Auszug - Vorschlag Jugendförderplan und Vorstellung des Berichts zur Sichtweise junger Menschen - Anlagen 1-6 (Herr Beckmann, Jugendamt)  

 
 
57. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 03.06.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:49 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: JHA: Video-Konferenz; https://global.gotomeeting.com/join/193281949
Ort:
 
Wortprotokoll

Der Bericht wird durch Präsentationen unterstützt, die den Mitgliedern des Ausschusses vorliegen und dem Protokoll als Anlage beigefügt sind (siehe „Jugendförderplan 2022 – 2025“ und „Bericht zur Sichtweise junger Menschen mit Anhang“).

 

Herr Beckmann führt aus, dass es der erste Förderplan für Berlin sei verbindlich mit dem neuen Jugendbeteiligungsfördergesetz. In den Anlagen finde man den Erstellungsprozess und die beteiligten Akteure, die die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Jugendhilfeausschuss darstellt, die Beteiligung von Jugendlichen, wie auch die Beteiligung der unterschiedlichen Fachkräfte und die Schwerpunkte und Standards der bezirklichen Jugendarbeit. Bei der Bedarfssituation werde deutlich, dass bei der Bevölkerungsprognose bezüglich der Entwicklung von 2019 – 2025 Mitte im Vergleich zu Berlin einen etwas geringeren Anstieg verzeichne. 2019 stelle hier das Bezugsjahr für die Daten dar und 2022 – 2025 die Laufzeit des Jugendförderplans. Bei den 6 – 9-jährigen und bei den 10 – 17-jährigen hab man allerdings einen relevanten Anstieg. Die Abnahme bestehe bei den 18 – 20-jährigen und bei den 21- 26-jährigen. Feststellbar sei, dass sich dieses Wachstum im Prognoseraumzentrum abspielen werde. Für die Angebotsform 1 habe man eine Deckung von 60% im Fachstandard zum Soll von 100%. Wichtig sei für die Angebotsform 1, dass man nach dem Verhältnis ein Drittel unterhalb der Sollversorgung liege nach dem Gesetz und es sich unterschiedlich verteile. Insgesamt gebe es einen großen, nicht gedeckten Bedarf an stationären Einrichtungen, was sich insbesondere nochmal ausdrücke in neuen Wohnquartieren. In der Angebotsform 4 bestehe eine Überdeckung im Verhältnis zum Fachstandardumfang. Bei den Erholungsfahrten und Reisen war man bei unter 50% des Fachstandardsolls. Allerdings habe man schon 2020 die Angebotsfinanzierung mit zusätzlichen 330.000,-€ erhöht. Deswegen gehe man davon aus, dass man ausreichend in die Höhe des Fachstandards komme mit den angebotenen Teilnehmerplätzen. Gleiches vermute man auch für die standortgebundene, offene Jugendarbeit.

 

Frau Berge informiert, dass der Bericht in sich geschlossen neben dem Jugendförderplan stehe und die Perspektive von jungen Menschen im Bezirk darstelle. Die Ergebnisse fließen dann in den Jugendförderplan ein in Kapitel 3.2. Der Bericht sei ein wichtiges Instrument, um zu sehen, was jungen Menschen im Bezirk wichtig sei.

 

Frau Heger führt aus, dass die Koordination nach dem Jugendförderbeteiligungsgesetz hinzugekommen sei. Die Konstituierung des neuen Teams habe im Herbst des letzten Jahres begonnen. Im neuen Bereich stehen zweieinhalb Stellen zur Verfügung. Man habe bereits im Oktober letztes Jahres konzeptionelle Überlegungen für den Bericht entworfen und wolle ein Beteiligungsprojekt umsetzten, welches eine Umfrage in Mitte wurde. Damit habe man sich im Dezember und Januar auseinandergesetzt. Im Januar habe man ebenfalls begonnen dieses Angebot und weitere Berufsberatungen aufzuwerten. Danach ging man in die Rückkopplung der Ergebnisse mit den beteiligten Akteuren. Ende März habe man die Entwurfsplattform abgegeben.

 

Frau Berge berichtet, dass Kinder und Jugendliche über drei Verfahren beteiligt wurden: die Projekte der Kinder- und Jugendbüros, die Projekte der Jugend- und Freizeiteinrichtungen und die Umfrage.

 

Frau Heger teilt mit, dass man sich bei der Darstellung der gesamtbezirklichen Ergebnisse am Rahmenkonzept orientiert habe. Folgende Punkte seien den jungen Menschen besonders wichtig: Entwicklung eines Zusammengehörigkeitsgefühls durch Erlebnisse in der Gruppe, Identität und die Zuschreibung durch andere (eigene sexuelle Orientierung, das eigene Körperbild, Religion und die eigene Zukunft), Mitbestimmung und Mitgestaltung (Übernahme der Verantwortung und Umsetzung eigener Ideen), Wunsch nach bedeutenden Erlebnissen (Erlebnisse, die sich vom Alltag abheben) und Umwelt, Nachhaltigkeit und Tierschutz.

