Auszug - Besichtigung der Schule und Diskussion mit der Schulleitung  

 
 
41. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule
TOP: Ö 3.1
Gremium: Schule Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 09.06.2005 Status: öffentlich
Zeit: 17:35 - 20:32 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Der stellv

Der stellv. Vorsitzende, Herr Allendorf, begrüßte Frau Aschendorf und ihre Kollegen. Herr Sauer führte durch die Schule und verteilte vorab einen Lageplan.

Der Rundgang durch die Schule dauerte von 17.40 Uhr bis 18.15 Uhr. Die Sitzung wurde für diese Zeit unterbrochen.


Herr Allendorf eröffnete um 18.15 Uhr erneut die Sitzung.
Frau Aschendorf dankte den Ausschussmitgliedern für ihr Interesse, die Schule zu besichtigen und bekräftigt, dass die gesamte Schulgebäude für die Schüler/innen benötigt wird und begründet dies damit, dass viel Teilungsunterricht und insbesondere naturwissenschaftlicher Unterricht angeboten wird und dadurch ein großer Raumbedarf benötigt wird. Auch braucht die Theodor-Heuss-Oberschule eine eigene Schule.
Das Diesterwerg-Gymnasium richtet in diesem Jahr sieben 7. Klassen mit einer etwas reduzierten Frequenz ein, weil ein ganz hoher Anteil an ausländischen Schüler/innen vorhanden ist, damit die Schüler/innen, die einen besonderen Förderungsbedarf haben, auch intensiv gefördert werden können. Frau Aschendorf führt aus, dass nach der Probezeit klar ist, dass eventuell auch Klassen zusammengelegt werden müssen. Momentan liegt der Ausländeranteil der 7. Klasse zwischen 80 % und 90 %. Die Prozentzahl wird steigen, weil in den umliegenden Grundschulen überwiegend nur noch Schüler/innen nichtdeutscher Herkunft sind. Das  Diesterweg-Gymnasium hat ein Konzept zur besonderen Sprachförderung entwickelt.
Frau Aschendorf hebt hervor, dass die erbrachten Abitur-Leistungen der Schülerinnen und Schüler an dieser Schule mit jeder anderen Schule in Berlin vergleichbar sind. Natürlich reduziert sich im Laufe der Schulzeit die Anzahl der Schüler/innen, wenn 180 Schüler/innen angefangen, zum Abitur zu kommen, aber Frau Aschendorf denkt da sehr optimistisch, dass ca. 75 Schüler/innen das Abitur schaffen werden.
Um das entwickelte Konzept für die Sprachförderung zu betreiben, fordert sehr viel Platz an Räumen. Es gibt eine Förderstation. Hier wurden Räume eingerichtet, in denen für die Schüler/innen besondere Literaturvorhaben angeboten werden. Wo sie eigenständig durch geeignete Materialien ihre Sprache entwickeln und aufbauen können. Stunden hierfür werden aus DAZ-Mitteln (Deutsch als Zweitsprache) bereitgestellt.
Frau Aschendorf verteilte noch einmal einen Brief an die Ausschussmitglieder zur „Beibehaltung des Status Quo“ (wurde vorab an die Fraktionen durch den stellv. Vorsitzenden, Herrn Allendorf, verteilt).

 

Frau BV Portzelt (Grüne) fragte, wenn sieben 7. Klassen in diesem Schuljahr eingerichtet werden, wie viel Schüler/innen eine Gymnasialempfehlung erhalten haben.

Frau Aschendorf teilte mit, dass etwa 60 % bis 70 % eine Gymnasialempfehlung haben. Die anderen Schüler/innen haben überwiegend Realabschlussempfehlung. Ein Schüler hat eine Hauptschulempfehlung. Die Beratung beim Vater hat nicht bewirkt, seinen Sohn in eine andere Schule anzumelden.
Frau Aschendorf führt weiter aus (sie ist jetzt 36 Jahre an dieser Schule), dass Schüler/innen mit einer Hauptschulempfehlung noch nie das Abitur geschafft haben. Sie haben zwar die 7. Klasse überstanden, aber sind im Laufe der Jahre abgegangen und in andere Schulen übergewechselt.
Im letzten Jahr waren fünf 7. Klassen mit ungefähr 50 Schüler/innen, davon haben etwa 40 Schüler/innen die Probezeit nicht bestanden und von denen, die die Probezeit bestanden haben, hatten etwa 35 Schüler/innen mit Realschulempfehlung.

