses Interesse daran, den Umzug nicht vollziehen zu lasse. Das Bezirksamt Mitte hat den Vertrag selbst nicht gesehen und gilt bis zum 31.07.2006. Das Bezirksamt Mitte erwartet nicht vor Anfang September 2006 die Einnahme aus dem Verkauf des Geländes. Innerhalb dieses Rücktrittsrechtes hat sich die Bundesregierung verpflichtet, zum 30.03.206 grundsätzlich zu sagen, ob sie sich am Ankauf oder am Umzug festhalten will oder nicht.
Das Bezirksamt möchte den vorliegenden BVV-Prüfauftrag ernsthaft prüfen. Mit dieser Ernsthaftigkeit verbunden, ist das Interesse des Bezirksamtes, eine Zwischennutzung zunächst einmal für das Jahr 2006 und nicht für die darauffolgenden Jahre vorzusehen. Wenn es tatsächlich in 2006 zu einer solchen Entscheidung kommen würde, würde das BA auch zeitnah umsetzen wollen und damit wäre das Interesse des BA bei einem Vertrag, der 3 bis 5 Jahre geht, eher schwierig. Gegenwärtig prüft das BA gegenwärtig alle längerfristigen Planungen für einen längerfristigen Zeitraum.
Im Zusammenhang mit der WM 2006 gibt es einen Part Interessensbekundungen, dieses Gelände zwischen zu nutzen.
Frau Hänsich bemerkt abschließend, dass eine Zwischennutzung sinnvoll wäre, um das Gelände nicht verwildern zu lassen.

 

Herr BD Ruttke (CDU) wirft ein, dass sich Trentstation berlin über die Kosten informieren muss. Er ist der Meinung, dass die sanitären Anlagen vollständig erneuert werden müssen, weil sie jahrelang nicht in Betrieb waren. Die Leitungen sind zugewachsen und mit Bakterien überwuchert. Die Wasserwerke und das Gesundheitsamt wird diese Anlage so nicht abnehmen. Es werden unerhebliche Kosten auftreten. Weiterhin merkt Herr Ruttke an, dass die anfallenden Kosten dann umgelegt werden müssen.
Antwort: Es können auch Container aufgestellt werden. Architekten haben gesagt, das kein Wasser in den Rohren ist.

Herr Ruttke merkt daraufhin an, dass die Leitungen deshalb zuwachsen. Die Bakterien sind in den Leitungen und diese kann man nicht mehr herausbekommen. Herr Ruttke hat auf diesem Gebiet jahrzehnte Erfahrungen.

Frau BzStR´in Hänisch merkt an, das Gelände befindet sich im Eigentum des Liegenschaftsfonds. Bei jeder Frage von dauerhafter Zwischennutzung, ob Sommerbad, als Zeltstadt oder als Eventort, hat der Eigentümer die Letztentscheidung, damit hat das Bezirksamt immer einen Partner im Boot (Interessenlage muss immer geteilt werden).

 

Der Vorsitzende, Herr Reschke, dankt den beiden Vertreterinnen von Trentstation berlin für Ihre Ausführungen.

 

Frau Jastram und Herr Baldauf (Naturbad Poststadion) teilten mit, dass es derzeit schon konkrete Vorstellungen bezüglich der Umgestaltung in Richtung Naturbad gibt. Anhand einer Power-Point-Präsentation wurde gezeigt, wie das Naturbad aussehen könnte. Vorteil des Naturbades ist, dass es ökologisch ist. Die chemischen Zusätze können weggelassen werden und die teuren Pumpenanlagen, um eine ständige Umwälzung zu gewährleisten. Mittlerweile gibt es 59 Naturbäder in Deutschland. Das erste Naturbad ist 1998 in Bayern entstanden. Es gibt derzeit schon gute Erfahrungen mit der Technik.

Herr BD Böttrich (Grüne) fragt nach der Bauzeit.

Frau Jastram sieht die Planungszeit als einen wichtigeren Faktor an (½ bis 1/3 Vierteljahr) als die Bauzeit.
Bauzeit: an einem Sommer ist realisierbar.

Herr BV Krüger (PDS) merkt an, dass vor mehr als einem Jahr, dieses Naturbad schon einmal im Ausschuss vorgestellt wurde. Er fragt, an welchen objektiven Aspekten diese gescheitert ist.
Welche objektiven Bedingungen sind jetzt vorhanden, die besseren Möglichkeiten der Verwirklichung gegeben.
Frau Jastram konnte diese Fragen nicht beantworten, weil sie dem Initiativkreis damals noch nicht angehörte. Sie hat aus ihrer Seite recherchiert und ist zu dem Punkt gekommen, was sie hier vorgetragen hat.

 

Herr Reschke erinnert, dass es damals kein Votum dagegen gab. Bei allen Diskussionen hat der Ausschuss und die BVV dies als eine Alternative gesehen. Der Standort als Bad möchte der Bezirk wieder haben. Die Alternative dieses als Naturbad herzustellen, würde hineinpassen.
Leider waren damals die Ausführungen nicht so konkret gewesen, so dass man sagen konnte, erste Planungen liegen vor, wie die Anordnung der Flächen sein könnten.

Abschließend dankt der Vorsitzende, Herr Reschke, den beiden Vertretern für ihre Ausführungen und merkt an, dass über den weiteren Vorgang im Ausschuss gesprochen wird. Der Prüfauftrag ist schon an das Bezirksamt gegangen.


 

 
 

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