Auszug - Vorstellung Gutachten Engelbecken BE: BA Mitte von Berlin  

 
 
51. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen (Videokonferenz https://global.gotomeeting.com/install/487267477, Zugangscode: 487-267-477)
TOP: Ö 4.1
Gremium: Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 26.01.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:05 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Videokonferenz
Ort: Videokonferenz
 
Wortprotokoll

Anhand einer Powerpoint-Präsentation wird das Gutachten zum Engelbecken vorgestellt. Es wurden Bohrungen zur Prüfung des Wasserstandes im unmittelbaren Randbereich an 4 Ecken des Engelbeckens bis zu einer Tiefe von 3 m unter Geländeoberkante in Auftrag gegeben. Die 4 Bohrungen waren gleichzeitig die Aufnahmebereiche für die Pegelmessprobe. Die Pegelmessung erfolgte monatlich. Zusätzlich im Becken selbst wurden auch 4 Bohrungen bis 3 m unter der Solekante gemacht, um zu schauen, wie es mit der Dichte und dem Untergrund aussieht. Die Durchführung erfolgte von der HGM Beratungsgesellschaft, die in Henningsdorf ihren Sitz hat.
Folgende Ergebnisse wurden mitgeteilt: Die alte verlorene Dichtung sei noch vorhanden und liegt ca. 20 bis 30 cm unter dem jetzigen Substrat. Sie sei jetzt nicht mehr funktionsfähig, weil sie einmal vom Grundwasser durchdrungen sei und auf der anderen Seite fanden die Ausschachtungsarbeiten Ende der 1990er statt. Mit den Ausschachtungsarbeiten wurde das Substrat, welches eingeschüttet wurde, vermengt. Unterhalb der alten Sole befinden sich Sande unterschiedlicher Körnung. Würde man weiter tiefer bohren, würde man möglicherweise noch auf die alten Sedimente des alten Kanals stoßen, aber das war jetzt nicht für die Fragestellung wichtig. Unter dem Engelbecken befindet sich eine lila Schicht, dass sei Schlamm, der sich in den letzten 16 Jahren abgesetzt habe.
Das Büro habe den Verlauf der Pegelmessung zusammengestellt. Am Gleichklang der Pegelmessungen und im Vergleich mit den Senatsdauerpegelmessungen, die im Umfeld auch betrachtet wurden, lässt sich ein absoluter Zusammenhang mit der Grundwasserführung herstellen. Es kann sein, dass die Einzelwerte in den Pegelrohren ein wenig unterschiedlich sein können. Das hängt mit der Bodenstruktur zusammen oder wie schnell das Niederschlagwasser von oben nachrücken kann. Andere Messstationen befinden sich davon weiter weg, so dass sich dort kleine Unterschiede ergeben. Im Jahresverlauf könne man die identische Kurve erkennen. Das Engelbecken reagiert manchmal ein wenig schneller, wenn es starken Niederschlag gebe, weil im Bodenbereich das Wasser versickern muss. Aber es gleicht sich dann relativ schnell an das normale Grundwasser an. Anhand einer Tabelle wird die Differenz zwischen dem Engelbecken maximal oder minimal und den Messwerten, die aus den Senatspegelstationen kommen, aufgezeigt. Es gebe kaum Abweichungen bei der Schwankungshöhe. Man bewege sich im Bereich von 30 cm Schwankungshöhe. Damit sei klar, dass das Engelbecken in der heutigen Situation Grundwassergesteuert sei. Das Planungsbüro merkt an, dass die Situation weitgehend auch auf die Pegelführung der Spree durch die vorhandenen Schleusen bestimmt werde und sich nichts ändern werde. Solange die Pegelstände in der Spree aufrechterhalten werden, wird das Engelbecken nie austrocknen. Schwankungen werde es immer in den Sommermonaten geben.
Als das Engelbecken in den 1920er Jahren entstand, wurde es oberhalb des Grundwasserspiegels errichtet. Deshalb benötigt man die Tondichtung und war überrascht, dass man 1999 auf Wasser stieß. Die Dokumentation wurde von der Senatsumweltverwaltung anhand einer Karte gut dokumentiert. Dort sei aufgezeigt, dass es in den 1990er Jahren im Bereich des Spreetals, einen deutlichen Grundwasserspiegel gegeben habe. Dieser deckt sich im Umfang zwischen ½ m bis zu 1 m mit dem Anstieg des Engelbeckens.
Weil es einen Rückgang des Wasserverbrauchs und es eine Einstellung von Pumpwerten im Bereich des Spreetals gegeben habe, sei der Grundwasserspiegel angestiegen. Wann er im Engelbecken eingebrochen sei, könne man leider nicht rekonstruieren. Es sei fast schon damit zu rechnen, dass die Dichtung mehr oder weniger von der Seite vorher schon durchdrungen wurde, bevor letztendlich der erste Bagger seine Schaufel angesetzt habe.
