Auszug - Aktuelle Berichterstattung Quartiersmanagement BE: Herr Zeller
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Herr Bertermann fragt nach, da zur heutigen Sitzung Quartiersmanager, Quartiersräte und sonstige interessierte Bürger anwesend sind, ob diesen Gästen bei Bedarf das Rederecht eingeräumt werden kann. Abschließend
hält Frau Jahn fest, dass den Gästen das Rederecht erteilt wird. Herr
Zeller merkt an, dass er im Sinne der Ökonomie der Zeit hier nicht alles
wiederholt, was in umfangreichen Vorlagen zur Kenntnisnahmen oder in der
Beantwortung von Kleinen Anfragen oder auch durch Beantwortung Großer Anfragen
und Mündlicher Anfragen in der BVV schon kundgegeben wurde. Nachdem die
Kooperationsvereinbarung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
abgeschlossen wurde, die dem Bezirk Mitte in der stärkeren Verantwortung für
das Quartiersmanagement eine besondere gesteigerte Verantwortung zugewiesen
hat, wurde im Rahmen der Neuordnung des Quartiersmanagements berlinweit die
Anpassungen bei den bestehenden fünf Quartiersmanagementgebieten im Bezirk
vorgenommen sowie die Erweiterung des QM-Gebietes Beussel West und die
geringfügige Erweiterung des QM-Gebietes Pankstr./Reinickendorfer Straße.
Weiterhin wurden zwei neue QM-Gebiete eingerichtet. Das Gebiet Brunnenviertel
und das Quartiersverfahren Intervention Ackerstraße. Alle diese Gebiete wurden
mittlerweile durch Senatsbeschluss festgesetzt. Mit der neuen Wirkungsweise des
Baugesetzbuches besteht die Möglichkeit bzw. die gesetzliche Verpflichtung,
alle Verfahren im Bereich soziale Stadt auch satzungsgemäß festzulegen. Das macht
im Land Berlin die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Gemeinsam mit
Vertretern der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurden für die beiden
neuen Quartiersverfahren Intervention Ackerstraße und Brunnenviertel die
Quartiersbetreuungen ausgeschrieben. Die Auswahlverfahren haben stattgefunden.
Die Quartiersmanager für die beiden Gebiete sind ausgewählt und nehmen auch an
dieser Sitzung teil. Die
Auftaktveranstaltung mit Bürgerbeteilung hat unter reger Beteiligung sowohl von
Bezirksverordneten als auch am Verfahren Interessierte stattgefunden.
Gleichzeitig wurden während dieser Auftaktveranstaltung auch die Vergabebeiräte
für den Aktionsraum gewählt. Die Wahl der beiden Quartiersräte in den Gebieten
stehen an. Nunmehr
steht die Debatte ins Haus, dass man doch eigentlich gestärkt in der
Verantwortung ist und auch ein direkter Zugriff auf die Mittel und die
Verteilung der Mittel durch den Bezirk vorgenommen werden kann. Hier merkt man
dann aber doch, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung von ihrer Kompetenz,
die sie als Fördermittelgeber besitzt, Gebrauch macht und in einer Art und
Weise eingreift, wie man sie im Bezirk nicht akzeptieren will. Deshalb wird man
sich nochmals mit der Senatsverwaltung auseinandersetzen müssen. Die
Senatsverwaltung hat nochmals einen Vergleich über alle
Quartiersmanagementverfahren im Land Berlin angestellt und festgestellt, dass
dabei in der Gewährung von Stundensätzen bei den Quartiersmanagementbetreuern
unterschiedliche Stundensätze umgesetzt wurden. Das liegt nach Ansicht von
Herrn Zeller in der Natur der Sache. Denn die einzelnen QM-Gebiete sind doch
sehr heterogen, wenn man sie auch von der jetzt in Angriff genommenen
Schwerpunktsetzung betrachtet. Die einen haben viele Schulen und manche
QM-Gebiete haben eine überproportionale Einwohnerzahl als andere, so dass
durchaus eine unterschiedliche Mittelzuweisung für die Quartiersbetreuung
selbst gerechtfertigt wäre. Das müsste auf jeden Fall weiter diskutiert werden.
