Auszug - Sachstand Brunnenstraße 33 BE: BA, Dr. Skoblo
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Frau
Jahn begrüßt die Vertreter des Projekts Brunnenstraße 33, Herrn Dr. Skoblo und
seine Begleitung. Frau
Dubrau teilt vorab mit, dass dieses Thema nicht neu im Ausschuss ist. Es hat
allerdings einige Änderungen gegeben, die sich speziell auf den Bau der
Synagoge beziehen. Aufgrund der Untersuchungen konnte der Speiseraum, der
ursprünglich gedacht war, im Hauptgebäude unterzubringen, dort nicht errichtet
werden. Insofern gab es die dringende Bitte, sowohl den Speiseraum also auch
die Leseräume in der Synagoge unterzubringen. Über diese Sache wurde relativ
lange verhandelt, weil die ursprüngliche völlige Herausnahme der Empore aus der
Sicht des Bezirksamtes nicht genehmigungsfähig wäre. Es gab auch entsprechende
Abstimmungen dazu mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Es gibt
nunmehr eine Einigung, mit der man allerdings nicht ganz so glücklich ist, wo
man die Forderung des Nutzers auch akzeptiert, dass die Empore erhalten bleibt
und ähnlich, wie es zu DDR-Zeiten schon mal passiert ist, eingebaut wird. Das
bedeutet, dass prinzipiell ein Rückbau möglich wäre und die Unterseite auch
freigehalten und sichtbargehalten werden soll. Über einen Punkt gibt es die
Bitte sowohl aus dem Amt als auch von der Einwohnerversammlung zu prüfen,
inwiefern die acht Stützen erhalten werden können. Es gibt die Forderung von
der Denkmalspflege, wenigstens zwei zu erhalten. Weiterhin wurden auf der
Anwohnerversammlung die noch offenen Punkte erläutert, die das Sicherheitskonzept
betrafen und was es für Änderungen im Vergleich zur ersten Planung gegeben hat.
Betreffend den Zwischenbau gibt es die eindeutige Stellungnahme der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dem obersten Denkmalpfleger und der
Denkmalfachbehörde sowie auch des Bezirksamtes, dass dieser Zwischenbau aus
denkmalpflegerischen Gründen nicht unbedingt erhaltenswert ist und er
abgerissen werden kann, um u.a. die Nutzungsfähigkeit des Synagogengebäudes zu
verbessern. Es gibt auch nicht die Forderung der Denkmalpfleger zur Erhaltung
des Beetes. Frau
Dubrau hat die Bitte, dass man tatsächlicher zur nächsten BVV zu einer
Beschlussfassung kommt, da es ansonsten nur zwei Möglichkeiten gibt. Die eine
wäre eine fiktive Genehmigung. Die zweite wäre eine Ablehnung. Wenn die BVV
keinen Beschluss fasst, dann müsste das Amt ablehnen und das Verfahren würde an
die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gehen und dort mit Sicherheit
bestätigt werden. Das wäre allerdings nach Außen hin ein politisch schwieriges
Aushängeschild für den Bezirk. Herr
Dr. Skoblo merkt an, dass einigen Mitgliedern die Präsentation schon bekannt
sein wird. Er wird jedoch auf die Teile eingehen und näher erläutern, die sich
tatsächlich gegenüber der vorherigen Präsentation verändern mussten. Herr
Dr. Skoblo bezieht sich auf das Zwischengebäude und merkt an, dass es sich hier
möglicherweise um ein eher, zumindest aus denkmalpflegerischer Sicht,
minderwertigeren Gebäudeteil handelt. Man muss dann noch etwas ins Detail
gehen, um zu sehen, wie man die Sichtigkeit des Einganges nach Abriss dieses
Zwischengebäudes verbessern kann. Im
Bereich der Weiberwirtschaft wird der Sicherheitsaspekt eine ganz besondere
Rolle spielen, da sich im hinteren Bereich der Synagoge eine Menge Menschen
befinden werden. Die
Küche sollte damals im Untergeschoss untergebracht werden. Aus vielerlei
Gründen, in erster Linie aus statischen und baulichen, ist dies absolut
unmöglich. Eine ebenerdige Anbindung ist einfach Voraussetzung für ein
ordentliches Funktionieren einer solchen Küche. Die
besondere Höhe der Synagoge hat es möglich gemacht, dass die einzuziehende
Decke die Frauenempore erhält. Im Hinblick auf die Situation im Speisesaal,
wird der Blick auf die Säulensituation als nicht sehr glücklich empfunden. Frau
Tophof ergänzt die Aussagen von Herrn Dr. Skoblo aus denkmalpflegerischer Sicht
dahingehend, dass zunächst versucht wurde, sich behutsam dort einzufügen. Das
Herunterreißen des Zwischenbaus hält man für ausgesprochen notwendig. Zum einen
wegen der inneren Funktionen, d.h. dass sämtliche Gemeinschaftsräume
untereinander verbunden werden und alle Räume miteinander geöffnet sind.