Anschließend wird über den Wasserhaushalt des Engelbeckens folgendes berichtet:
Da in Berlin nicht besonders viel Niederschlag fällt, die freie Verdunstung der Wasseroberfläche aber schon höher liegt, so dass es im Winter eine Erholung gebe, aber betrachtet man das gesamte Jahr, sei der Wasserhaushalt im Engelbecken immer defizitär. Den Wasserstand im Engelbecken könne man nicht stabilisieren und unendlich viel Frischwasser einleiten, weil sich die verbundenen Gefäße im Gesamtgrundwasser wieder verteilen würden und man ewig pumpen müsste und Unmengen an Wasser oder finanzielle Mittel aufbringen müssten, die letztendlich zu nichts führen würden. Die Wasserproblematik müsse man ein wenig hinnehmen. Man hofft, dass die nächsten Sommer anders ausfallen werden und es genug Winterniederschlag gebe, damit sich der Wasserspiegel auf ein höheres Niveau wieder einpegeln kann.
Der Kanal soll befüllt werden und im Zeitraum 2029 bis 2032 soll die Abdichtung des Tons gemacht werden und die Einspeisung von Grundwasser zur Füllung des Beckens. Alte Brunnen konnte man in den historischen Akten nicht ermitteln. Bekannt war, dass das Engelbecken zum Zeitpunkt des Vorhandenseins der Berliner Mauer vollständig befüllt war und erst zu Beginn der Wende letztendlich wieder freigelegt wurde. In einem ersten Versuch gab es in der Jahrtausendwende dann eine weitere Vertiefung mit Rekonstruktion der Ufermauern im Zeitraum 2005/2006.
Des Weiteren wird vermittelt, dass das Engelbecken ein künstlich hergestelltes regen- und grundwassergespeistes Oberflächengewässer sei, welches zunächst als Kanal im weiteren als abschlussloses naturfernes Kleingewässer hergestellt wurde. Damit fällt es in vollem Umfang in den Geltungsbereich des Wasserhaushaltsgesetzes und des Berliner Wassergesetzes. Es ist keine Springbrunnenanlage, wie sie damals einmal war. Damit liegt die Zuständigkeit für die Genehmigung, Bewilligung, Erlaubnisse, auch Planfeststellungsverfahren beim BA Mitte. Die Unterhaltung und Verbesserung des Zustandes im Hinblick auf Wasserrahmrichtlinien liegt weiterhin beim SGA. Bei der Senatsverwaltung könnte man den Eintrag ins Wasserverzeichnis eintragen lassen.
Im Rahmen des Gutachtens seien noch weitere Sachen im Hinblick auf die Baugrundeignung untersucht worden.
Hinsichtlich der Wasserqualität wird mitgeteilt: Die Werte für die Schlammanalyse, die im Rahmen der Bauphase 2005 erhoben wurden, sollten noch einmal angeschaut werden, ob sie gleich geblieben seien oder ob sie sich verändert haben. Gleiches wurde mit der Nährstoffbelastung geprüft. Der Vergleich war hier ein wenig schwieriger, weil 2005 auf diese Werte nicht geschaut wurde. Es wurde darauf geschaut, ob es Schadstoffbelastungen im freien Wasser gebe.
Die Schlammhöhe war relativ niedrig und sei ungleich verteilt. Eine eindeutige Erklärung dafür gebe es nicht. Wahrscheinlich sei, dass die Trüb- und Schwebstoffe, die sich im Nordosten ablagern, etwas dicker seien. Angst müsse man nicht haben, dass das Engelbecken bald versandet sein könnte. Optionen gebe es, darüber nachzudenken. Es werde weiterhin eine Überschreitung von Grenzwerten bei Blei, Kupfer und kolorimetrischen Kohlenwasserstoffen gesehen. Die Herkunft dieser Stoffe sei nicht wirklich belegt, aber sie könnten mit den Verfüllmassen während der Mauerphase zusammenhängen, weil möglicherweise Schlacke hineingekommen sein könnten. Eine weitere Belastung gebe es durch Vögel und Hundeausscheide. Nährstoffbeladung durch Phosphor sei Hauptproblem.
Weiterhin wird berichtet, dass es eine Anfrage beim Fischereiamt gab. Es sei mit 1,35 t Fisch zu rechnen, wobei der überwiegende Teil sich auf Plötzen beschränkt. Bereits in den 1930er Jahren habe eine Abfischung, zuchtmäßig Karpfen, stattgefunden. Dies müsse man im Hinblick auf die Planungen im Engelbecken im Auge behalten. Anhand einer Folie wird der Nährstoffeintrag gezeigt.