Die
QM-Betreuer wurden vom Bezirksamt angeschrieben mit der Bitte mitzuteilen, was
sie für ihr Gebiet vorhaben, mit welchen finanziellen, personellen Ressourcen
und wie dies umgesetzt werden soll. Frau
David fragt nach, ob die Pressemeldungen zutreffen, dass das Bezirksamt mit
einer Kürzung um 20 % nicht einverstanden ist, jedoch die Kürzung schon
dahingehend umgesetzt wird, dass z.B. bei Vertragsverlängerungen ein anderes
Angebot erwartet wird. Sie fragt weiterhin nach, ob man sich darüber Gedanken
gemacht hat, dass diese Kürzungen auch zu Lasten der Qualität der Arbeit geht. Herr
Zeller merkt an, dass man sich selbstverständlich darüber Gedanken macht. Das
ist auch der Kritikpunkt des Bezirksamtes. Frau
Patz-Drüke ergänzt, dass man natürlich nicht mit der Kürzung einverstanden ist.
Routinemäßig werden zum Ende diesen Jahres die Quartiersmanager ihr
Leistungsangebot für das Jahr 2006 vorlegen, da die Verträge immer nur für ein
Jahr laufen. In diesem routinemäßigen Verfahren wurden die
Quartiersmanagementgebiete angeschrieben und gebeten, ein Leistungsangebot
abzugeben. Parallel dazu sitzt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung daran,
einen Leistungsvergleich vorzunehmen. Einen Vergleich über alle
Quartiersmanagementgebiete berlinweit über die Stundensätze, der Stellen pro
Quartiersmanagementgebiet, der Nebenkosten usw. In diesem Zuge ist der
Senatsverwaltung aufgefallen, dass durchaus in den bisherigen 17 QM-Gebiete
Unterschiede in den Stundensätzen, den Mitarbeitern u.a. Der neue
Referatsleiter hat sich nun auf die Fahne geschrieben, dass dies vereinheitlicht
werden muss. Zurzeit besteht noch der Stand, dass die Aufforderung zum
Leistungsangebot rausgeschickt wurde und die Manager gebeten wurden, bis zum
12.10.2005 ihre Angebote einzureichen. Dies haben auch alle getan. Nun kann man
in die Verhandlungen mit der Senatsverwaltung gehen. Das bedeutet, dass sich
die Quartiersmanagementteams und der Bezirk zusammen setzen und die
Leistungsangebote durchgehen, um begründen zu können, wo man von der Vorgabe
der Senatsverwaltung abweichen will. Frau Patz-Drüke weist daraufhin, dass
diese Kürzung nicht offen von der Senatsverwaltung ausgesprochen wurde, sondern
es handelte sich um ein völlig unverbindliches Schreiben, dem ein
Modellbeispiel als Anlage beigefügt war. In diesem Modellbeispiel wurden Zahlen
benannt, die indizierten, dass diese Zahlen die Obergrenze sein sollten, die
man in einem Leistungsangebot benennen dürfte. Auf direkte Nachfrage der
Quartiersmanagementteams bei der Senatsverwaltung wurde dies dann auch
bestätigt. Es gibt also nichts offizielles, sondern es bewegt sich im Rahmen
dieses Modellbeispiels. Dass man jetzt bei den Verfahren, die gerade noch in
2005 ausgefeilt und gemeinsam mit der Senatsverwaltung qualifiziert und
verfeinert wurden, nun gesagt, ihr habt jetzt zwar eine Mehrbelastung, aber dafür
bekommt ihr auch weniger Geld, das ist bei dem Modell im Bezirk Mitte nicht zu
vertreten. Der Bezirk will nun von der inhaltlich, fachlichen Seite her
argumentieren. Es soll geschaut werden, wo liegt welcher Schwerpunkt in welchem
Quartiersmanagementbereich. Wie schon von Herrn Zeller erwähnt, gibt es
Gebiete, die haben acht, neun Schulen und andere haben evtl. nur ein, zwei
Schulen. Da muss man bei der Schwerpunktbildung sicherlich einen Unterschied
machen. Auch die Stundenzahl von Migranten in den QM-Gebieten sind sehr
wichtig, da u.a. die Integration ein Schwerpunkt ist. Es soll so argumentiert
