Den Ausschussmitgliedern wird im ersten Teil die Entwicklung des Leopoldplatzes sowie der Umgebung vorgestellt. Im weiteren Teil stellt die Gesellschaft „VALUES Real Estate“ das Vorhaben des Grundstückseigentümers „Versicherungskammer Bayern“ vor. Danach informiert das Bezirksamt über seine Planungen für den Standort.

Entwicklung des Leopoldplatzes, bzw. der Müllerstraße:

Herr Scheffer (Jahn, Mack & Partner) berichtet zur Entwicklung am Leopoldplatz mithilfe der Präsentation (siehe Anlage 3), die den Ausschussmitgliedern vorab zur Verfügung gestellt worden ist. Er geht dabei auf die positiven als auch negativen Veränderungen der letzten Jahre ein sowie die bereits laufenden Maßnahmen.

Herr Kuhl (BüDep der Fraktion der SPD) möchte wissen ob Fahrradstrecken in der Müllerstraße geplant seien. Herr Scheffer verweist auf das bereits seit 2011/12 bestehende Verkehrskonzept. Der integrierte Konzeptansatz beinhalte einen Fahrradweg. Zur Umsetzung kam es bisher noch nicht.

Planungen & Entwicklungsziele des Grundstückeigentümers

Herr Basic (VALUES Real Estate) stellt als Vertreter die aktuellen Planungen des Grundstückseigentümers anhand einer Präsentation vor (siehe Anlage 4)

Herr Basic stellt Values the Real Estate vor und geht auf die aktuelle Situation im Einzelhandel ein. Verschiedene Statistiken werden gezeigt, um die schwierige Lage des Einzelhandels und die rasante Entwicklung des Onlinehandels zu verdeutlichen. Die Erfolge von großen Onlinehändlern wie beispielsweise Amazon, sei die Schwäche des stationären Handels. Wer sich als Einzelhändler noch nicht in den letzten Jahren mit seiner eigenen Multi-Channel-Fähigkeit auseinandergesetzt hat, der werde im heutigen Markt nahezu chancenlos im Wettbewerb untergehen. Um Kunden zu inspirieren, zu begeistern und Anreize zu schaffen, müsse der stationäre Handel mehr unternehmen. Die kommenden 5 Jahre seien für den stationären Handel als entscheidend. Diesen bereits stattfindenden Wandel gilt es nun für alle Akteure zu überdenken. Einladende und erlebbare Plätze sollen geschaffen werden, unter Beachtung des Schwerpunkts Nachhaltigkeit.

Herr Hüttmann (VALUES Real Estate) führt die Präsentation weiter. Er erläutert die aktuelle Situation mit Galeria Karstadt Kaufhof. Die bereits reduzierte Miete zum Erhalt und Unterstützung des Warenhauses solle erneut halbiert werden. Values strebt an, ein Zukunftskonzept, zusammen mit dem Bezirk, zu erarbeiten. Die Müllerstraße solle gestärkt werden und eine künftige Entwicklung erarbeitet.

Herr BzStR Gothe stellt die Entwicklungsperspektive des Bezirksamtes dar. Die Bemühungen des Senats, die Warenhäuser zu retten, werden vom Bezirksamt sehr geschätzt. Er finde es richtig, dass auch große Warenhäuser wie Karstadt sich informieren wie sie mithalten können. Bezüglich der Fassadensanierung bietet er Gespräche an. Dass die Attraktion dieses Warenhauses Ihre Faszination nicht verliere, sehe er als Karstadt internes Problem. Das Haus, habe seiner Meinung nach, ein großes Aufwertungspotenzial. Das Parkhaus sollte zu einem Mobilitäts-Hub entwickelt und die Dachterrasse aufgewertet werden. Die Bedeutung des Warenhauses an diesem Standort ist für die Müllerstraße enorm. Diesen „Magnet“ abzuschaffen sei aktuell nicht geplant, da sonst die kleineren Geschäfte in der Müllerstraße darunter leiden müssten. Es bestehe keine Absicht zur Änderung des Bebauungsplanes III-140, der einen Kaufhausstandort festschreibt.