In einer Kostenschätzung habe das Planungsbüro aufgezeigt und errechnet, dass die Entsorgung des Schlamms ca. 150.000 € bis 200.000 € kosten werde. Bedenken müsse man die schlechte Zufahrt zum Engelbecken. Bauarbeiten müssen außerhalb des Engelbeckens durchgeführt werden. Außerdem werden nur die Schadstoffe aus dem Becken genommen. Man bekommt Phosphate aus dem Wasser nicht heraus, wenn man die Schadstoffe loswerden möchte. Eine Kostenlösung gebe es hier noch nicht. Eine Firma konnte man finden, die Phosphatfällung außerhalb des Gewässers anbietet. Eine Zusammenstellung der Rahmenbedingungen wurde der Firma übermittelt. Man hofft nun, ein Angebot zu bekommen.
Eine weitere Lösung könnte sein, das gesamte Wasser abzupumpen und anschließend das Becken trocken zu legen. Klar sei, dass man 10 bis 15 Mio. l Grundwasser in die Kanalisation kippen würde, denn es gebe im Bereich Mitte keine Versickerungsmöglichkeiten.

Abschließend wird vermittelt, dass der Fischbestand reduziert werden soll. Diese Maßnahme muss als erstes angegangen werden. Man gehe davon aus, dadurch die Sichttiefe des Engelbeckens zu reduzieren und vielleicht über höhere Wasserpflanzen einen Phosphataustrag hin zu bekommen. Bekannt sei nicht, wie jährlich neue Phosphate durch Fütterung usw. hinein gelangen.

Es wird zugesagt, die Präsentation den Ausschussmitgliedern zur Verfügung zu stellen.

Auf die Frage von Herrn BV Freitag (Einzelverordneter) wird mitgeteilt, dass es kein Zeitfenster gebe. Ein Drittel des Fischbestandes werde nicht heraus genommen. Der Zustand lasse sich nur verändern, wenn man die Phosphate herausnimmt. Es werde angestrebt, einen guten Zustand des Beckens zu erreichen.

Frau BzStR´in Weißler dankt für die Präsentation. Sie bemerkt, dass es darauf hinauslaufen werde, dass das Engelbecken, so, wie es angelegt sei, biologisch nicht funktionieren kann. Möchte man das Becken halten, müsse man sich damit abfinden, dass das Becken gepflegt werden muss und dass es Geld kosten werde. Die BVV und das BA müssen einen Plan entwickeln, wie man das am intelligentesten hinbekommen könnte, so dass alle etwas davon haben.