werden, dass bestimmte Leistungen gebraucht werden und man auch von der
Qualität nicht heruntergehen kann. Das wird sicherlich ein harter
Verhandlungsprozess mit der Senatsverwaltung werden. Herr
Zeller führt aus, wenn es jetzt dazu kommt, dass der vereinbarte
Leistungskatalog zum Management dieser Gebiete aufrecht erhalten werden soll
und gleichzeitig die Mittel für die zu beauftragten QM-Büro gesenkt werden, der
Bezirk aber bei dem Leistungskatalog bleiben möchte, würde das bedeuten, dass
man zusätzliches eigenes Personal einsetzen müsste, was gar nicht mehr
vorhanden ist. Und das war auch nicht die Verabredung, als man die
Kooperationsvereinbarung unterzeichnete. Auf
Nachfrage von Frau Dr. Reuter teilt Frau Patz-Drüke mit, dass mittlerweile alle
Gelder über die Quartiersräte in den fünf Quartiersmanagementgebieten gebunden
sind. Das Gebiet Moabit West hat durch die Gebietserweiterung mehr Geld
bekommen, die noch nicht gebunden sind. Vor zwei Wochen hat es ein Treffen zur
ersten Auswertung der Quartiersräteverfahren gegeben und es wurde von allen
Seiten sehr positiv gesehen. U.a. gab es von Seiten der Quartiersräte den
Hinweis, den Aufruf für die Projektidee etwas konkreter zu gestalten. Die
Mitglieder des Quartiersrates Pankstraße haben darauf hingewiesen, wenn sie den
Kostenrahmen vorher gekannt hätten, dann hätte man anders diskutiert und sich
auch lange Diskussionen ersparen können. Diese Erfahrungen aus dem ersten Jahr
werden in der Auswertung der BVV ebenfalls zur Kenntnis gegeben. Grundsätzlich
wurde das Verfahren von allen als sehr hilfreich eingeschätzt. Das sind die
ersten Erfahrungen, die man bisher gesammelt hat. Herr
Scholz bezieht sich auf die beiden neuen QM-Gebiete und fragt nach, ob diese
Gebiete ebenfalls unter die Kriterien fallen oder erhalten sie automatisch eine
Kürzung. Weiterhin fragt Herr Scholz nach, ob das Geld wirklich in diesem Jahr
noch ausgegeben wird. Frau
Patz-Drüke merkt an, da die beiden Gebiete zur Kategorie II gehören, haben sie
von Anfang an weniger Geld bekommen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass an
die Kategorie II die gleichen Anforderungen gestellt werden, wie an die
Kategorie I. Sie haben weniger Geld bekommen, müssen aber die gleichen
qualifizierten Aufgaben leisten. Frau
Sander (Stadtteilmanagement Ackerstraße Nord) führt aus, dass man sich bemüht,
die Gelder noch in diesem Jahr und für das nächste Jahr zu binden. Allerdings
ist die Zeitschiene ziemlich eng gelegt. Es ist absehbar, dass es nicht einfach
wird, die Gelder für 2005 bis zum 28.02.2006 auszugeben. Die Anträge müssen
gestellt werden, die Stellungnahmen der jeweiligen Fachämter werden benötigt,
dies geht dann zur IBB, man benötigt eine Bewilligung und die Gelder müssen
gleichzeitig abgerufen werden, da die meisten Träger nicht in der Lage sind, in
Vorleistungen zu gehen. Herr
Rösener merkt an, dass die IBB in der Regel zwei bis drei Monate für die
Bewilligung eines Antrages benötigt. Herr
Pawlowski hätte gerne gewusst, ob von der Kürzung durch die Senatsverwaltung
auch QM-Gebiete in anderen Bezirken betroffen sind und wenn ja, wie die Bezirke
damit umgehen. Weiterhin macht er den Vorschlag, dass man eine überbezirkliche
Initiative startet, um auf den Senat einzuwirken. Herr
Zeller führt aus, dass nach seiner Kenntnis das Modellbeispiel allen Bezirken
mitgeteilt wurde. Er geht weiterhin davon aus, dass dies sicherlich auch ein
Thema in überbezirklichen Gremien sein wird. Herr
