Auszug - Eigenbetrieb Kindergärten City
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Herr Dr. Heuer macht nochmals deutlich, dass es faktisch zwei verschiedene Problemkreise gibt. Den Problemkreis bezirkliches Kitabudget und den Problemkreis Finanzmittel des Eigenbetriebes, die nicht miteinander verwechselt werden dürfen. Der Bezirk ist zur Einhaltung des Budget auch verpflichtet. Es ist seine Steuerungsverantwortung. Sollte zur Mitte des Jahres festgestellt werden, dass die bezirklichen Mittel nicht reichen, dann muss das Bezirksamt seine Steuerungsmechanismen in Gang setzen. Und die haben etwas mit Bedarfsfeststellung und mit Tagespflege zu tun. Anhand
einer Grafik macht Herr Dr. Heuer deutlich, wie das Budget für den Bezirk
zustande kommt. Nämlich
über die Finanzmittel (nach Kostenblatt) für die Tagesbetreuung modifiziert
über soziale Indikatoren, z.B. wie viele Kinder nichtdeutscher Herkunft gibt
es, wie viele Kinder leben unter ungünstigen sozialen Verhältnissen. Das
modifiziert diesen Haushalt insgesamt, der dann auf die einzelnen Bezirke
aufgeteilt wird. Das ist das Budget (84 Mio. €), was dem Bezirk zur Verfügung
steht. Davon werden die Finanzmittel der Träger der Kindertagesbetreuung
unterschieden. Es wird so sein, dass sich der Eigenbetrieb Kidergärten City
seine Finanzmittel aus dem Bezirk holt, woher die bei ihm betreuten Kinder
kommen (z.B. Mitte, Pankow, Schöneberg). Die Finanzmittel für den Eigenbetrieb
kommen aus durchaus unterschiedlichen Bezirken, ist also immer vom
Wohnortprinzip abhängig. Der Eigenbetrieb hat Anspruch auf den Teil der
Kita-Card, der festgestellt wird aus der Matrix = Betreuungsstunden x
Alter – Elternanteil. Wenn der Eigenbetrieb es schafft, viele kleine
Kinder mit einem hohen Betreuungsbedarf, einer nichtdeutschen Herkunftssprache
und aus sozial ungünstigen Verhältnissen in seinen Einrichtungen zu haben, dann
wird er ein relativ hohes Budget zur Verfügung haben. Natürlich muss er dann
aus diesem Budget auch seine Erzieherinnen, seine Mietkosten und seinen
Verwaltungsaufwand u.a. bezahlen. Es ist also abhängig von der Zahl und von der
Struktur der Kinder. Der Eigenbetrieb ist dann für die Einhaltung dieses Budget
(was er über die Kita-Card erhält) zuständig. Herr Dr. Heuer erläutert ein
Beispiel nach der Kostenblattfinanzierung: Jeder Träger bekommt für jedes Kind
262,39 € Verwaltungskosten in Personal- und Haushaltsangelegenheiten. Der
Eigenbetrieb weiß also, dass ihm (z.B. 7.000 Kinder x 262,39 = 1.836.730) für
die Planung seines Personal- und Verwaltungsaufwandes zur Verfügung. Er weiß
auch, dass er für Kita- und Fachberatung pro Kind 78,72 € bekommt (78,72 x
7.000 = 551.040). Das Kostenblatt definiert also einen bestimmten Rahmen an
Finanzmitteln, der multipliziert mit der Anzahl der Kinder, jedem Träger zur
Verfügung steht. Das ist aber vom bezirklichen Haushalt zu unterscheiden. Die
Kunst des Wirtschaftsplanes wird es sein, aus den zur Verfügung stehenden
Finanzmitteln den Wirtschaftsplan so zu bauen, dass man möglichst mit den zur
Verfügung stehenden Mittel auskommt. Der Wirtschaftsplan wird dann erstellt
werden können, wenn nach der Oktoberzählung feststeht, welche Kinder in welcher
Altersstruktur und in welcher Sozialstruktur in den zukünftig rd. 70
Einrichtungen des Eigenbetriebes zum 01.01.2006 betreut werden. Auf dieser
Einnahmequelle basierend, erstellt dann der Geschäftsführer seinen Ausgabeplan.
