Auszug - Der Beratungsladen „MachBar“ stellt sich vor / Frau Heike Fahrnländer, Projektleiterin  

 
 
30. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit
TOP: Ö 8.2
Gremium: Soziales und Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 18.06.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:33 - 20:10 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 239/240
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Der Vorsitzende, Herr Lötzer, dankt Frau Fahrnländer, dass sie heute dem Ausschuss berichten werde. Der Beratungsladen „MachBar“ habe sich im Vorfeld an die Fraktionen gewandt, weil es akute Themen gebe. Die Fraktion der CDU stellte einen Antrag dazu, der in der Juni-BVV auf der Tagesordnung stehe. Die Fraktionen Bü90/Die Grünen und DIE LNKE unterstützen den Antrag.

Frau Fahrnländer teilt mit, dass der Beratungsladen „MachBar“ seit 2006 in Kooperation mit dem Stadtteilmanagement des Brunnenviertels, Stadtteilmanagement DEGEWO und dem Vorgängerträger entwickelt wurde. Es fand immer eine Förderung aus Mitteln der Sozialen Stadt und einer 45%igen Kofinanzierung der Wohnungsgesellschaft DEGEWO statt. Die Zusage der DEGEWO liege auch vor, wenn die Förderung zum Ende 2019 auslaufe. Die DEGEWO werde weiterhin mit 45 % unterstützen. Frau Fahrnländer betont, dass der Beratungsladen „MachBar“ für dieses Gebiet eine wichtige Rolle darstelle. Es konnten 18.036 Beratungen durchgeführt werden. (1.500 pro Jahr). Pro Tag werden 8 bis 9 Beratungen durchgeführt. Aufgrund der sehr ausführlichen Beratungen können die Beratungen nicht innerhalb von 10 Minuten durchgeführt werden. Finanziert werde eine Personalkraft. Man berate quer durch die gesamte Sozialgesetzgebung bis hin zum Elterngeld, Bundeskindergeld. Die Ratsuchenden seien nicht auf bestimmte Problematiken fokussiert. Wenn Fachkompetenz wie z.B. ein Schuldnerberater*in oder eine Familienberatung gefordert werde, vermittle man weiter. Zusätzlich gebe es im Beratungsladen einen ehrenamtlichen Rechtsanwalt, der einmal in der Woche berate. Es gebe viele Ehrenamtsprojekte, die weiter betreut werden oder an den Brunnenviertel e.V. weiter geleitet werden. Es gebe 65 Netzwerkpartner und Kiezläufer, die allen bekannt seien und es gebe zusätzliche Projekte rund um das Thema Arbeit und ein Projekt für Frauen, die über einen kleinen Fonds aus dem Gesundheitsclearingprogramm eigene Projekte im Quartier umsetzen.
Bis zum heutigen Tag sei eine Weiterfinanzierung ab Januar 2020 nicht gesichert. Die Geschäftsführung hatte daraufhin mit dem Quartiersmanagement als auch gesondert mit dem Bezirksbürgermeister, Herrn von Dassel, ein Gespräch geführt. Herr von Dassel empfahl, sich direkt an die BVV, an die einzelnen Fraktionen, zu wenden. Bedauerlicherweise habe der Beratungsladen „MachBar“ vom Quartiersmanagement, Vorortbüro, keine definitiven Aussagen, ob es weitergehen werde. Wenn sich keine Förderung anschließen werde, werden Kunden*innen wegbrechen. Der DEGEWO wurde das mitgeteilt. Die DEGEWO sei sehr am Beratungsladen interessiert und möchte weiter finanziell unterstützen.

Herr BzStR Gothe fragt nach, ob Kontakt mit dem Bereich des Quartiersmanagements im Bezirk aufgenommen wurde? Frau Fahrnländer teilt mit, dass es wahrscheinlich im Herbst 2019 eine Austauschrunde geben werde. Danach möchte man schauen, wie das Projekt weiter gefördert werden könnte. Sie betont, dass es für den Träger schwierig sei. Man könne nicht einfach sagen, dass man am 31.12.2019 die letzte Beratung durchführen werde und dann werde der Beratungsladen geschlossen. Man müsse vorher das Gebäude räumen. Es gebe hier organisatorische Dinge, die man im Vorfeld klären müsse. Leider bestehe von Förder- zu Förderperiode das gleiche Problem.

Herr BV Kurt (Grüne) fragt nach, wie sich das von Frau Fahrnländer vorgestellte Angebot einfüge? Handele es sich um ein Projekt, welches schon vorhanden sei und man benötige es noch einmal, um eine Lücke zu füllen? Frau Fahrnländer teilt mit, dass das Angebot von „MachBar“ das einzige Projekt im Bezirk sei. Dort werden Problemfälle behandelt. War jemand davor z.B. bei einer Schuldnerberatung und dort sei man nicht weitergekommen, fragen die Bürger*innen bei „MachBar“ an. Man befasse sich intensiver mit dem Problem. Man formuliere Widersprüche, Leistungsbescheide werden geprüft. Die Arbeit sei vielfältig und intensiv. Man nehme Kontakt zu den Leistungsbehörden auf. Es gebe keine einmalige Beratung, sondern Folgetermine, bis der Fall abgeschlossen sei.

Anschließend vermittelt Frau Fahrnländer den Unterschied zwischen einer Clearingstelle und dem Beratungsladen „MachBar“. Die Clearingstelle sei die Rettungsstelle und dann werde zum „Facharzt“ geleitet. Der Beratungsladen „MachBar“ sei nicht in allen Fällen der „Facharzt“, aber einer der „Fachärzte“. Die Clearingstelle in Mitte sei mittlerweile im Bezirk Mitte angedockt. Die Beratungsstelle „MachBar“ sei in der Brunnenstraße Nord tätig. Arbeitgeber sei Schildkröte e.V.

Frau BV Waldeck (SPD) meint, da das Projekt das einzige Projekt im Brunnenviertel sei, begrüße sie es und wünscht, dass eine Weiterfinanzierung zustande komme. Die Bürger*innen brauchen so ein Hilfsangebot.

Herr BV Hauptenbuchner (SPD) betont, dass es leider zu wenige Angebote dieser Art gebe. Man müsse viel mehr lernen, was gebe es, wo gebe es keine Angebote. Er regt an, diese Mitteilung mit in die Beratungen für den Doppelhaushalt mit zu nehmen. Er bittet Frau Fahrnländer, mit dem Ausschuss im Kontakt zu bleiben und dem Ausschuss über Fortschritte und Konzepte im Vorfeld zu informieren. Vielleicht könnte das Bezirksamt noch einmal genau prüfen und das in die gesamte Systematik einordnen.

Der Vorsitzende, Herr Lötzer, schlägt vor, wenn die Vorlage aus dem BA kommt, sich zeitnah auszutauschen, damit das Projekt weitermachen könne. Er dankt Frau Fahrnländer für die Vorstellung und für die Beantwortung der gestellten Fragen.

 
 

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