Bertermann bezieht sich auf die Bürgerbeteiligung und merkt an, dass bei einer
solchen Auswertung zukünftig auch die Quartiersräte gefragt werden sollten, ob
sie dies ebenfalls positiv einschätzen. Weiterhin bittet Herr Bertermann um
Auskunft, ob es schon praktische Erfahrungen zum Stichwort „Quartiersräte in
Steuerungsrunden“ gibt und wenn ja, welche. Frau
Patz-Drüke merkt an, dass es sich hier um eine erste Auswertung handelt. Man
wollte jetzt erst mal sehen, ob sich das Verfahren bewährt hat oder ob die
beschlossene Schleife evtl. zu lang ist, ob sie überhaupt realistisch ist und
wie es in der eigentlichen Praxis aussieht. Man hat die Quartiersmanager noch
nicht dazugeholt, weil man erst sehen wollte, wie es mit den Fachämtern so
läuft. Ob es schon Erfahrungen mit den Steuerungsrunden gibt, ist Frau
Patz-Drüke nicht bekannt. Herr
Rösener teilt mit, dass es in Moabit West nicht Quartiersrat heißt, sondern
dort werden die maßgeblichen Vorentscheidungen vom Stadtteilplenum initiiert.
Es gab einen Vorschlag, wie die Gelder vergeben werden sollten, dann gab es die
großen Ämterrundendurchläufe und daraus erfolgte ein endgültiger Vorschlag, wie
mit dem Geld umgegangen werden soll. Und dies wurde dann in einer
Steuerungsrunde mit der Bezirkskoordinatorin und drei Bürgern, die vom
Stadtteilplenum gewählt wurden, diskutiert. Vom Grundsatz her, macht es die
Arbeit auf jeden Fall transparenter und sorgfältiger. Frau
Patz-Drüke ergänzt, dass jedes Quartiersmanagement, jeder Quartiersrat drei
Mitglieder benannt hat. Ob die aber auch schon an Sitzungen teilgenommen haben,
ist ihr nicht bekannt. Herr
Schönfeldt merkt an, dass die BVV aus seiner Sicht beschlossen hat, dass es
eine demokratische ...?... zum Quartiersmanagementprozess gibt und dass dieser
Rat, der dort gewählt ist, Entscheidungskompetenzen hat auch auf der Ebene des
Gesamtprozesses für dieses Gebiet. Da sieht er erhebliche Mängel. Wenn er
feststellt, dass die Mitbürger auf eine ziemlich massive Art diskriminiert
wurden dadurch, dass sie über ihre Rechte der Wahlbeteiligung nicht belehrt
wurden, sondern es wurde nur allgemein davon gesprochen, man könne wählen, ohne
jetzt die Fragen von Staatsschutz und Staatsbürgerschaft zu erwähnen, sieht er
darin eine ziemlich aktive Diskriminierung. Der Effekt war der, dass man eine
Wahlbeteiligung von 0,3 % hatte. Man könnte auch anders herum sagen, dass ein
aktiver Wahlboykott von 99,7 % der Bevölkerung vorgelegen hat. Und da muss man
sich schon fragen, wie weit ein Gremium auf dieser Basis überhaupt in irgend
einer Weise legitimiert ist. Und wie weit insofern die Vorstellung, die
dahinter gestanden hat, auch neue Leute, die im Verfahren aktiv waren, in
dieses Verfahren einzubinden, um die Erfahrungen der letzten fünf Jahre zurück
zu holen. Auch dieser Vorschlag wurde dadurch torpediert, dass der Beschluss,
am Magdeburger Platz im Juni noch mal Erfahrungen in Arbeitsgruppen
auszuwerten, den Prozess für 2006 durchzuführen, wie es auch in der
Bezirksamtsvorlage steht. Diese Wahl 2005 wurden gegen den Willen der Vorgänger
hier getroffen. Das ist aus seiner Sicht ebenfalls ein Desaster. Alle Standards
einer freien Wahl wurden nicht eingehalten. Aus dem Grunde würde Herr
Schönfeldt vorschlagen, dass der Stadtteilverein von seinen Pflichten dort zum
31.12.2005 entbunden wird. Und das für das Jahr 2006, so wie es vorgesehen war,
ein vernünftiger Vorlauf geschaffen wird, um ein Gremium zu schaffen, das