Insofern wird an dieser Stelle der Anbau schon der Synagoge zugeordnet und der
andere Bereich nur dem Vorderhaus. Somit wird die Verbindung hier nicht
gewährleistet. Die bestehende Eingangssituation ist insofern unbefriedigend,
als dass die bestehende Situation als zu eng ist im Bestand. Mit dem Neubau
wird versucht, einen Gewinn der Situation herbeizuführen. Es wurde weiterhin
versucht, in der Sprache so zurückhaltend zu sein, dass die Synagoge im Zentrum
stehen bleiben muss. Alles muss sich auf die Synagoge hin orientieren. Es liegt
sogar die Vermutung nahe, dass dieser Anbau nachträglich an die Synagoge
angebaut wurde. Das wurde in einem Ortstermin mit der obersten und der unteren
Denkmalpflege festgestellt. Man geht davon aus, und das wird auch untersucht,
ob der Fries nach Abriss des Zwischenbaus weiter geführt wird. Betreffend der
Synagoge wird der Eingang wieder hergestellt und es wird ein weiterer Zugang
betreffend der Fluchtsituation geschaffen werden. Ansonsten wird die Synagoge
als äußere Hülle erhalten bleiben bzw. in bestimmten Elementen wieder
unterstützt, freigelegt und aufgearbeitet werden. Im Innenraum soll eine neue
Raumstruktur entworfen werden, die wiederum auch auf die starke Symmetrie der
Synagoge abgestimmt ist. Herr
Koch fragt bei Herrn Dr. Skoblo nach, ob die Säulen den Charakter der Speise
erheblichen beeinträchtigen. Weiterhin fragt er nach, wie sich die
Deckengestaltung der Zwischendecke von unten aussehen würde. Er hat den
Eindruck, dass die umlaufende Empore dann zurücktritt. Herr
Dr. Skoblo führt zur Tatsache aus, dass die Frauenempore tatsächlich drinnen
behalten wird, was sicherlich auch eine sehr aufwendige bauliche Aktivität
erfordert, zugegebenermaßen die Perspektive eröffnet, dass die Bemalung hinter
der Empore von unten aus gesehen werden könnte. Der Versuch wird unternommen,
obwohl man das Ergebnis nicht kennen kann. Betreffend der Säulen führt Herr Dr.
Skoblo aus, dass die Säulen für die vorgesehene Nutzung nicht nur ein kleines,
sondern ein großes Problem darstellen. Es gibt auf jeden Fall das eine
Argument, dass bei einer Predigt einer internationalen Rabbinerpersönlichkeit
man nicht hinter den Säulen hervorlugt. Herr
Scholz bedankt sich bei Herrn Dr. Skoblo für die Ausführungen und merkt an,
dass es ihm nicht bewusst war, dass dieser ganze Kubus/das Gebiet schon immer
einer Orthodoxie verhaftet war. Er ist trotzdem der Auffassung, dass die
Argumente/die Fragen/die Forderungen der Betroffenenvertretung beantwortet
werden bzw. eine Stellungnahme dazu abgegeben wird. Herr
Dr. Skoblo merkt an, dass ihm die Fragen/Argumente/Forderungen nicht bekannt
sind. Die Öffentlichkeit, wo auch die Betroffenenvertretung zugehört, kann sich
jederzeit das dann sowohl neu entstandene Haus als auch den Hof, die Beträume,
die Essensräume und auch die Schlafräume ansehen. Diese Institution ist
zunächst dafür gedacht, jüdisches orthodoxes Leben in dieser Stadt wieder zu
beleben und Herr Dr. Skoblo kann sich nicht vorstellen, dass man dies dadurch
tut, wenn man sich völlig abschirmt. Man ist davon abhängig, dass allen bekannt
ist, was dort getan wird und wie es getan wird. Und dazu gehört natürlich auch,
dass die Öffentlichkeit zu bestimmten Zeiten sich diese Institution ansehen
kann und auch soll. Frau
Krusen, Betroffenenvertretung, führt aus, dass es sicherlich auch darum geht,
dass das Gebäude nicht für alle Zeiten quasi wieder hinter Mauern verschwindet.
