Auszug - Planungen des Weddingplatzes BE: Bezirksamt  

 
 
55. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen
TOP: Ö 3.1
Gremium: Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 02.06.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:34 - 20:15 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: UNVG: Video-Konferenz ,https://global.gotomeeting.com/join/487267477
Ort: https://global.gotomeeting.com/join/487267477
 
Wortprotokoll

Landschaftsarchitekten vom Büro Franz Reschke werden begrüßt.
Einleitend wird vermittelt, dass das Projekt einen langen Vorlauf habe und aus dem Förderprogramm Aktive Zentren ins Leben gerufen wurde. Im städtebaulichen Förderprogramm gehe es um die Aufwertung zentraler Plätze und Freiflächen in den Aktiven Zentren Müllerstraße. Das Bauvorhaben Weddingplatz wurde entwickelt. Es wurde 2012 ein Blockkonzept mit dem Stadtentwicklungsamt erstellt, wo es um das Umfeld U-Bahnhof Wedding ging. Dazu habe sich die Grundlage für die Aufgabe entwickelt, den Weddingplatz zu erweitern und dass der Platz über die Reinickendorfer Straße 1-9 an die Bebauung angebunden werden soll. Es soll somit eine Zusammenführung geben von der Grünanlage Weddingplatz mit dem Umfeld der Reinickendorfer Straße, die bis zum U-Bahnhof Reinickendorfer Straße führt. Verkehrsflächen sollen auf eine Fahrspur verringert werden. Auch sollen die Stellplatzzahlen reduziert werden. Das Vorhaben wurde mit vielen Informationsveranstaltungen und Bürger/-innenbeteiligungen konkretisiert. 2019 wurde eine Umfrage zum Weddingplatz gestartet. Es konnten viele Meinungen in die Aufgabenstellung für die Planer aufgenommen werden. Es fand im Juni 2019 eine zweitägige Auftaktveranstaltung statt. Erste Gespräche fanden mit den Eigentümern und Gewerbetreibenden statt. Danach wurde eine Aufgabenstellung gemeinsam mit dem Stadtentwicklungsamt und den beauftragten Prozesssteuerern erstellt. Auch wurde eine Gutachtersitzung durchgeführt. Ein kleiner Wettbewerb sollte dort attraktive Lösungen für den Platz aufzeigen und wie sich der Freiraum weiterentwickeln könnte. Im Juni wurde das Landschaftsbüro Reschke ausgewählt. Die Auswahl fand unter Pandemiebedingungen statt und deshalb konnte keine reine Öffentlichkeit hergestellt werden. Die 3 Planungen, die in den Wettbewerb gingen, wurden öffentlich im Internet gezeigt und wurden auch noch einmal von den Planungsbüros vorgestellt. In 2020 konnte die Beauftragung für dieses Projekt vorgenommen werden. Derzeit sei man dabei, die Vorplanungsunterlagen weiter zu entwickeln zu einer Bauplanungsunterlage.

Anschließend wird anhand einer Präsentation die Planung vorgestellt.