tatsächlich legitimiert ist, was die Erfahrungen der letzten fünf Jahre
reflektiert und das damit auch gewisse Entscheidungskompetenzen an diese
Expertise vor Ort wirklich abbrechen. Sein zweiter Vorschlag wäre, dass es eine
Art Konferenz der Akteure aus den Quartiersmanagementgebieten gibt, wo just
diese Erfahrungen, die so positiv waren, wie sie am Magdeburger Platz so
negativ waren, diese möglicherweise miteinander verbindet und dann versucht
Gremien zu schaffen, die für den gesamten Bereich von Tiergarten, die dann doch
mehr dahin gehen, einen selbsttragenden Prozess zu initiieren und nicht eine
solche Obrigkeit zu haben. Frau
Thierfelder hatte immer den Eindruck, dass die Bildung der Quartiersräte vom
Bezirksamt gern so gesehen wurde, sie so schnell wie möglich durchzuführen. Aus
Erzählungen ist Frau Thierfelder bekannt, dass gerade der Magdeburger Platz
durchaus etwas abwartend war und dann doch mal mehr oder weniger etwas „Druck“
aus dem Bezirksamt bekam. Sie hätte gerne gewusst, ob sie mit dieser Annahme
richtig liegt. Der
Eindruck wird vom Bezirksamt bestätigt. Herr
Bertermann bezieht sich erneut auf das Thema Bürgerbeteilung und fragt nach,
wie das Bezirksamt mit Entscheidungen umgeht, die von den Quartiersräten anders
getroffen wurden (Medienhof). Herr Bertermann kann nachvollziehen, dass einer
Entscheidung des Quartiersrates nicht gefolgt wird. Er sieht jedoch die Schwierigkeit,
dass es noch an der Kommunikation untereinander hapert, da die Entscheidungen
wohl nie richtig begründet wurden. Er hätte gerne gewusst, ob dieser Eindruck
richtig ist. Frau
Patz-Drüke führt aus, dass es sich bei dem Projekt Medienhof um eine ....?....
des QM Soldiner Straße und da handelte es sich nicht um einen Dissens über das
Projekt selbst, sondern da ging es lediglich um die Trägerschaft. Die Projekte
werden befürwortet durch den Quartiersrat, dann durch die Fachämter und dann
gehen sie in den formlosen Wettbewerb. Das bedeutet, die Trägerschaft wird
ausgeschrieben. Für das Projekt Medienhof gingen zwei Angebote ein. Die
Steuerungsrunde hatte sich dann für den Träger R.A.A. statt für den Soldiner
Kiez e.V. entschieden. Das wurde dann von Seiten des Bezirksamtes durch die
zuständigen Gebietskoordinatorin hinlänglich begründet. Es gab auch ein
Schreiben direkt an den Soldiner Kiez e.V. wo die Gründe der Entscheidung für
die Trägerschaft transparent gemacht wurde. Inzwischen ist es so, dass der Soldiner
Kiez e.V. mit dem R.A.A gut zusammen arbeitet. Herr
Bertermann merkt weiterhin an, dass es sich nun um ein völlig anderes Projekt
handelt. Und dies ist dem Quartiersrat etwas aufgestoßen. Inzwischen ist auch
schon einige Zeit wieder vergangen. Es handelt sich hier auch nur um ein
Beispiel. Die Frage war, wie das Bezirksamt prinzipiell damit umgeht bzw. wie
das Procedere ist, wenn das Bezirksamt, die Steuerungsrunde eine andere
Entscheidung trifft, wie die Leute dann davon erfahren. Frau
Patz-Drüke führt aus, dass grundsätzlich so ist, wie es der
Bezirksamtsbeschluss festlegt. Wenn aus der Ämterrunde ein Projektidee oder ein
Projektantrag aus fachlichen Gründen nicht gefolgt werden kann, dann ist
vorgesehen, dass die jeweilige Fachabteilung, also das Bezirksamt, in den
Quartiersrat hineingeht und dort die Entscheidung begründet und so transparent
wie möglich macht. Es kann aber natürlich immer noch so sein, dass Träger, die
sich selbst mit einer Projektidee beworben haben, es trotzdem nicht geregelt bekommen.