Dies wurde in der Zwischenzeit auch ausgeräumt und auch Herr Dr. Skoblo hat
dies mehrmals erwähnt. Frau Krusen möchte darauf hinweisen, dass die in der
Weiberwirtschaft stattgefundene Versammlung auf Druck der Betroffenenvertretung
nach fast einem halben Jahr erst durchgeführt wurde. Weiterhin war es leider
nicht so, dass die Betroffenenvertretung, wie sonst üblich, über die Planungen
ständig informiert wurde. Frau Krusen bezieht sich auf einen Beschluss der BVV
aus dem Jahre 2002 und zitiert den Text zu den Sanierungszielen des Grundstücks
Brunnenstraße 33. Die Forderungen der Betroffenenvertretung wurden also bereits
vor drei Jahren von der BVV beschlossen. Frau Krusen findet es merkwürdig, wenn
hier ausgeführt wird, welch enormes Maß an Aufwand es war, die Einbauten aus
der DDR-Zeit rauszunehmen, insbesondere die Zwischendecke, und im fast selben
Atemzug gesagt wird, dass man wieder eine Zwischendecke einsetzen will und dies
auch noch damit überschreibt, dass es reversibel wäre. Ihr ist nicht bewusst,
wie man eine Empore evtl. in 50 Jahren ein zweites Mal freilegt, wenn die
Säulen verschwinden. Weiterhin wurde die mehrmals gestellte Frage, wie die
Säulen in einem Speisesaal stören könnten, für Frau Krusen noch immer nicht
beantwortet. Die Säulen, um die es hier geht, sind ca. 20 cm breit. Selbst wenn
man die Kompromisslösung versucht, z.B. die am Besten erhaltene Säule im
Urzustand wieder zu restaurieren und die anderen vielleicht so, wie sie mal
gebaut waren, von max. 10 cm Stahlstruktur, dann wäre selbst jemand extrem
magersüchtiges durchaus zu sehen und zu hören. Weiterhin wurde in den
Sanierungszielen beschlossen, dass das Hochbeet (Standort der Laubhütte) zu
erhalten ist. Auch das ist heute leider nicht mehr vorgesehen. Heute war
ebenfalls davon die Rede, dass es sich um ein minderwertiges Denkmal handelt.
Frau Krusen hat den Ausdruck „minderwertiges Denkmal“ seit ihrer zehnjährigen
Arbeit noch nie gehört. Sie hätte gerne von den anwesenden Denkmalpflegern
gewusst, was ein Denkmal von einem minderwertigen Denkmal unterscheidet. Auch
hätte sie gerne gewusst, und es wäre schön, wenn sich zwischenzeitlich
herausgestellt hätte, dass es sich beim Eiskeller um eine koschere Fleischerei
handelt, warum dieser Eiskeller mehr wert ist, als der ursprünglich als
Seiteneingang geplante Gebäudeteil, der jetzt abgerissen werden soll. Seit
Monaten hört man von allen Beteiligten, so auch von Frau Tophof, dass die
Vermutung nahe liegt, dass der Anbau nicht zum Denkmal gehört. Frau Krusen ist
der Auffassung, dass Denkmalschutz nicht von Vermutungen sondern von Tatsachen
ausgehen muss. Die Betroffenenvertretung hat seit 15 Jahren die Vermutung, dass
es dazu gehört. Wenn die Vermutung nahe liegt, dass es nicht zum Denkmal
gehört, dann muss dies belegt werden. Weiterhin bezieht sich Frau Krusen auf
die Aussage, dass man die Synagoge als symmetrisch empfindet. Frau Krusen
stellt klar, dass die Synagoge schlichtweg symmetrisch ist, und zwar schon in
ihrer Baustruktur von Anfang an. Frau Krusen hält nochmals die Forderung der
Betroffenenvertretung fest, dass nämlich darauf zu achten ist, dass das Denkmal
in der äußeren Hülle aber auch in seinem Inneren weitestgehend bitte so, wie
vor drei Jahren beschlossen, zu erhalten. Wenn denn tatsächlich eine
Zwischendecke aus Platzgründen nicht zu verhindern ist, dann bitte nicht nur
die Empore einbauen, sondern auch insofern merkbar lassen, dass man sieht, es
sind Säulen, die etwas tragen bzw. getragen haben. Der Anbau soll bitte
erhalten und restauriert werden, es sei denn man kann nachweisen, er wurde z.B.