 

Frau BV Heider (Grüne) berichtet, die Direktorin der Schule in der Swinemünder Straße/Ecke Wa... Straße hat berichtet, dass Eltern sie unter Druck setzen, wenn ihre Kinder nicht mit gymnasialer Empfehlung angenommen werden. Frau Heider fragt, ob Frau Aschendorf auch solche Erfahrungen gemacht hat. Frau Aschendorf spricht hier von Einzelfälle. In bestimmten Bevölkerungsschichten gilt ein gymnasialer Abschluss als ein gewisses Ansehen in der Familie. Sie führt weiter an, dass es zu heftigen Auseinandersetzungen von Seiten der Eltern kommt, wenn  ihr Kind die Probezeit nicht besteht oder zum zweiten Mal sitzen bleibt und die Schule verlassen muss.
Der Fachbereichsleiter für Deutsch teilte mit: Es wurde ein Eingangstest für Deutsch entwickelt und mit Grundschulen verglichen. Es konnte festgestellt werden, das sich das Diesterweg-Gymnasium noch auf die gymnasiale Empfehlung der Grundschulen verlassen kann. Einzelfälle kann es geben, dass sich Kollegen/innen verschätzt haben. Die Schüler/innen mit Gymnasialempfehlung haben den Anforderungen entsprochen. Die Schüler/innen mit Realschulempfehlung haben dagegen deutliche Abfälle, was das Leistungsniveau anbelangt.

 

Frau BV Fried (SPD) bezieht sich auf den Brief von Frau Aschendorf, dass der Schulausschuss davon ausgeht, dass genügend Räume vorhanden sind und die Schule anderer Meinung sei, wenn von sieben 7. Klassen ausgegangen wird und ein hoher Prozentsatz von Schüler/innen das Probehalbjahr nicht bestehen. Sie fragt, ob das im erwarteten Raumbedarf berücksichtigt wurde und eventuell Klassen zusammengelegt werden müssen. Frau Aschendorf teilte dazu mit, dass dies schon berücksichtigt wurde. Der verteilte Raumplan gibt die jetzige Situation an, wie die Klassenräume verteilt werden. Die Schule geht davon aus, dass durch geringere Frequenz eine bessere Förderung der Schüler/innen erreicht werden kann, und dadurch könnten dann die Schüler/innen die Probezeit bestehen. Frau Aschendorf weiß aber nicht, wie sich das neue Schulgesetz auswirken wird, weil die Probezeitbestimmung deutlich verschärft wurde. Bisher waren drei Fünfen ausreichend, dass die Probezeit bestanden wurde. Neu ist, dass, ähnlich wie bei der Versetzung, nur noch zwei Fünfen zum Bestehen der Probezeit erbracht werden dürfen.
Die neue SEK I-Ordnung sieht vor, dass wieder ein zusätzliches naturwissenschaftliches Fach eingerichtet wird. Einstündige Fächer sind das, was die Lehrer/innen erfreut, weil dieser Zustand nicht vernünftig ist. Das Diesterweg-Gymnasium versucht, den Unterricht so zu teilen, dass die 27er Frequenz in den einstündigen Fächern noch einmal geteilt werden, damit wirklich etwas effektives heraus kommt. Dadurch ist der Raumbedarf sehr viel größer, weil aus 2 Gruppen plötzlich 4 Gruppen werden.
Frau BV Fried meint, dass der Umzug für 2007/2008 geplant sei und dass bis dahin der Erfahrungswert gesammelt werden kann. Sie fragt weiter zum Raumbedarf, ob mit einbezogen wurde, dass die Schulzeit auf 12 Jahre reduziert wurde.
Frau Aschendorf versteht nicht, wie hier mehr Raumbedarf entstehen soll. Die Schüler/innen rücken nach, somit ist kein Jahr ohne Unterricht.
Ein Faktor muss dabei bedacht werden, dass die Stunden in 12 Jahren nicht reduziert werden. Es ist nicht unbedingt zu erwarten, dass mehr Lehrer/innen eingestellt werden. Es kann bedeuten, dass es Konsequenzen für die Logik der Raumbewirtschaftung hat.
Das neue Schulgesetz hat auch einen gegenteiligen Effekt. Das ist jetzt bei der Versetzung gemerkt worden. Früher konnte ein/eine Schüler/in im Gymnasium nicht mehr versetzt werden und durch gewisse Übergangsregelung konnte er/sie auf der Realschule versetzt werden. Die Schüler/innen sind jetzt nicht mehr bereit, den Weg zur Realschule zu gehen, weil die Nichtversetzung auf dem Gymnasium, bis auf eine kleine Ausnahme, auf der Realschule gilt. Sie werden das Wiederholungsjahr im Diesterweg-Gymnasium machen.