Wichtig ist jedoch, dass dies von Seiten der Fachämter auch begründet wird. Frau
David bezieht sich auf die 20 %ige Kürzung und macht den Vorschlag, dass das
Bezirksamt mit einem Antrag aus dem Ausschuss heraus dahingehend unterstützt
wird, dass es nicht zur Anwendung der Kürzung kommt, weil sonst die Qualität
darunter leidet. Herr
Schönfeldt bezieht sich auf seine noch nicht beantwortete Frage, wie man die
Sache dort fortsetzen kann. Wenn man davon ausgeht, dass dieses
Quartiersmanagement nach fünf Jahren in der Situation steht, von den Bürgern
nicht gewollt zu werden und auch boykottiert zu werden, dann muss es doch
Möglichkeiten geben, diesen Prozess neu zu justieren. Deshalb nochmals seine
Frage, wie die Qualitätsanforderung, die sich aus der Programmstruktur und auch
aus dem Programm selber ergeben, wie sich dieser Qualitätsstandard durchsetzen
lässt und sich das auch niederschlägt in den Verhandlungen über die
Vertragsverlängerung für den Stadtteilverein für 2005, ggf. auch mit einer
Beendigung des Vertrages, wegen schwerer Qualitätsmängel. Wie geht der
Ausschuss mit der Frage nach Qualität um. Oder kann man einen solchen Vertrag
einfach weiter laufen lassen, weil man sich daran gewöhnt hat. Auf
die Nachfrage von Herrn Dr. Knape, was das eigentliche Problem ist teilt Herr
Schönfeld mit, dass er das Fiasko der Quartiersratswahl nicht als die Spitze
eines Eisberges sieht, sondern dass es sich, mit dem was der Stadtteilverein
Tiergarten als Partizipation dort am Magdeburger Platz verkauft, um eine
Attrappe handelt. Es kann nicht sein, dass solche Verträge, die die Ausrottung
der Partizipation als den Kern eines Prozesses ansehen. Herr Schönfeldt stellt
die Behauptung auf, dass mit der Privatisierung der Leistungen im
Quartiersmanagementgebiet, man eine privatisierte Obrigkeit hat und dass keine
Standards einer irgendwie gearteten demokratischen Gesellschaft dort
eingreifen. Da sollten Konsequenzen draus gezogen werden, auch was die
Vertragsgestaltung für den Stadtteilverein Tiergarten angeht. Er hält den
Verein fachlich und organisatorisch für komplett ungeeignet. Frau
Jahn macht darauf aufmerksam, dass man im engen Kontakt mit den vor Ort Tätigen
ist und man auch schon andere Einschätzungen der Arbeit vor Ort vernommen hat.
Der Ausschuss wird heute keine Entscheidung treffen und wird auch keinen Rat
geben. Auf jeden Fall wird die Wortmeldung von Herrn Schönfeldt aufgenommen.