Auf die Nachfragen von Herrn Kurt Fraktion Bü´90/Gr) und Herrn Schug (SPD-Fraktion), welche Motivation hinter dem damaligen Kauf des Warenhauses steckten, antwortet Herr Basic, der Eigentümer habe eine institutionelle sehr konservative Einstellung und ist Bestandshalter von Immobilien. Das Grundstück wurde 2018 zusammen mit drei weiteren Kaufhausstandorten erworben. Das Investment in 2018 bot einen Mieter der noch nicht insolvent war und regelmäßig zahlen konnte. Das Entgegenkommen durch Mietreduzierungen von 50-60% sei eine Unterstützungsmaßnahme für den Erhalt des Warenhauses und des Standortes. Dieses Entgegenkommen sähe er nicht als Selbstverständlichkeit. Aktuell seien die Betriebskosten von Karstadt höher als die Ladenmiete. Geplant sei, den lebenswerten Raum zu verbessern, und das gemeinsam mit allen Parteien. Es stelle sich allerdings die Frage, ob die bisherigen Verkaufsflächen in diesen Größenordnungen zukunftsfähig sind. Eine Fassadenöffnung zur Herstellung von kleineren Gewerbeeinheiten mit eigenen Zugängen von außen, werde für sinnvoll gehalten.

Herr BV Konrad (fraktionslos) erklärt, dass er sich mehr Kreativität in der Ausführung der geplanten Maßnahmen gewünscht hatte. Er fragt nach genaueren Angaben, wie der Erhalt des Warenhauses garantiert werden kann.

Herr BV Torno (fraktionslos) bevorzugt eine Anpassung der Kaufhäuser an das Kaufverhalten der Kunden. Er möchte zusätzlich in Erfahrung bringen ob aktuell Miete gezahlt werde, und inwiefern energiesparende Maßnahmen geplant seien um die hohen Betriebskosten senken zu können.

Herr BzStR Gothe beklagt, dass nicht der Glaube an das Warenhaus und die zukünftige Entwicklung dessen an diesem Standort in der Müllerstraße bestärkt wurde. Eine konkrete Idee, bezüglich der Umgestaltung und Belebung des Warenhauses fehle ihm ebenfalls. Er begrüßt allerdings, dass die ihm anfänglich vorgestellten Planungen, die einen Bürostandort mit 5%tigem Wohnanteil vorsahen, hier ersichtlich wohl nicht mehr verfolgt werden.

Herr Basic und Herr Hüttmann betonen, dass es bereits Ansätze und Konzepte gebe. Das Angebot von Herrn BzStR Gothe, in einen gemeinsamen Austausch zu gehen, würden Sie gern annehmen. Den Ort reizvoller für die Kunden zu machen, liege im Interesse aller. Die Miete liege unter den Betriebskosten, diese jedoch seien ebenfalls im Normalbereich. Mit Karstadt selbst gebe es einen regen Austausch und die Mieten werden aktuell zum Teil noch gezahlt.

Bezugnehmend der Fassadenaufwertung möchte Herr BV Kurt (Fraktion Bü´90/Die Grünen) wissen, ob dies zur späteren Veräußerung diene oder zum Erhalt des Hauses.

Herr Bausch (BüDep Fraktion Bü´90/Gr) appelliert an alle, das Warenhaus nicht aufzugeben. Er begrüßt die Mietreduzierungen und geht drauf ein, den Einzugsbereich des Kaufhauses in die kommenden Planungen einzubeziehen. Er plädiert dafür, den Standort zu einem ökologischen Leuchtturm zu entwickeln und insb. die Dachflächen diesbezüglich zu sanieren und umzunutzen.

Herrn Schug erklärt für die SPD-Fraktion, dass sie am Erhalt des Kaufhausstandortes interessiert sind. Eine Änderung des bestehenden B-Plans stehe daher nicht zur Diskussion.

Frau Morgenstern möchte, dass die U-Bahnanbindung in die Bestandsaufnahme des Standorts mit einbezogen wird. Sie spricht viele positive Aspekte des Warenhauses an.

Herr Basic betont, dass kein Leerstand gewollt sei. Ungewiss sei, ob es Karstadt im nächsten Jahr noch geben wird. Ein gemeinsamer Dialog zwischen allen Parteien sei die beste Lösung. Kalkulierbare und verlässliche Mieter werden dennoch gebraucht.

Der Ausschussvorsitzende begrüßt das Angebot der Zusammenarbeit und stellt fest, dass der Stadtentwicklungsausschuss hierfür gern zur Verfügung stehen wird.