Frau BV Kreitmair (SPD) dankt für die Vorstellung.
Sie bezieht sich auf den Verkehr in der Reinickendorfer Straße und möchte wissen, warum die Straße von beiden Seiten befahrbar sein müsse? Sie fürchtet, dass auf Dauer nicht zu vermeiden sein werde, dass viele Audofahrer/-innen von der Müllerstraße zur Reinickendorfer Straße eine Abkürzung nehmen werden, um die Ampel zu meiden. Sie fragt nach, warum keine Einbahnstraßenregelung gewählt wurde? Zu den Parkplätzen meint sie, dass es lt. Planung zu wenige geben werde und ob es die Möglichkeit geben könnte, einige Halteplätze für Kirchenbesucher/-innen anzubringen?
Zum Straßenbelag, der bleiben soll, merkt Frau Kreitmair an, ob erkennbar sei, dass es ein einheitlicher Platz sei? Hinsichtlich der Straßenentwässerung möchte sie wissen, ob diese so bleibt, wie sie ist? Sie fragt weiter, wohin die Entwässerung gehen werde oder sei eine Entwässerung in die Grünanlage vorgesehen? Abschließend bemerkt sie, wenn der Platz Aufenthaltsqualität haben soll, sollte das eine oder andere Angebot für Kinder vorhanden sein.
Herr Reschke antwortet wie folgt:
Ein verkehrsberuhigter Bereich kann nicht in einem eingerichteten Verkehr vorgesehen werden. Die freie uneingeschränkte Bewegung im verkehrsberuhigten Bereich müsse zugelassen werden. Es wurde versucht, den Einrichtungsverkehr vorzuschlagen. Es wurden beide Varianten von Nord nach Süd oder von Süd nach Nord untersucht. Ergebnis der umfassenden Abstimmung mit Fachbehörden sei so. Wenn man kein „wildes Parken“ möchte und wenn man den verkehrsberuhigten Bereich für den/die Fußgänger/-in und Radfahrer/-in als faire und gleichberechtigte Lösung möchte, müsse man in Kauf nehmen, dass es dort 2 Richtungen gibt, dafür allerdings in einem sehr gedrosseltem Tempo. Man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass an dieser Stelle für die Feuerwehrerschließung eine Dezimierung benötigt werde. Der Platz, der freigehalten werde, sei notwendig, um die Gebäude 1-9 entsprechend anzuleiten. Auch die Baumabstände resultieren letztendlich aus den Anleiternotwendigkeiten der Berliner Feuerwehr.
Zum Straßenbelag wird mitgeteilt, dass er sehr gut sei. Es wurde vorgeschlagen, mit geringem Budget dem Bereich eine Gestaltung mit einer besonders farbigen Markierung zu geben. Das werde dazu beitragen, dass die Reinickendorfer Straße tatsächlich auch als Fußgängerbereich wahrgenommen werde.
Zur Bewässerung der Straße wird mitgeteilt, dass diese in Richtung Kirche bestand. Die Straßenabläufe auf der westlichen Straßenseite bleiben erhalten. Das Wasser werde weiterhin in den Kanal fließen. Aus Budgetgründen besteht nicht die Möglichkeit, die gesamte Straße zu erneuern, um einen Umgang mit Regenwasser vor Ort vorzusehen. Des Weiteren werden anhand einer Folie Baumscheiben entlang der Gehwege gezeigt. Das Wasser werde, welches gehwegseitig anfalle, vorgehalten und den Bäumen zugeführt. Das sei ein Ansatz, um den Eintrag in das Kanalnetz zu reduzieren. Für den südlichen Weddingplatz wurden jeweils an den Seiten langgestreckte offene Baumscheiben herunter gesetzt, die das Wasser vorhalten.
Abschließend wird vermittelt, dass der Weddingplatz kein Platz für Kinder sein werde, was sich auch aus den Vorgaben der Gutachterverfahren bestätigt. Ein Spielplatz an dieser Stelle sei nicht das Richtige und sei an dieser Stelle wegen des Verkehrsumfelds nicht kombinierbar.
Der anzubringende Brunnen werde deshalb Akustik und Spielwert bringen.