Herr BV Diedrich (DIE LINKE) bemerkt, dass das Engelbecken r die dort wohnende Bevölkerung eine hohe Bedeutung und darüber hinaus habe und deshalb soll das Engelbecken erhalten bleiben und möglicherweise ein Stück weit qualifiziert werden sollte. Er sei sich sicher, dass das Bezirksamt Mitte durchaus Möglichkeiten sehe, auf der Basis dessen, was gerade vorgetragen wurde das Richtige zu tun. Er ermuntert das BA das zu tun und bei der nächsten Haushaltsplanaufstellung entsprechende Anmeldungen zu tätigen. Bekannt sei jedem, dass das Grünflächenamt in den letzten Jahren schwer gelitten habe, finanzielle Mittel zu erhalten. In Zukunft müssen personelle und finanzielle Ressourcen vorhanden sein. Er nimmt an, dass die BVV hier Unterstützung geben werde.

Herr BV Leuschner (CDU) dankt auch für die Präsentation. Da das Engelbecken ein künstliches Gewässer sei fragt er nach, wenn die Maßnahmen, die beschrieben, durchgeführt werden, wie der Untergrund beschaffen sei und ob der Untergrund für weitere 30 oder 40 Jahre hält, um das Engelbecken mit natürlichem Wasser zu befüllen? Des Weiteren möchte er wissen, wie derzeit die Randbebauungen beschaffen seien? Wie könne man weiter verhindern, dass es Schadstoffeinwirkungen geben werde? Gebe es Möglichkeiten mit technischen Anlagen zu versuchen, den jetzigen Zustand, der sich in den letzten 20 Jahren gebildet habe, etwas stärker zu Leibe zu rücken? Wurde an eine Filteranlage gedacht, einzubauen?
Antwort: Man müsse ein wenig mit Chemie arbeiten. Eine Pumpenanlage, wenn sie realisierbar sei, sei so ausgelegt, dass sie nur ein paar Monate stehen werde und nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt sei.
Zur Standfestigkeit der Mauern wird mitgeteilt, dass das nur dann ein Problem sei, wenn man in die Tiefe gehen müsste im Falle, wenn der Grundwasserspiegel sinkt. Solange er jetzt so ist, wie er ist, würde es reichen, den 20 cm Dünnschlamm, der sich dort gebildet habe und der sich unter Sauerstoffmangel unten ein wenig schwarz färbt, herauszutragen. Man müsse aber nicht zwangsläufig tiefer gehen. Vom Substrat her sei das unproblematisch. Leider sei nicht bekannt, wie der Ton aussieht, der damals aus der Lausitz geholt wurde. Man müsse das komplett untersuchen lassen. Theoretisch könne man auch tiefer, sei aber nicht zwingend notwendig, das Becken auf 2 m zu vertiefen. Es würde völlig ausreichend sein, wenn man die Kombination hätte, erst einmal den Schlamm absaugen und dann schauen würde, wie man parallel die Phosphatbelastung herunter bekommt.
Frau Weißler bemerkt, dass die Fütterung der Tiere ein großes Problem und eine große Zerstörungsquelle darstelle. Der Parkdienst wurde deshalb auch ab 1.4.2021 erweitert auf das Engelbecken.

Frau BV Kreitmair (SPD) regt an, dass das Bezirksamt in einigen Monaten dem Ausschuss ein Konzept mittelfristig für die Finanzierung vorstellt. Auch sollte geprüft werden, welche Mittel im Bezirkshaushalt enthalten sind und ob es Förderprogramme für dieses Projekt gebe.
Langfristig sollte man sich darauf einstellen, dass alle paar Jahre Maßnahmen erforderlich seien.
Sie fragt nach, ob der Wasserspiegel wegen der Verdunstung langfristig sinken werde? In welcher Größenordnung muss man sich das vorstellen? Antwort: Wenn die Entwicklung so weiter geht, wie in den letzten Jahren, sei das keine gute Perspektive. Der Wasserstand wird weitestgehend durch den Spreepegel gestützt. Es kann aber sein, dass er längerfristig sinken werde. Dass er wieder angestiegen sei, habe damit nichts zu tun. Die Situation der heißen Sommer sei noch nicht so lange. Die Perspektive des Anstiegs sei wesentlich entscheidend für den Zeitraum der Herstellung. Die Herstellung war 2005. Erst in den letzten 3 Jahren haben die Winterniederschläge nicht ausgereicht, um diese Defizite auszugleichen. Die Wassertiefe sei jetzt noch in Ordnung. Wenn sie so bleibt, kommt man mit der Schlammabsaugung klar und man müsse dann nicht tiefer gehen. Gehe man tiefer, müsse man schauen, dass die Ufermauer nicht einstürzt.