1940 angebaut. Dann besteht nur die Frage, warum die wenigen Unterlagen und die
wenigen Fotos aus der Zeit davor immer diesen Anbau mit beinhalten. Herr
Koch hätte gerne gesehen, wie diese Decke tatsächlich gestaltet werden soll und
ob das, was man gerade von der Betroffenenvertretung gehört hat, auch zutrifft
und tatsächlich erkennbar ist, wo früher diese Empore verlaufen ist. Frau
Hilse merkt an, dass die Betroffenenvertretung im Rahmen des
Sanierungsverfahrens immer aufgefordert ist, eine Stellungnahme abzugeben. Es
ist aber nicht unbedingt erforderlich, dass man dieser in allen Punkten folgt.
Auch die BVV und die Bezirksverordneten können eine davon abweichende Meinung
entwickeln. Aus den Wortbeiträgen hat Frau Hilse nur den Eindruck gewonnen,
dass den meisten Bezirksverordneten nicht daran gelegen ist, dass es mit diesem
Projekt auch nur einen Schritt vorangeht. In ihrem ersten Punkt ist die Vorlage
zur Beschlussfassung so gefasst, dass es sich um einen Kompromiss handelt. Und
zwar um einen Kompromiss zwischen dem Bezirksamt und den Investoren. Das, was
von der Betroffenenvertretung vorgelegt wurde, trägt für Frau Hilse nicht die
Züge eines Kompromisses. Alle aufgeworfenen Punkte der Betroffenenvertretung
kann Frau Hilse nicht teilen. Sie kann besonders nicht den Punkt teilen, dass
man auch im Jahre 2005 zu 100 % die Meinung vertreten muss, die man im Jahre
2002 als richtig empfand. Wenn man das an jedem Punkt immer täte, wären wir
hier an diesem Orte falsch. Es muss auch möglich sein, immer wieder erneut zu
diskutieren, neu nachzudenken und auch erneut zu entscheiden. Sie bittet dies
im Sinne des Projektes dann auch zu tun. Herr
Wirthgen widerspricht der Aussage von Frau Hilse, dass es hier im Raum Menschen
gibt, die dieses Projekt nicht haben möchten. Er findet es auch sehr wichtig
und richtig, dass endlich etwas passiert. Auf der anderen Seite zeigt er sich
erschrocken über die Zwischendecke. Als Architekt hat er ein großes Problem, so
mit der Substanz umzugehen. Weiterhin hat er Zweifel daran, ob das
Nutzungskonzept, so durchdacht, wirklich nötig ist. Er meldet große Bedenken
an. Herr
Bertermann stellt klar, dass man nichts gegen dieses Projekt hat. Ganz Im
Gegenteil. Man befürwortet es sehr stark und man hat dem Bezirksamt auch
einstimmig im Ausschuss gesagt, in diese Richtung möge das Bezirksamt weiter
arbeiten. Und hinter dieser Aussage steht man auch weiterhin. Wo man allerdings
Probleme hat, und deswegen sollte die Drucksache auch von der Tagesordnung
genommen werden, ist die Aussage in der Vorlage zur Beschlussfassung, dass die
Sanierungsziele zugunsten dieses Projektes geändert werden. Punkt. Ohne
irgendwelche sonstigen Hinweise. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hätte ein
starkes Problem damit, in der Vorlage zur Beschlussfassung den Denkmalschutz
prinzipiell als nichtig zu betrachten. Dass die Denkmalschutzaspekte, die in
der damaligen Beschlusslage 2002 sehr wichtig waren, nun vollkommen hinten
runterfallen sollen, kann Herr Bertermann nicht nachvollziehen. Aber das hat
nicht prinzipiell mit einer Ablehnung des Projektes zu tun. Frau
Thierfelder zeigt sich darüber verwundert, dass die Stellungnahme der
Betroffenenvertretung zu dieser Vorlage den Bezirksverordneten nicht zur
Kenntnis gegeben wurden. Sie muss weiterhin einer Aussage von Frau Hilse
widersprechen. Das Projekt wurde dem Sanierungsausschuss im Januar vorgestellt.