Herr BV Diedrich (DIE LINKE) bemerkt, dass seine Fraktion die Maßnahmen begrüßt, die zu einer Verbesserung des Platzes kommen werde. Es wurde erklärt, warum in der Reinickendorfer Straße zwingend ein Verkehr in beide Richtungen unerlässlich sei. Die Argumente haben ihn nicht überzeugt, warum man nicht mit weiterer Reduzierung zu weniger Verkehr kommen könnte. Bei weniger Verkehr könnte sich die Aufenthaltsqualität erhöhen und wenn sich die Aufenthaltsqualität erhöht, könnte man vielleicht über einen Spielplatz nachdenken.
Herr Diedrich bezieht sich auf Beteiligungsmöglichkeiten für Anwohnende. Es wurde der bisherige Verlauf des Verfahrensstandes auf einer Folie dargestellt. Auch wurde darüber berichtet, dass eine Ausstellung und dass ein Informationsaustausch mit Vertretern der Kirche stattfand, aber eine wirkliche Bürger/-innenbeteiligung nicht stattgefunden habe. Des Weiteren möchte Herr Diedrich wissen, inwieweit die Stadtteilvertretung Müllerstraße mit einbezogen wurde? Wurde sie einbezogen, wenn ja, fragt er nach dem Ergebnis.
Herr Diedrich fragt nach, ob es möglich gewesen wäre, weil es eine Förderkulisse gebe, das Budget großzügiger zu planen, um die eine oder andere Maßnahme nachhaltiger zu gestalten?
Abschließend regt er an, eine Hinweistafel zu errichten, die auf den historischen Standort der Kirche hinweist.
Herr Reschke antwortet:
Es gab eine Bürger/-innenbeteiligung 2019 als Grundlage des Gutachterverfahrens der Aufgabenstellung und es gab Bürger/-inneninformationen, wo die Präsentation im Rahmen des Gutachterverfahrens dokumentiert wurde. Vorab gab es eine Vorabpräsentation. Das Bürger/-innenvotum sei Teil des Juryurteils gewesen.
Hinsichtlich der Planung wird mitgeteilt, dass die Anordnung eines verkehrsberuhigten Bereiches voraussetzt, dass diese in beide Richtungen genutzt werden könne. Die eine Richtungslösung besagt, dass es dort keine Verkehrsberuhigung gebe und das sei der entscheidende Punkt. Es gebe einen 4,50 m (unterstes Minimum) breiten Fahrbereich. Anhand einer Folie wird das aufgezeigt. Der Gehweg kann auch nicht verbreitert werden, da die Gehwegbeläge (Mosaikpflaster) nicht für eine regelmäßige Befahrung (auch für die Feuerwehr) ausgelegt seien.
Anhand einer Folie wird gezeigt, dass in der Reinickendorfer Straße ein sehr großzügiger Gehbereich ohne Parkplatz hergestellt werde. Fußgänger/-innen werden insgesamt auf dem Fußweg 8 m Breite zur Verfügung haben.
Die Historie der Kirche werde mit einer Tafel ergänzt. Über eine Umsetzung sollte man nachdenken.

Frau Stecker-Albrecht teilt ergänzend mit, dass bei diesem Vorhaben nicht die Beteiligung erst mit dem Bauprojekt begonnen wurde, sondern die Entwicklung der Aufgabenstellung Projekt Neugestaltung Weddingplatz im Prozess der Quartiersmanagement der Arbeit vor Ort von den Aktiven Zentren Müllerstraße entstanden sei. Alles, was es im Vorfeld an Beteiligungen gab, wurde in mehreren Informationsveranstaltungen durchgeführt und es gab verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten, wo sich Bürger/-innen zu Wort melden konnten. Die Beiträge flossen in die Aufgabenstellung des Projektes. Zum Auftakt der Umgestaltung wurde eine Umfrage gestartet und es wurde veröffentlicht, dass jeder seine Meinung, Anregung etc. entweder per Internet oder analog per Post kundtun könne. 214 Personen haben zu einzelnen Fragen geantwortet. Meinungen, Anregungen seien mit in die Planung eingeflossen. Zum Auftakt gab es eine zweitägige Beteiligungsveranstaltung. Dort sei man ins Gespräch gekommen. Auch Vertreter der Kirche haben sich beteiligt. Man sei mit ihnen weiterhin im Gespräch und es werde versucht, für anstehende Probleme Lösungen zu finden.
Frau Stecker-Albrecht betont, dass nicht der Eindruck entstanden sei, dass es kaum Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben habe. Auch das Gutachterverfahren war im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung. Vororttermine gab es leider wegen der Pandemie nicht. Die Stadtteilvertretung wurde daher auch zur Gutachtersitzung eingeladen und konnte als Jurymitglied zu Wort kommen und konnte mit entscheiden.

Herr BV Freitag (Einzelverordneter) bittet noch einmal hinsichtlich der niedergelegten Grünfläche zu berichten.
Herr Reschke teilt mit, dass die Dankeskirche ursprünglich deutlich höher (ca. 80 cm) stehe. Die Treppen seien Bestand. Die Wegeführung werde erneuert und die Barrierefreiheit soll erschlossen werden. Mittlerweile gebe es dort viele Bereiche, die weitgehend durch Trittbelastung verdichtet seien und grundsätzlich in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt seien. Alle Gehwege seien in ihren Gefällen zur Straße hingerichtet. Weil die Gehwege nicht Gegenstand des Planungsgebietes seien, könne man dort kein Wasser hineinführen, weil die Gehwege nicht angepasst werden. Die Grünfläche werde durch das leichte Hochsetzen weniger Trittbelastung ausgesetzt sein. Insgesamt werde der Grünanteil auf dem Platz gegenüber dem Bestand erhöht, weil die Grünfläche vergrößert werde und werde in sich versickerungsfähiger. Mehr lasse sich nicht machen. Tiefer legen würde bedeuten, abtragen. Das sei noch schwieriger als im Traufbereich der Bäume. Man werde nicht überall hochgehen, weil es Bäume gibt.

Die Vertreterin der Seniorenvertretung spricht das kleine Parkgelände an, welches vom Eingang Reinickendorfer Straße 6 zu erreichen sei und sich dahinter ein schöner Spielplatz befindet. Sie regt an, den dort befindlichen Bolzplatz wieder zu eröffnen.
Des Weiteren regt sie an, eine Verbindung zum Pankegrünzug durch den Eingang Reinickendorfer Straße über den kleinen Park bis hin zur Panke herzustellen. Dieser Weg erreicht die Panke nur an der anderen Seite und der Pankegrünzug sei jenseits die Panke. Der Pankegrünzug sei nur über Schulzendorfer Straße, Schönwalder Straße zu erreichen, aber nicht durch den Eingang Reinickendorfer Straße über die Kunkelstraße.
Herr Reschke dankt für den Hinweis. Hier liege ein großes Potential. Das sei eine Vorgabe und Aufgabe im Gutachterverfahren, diese Verbindung einzubinden. Darauf wurde regiert mit der Setzung des Trinkbrunnens und mit der Setzung der Bänke. Mit der Verbindung sollen die qualitativen Grünräume und ein besseres Spielangebot erreicht werden.

Frau BV Waldeck (SPD) weist auf ein 2019 stattgefundenes Treffen mit Herrn BzStR Gothe hin und meint, dass das Thema kein neues Thema sei.

Herr BV Roet (FDP) meint, dass es Aufenthaltsqualität überall gebe, als auf diesem kleinen Platz. Er möchte wissen, woher die finanziellen Mittel kommen?

Frau BV Kreitmair (SPD) wiederspricht Herrn Roet. Der Platz habe es verdient, eine bessere Aufenthaltsqualität zu bekommen. Ihre Fraktion sei erfreut, dass der Platz aufgewertet werde.
Frau Kreitmair sei enttäuscht über die Entwässerung, weil es keine Fortschritte gebe und dass das Regenwasser versickert. Sie dachte, dass man jetzt so weit wäre, mit Blick auf den Klimaschutz und alles getan werde, wenn etwas Neues angefasst werde, sorgfältig im Hinblick auf den Klimaschutz umgegangen werde. Wenn jetzt der Platz neu gestaltet werde, werde er nicht wieder in einigen Jahren angefasst.
Frau Kreitmair habe Kontakt mit einem Mitarbeiter im BA hinsichtlich des angesprochenen Bolzlatzes aufgenommen. Es wurde vermittelt, dass der Platz vergessen wurde. Es wurde zugesagt, den Bolzplatz mit aufzunehmen, um ihn zu reparieren.
Abschließend vermittelt Frau Kreitmair, dass sie sich nicht vorstellen könne, dass es einen verkehrsberuhigen Bereich gebe, aber dennoch eine Durchfahrt in 2 Richtungen zwingend erforderlich sei. Sie werde weiter Fragen dazu stellen.
Frau Kreitmair bemerkt, dass sie sich gewünscht hätte, dass der Ausschuss UNVG einen Hinweis darüber erhält, dass eine Bürger/-innenbeteiligung stattfindet. Auch wäre es schön gewesen, wenn auf der Plattform Mein Berlin mehr als nur der Hinweis - Adresse des Straßen- und Grünflächenamtes – gestanden hätte.

Herr Reschke dankt für die kritische Sicht und Fragen der Ausschussmitglieder. Man habe sich entschieden, keinen grünen Platz entstehen zu lassen, sondern Bäume machen einen Platz grün und diese passen auf den Platz. Das sei ein wesentlicher Beitrag für die Klimatauglichkeit für den Weddingplatz.

Der Vorsitzende, Herr Roet, dankt für die Ausführungen und für die Beantwortung der gestellten Fragen.

 

 
 

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