Herr BV Freitag (Einzelverordneter) möchte wissen, wenn das Engelbecken so bleibt wie es ist, ob die biologische Vielfalt kippen würde? Des Weiteren möchte er wissen, wenn die Maßnahmen durchgeführt werden und das Wasser 20 cm abgepumpt werde, ob man dann den Grund wieder sehen könnte? Auch fragt er nach dem biologischen Wert des Engelbeckens.
Antwort: Im Engelbecken befinden sich 5 Fischarten. Es kommt noch hinzu, dass sich die Fische ohne Männchen vermehren können. Jetzt könne man noch nicht sehen, in welchem Zeitraum die Reduktion aussehen werde und wie sich die Pflanzen entwickeln werden. Man könnte vielleicht versuchen, über Hornblatt zu schauen, ob man eine Biomasse erzeugen könnte, die man dann im Herbst herausholen könnte. Das habe wiederum einige andere Nachwirkungen, denn so ein Hornblatt setzt auch wieder Schlamm an und könnte auch die Dünen verstopfen.
Auch könnte es sein, dass unter den besseren Wasserverhältnissen auch Wasserpflanzen im Bodengrund gewachsen seien könnten. Man müsse aber sehen, dass man eine Konkurrenz durch die Wasservögel habe, die sich am Wasserstand zu schaffen machen. Gesamt sei der ökologische Wert des Engelbeckens im Vergleich zu anderen Standorten unbedeutend aufgrund des Fischbestandes.
Grundsätzlich habe man am Engelbecken ein Interesse. und man müsse alles tun, um hier einen bestmöglichen Zustand herbei zu führen, der längerfristig tragfähig sein muss.
Abschließend wird vermittelt, dass man keine Zeiträume vermitteln könne, da man nicht die Details und Entwicklungszyklen, die in solchen Zooplantongesellschaften ablaufen, bestimmen könne. Auch wisse man nicht, wie sich die Raubfische entwickeln werden, weil sich jedes Gewässer anders entwickelt.

Herr Roet regt an, in der BVV zu diskutieren, was mit dem Engelbecken passieren soll. Lange abwarten sollte man nicht.

Frau BV Steinmüller (Grüne) dankt für die umfangreiche Präsentation. Da das Engelbecken nicht das einzige künstliche Gewässer sei, was leidet möchte sie wissen, ob andere Gewässer bekannt seien, wenn ja, ob man sich im Austausch mit anderen Bezirksämtern befindet? Des Weiteren fragt sie nach, ob man die Dichtung erneuern bzw. vielleicht sogar höher setzen könnte, damit es keinen Abfluss mehr ins Grundwasser gibt? Frau Weißler vermittelt, dass es noch weitere Gewässer 2. Ordnung im Bezirk Mitte (Rehberge, Plötzensee) gebe. Diese Gewässer seien nicht mit dem Engelbecken vergleichbar. Anschließend erläutert sie den Begriff Gesser 2. Ordnung: Das sind grundwasserabhängige Gewässer. Insofern sei das Engelbecken zum Gewässer 2. Ordnung geworden. Mit dem Gutachten sei nachgewiesen, dass das Engelbecken grundwasserabhängig sei. Hier werde das BA auch verstärkt mit der Senatsverwaltung in Gespräche treten, weil mit der Senatsverwaltung über Gewässer 2. Ordnung zusammen kommuniziert werden muss. Das Engelbecken sei einmal unter Denkmalschutz gestellt sowie als Gewässer 2. Ordnung deklariert. Das Gewässer müsse technisch und biologisch begleitet werden, damit es weiterhin funktionieren könne. Da es kein Schmuckbecken mehr sei, sollte das nicht wieder anstrebt werden. Das Engelbecken müsse man so nehmen, wie es ist und man muss dafür sorgen, dass es für die Anlieger/-innen, für den Bezirk, für die Vegetation ein angenehmer Lebensraum ist.