 

Frau Berge führt aus, dass die Lebenssituation sich auch am Rahmenkonzept orientiere und in Ressourcen, Entwicklungspotenziale und dringendste Bedarfe aufteile. Es bestehe der Bedarf für bezahlbaren Wohnraum, Orte und Räume für junge Menschen, ein grüneres, saubereres und bunteres Stadtbild und mehr Freiflächen für Sport, Erholung und Freizeitaktivitäten, mehr Platz für Radfahrende, Fußgänger /-innen und Wegeautos. Die Angebote werden zudem von Besuchern sehr geschätzt.

 

Frau Heger fügt an, dass man an den Berichten weiterarbeiten werde, erste Aktionen im Bezirk plane, weiter den Bericht vorstellen und sich mit Fachkräften und den jungen Menschen austauschen werde. In den nächsten vier Jahren werde man die Ergebnisse in Zusammenarbeit mit den Kollegen /-innen aus dem Querschnitt weiterbearbeiten, Verfahrensstrukturen der Berichterstellung überarbeiten mit dem Abschluss der Prozessevaluation und das Beteiligungskonzept erweitern.

 

Herr Beckmann weist darauf hin, dass die Ergebnisse, die man aus der Bedarfseinschätzung der Fachkräfte gewinnen könne, mit den Einschätzungen der Kinder und Jugendlichen korrespondiere. Zudem gebe es auch diverse Besonderheiten wegen der Pandemie, die einerseits enorm anstrengend gewesen sei und andererseits zu einem großen Innovationsschub geführt habe. Folgende Schwerpunkte wolle man angehen: Stärkung der cleanen Jugendarbeit und geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen und Mädchen, Ausbau der politischen Bildungsarbeit, Ausbau der digitalen Jugendarbeit und auch der Videokompetenzen bei Kindern und Jugendlichen, Stärkung der Kinder- und Jugendbeteiligung in allen Angebotsformen, Aufbau und Sicherung der mobilen Jugendarbeit in der Angebotsform zwei und stärkere Ausrichtung der Öffnungszeiten nach den Interessen der Kinder und Jugendlichen. Die gezeigte Übersicht sei relevant für die Senatsverwaltung in der gesamtbezirklichen Darstellung. Die Bezirksdarstellung für die Bezirksregionen sei informativ für die bezirkliche Verwendung, sei aber relativ zu betrachten. Für alle Angebotsformen sei ein Bericht über die Zielerreichung und Umsetzung zum jeweils letzten Jugendförderplan zu fertigen.

 

Herr Beckmann stellt dem Ausschuss die Maßnahmeplanung der kommenden vier Jahre zur Beschlussfassung vor. Die Beschlussfassung erfolgt ausschließlich durch den Jugendhilfeausschuss und bedarf keiner weiteren Beschlussfassung durch die BVV.

Die Ziel- und Maßnahmeplanung zu den Angebotsformen kann der Vorlage „Jugendförderplan 2022 – 2025“ entnommen werden, der weitere vier Anlagen anhängen. Herr Beckmann stellt diese jeweils mündlich vor.

Die durch Fachkräfte erhobenen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen zu Bildung und Freizeit seien nicht in die Maßnahmeplanung integriert, werden aber berücksichtigt.

 

Der Vorsitzende und weitere Ausschussmitglieder bedanken sich für die vielseitige Aufbereitung des Berichts.

 

Frau Homann (KJBM) ergänzt den Bericht mit einer Folie, die die Korrelation der Maßnahmen mit den Wünschen der Kinder und Jugendlichen aufzeige. Die Zusammenarbeit mit Herrn Beckmann sei sehr gut.

Auf Nachfrage von Frau Schauer-Oldenburg erläutert Frau Homann, dass die Struktur der Beteiligungsformate gemeinsam mit den Jugendlichen in den kommenden drei Jahren entwickelt werden. Die Jugendlichen können sich positionieren, ob sie für die politischen Austausche, z.B. ein offenes oder ein vertretendes Format, sind.

 

Frau Mägdefrau berichtet aus den Beratungen der AG Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit zur Angebotsform 2. Die Zielgruppenausrichtung sollte divers sein, also auch auf ältere Jugendliche eingehen. Jugendliche haben den dringenden Wunsch geäußert, Freiflächen für Sport und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen.

 

Frau BzStRätin Reiser lobt die Erstellung und Aufbereitung der Beschlussvorlage. Sie bittet die Ausschussmitglieder, diese in die Fraktionen mitzunehmen und „im Hinterkopf“ zu halten, da diese komplexe Aufbereitung nicht nur den Jugendbereich betreffe, sondern auch andere Themen und Ausschüsse anspreche.

Der Vorsitzende schließt sich diesen Ausführungen an. Er werde die Vorlage in die Beratung mit der Fraktion nehmen, da flankierende Kenntnisse und Aspekte aus anderen Bereichen, insbesondere Stadtplanung, mit einbezogen werden sollten.

 

Die abschließende Beratung und Beschlussfassung erfolgt am 02.09.2021.

 

(Angefordertes Dokument nicht im Bestand)
Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 TOP 4_Anlage-1_Bericht zur Sichtweise junger Menschen mit Anhang 31_03-2021 (3173 KB)    
Anlage 2 2 TOP 4_Anlage-2_Jugendförderplan_Mitte_2022_2025_Entwurf_20200429_final (1108 KB)    
 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Sitzungsteilnehmer Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen