Auszug - Einzelhandel in Mitte vor großen Herausforderungen (BE: Herr Hövelmann (Galeria Kaufhof, Alex), Frau Stemmler, Herr Hirsch (Lidl Dienstleistung GmbH), Herr Busch-Petersen (Handelsverband Berlin-Brandenburg)  

 
 
11. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit, Ordnungsamt und Gleichstellung
TOP: Ö 4.2
Gremium: Wirtschaft, Arbeit, Ordnungsamt, Gleichstellung Beschlussart: erledigt
Datum: Mo, 22.01.2018 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:35 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Der Vorsitzende, Herr Draeger, stellt Herrn Hövelmann (Geschäftsführer Galeria Kaufhof am Alexanderplatz) vor. Herr Hövelmann berichtet, dass es immer mehr Anstrengungen bedürfe, den Erwartungen der Kunden gerecht zu werden. Zudem sei die Konkurrenz, die durch den Onlinehandel immer stärker zunimmt, eine große Herausforderung. Im Weiteren äert sich Herr Hövelmann zu den Rahmenbedingungen. Hinsichtlich der Kriminalitätsrate wird festgehalten, dass es in den letzten 11 Monaten über 1000 interne Feststellungen gegeben habe. Herr Hövelmann bemerkt, dass er sehr froh über die Installation der stationären Wache sei. Das Sicherheitsgefühl der Besucher, Berliner sowie auch Touristen, habe seiner Ansicht nach zugenommen. Des Weiteren wird das Thema „Offene Sonntage“ angesprochen. Herr Hövelmann kritisiert das bestehende Gerichtsurteil und merkt an, dass die Mitarbeiter der Galeria Kaufhof oder auch in anderen Einzelhandelsformaten freiwillig am Sonntag arbeiteten. Die tariflichen Arbeitszeiten würden eingehalten und die Mitarbeiter bekämen hohe tarifliche Zuschläge und einen Bonus. Anschließend merkt Herr Hövelmann an, sollten die 8 Senatssonntage und die 2 zwei freiwilligen Sonntage wegfallen, dies einem ungefähren Umsatzvolumen von 20 Arbeitsplätzen entspräche. Abzuwarten bliebe, wie das Oberverwaltungsgericht dahingehend entscheidet. Herr Busch-Petersen (Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg) ergänzt die Ausführungen von Herrn Hövelmann. Er berichtet, dass es zurzeit drei wesentliche Herausforderungen für den Handel gebe. Zum einen nennt er die Digitalisierung, zum zweiten den demographischen Wandel und zum dritten die Transformation des Handels vom Versorger zum Dienstleister. Anschließend spricht Herr Busch-Petersen den stark anwachsenden Onlinehandel an, der als Absatzkanal mittlerweile 12-13 Prozent aller gehandelten Güter in Berlin ausmache. Dies habe negative Folgen für den traditionellen, stationären Einzelhandel. Bei Lebensmitteln liege der Absatz für den Onlinehandel allerdings nur bei ca. 1 Prozent, wohingegen die Prozentzahl für den Onlinehandel im Non-Food-Bereich teilweise an die 30 Prozent heranreiche. Infolgedessen habe es bei vielen stationären Geschäften deutlich messbare Frequenzrückgänge gegeben. Die Händler müssten sich diesem Wettbewerb stellen und die Rahmenbedingungen müssten so gestaltet werden, dass die Attraktivität ein Einzelhandelsgeschäft zu betreiben, erhalten bleibt oder verbessert wird. Die Digitalisierung sollte laut Herrn Busch-Petersen als Herausforderung angesehen werden und der Handel sollte die Mittel der Digitalisierung nutzen, um Kundeninformationen und Informationen über das Geschäft selbst bereit zu stellen. Im Anschluss spricht Herr Busch-Petersen den demographischen Wandel an, der viele neue Herausforderungen für den stationären Handel bringe. Die Geschäfte müssten hinsichtlich Aufenthaltsqualität und Ladengrößen optimiert werden. Die Umsetzung gestalte sich aber oftmals, aufgrund des Planungsrechts, der bestimmte Flächenanforderungen beinhaltet, als schwierig. Es ginge nicht darum, mehr Ware in die Geschäfte zu bringen, sondern den Kunden breitere Gänge und angenehmere Aufenthaltsmöglichkeiten zu bieten. Im Anschluss bedankt sich der Vorsitzende, Herr Draeger, für die Ausführungen und schlägt vor, das Thema „Offene Sonntage“ nochmals in einer der kommenden Sitzungen explizit aufzunehmen und Herrn Hövelmann sowie Herrn Busch-Petersen dazu erneut einzuladen. Anschließend wird das Wort an Frau Stemmler und Herrn Hirsch (Lidl Dienstleistung GmbH) übergeben. Im Folgenden spricht sich auch Frau Stemmler für den stationären Handel aus. Sie glaube, dass auch der Einzelhandel dem aufkommenden Onlinehandel entgegentreten müsse. Der Onlinehandel habe den Vorteil der Bequemlichkeit. Man stehe nun vor zwei Hauptherausforderungen: Zum einen wird hier die Heterogenität der Standorte genannt. Einerseits gebe es Standorte, die auf den fußufigen Kunden und andere Märkte, die mehr auf den PKW-Kunden ausgerichtet seien. Es müsse versucht werden, allen Kundenwünschen gerecht zu werden und den Service stetig zu verbessern. Die zweite Herausforderung ginge einher mit der Attraktivität des Marktes selbst. Die Qualität, die der Kunde von den Lebensmitteln erwarte, solle auch im Geschäftsdesign wiedergefunden werden. Herr Busch-Petersen empfiehlt den Ausschussmitgliedern abschließend die Durchsicht des Handelsindexes Grupe, der Ladenmieten, Daten und Fakten für 63 Berliner Einkaufsstraßen beinhaltet und den er als hilfreiches Material ansehe. Dieser Handelsindex wird dem Protokoll beigefügt.

 
 

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