Deshalb wird der Finanzplan zu einem relativ späten Zeitpunkt vorliegen können. Die
Nachfrage von Herrn Allendorf, dass der Bezirk nach den o.g. Ausführungen die
Tagespflege mehr fördern müsste, wird von Herrn Dr. Heuer dahingehend
bestätigt, dass die Bereitstellung der Finanzmittel für einen Platz in der
Tagespflege etwa die Hälfte von dem beträgt, was für einen Platz in einer Kita
bereitgestellt werden müsste. Deswegen hat Herr Dr. Heuer auch unter TOP 3.1
erläutert, dass er den Ansatz für die Tagespflege als deutlich zu niedrig
ansieht. Herr
Seidel hat die Sorge und fragt nach, wie die Bezirke (Mitte und
Friedrichshain-Kreuzberg) es innerhalb eines halben Jahres regeln wollen,
diesen Eigenbetrieb, ohne in eine Risikosituation zu gelangen und ohne Verluste
von Qualitätsstandards, zum 01.01.2006 einzuführen. Herr
Dr. Heuer möchte dem Eindruck wiedersprechen, dass der Bezirk die sog.
Erste-Sahne-Kitas vergeben hat. Es gab zwei verschiedene Vergabeprozesse. Der
Prozess des freiwilligen Übergangs, der von diesen Prozessen ungesteuert war.
Gleichzeit gab es auch den strukturierten Übergang. Es wurden zwölf Kita’s
ausgewählt, die in einem Interessenbekundungsverfahren an freie Träger
übertragen werden sollten. Inzwischen sind davon zehn übertragen. Dort wurde
sehr wohl unter Berücksichtigung des notwendigen Aufwandes für Bauunterhaltung
und auch des notwendigen Betriebskostenaufwandes ausgewählt. Bei der Auswahl
wurde die Punktetabelle so erstellt, dass Einrichtungen mit besonders hohem
Aufwand und/oder Sanierungsbedarf und Einrichtungen mit sehr niedrigem Aufwand
und/oder Sanierungsbedarf gar nicht in die Liste aufgenommen wurden. Bei den
Überlegungen über Schließungen/Aufgaben von Einrichtungen wurde auch der Aspekt
eines hohen Betriebskostenaufwandes berücksichtigt. Der Jugendhilfeausschuss
hat dieses Konzept mitgetragen. Herr
Dr. Heuer muss eingestehen, dass es Einrichtungen mit einem erheblichen
Sanierungsbedarf gibt. Das Bezirksamt ist bemüht, noch im Laufe des Jahres 2005
durch Einsatz von Ordnungsmitteln im Kitabereich und durch Einsatz von
Bauunterhaltungsmitteln im Kitabereich jetzt schon absehbare Sanierungsbedarfe
für den Eigenbetrieb zu mindern. Herr Dr. Heuer glaubt auch, dass es dem Bezirk
nicht gelingen wird, Einrichtungen ohne oder mit nur unwesentlichem
Sanierungsbedarf in den Eigenbetrieb zu übergeben. Welche Möglichkeiten der
Bezirk anschließend noch hat, ist im Augenblick nur schwer abzusehen. Die
Senatsverwaltung für Finanzen hat zugesagt, nach Bildung der Eigenbetriebe über
Sonderprogramme zur Finanzierung von Bauunterhaltungsbedarfe nachzudenken. Herr
Dr. Heuer sieht diese Aussage mit einem gewissen Misstrauen, da er befürchtet,
dass die freien Träger, die sich dann in echter Konkurrenz zu den Einrichtungen
des Eigenbetriebes befinden, sagen werden, wenn Wettbewerb, dann auch bitte für
alle. Herr Dr. Heuer möchte aber auch nicht ausschließen, dass dies gelingen
kann. Dann aber nur für die Eigenbetriebe und nicht für den bezirklichen