Und im Januar war diese Planung überhaupt noch nicht so präzise, wie sie jetzt
als Anlage dabei ist. Damals war vom Umgang mit der Synagoge überhaupt noch
nicht die Rede. Insofern ist es durchaus gerechtfertigt, dass man sich heute
eindeutig mit dem Projekt beschäftigt. Frau Thierfelder glaubt auch, dass in
der Vorlage von 2002 die Aussage getroffen wurde, dass eine denkmalpflegerische
Untersuchung stattfinden soll. Sie hätte gerne gewusst, wie diese Untersuchung
ausgefallen ist. Herr
Dr. Skoblo ist Frau Krusen zu großem Dank in so weit verpflichtet, dass der
Brunhilde e.V. dieses Thema immer hoch gehalten hat. Es ist Fakt, dass sich die
jüdische Gemeinde und Herr Dr. Skoblo selbst aufgrund der Initiative von
Brunhilde e.V. mit der Brunnenstraße beschäftigt hat. Herrn Dr. Skoblo
erscheint es nötig, dass man den Respekt, den man gegenüber dieser Art des
Lebens einfach auch zu haben hat, weil er immer in diese Stadt gehört hat, auch
versucht Rechnung zu tragen. Wenn er davon spricht, dass die Orthodoxie an
diesem Ort auch tatsächlich lebt, arbeitet und betet, dann bittet er herzlich
zu verstehen, dass all dass, was getan wurde, dies auch wirklich ein errungener
Kompromiss war, der für alle Teile schmerzlich war, und schließlich dazu
geführt hat, dass das gewollte auch umsetzbar ist. Er kann gar nicht genug
betonen, wie wichtig diese Institution nicht nur für Berlin und nicht nur für
Deutschland ist. Es ist eine zentraleuropäische Institution, die überall und
nicht umsonst, von der europäischen orthodoxen Rabbinerkonferenz mit dieser
Aufmerksamkeit bedacht worden. Wenn man davon spricht, was für Probleme hier
tatsächlich aus denkmalpflegerischer Sicht entstehen, dann bittet Herr Dr.
Skoblo immer im Auge zu haben, dass es hier darum geht, etwas ins Leben zu
rufen, was immer in diese Stadt gehört hat. Er bittet auch zu respektieren,
dass das, was Menschen hier an diesen Ort wieder an Orthodoxie und an Beten
wieder hineinbringen wollen, das dieser Meinung ein stückweit Gehör geschenkt
werden möge. Betreffend
der aufgelisteten Punkte kann Herr Dr. Skoblo den Punkten 3. bis 6. zustimmen. Betreffen
der Zwischendecke führt Herr Dr. Skoblo aus, dass sie tatsächliche reversibel
ist. Dadurch, dass man die Decke, ob nun mit oder ohne Säulen, so erhalten
lassen möchte, ist dann im Original im Essensaal zu sehen. Sie wird abgesetzt
sein, sie wird tatsächlich anfassbar und hoffentlich mit der Freilegung der
vielen Farbschichten auch wiederspiegeln, was dieser Ort einmal war. Insofern
glaubt Herr Dr. Skoblo nicht, dass es hier wirklich echte Probleme geben
sollte, die denkmalpflegerischer Natur sind. Betreffend der Säulen teilt Herr
Dr. Skoblo mit, dass kein einziges Kapitell wirklich erhalten ist. Was man dort
findet, sind Reste von Kapitellen. Ansonsten findet man dort Säulen, die, von
der konstruktiven Seite her, in einem tatsächlich jämmerlichen Zustand sind. Es
gibt weiterhin die Richtung der Denkmalpflege, die sagt, dass das, was zerstört
ist, eben nicht wieder aufgebaut werden soll. Es müssen die Defekte, die