Auch gibt es die ausführliche schriftliche Darstellung, die den Fraktionen
vorliegt. Auf
die Nachfrage von Frau Thierfelder, ob Frau Holtmann die Einschätzung von Herrn
Schönfeldt teilen kann teilt Frau Holtmann mit, dass sie nicht für das Quartier
sprechen kann. Sie kann nur aus ihrer persönlichen Sicht sprechen. Sie ist
Quartiersratmitglied, aber über das Quartiersmanagement kann sie keine Auskunft
geben. Auf
Nachfrage von Herrn Seidel teilt Frau Sander mit, dass man die drei
Schwerpunkte Bildung, Beschäftigung und Integration mit auf den Weg bekommen
hat. Diese Schwerpunkte sind ein Stück aus der Erfahrung im Prozess mit dem
Quartiersmanagement entstanden. Diese Schwerpunkte treffen auch das Anliegen
der Menschen, soweit man das bisher beurteilen kann. Auch immer bezogen auf die
Zukunft von Kindern und Jugendlichen. Im Prinzip geht es schwerpunktmäßig nur
darum. Frau
David merkt an, dass sie Gast der Quartiersratsitzung war, bei der Herr
Schönfeldt seine Argumente ebenfalls vortrug und auch einen Antrag auf Abwahl
des Quartiersrates stellte. Bei dieser Sitzung hat Herr Schönfeldt eine
einhellig Ablehnung von den Quartiersräten erhalten. Nach Auffassung und
Beobachtung von Frau David, ging bei der Sitzung sehr wohl alle mit rechten
Dingen zu. Herr
Schönfeldt führt aus, dass sich das Gremium zu einem ¾ aus Sozialarbeitern und
kommerziellen Anbietern von sozialen Leistungen zusammensetzt. Um es ganz klar
zu sagen, es handelt sich um ein reines Anbietergremium. Der Bereich, den man
als die Nachfrage bezeichnen könnte, der ist rein fingiert und kommt überhaupt
nicht vor. Herr Schönfeldt bezieht sich auf die Regelverstöße und führt aus,
dass dort regelmäßig die Tagesordnung betreffend der Abstimmungsmodalitäten
manipuliert wird. Da
Herr Scholz sich nicht in der Lage sieht, hier Richter spielen zu können über
einen Vorgang, den er in Gänze nicht übersehen kann, fragt er beim Bezirk nach,
wie das Bezirksamt, das hier Vertragspartner ist, mit solchen Äußerungen von
Bürgern umgeht. Frau
Patz-Drüke merkt an, dass man schon seit längerem mit Herrn Schönfeldt in
Kontakt steht, so wie es die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ebenfalls
war. Viele Vorwürfe betreffen gerade auch den Zeitraum, wo die Senatsverwaltung
den Bereich betreut hat. Das Bezirksamt ist den Vorwürfen natürlich
nachgegangen sowie auch die Senatsverwaltung. Es wurde geprüft und man hat das
auch bei den neuen Vertragsverhandlungen im Hinterkopf. Herr
Bertermann fragt beim Bezirksamt nach, ob es nicht möglich wäre eine Auskunft
bzw. eine Liste darüber zu bekommen, welche Trägerschaften mit welchem QM
zusammen arbeiten. Frau
Patz-Drüke merkt an, dass z.B. die L.I.S.T. GmbH ein Trägerverbund ist. In
diesem Trägerverbund gibt es Casablanca u.a.. Und dieser Trägerverbund ist im
Internet abrufbar. Es handelt sich hier nicht um datenschutzrechtliche Dinge.
Das hat man sich im Bezirksamt auch ganz genau angesehen, um gerade solche
Dinge ausschließen zu können, dass nämlich eine Hand die andere bedient. Ein
Beispiel, wie es bei der Sprachförderung gelaufen ist, wird von Frau Patz-Drüke
dargelegt. Es ist jedoch völlig ausgeschlossen, und so steht es auch in den
Verträgen, dass das Quartiersmanagementteam (z.B. L.I.S.T. GmbH) auch
Projektträger ist. Das trifft auch für die anderen Träger zu. Frau
Thierfelder merkt an, dass aus den vom Bezirksamt zur Verfügung gestellten
Protokollen die Kritik hervorgeht, dass einige Projekte vom Bezirksamt
heruntergestuft bzw. als nicht förderfähig anerkannt wurden. Frau Thierfelder
hat den Eindruck, dass dieser Punkt für die QM nicht nachvollziehbar ist.