Zur Dichtung wird mitgeteilt, dass es keinen Sinn macht, die Dichtung höher zu setzen. Würde man komplett abdichten, hätte man wieder eine geringe Wassertiefe. Man müsse schauen, möglichst stabile Sauerstoffverhältnisse im Becken zu erreichen. Eine Tondichtung würde dem Grundwasserdruck, der von unten kommt, nicht standhalten. Das habe seit den 1990er Jahren schon nicht funktioniert. Diese Option sei vom Tisch. Den Ton könne man drin lassen; er stört nicht. Er habe eine bestimmte Bindungsfunktion für Schwermetalle, was sich nicht dramatisch darstelle.

Der Ausschuss habe keine Bedenken, anwesenden Gästen Rederecht zu erteilen.

Ein Gast teilt mit, dass er direkt am Engelbecken wohnt und ve3rmittelt, dass einige Anwohner/-innen das Engelbecken als Schmuckbecken möchten und andere Anwohner/-innen möchten eine Renaturierung des Engelbeckens. Er bemerkt, dort Fische, viele Muscheln, Krebse, Schildkröten, Frösche und andere Tiere gesehen zu haben. Vor einigen Jahren wurde versucht, Schilf anzupflanzen. Danach wurde ein Zaun um das Schilf gesetzt, um es vor den Schwänen zu schützen. Das Grünflächenamt habe dann eine Strafe verhängt. Der Zaun müsse wieder entfernt werden. Das Schilf müsse nicht entfernt werden. Er regt an, die Wasserpflanzen vor den Tieren zu schützen.
Unter den Anwohner/-innen gebe es keine Einigung. Er könne nur sagen, dass das Wasser nur schmutzig sei. Es gebe seit 20 Jahren keine Ansammlung von toten Fischen. Er findet, dass es keinen Grund gebe, dort abzufischen und einzugreifen. Verbotsschilder helfen dort nicht. Die Masse der Anwohner/-innen lieben das Engelbecken und die Schildkröten, sie möchten, dass dort Tiere leben und sind alle bereit zu helfen und möchten, dass das Becken renaturiert werde. Er möchte jetzt nicht gegen das Bezirksamt vorgehen. Er möchte nur, dass die Anwohner/-innen Gehör finden und dass, was nicht verboten ist, was nicht zerstörend ist, und kein Abfischen stattfindet, unterstützt wird. Man möchte sich nur engagieren, was positiv ist.

Ein weiterer Gast bittet, alle Fragen der Bevölkerung zum Engelbecken in einer Bürgerversammlung zu klären. Die Präsentation dazu sei Voraussetzung.
Die Frage, ob man das Grundwasser stärker in das Becken befördern könnte, wurde in der Präsentation beantwortet.

Herr BV Schneider (Grüne) regt an, dass das BA die Vorschläge des Gastes mit aufnehmen möchte.
Festzuhalten sei, dass das Gewässer kein Naturgewässer sei.

Frau Weißler vermittelt, dass heute in der ausführlichen Diskussion ein Gefühl vermittelt wurde, wie schwierig es sei, ein solches Projekt auf den Weg zum Gewässer 2. Ordnung biologisch in eine Balans zu bringen. Es werde Technik benötigt, Geld, und man müsse in die Biologie des Gewässers eingreifen, damit es überhaupt die Möglichkeit habe, selbst zu dieser Balans zu finden und sie zu stabilisieren, so dass nicht jedes Jahr eine Grundsanierung durchgeführt werden muss. Das sei nicht Sinn der Sache. Andererseits steht die Draufsicht. Das sei aber eine andere Ebene. Die Natur habe einen anderen Rhythmus und gibt andere Möglichkeiten vor. Sie glaubt, dass hier noch mehr Kommunikation benötigt werde und dass die einzelnen Schritte, die aus dem Gutachten vorliegen, besprochen werden. Wissenschaftliche Hinweise müssen aufgenommen werden. Man sollte versuchen zu sanieren und in die Selbständigkeit der Gewässer zu überführen, damit sich dann alle daran erfreuen können.

Der Ausschussvorsitzende, Herr Roet, dankt noch einmal im Rahmen des Ausschusses für die Präsentation.

 
 

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