Geschichte an diesem Haus, sichtbar bleiben, weil sie Zeugen dessen sind, was
passiert ist. Es wird evtl. versucht, durch Nachbildung dieser Kapitelle der
Situation Rechnung zu tragen. Dass das Hochbeet nicht erhalten werden kann
liegt einfach an der Tatsache, dass für den Betrieb der Hof eine Art
Innenwohnraum sein muss und auch sein wird. Er bittet um Verständnis, dass
dieses nicht in der Form zu leben ist. Bezugnehmend auf die Empore führt Herr
Dr. Skoblo aus, dass die Sichtigkeit der Empore mit dem vorgelegten Konzept
tatsächlich erhalten bleibt. In Bezug auf die temporäre Zwischenlösung der
Zwischendecke führt Herr Dr. Skoblo aus, dass hier nicht anders verfahren
werden kann, solange die Synagoge in dieser Form, ohne das Eckgrundstück,
erhalten ist. Das kann, wenn man das historisch sehen möchte, durchaus als eine
temporäre Lösung betrachtet werden. Denn jederzeit ist eine Wiederherstellung
dann dieser alten Form möglich. Aber wir sollten uns bitte keine Illusion über
das Ausmaß der Zerstörung machen, welches man heute in dieser Synagoge finden.
Außer der Frauenempore und den Säulen, ohne vorhandene Kapitelle, erinnert
nichts im Inneren. Es gibt nur noch die Außenhaut, die daran erinnert und in
einen alten Zustand gebracht werden soll. Wenn man Zweifel an diesem Konzept
hat, welches immer im Auge hat, dass das Ganze auch zu funktionieren hat und
auch das orthodoxe Leben an diesen Ort zu bringen hat, dann tut es ihm leid,
dass dem denkmalpflegerischen Konzept einer lebendigeren Lösung der Vorzug
gegeben werden soll. Abschließend
bittet Herr Dr. Skoblo, dass man hier zu einer Beschlussfassung kommt, die die
Synagoge dort leben lässt. Frau
Dubrau erläutert nochmals, warum die beiden Vorlagen zur
Sanierungszieländerungen so unterschiedlich präzisiert sind. Bei der
Erarbeitung der ersten Vorlage handelte es sich letztendlich um die Grundlage,
die den Verkauf dieses Grundstückes herstellen sollte. Insofern hatte man sich
damals bemüht, all die Punkte, die man forschungsmäßig zu diesem Zeitpunkt
schon kannte und die aus der Geschichte bekannt waren, als Forderung in die
Sanierungsvorlage einzubringen, um möglichst große Chancen zu haben,
insbesondere den Bereich der Synagoge und den Bereich darum herum auch wieder
so hinzubekommen, dass ein jüdisches Leben dort wieder einziehen kann. Man
hatte auch damals schon die Vermutung, dass sich nicht alles von dem zu 100 %
so durchsetzen lässt. Aber je präziser eine Aussage vor einem Verkauf getätigt
wird, desto größer ist die Chance, möglichst viel von solchen Punkten
letztendlich auch einzuhalten. Fakt bei der jetzigen Vorlage ist, dass das
Grundstück verkauft worden ist. Es ist das, was das Grundziel gewesen ist. In
der weiteren Zusammenarbeit wurde versucht, miteinander einen Kompromiss zu
finden, dass das, was die ideale Vorstellung für die bauliche Nutzung dieses
Grundstückes ist, mit der tatsächlich funktionellen Nutzung des neuen Nutzers
in Übereinstimmung zu bringen. Dabei ist es nicht gelungen, all diese Punkte,
die man ursprünglich in der Vorlage hatte, in der Realität durchzusetzen.
