Auszug - Vorstellung des Projektes "Soul ofice" BE: Vertreterin Kopf, Hand + Fuß gGmbH  

 
 
55. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit
TOP: Ö 6.3
Gremium: Soziales und Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 07.09.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:03 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: SozGes (2): Video-Konferenz, https://global.gotomeeting.com/join/705426333
Ort: SozGes (2): Video-Konferenz, https://global.gotomeeting.com/join/705426333
 
Wortprotokoll

Die Vertreterin von Soul Office dankt dem Ausschuss, das Projekt vorstellen zu dürfen. Es wird der Begriff Soul Office erläutert. Es handelt sich darum, wenn jemand eine psychische Erkrankung (Burnout, Depression) hat, sei normalerweise die Folge, dass sie/er aus dem Arbeitsleben in eine Klinik geht, um dort vor Ort eine Therapie zu machen (meist Verhaltenstherapien). Danach verlässt die Person die Klinik und geht in das Arbeitsleben wieder zurück. Bei der Arbeit muss sie/er versuchen, das Erlernte aus der Therapie anzuwenden. Das sei sehr schwierig. Die Rückfallquote liegt z.B. bei Burnout sehr hoch. Die Kosten für die medizinische Versorgung seien auch sehr hoch. Wer einen Rückfall hatte, macht oft einen Aufhebungsvertrag und ist dann arbeitslos. Der Lösungsansatz sei, dass Personen ins Büro von Soul Office kommen, die weiter vor Ort für den Arbeitgeber tätig seien, bei Soul Office aber psychische Begleitung erhalten. Die Person erhält dort keine Therapie, sondern eine Begleitung, um, wenn bei der Arbeit wieder Probleme auftreten und es schwerfällt, die erlernten Verhaltensmaßnahmen anzuwenden, ad hoc ein Gespräch mit der Psychologin möglich sei, um nicht in alte Verhaltensregeln und -muster zu verfallen. Die Person besucht Soul Office nicht jeden Tag, sondern nach Bedarf, wenn die Person das Gefühl habe, dass sie/er Unterstützung beim Arbeiten benötigt, um die neuen Verhaltensweisen anzuwenden. Ziel soll es sein, eine Stabilität in der psychischen Gesundheit und keinen Rückfall der alten Verhaltensweisen zu erreichen.
Präventiv sollen auch Personen begleitet werden, wenn die Person merkt, dass eine Überforderung stattfindet und sie/er eine psychologische Unterstützung erhält, damit sie/er gut arbeiten kann. Soul Office soll eine Brücke zwischen Arbeitswelt und psychologischer Begleitung sein. Da psychische Erkrankungen immer mehr zunehmen, soll Soul Office helfen, diese Menschen zu unterstützen.

Die Finanzierung wird auf mehreren Säulen aufgebaut. Es gebe Förderungen in diesen Bereichen. Da es sich bei Soul Office um etwas Neues handelt und noch nie angeboten wurde, gebe es keinen dezidierten Topf, der dazu passen würde. Arbeitgeber haben schon ein Interesse daran, dass ihre Arbeitnehmer*innen bei der psychische Gesundheit Unterstützung bekommen. Es gebe aber auch andere, die das nicht so kundtun möchten, dass sie Unterstützungsbedarfe haben, weil das Thema immer noch ein großes Stigma sei. Mit Krankenkassen- und Rentenversicherung befinde man sich im Gespräch.

 

Frau BD Schoeley (Grüne) möchte wissen, wie Soul Office im Kontakt mit den Arbeitnehmern stehe?

Antwort: Durch Corona habe man erfahren, wie viel man von zu Hause arbeiten könne. Es handelt sich um Personen, die bei Soul Office arbeiten und Computerarbeit verrichten.

 

Frau BV Dr. Freikamp (DIE LINKE) fragt nach, ob Daten vorhanden seien, dass Soul Office erfolgreich sei und dass kein Rückfall entsteht? Antwort: Die Personen arbeiten im Büro von Soul Office und haben auch den Kontakt zu den Arbeitskollegen*innen. Es handelt sich um keine geschützte Umgebung, nur der Ort sei ein anderer. Die Konflikte seien die gleichen. Es werde Unterstützung gegeben.

 

Auf die Frage von Frau Graff nach dem beruflichen Hintergrund der Berater*innen, wird geantwortet, dass sie Psychologen*innen sind.

 

Herr BV Hauptenbuchner (SPD) könne sich vorstellen, dass Soul Office ein gutes Projekt sei und gut funktioniere. Er sei ein wenig ratlos, wie sich das im Bezirkshaushalt abbilden ließe. Das Bezirksamt sollte dezidiert Stellung dazu nehmen, wo es Möglichkeiten sieht.

 

Herr BzStR Gothe vermittelt, dass er das Projekt vor Ort besichtigt habe und beeindruckt vom inklusiven Ansatz war, der dort möglich gemacht werde und findet es gut, dass so ein Angebot im Wedding möglich gemacht werde. Der Psychiatriekoordinator im BA Mitte teilte ihm mit, dass er derzeit noch keine Fördermöglichkeit sehe, wo über Zuwendungen etwas in Auftrag gegeben werden könnte. Das BA Mitte erwägt, dass dieses Angebot für die eigenen Mitarbeiter*innen wahrgenommen werden könnte. Da sich das Projekt im Bezirk Mitte befindet, sei das ein naheliegender Gedanke, den man weiterverfolgen sollte.

 

Frau BV Stein (Grüne) meint, dass das BA Mitte dieses präventive Angebot für die Beschäftigten wahrnehmen sollte. Das betriebliche Eingliederungsmanagement könnte ein Angebot für Beschäftigte sein, wieder zurück an den Arbeitsplatz zu kommen.

 

Anschließend formuliert der Ausschuss einen Antrag, der einstimmig angenommen wird.

(Text siehe TOP 7.1)

 

 
 

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