Weiterhin fragt sie nach, ob die vorgestellten Projekte von den Quartiersräten
mit einer fachlichen Stellungnahmen untersetzt werden müssen. Frau
Patz-Drüke führt aus, dass dies bei Anträgen nicht der Fall ist. Aber die
Fachämter müssen eine fachliche Stellungnahme abgeben. Das Verfahren ist so,
dass der Quartiersrat ein Votum abgibt, die Fachämter sehen sich dieses Votum
an und in dem einen oder anderen Fall kann es dann passieren, dass ein Projekt
von Seiten der Fachabteilung eine höhere Priorität erhält als von Seiten des
Quartiersrates. Das Projekt wurde zwar von beiden Seiten als wichtig anerkannt,
ist jedoch in der Rangfolge von Seiten der Fachabteilung nach oben gerückt. Herr
Schönfeldt hätte gerne gewusst, ob die Tätigkeit der Quartiersmanager
hauptberuflich oder nebenberuflich betrieben wird. Beim QM Magdeburger Platz
findet man hauptsächlich Praktikanten, 1-Euro-Jobber, ABM-Kräfte und ähnliches,
während ein Teil der dort bestellten Quartiersmanager noch nebenbei
freiberufliche Planungskonzepte für Grünplanung und Stadtplanung betreiben. Ist
es eigentlich gestattet, dass ein Teil der Planungsaufträge wiederum von denen,
die dort Planungs.?..... betreiben, gleichzeitig auch Quartiersmanager sind und
es dort zur Auftragsvergabe kommt oder auch zu Ausschreibungen. Weiterhin hätte
Herr Schönfeldt gerne gewusst, ob das Quartiersmanagement hauptberuflich
angesiedelt ist, oder ob es sich um eine Nebenbeschäftigung handelt. Herr
Zeller führt aus, dass bei den Angeboten der Quartiersmanager darauf geachtet
wird, mit welcher Stundenanzahl sie angemeldet sind. Wenn jemand mit der vollen
Stundenzahl von 40 Wochenstunden in einem Quartiersmanagementbüro eingesetzt
wird, geht das Bezirksamt davon aus und verlangt es auch, dass er mit seiner
vollen Arbeitskraft für das Quartiermanagement zur Verfügung steht. Wenn jemand
mit 20 Wochenstunden eingesetzt wird, dann ist es ihm freigestellt, darüber
hinaus einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Betreffend der Verquickung vom Amt
des Quartiersmanagers mit dem der nebenberuflichen Tätigkeit führt Herr Zeller
aus, dass dies in der Regel nicht vorkommen dürfte. Frau
Patz-Drüke ergänzt, dass das Bezirksamt den Vorwürfen von Herrn Schönfeldt
nachgegangen ist und die Interessenkollision auszuschließen ist. Herr
Schönfeldt hätte gerne gewusst, ob es für die Zuverlässigkeit eines
Quartiersmanagement relevant ist, dass sechsstellige Summen ohne
Ausschreibungen vergeben werden können. Herr
Zeller merkt an, dass man hier den Status Quo (Beauftragung durch das
Bezirksamt) unterscheiden muss. Das ist Gegenwart und Zukunft. Sollten sich
Dinge, die nicht auftragsgemäß veranschlagt sind, in der Durchführung der
Beauftragung abspielen, wird man dies natürlich dementsprechend Ernst nehmen. Frau
David macht den Vorschlag, folgende Entschließung als Dringlichkeitsantrag in
die morgige BVV einzubringen: „Die
Bezirksverordnetenversammlung unterstützt nachdrücklich die Bestrebungen des
Bezirksamtes gegenüber der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dass für die
derzeit laufenden QM-Verfahren keine finanziellen Kürzungen erfolgen sollen.“ Abschließend
hält Frau Jahn fest, dass der Entschließungsantrag einstimmig (11 Ja-Stimmen, 0
Nein-Stimmen, 0 Enthaltungen) angenommen wird. |
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Legende
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BVV | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
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