Letztendlich wurden im Abwägungsverfahren, weil man will, dass dieses
Grundstück tatsächlich auch in diesem Sinne genutzt wird, an einigen Stellen
Abstriche gemacht. Deshalb diese relativ einfache Vorlage, in dem der Grundsatz
dargestellt ist, diese Funktion hier an dieser Stelle zu halten und auch den
grundsätzlichen Willen darzustellen. Die anderen Dinge, die hier angesprochen
wurden, sind mittlerweile im Genehmigungsverfahren weitestgehend besprochen. Es
gab von Seiten des Bezirksamtes noch Wünsche, insbesondere was die Säulen
betrifft, und es gibt auch in der weiteren Durcharbeitung in engerer Zusammenarbeit
mit der Denkmalpflege auch immer wieder einzelne Forderungen, die jetzt den
Erhalt, die Restaurierung und die Freilegung bestimmter Elemente betrifft, die
sich in diesem Gebäudekomplex noch darstellen werden. Das ist ein Prozess, der
bis zur Fertigstellung des Gebäudes laufen wird. Es ist ein Prozess, der so
viel wie möglich von dem aufnehmen wird, was in der ursprünglichen
Sanierungszielbeschlussfassung enthalten ist. Aber immer mit dem Kompromiss,
dass die Nutzung möglich sein muss. Was nutzt letztendlich dieser
Gebäudekomplex, wenn er weiterhin leer steht. Das sollten die Mitglieder bei
ihrer Entscheidung, die noch zu treffen ist, immer bedenken. Frau
Keil, Betroffenenvertretung, möchte darauf hinweisen, in welcher Beziehung der
Vorschlag der Betroffenenvertretung auch ein Kompromiss ist. Die bis jetzt
gültigen Sanierungsziele bedeuteten, dass ein Teil des Seitenflügels
abgebrochen werden sollte, weil auf dem Grundstück städtebauliche Missstände
herrschen. Wenn die Betroffenenvertretung zustimmt, dass die städtebaulichen
Missstände weiterhin bleiben, dann ist das der Kompromiss. Und es ist ein sehr
großer Kompromiss. Weiterhin führt Frau Keil aus, dass es sich nicht nur um
eine Privatsynagoge, sondern um die letzte noch erhaltene Privatsynagoge in
Berlin handelt. Deswegen ist es auch wichtig, dass man sensibel damit umgeht.
Frau Keil bezieht sich auf die Säulen und führt aus, dass das Wenige, was noch
da ist, auch erhalten bleiben muss. Frau Keil bittet darum, dass
denkmalpflegerische Konzept nochmals dringend zu überdenken. Herr
Stahn, Untere Denkmalpflege, führt aus, dass das grundsätzliche Problem darin
besteht, dass man es auch nicht sehr glücklich fand, dort eine Zwischendecke
einzuziehen und die Säulen zu entfernen. Aufgrund des Nutzungskonzeptes hat man
davon abgesehen, die strenge Forderung aufrecht zu erhalten. Man ist
ursprünglich davon ausgegangen, dass natürlich die Raumstruktur erhalten
bleibt. Aber es musste dann auch erkannt werden, dass in den nachfolgenden
Gesprächen es nicht mehr möglich war, diese Forderung aufrecht zu erhalten. Man
hatte massiv den Nutzungsstandort dieses Konzeptes in Frage gestellt. Und das
war letztendlich auch eine Entscheidung, die durch die oberste
Denkmalschutzbehörde abschließend getroffen wurde, dass man zur besseren
Erschließung der Synagoge mit dem Nutzungskonzept die Durchwegung durch einen
Neuanbau hinbekommt und natürlich auch die Abtrennung des Speiseraumes von der
oberen Geschossigkeit, dass man hier ganz klar diese Nutzungsanforderung in der
Abwägung so mit in diese Entscheidung reingebracht hat. Herr Stahn möchte
festhalten, das der Begriff „minderwertiges Denkmal“ nicht von der
Denkmalschutzbehörde in den Raum geworfen wurde. Es handelt sich hier um eine
ganz klare und saubere Abwagungsentscheidung und zu der kann man auch stehen.