 

Frau BV Porzelt (Grüne) spricht das Raumproblem noch einmal an, damit eine andere Schule nicht in das Diesterweg-Gymnasium mit einzieht. Frau Porzelt behauptet, dass dies Spekulation an Zahlenmaterial sei und meint, wenn 1000 Schüler/innen da sein würden, würden diese auch untergebracht werden. Sie widerspricht Frau Aschendorf, wenn bei einem Sprachförderkonzept bei 60 % Gymnasialempfehlung dies bedeuten würde, dass alle im Deutschunterricht miserable Kenntnisse haben, aber dafür in Mathe, Bio usw. super Leistungen erbringen. Es dürften nicht so viele das Probehalbjahr bestehen.

Frau Aschendorf antwortet: Zum einen gibt es Konzepte für diesen Raumbedarf und zum anderen gibt es die Erfahrungen der beiden Schulen Theodor-Heuss und Ranke, dass die Geschlossenheit der Schule, wie sie in den letzten 4 Jahren entwickelt wurde, nicht möglich ist, wenn eine zweite Schule im Haus ist. Durch die zweite Schule ist die Annonümität größer. Beschmierungen an den Wänden waren häufig. Die Lehrer/innen der einen Schule kannten nicht die Schüler/innen der anderen Schule. Es hielten sich vermehrt Fremde im Haus auf, die weder zu beiden Schulen gehörten, und man konnte es auch nicht feststellen.

Frau stellv. BD Stöcker (PDS) versteht die Ängste der Schulleiterin und wie gut sie mit den Schüler/innen derzeit arbeitet. Frau Stöcker erkennt dabei aber, dass sich der Schulausschuss und das Bezirksamt darüber Gedanken gemacht haben, wie Schulen zusammengelegt werden  müssen, damit hier in Mitte weiter gearbeitet werden kann. Dies kommt aus einer Notsituation heraus, die einmal die Schülerzahlen in Mitte und die Finanzen insgesamt betreffen. Es müssen andere Gymnasien jetzt schon gezwungen werden etwas zu tun. Sie würden alle gern in ihren Schulen mit ihrem Rahmen, was sie sich erarbeitet haben, bleiben. Die Schulen haben auch dieselben Argumente wie das Diesterweg-Gymnasium.

Frau Aschendorf hat dazu eine persönliche Meinung und Vorstellung, wo die Theodor-Heuss-Oberschule bleiben könnte, aber dies würde der Theodor-Heuss-Oberschule nicht gefallen. Sie könnte sich vorstellen, dass die Theodor-Heuss-Oberschule mit einer Gesamtschule zusammengelegt werden könnte. Dabei könnte die THO nicht mehr als eigenständige Oberstufe, sondern mit einer Mittelstufe dazu, mit einer Gesamtschule als Mittelstufe und dazu die THO. Das könnte ein organisches Gebilde werden. Frau Aschendorf weiß, dass dies gegen die Vorstellung der THO ist.

Zur Rahmenbewirtschaftung teilte Frau Aschendorf mit, dass die Mittelstufenschüler/innen in der Regel bis 14.30 Uhr im Haus und die Oberstufenschüler/innen sind in der Regel bis 17.00 Uhr im Haus. In den ganz späten Stunden findet sehr viel Sportunterricht statt.
Über die Essenversorgung hat sich die Schule Gedanken gemacht. Die Schule könnte als Ganztagsgymnasium fungieren.

