Auszug - Aktuelle Situation der Schuldnerberatungen im Bezirk, Erfahrungen aus den Beratungen in 2017 und Ausstattung nach dem neuen Haushalt 2018/19. Wie sieht es aus beim Thema präventive Schuldnerberatung? / Bericht der drei Schuldnerberatungen in Mitte  

 
 
15. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit
TOP: Ö 6.2
Gremium: Soziales und Gesundheit Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Di, 13.02.2018 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:50 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 121
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Den Ausschussmitgliedern und dem Bezirksamt wird ein Jahresbericht der Caritas sowie ein Produktvergleichsbericht von Herrn Wahrmann ausgehändigt. Herr Wahrmann berichtet, dass sich in der Schuldnerberatung in Berlin Mitte nicht viel verändert habe. Die Quote sei leicht von 12,74% auf 12,63% gesunken. Dies sei kein Zeichen von Entspannung, sondern von zunehmender Einwohneranzahl. Die tatsächliche Zahl der Überschuldeten laut Schuldenatlas sei um 600 Personen angestiegen. Zum Vergleich werde angeführt, dass die Zahl der Verschuldeten bundesweit bei 10% liege, in Berlin bei 12,63 und in Berlin-Mitte bei knapp 15%. Weiterhin führt Herr Wahrmann aus, dass die Verteilung der Schulden zu knapp einem Drittel auf Energieschulden, bei einer durchschnittlichen Höhe von ca. 2000 Euro pro Person, zurückzuführen seien. Ein weiteres Drittel umfasse Mitschulden. Die Verzweiflung der verschuldeten Personen sei in den Beratungsstellen nach subjektivem Eindruck immer mehr zu spüren. Die beiden Schwerpunkte seien die Jugendüberschuldung und die Altersarmut, die vor allem durch die steigenden Mieten und den nicht entsprechend steigenden Renten zusammenhänge. Die Zahl der verschuldeten Personen von über 60 Jahren sei im letzten Jahr von 12,3 auf 12,8 Prozent gestiegen. Des Weiteren habe die Kreditreform über 20% überschuldeter Personen von über 60 Jahren gemeldet. Vor allem müsse in diesem Problembereich gehandelt werden. Des Weiteren berichtet Herr Wahrmann über den Verlauf der Schuldnerberatung des letzten Jahres. Das Modellprojekt der Jugendberufsagentur, das seit November 2016 laufe, sei hierbei nicht zufriedenstellend, da die Nachfrage fehle. Dahingehend solle nach neuen Lösungsansätzen gesucht werden. Herr BzStR Gothe merkt an, dass alle Bezirke angemerkt haben, dass dieses Projekt nicht funktioniere. Nach einer Vereinbarung mit Staatssekretär Fischer solle dieses Projekt zukünftig nicht mehr Teil der Jugendagentur sein.

 

Weiterhin berichtet Herr BzStaR Gothe, dass in der AG Ressourcensteuerung bei SenFin beschlossen wurde, allen Schuldnerberatungen in den 12 Bezirken 30% mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Zur Umsetzung könne er noch keine Angaben machen.

 

Auf Nachfrage von Herrn BV Kurt (Grüne) wird berichtet, dass es im Wedding 455 Einzelberatungen im Jahre 2017 gegeben habe. Bei nahezu jeder zweiten Person sei das Konto gesperrt worden, 5,5% dieser Personen hätten akute Mietschulden und 7,8% akute Energieschulden. Jeder dritte Klient sei von Miet- oder Energieschulden bei einer durchschnittlichen Höhe von 5100 Euro bzw. 1800 Euro betroffen. Die Überschuldungslage im Wedding sei brisant. In einigen Brennpunkten liege diese bei über 20%.

 

Abschließend wird im Rahmen des Projektes der präventiven Schuldnerberatung, welches neu gestartet bzw. wieder neu aufgenommen wurde, eine Powerpoint-Präsentation von Frau Fernandez vorgetragen.

 

Projekt "Finanzkompetenz: Vermittlung für Jugendeiche und junge Erwachsene

2008 ~ 4100£ für 25 Kurse mit ~ 450 Teilnehmenden

2009 ~ 8.200 E für 53 Kurse mit 1,100 Teilnehmenden

in Kooperation mit einer Hochschule

 
 

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