Man ist allerdings noch nicht am Ende der Verhandlungen. Herr Stahn ist der
Auffassung, dass man wenigstens um zwei Säulen kämpfen sollte. Man muss sich
diese Raumsituation mit der Empore in der Gesamtheit auch nach wie vor
vorstellen können. Herr Stahn bittet darum, dass man ernsthaft darüber
nachdenkt, wenigstens ein Paar dieser Säulen ganz bewusst stehen zu lassen. Herr
Dr. Skoblo merkt an, dass die Kapitelle tatsächlich nicht mehr den Namen
Kapitelle verdienen. 1984, als es restrukturiert und die Zwischendecke
eingezogen wurde, wurden alle noch vorhandenen substantiellen Teile an allen
dieser Säulen weggehauen und es wurde eine Ummantelung geschaffen. Als man
diese Ummantelung entfernen wollte hatte man die Sorge, dass dann
möglicherweise auch noch bestimmte Säulensubstanzen auch noch mit wegfielen,
was in dem einen oder anderen Fall unvermeidlich war. Das, was jetzt noch
vorhanden ist, sind tatsächlich Zylinder, die eine Resttragfähigkeit hatten
aber die in dem, was sie eigentlich widerspiegeln sollten, nämlich Kapitelle,
das war nicht mehr herstellbar. Herr Dr. Skoblo lässt ein Bild herumgehen aus
dem hervorgeht, in welchem desolaten Zustand sich die Säulen nach Freilegung
(Asbestsanierung) darstellen. Frau
Tromp-Koppes hat den Eindruck, dass die Mitglieder der Ausschüsse dieses
Projekt unterstützen möchten und die Nutzung als Synagoge und
Bildungseinrichtung tatsächlich wollen. Sie kann dann aber nicht verstehen,
dass man dann mit mehr oder weniger hauptsächlich bürokratischen Einwänden hier
die Drucksache von der Tagesordnung, wodurch es unwahrscheinlich ist, dass bei
der nächsten BVV-Sitzung darüber ein Beschluss gefasst werden kann. Wie wichtig
dies ist, hat Frau Dubrau schon dargelegt. Und man läuft noch zusätzlich
Gefahr, dass das Projekt nicht nur zusätzlich verzögert wird, sondern das ganze
Verfahren auch noch an die Senatsverwaltung geht. Das wollte Frau Tromp-Koppes
nicht erreichen. Sie ist der Auffassung, dass das Projekt in dieser Art und
Weise untergraben wird. Frau
Jahn stimmt der Aussage von Frau Tromp-Koppes zu, dass es schade wäre, wenn man
das hier so laufen lässt. Frau Jahn hat sich mit Herrn Diedrich darauf
verständigt, dass man noch einen Sitzungstermin für den Sanierungsausschuss
noch vor der nächsten BVV findet, um über dieses Projekt abzustimmen. Am
Mittwoch, dem 28.09.2005, gäbe es die geringsten Überschneidungen, da nur der
Ausschuss für Eingaben und Beschwerden tagt. Somit hätten auch die Fraktionen
noch die Chance, dieses Thema mit den neuen Erkenntnissen in den Fraktionen zu
diskutieren. Herr
Koch ist der Auffassung, dass der Denkmalwert nachzuweisen ist. Offenkundig ist
dies hier nicht gelungen. Er geht davon aus, dass die Denkmalbehörde dies auch
angemessen abgewogen hat. Weiterhin bezieht sich Herr Koch auf den Reichstag
und die dortigen „Graffitis“ russischer Soldaten und bittet Herrn Dr. Skoblo,
die beiden Gebäude zu vergleichen. Herr Koch ist der Auffassung, dass man dort
mit der Geschichte sehr würdevoll umgegangen ist. Insofern mag es sein, dass
die Säulen nicht ganz ästhetisch sind. Aber der Denkmalwert dieser Säulen würde
darin bestehen, wenn man die Zwischendecke einbaut, dass man noch die
konstruktive Funktion erkennen kann. Hier ist eine Abwägung sehr hilfreich. Herr
Dr. Skoblo führt aus, dass jüdische Beträume keine Stützen haben. Er vermag
jedoch nicht die Graffitis im Reichstag ins Verhältnis mit den Säulen bringen.
Insoweit kann er aus der Lehrtradition und aus dem Verständnis von
Denkmalpflege heraus der Aussage nicht folgen. Frau
Jahn bedankt sich bei Herrn Dr. Skoblo und seiner Begleitung für die
Ausführungen. |
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Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
BVV | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Sitzungsteilnehmer | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Kleine Anfragen |