Haushalt. Der Bezirk ist dann nur noch für die Finanzierung der Kita-Card
zuständig. Nicht mehr für die Bauunterhaltung der Einrichtungen des
Eigenbetriebes. Das Kostenblatt sieht für die laufende Unterhaltung, der
beweglichen Anlagen und Güter und Schönheitsreparaturen einen Kostensatz von
52,48 € (52,48 x 7.000 = 367.360) vor. Das ist für eine Grundsanierung nicht
viel. Herr
Dr. Heuer sagt zu, dass den Fraktionen einen Kostenblatt per E-Mail zugeht. Weiterhin
bezieht sich Herr Dr. Heuer auf die Problematik des technischen Personals
(Köchinnen/Köche, Haushandwerkerinnen/-werker, Reinigerinnen/Reiniger). Beim
erzieherischen Personal ist es abhängig von der Anzahl der Kinder nach einem
Schlüssel und danach gibt es Finanzmittel für dieses Personal. In der
Kostenblattfinanzierung ist die wunderbare Ausstattung mit Küchenpersonal, wie
es im Bezirk ist, nicht enthalten. Das Kostenblatt weist für die Herstellung
der Verpflegung 360,00 € pro Platz aus. Herr Dr. Heuer weist darauf hin, dass
das selbst gekochte Essen in den bezirklichen Kita’s eine hohe Errungenschaft
ist. Der Bezirk hat wesentlich mehr Küchenpersonal in den Einrichtungen, als
über dieses Kostenblatt finanziert wird. Es wird harsche Debatten darüber
geben, wie die Finanzmittel verteilt werden. Hier wird es fachpolitische und
finanzpolitische Auseinandersetzungen geben. Das ist die gegenwärtige Sicht von
Herrn Dr. Heuer. Auf
die Nachfrage von Herrn Bertermann betreffend den Wirtschaftsplan teilt Herr
Dr. Heuer mit, dass der Wirtschaftsplan dem Haushaltsplan des zuständigen
Bezirks beigefügt werden muss. Eigentlich müsste er zum Zeitpunkt der
Beschlussfassung über den Haushaltsplan des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg
vorliegen, damit er dem Haushaltsplan des zuständigen Bezirks tatsächlich
beigelegt werden kann. Herr Dr. Heuer hält dies nicht für eine realistische
Größenordnung. Er geht davon aus, da die Grundlage der Finanzierung, nämlich
die Erfassung der Kinder erst zum Stichtag 01.10.2005 stattfindet, dass es vor
dem 15.10.2005 keinen ersten Entwurf eines solchen Wirtschaftsplanes geben
wird. Dieser von der Geschäftsführung erarbeitete Wirtschaftsplan muss in den
Verwaltungsrat eingebracht werden, der sicherlich einige Fragen haben wird.
Herr Dr. Heuer glaubt, dass vor Ende diesen Jahres kein bestätigter
Wirtschaftsplan vorliegen wird. Auf
die Nachfrage von Herrn Zander teilt Herr Dr. Heuer mit, dass das Bezirksamt in
seiner Sitzung am 31.05.2005 dem Abschluss einer Verwaltungsvereinbarung
zugestimmt hat, die das Risiko der nicht ausreichenden Finanzdeckung, also z.B.
Jahresabschluss 2006 negativ und zwar in einem Maße negativ, dass es nicht
durch Verlustvortrag auf die nächsten drei Jahre gedeckt werden kann, diese
Möglichkeit hat der Eigenbetrieb auch, dann wird dieses Risiko in dem
betroffenen Jahr zwischen den Bezirken (Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg)
nach dem Umfang der Betreuungsstunden, die in den Bezirken geleistet worden
sind, geteilt. |
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