 

Herr BV Dr. Knape (CDU) richtet sich an die Aussage von Frau Stöcker, dass anderen Schulen dies auch zugemutet wird, und dem Diesterweg-Gymnasium kann man es auch zumuten. Herrn Dr. Knape ist nicht bekannt, welcher Schule zugemutet wird, eine komplette zweite andere Schule in ihren Räumen mit aufzunehmen. Herr Dr. Knape meint, dass es sich hier um einen Einzelfall handelt, eine Zusammenlegung zweier Schulen mit eigenen Schulleitern und mit unterschiedlichem Klientel. Dass sich die Schule dagegen währt, sollte unter diesem Aspekt gesehen werden.

Herr Dr. Knape erinnert sich an einen Antrag der Fraktion Bü90/Die Grünen, dass die Zusammenlegung stattfinden soll. Dieser Antrag ist jetzt verschwunden. Es ist auch keine neuer Antrag vorgelegt worden. Er fragt sich nun, wo es eine Verständigung geben soll. Herr Dr. Knape dankt Frau Aschendorf und spricht seinen Dank für ihre geleistete Arbeit aus.

 

Frau Aschendorf bringt noch einmal zum Ausdruck, dass es nicht einfach war, die Schule zu einem Kollegium zusammenzuführen. Die Schule hat sich jetzt zusammengefunden und ist eine akzeptable Schulgemeinschaft geworden.

Wenn die THO in dieses Gebäude mit einziehen würde, reicht der Bedarf an Fachräumen nicht aus, um beide Schulen getrennt zu versorgen. Es müssen Kurse beider Schulen gemeinsam unterrichtet werden. Schüler/innen, die vom Gymnasium direkt in die Oberstufe gehen und Schüler/innen, die aus Real- oder Gesamtschulen kommen, wenn diese Schüler/innen gemeinsam unterrichtet werden, ist das in der Regel zum Nachteil der Schüler/innen, die nicht von vorn herein auf dem Gymnasium waren. Solche Kurse sind kaum machbar. Sie gehen zu Lasten der Schüler/innen, die von Real- oder Gesamtschulen kommen.
Frau Aschendorf könnte sich auch vorstellen, dass im Gebäude des Diesterweg-Gymnasiums auch Schüler/innen von Real- und Gesamtschulen beschult werden könnten, aber nicht als eigenständige Schule, sondern als Teil der Diesterweg-Schule, so dass die gleichen Lehrer/innen vorhanden sind, die unterrichten.

 

Herr BV Dr. Knape (CDU) merkt an, dass heute noch nicht darüber gesprochen wurde, dass eine neue Schulleitung untergebracht werden muss. Er fragt, ob in dem Gebäude genug Platz sei.
Frau Aschendorf antwortet: Die ehemaligen Verwaltungsräume der THO sind zu Klassenräumen zurückgewandelt worden. Es müsste ein Lehrer/innenzimmer, Büro für den Schulleiter/in, für den stellv. Schulleiter/in, den Koordinator, Sekretrariat entstehen und die Schule müsste einen Raum haben, um auch die Unterrichtsmaterialien unterzubringen.

 

Frau BV Heider (Grüne) merkt an, dass die Fraktion der CDU den Antrag zur THO zurückgenommen hat und damit war der Antrag der Fraktion Bü90/Die Grünen auch weg.

 

Frau BzStR´in Hänisch macht abschließend einen Vorschlag, der sich mit der Verfahrensverabredung der Schulkonferenz Diesterweg deckt. Das Thema mögliche räumliche Verlagerung von THO an den Standort Putbusser Str. 12 im Herbst 2006 soll wieder aufgerufen werden, wenn klar ist, wie die Schüler/innezahlen im Schuljahr 2005/2006 tatsächlich in den Schulen sind.

 

Herr BV Dr. Knape (CDU) fragt, ob Frau Hänisch versichern kann, dass vor Herbst 2006 keine weiteren Dinge unternommen werden.
Herr Allendorf wirft ein, dass Frau Hänisch nicht verantwortlich sei für die Tagesordnung des BSB.

 

Der stellv. Vorsitzende, Herr Allendorf, dankt für die Ausführungen zu diesem Tagesordnungspunkt und wünscht Frau Aschendorf im Namen des Schulausschusses für den baldigen neuen Lebensabschnitt alles Gute und Gesundheit.

Es wird folgender Beschluss gefasst:

Es wird folgender Beschluss gefasst:

 

 

 
 

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