Auszug - Jahresbericht Jugendberufshilfe in Mitte  

 
 
13. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 8
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 07.12.2017 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:19 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: SOS Kinderdorf e.V.
Ort: Oudenarderstr. 16, 13347 Berlin
 
Wortprotokoll

Frau Weisser (Beraterin berufliche Schulen/Senatsverwaltung), Herr Steinhagen (Leitung Jugendberufshilfe/Jugendamt), Herr Seebauer (Sprecher der AG „Jugendberufshilfe“ und Leiter eines Jugendberatungshauses) berichten anhand einer Präsentation über die Jugendberufsagentur und Jugendberatungshäuser. Diese werde dem Ausschuss im Nachgang übermittelt.

Das gemeinsame Ziel aller Partner sei die Unterstützung und Vermittlung junger Menschen in eine Perspektive der eigenständigen Existenzsicherung. Seit zwei Jahren gebe es in jedem Bezirk eine Jugendberufsagentur. In den Monaten Juli bis September habe man das stärkste Aufkommen an jungen ratsuchenden Menschen. Das liege daran, dass es zu diesem Zeitpunkt viele Schulabgänger gebe und die Ausbildungsplatzvermittlung stattfinde. In acht Monaten seien 581 Ratsuchende in Kooperation betreut worden (mindestens zwei Kooperationspartner).

 

Auf die Frage, ob Schulen Jugendliche, die ohne Abschluss die Schule verlassen, gemeldet werden antwortet Herr Seebauer, dass Jugendberatungshäuser mit Schulen kooperieren rden. Schulsozialarbeiter und Lehrer geben konkrete Hinweise und Terminvereinbarungen, der Hauptzugang sei jedoch die Mundpropaganda. Frau Weisser ergänzt, dass die Plätze der berufsqualifizierenden Lehrgänge nicht ausgereicht haben.

 

Zum Übergang von geflüchteten Jugendlichen von Willkommensklassen in Regelklassen könne Frau Weisser nicht viel sagen, da man hierzu die Schulaufsicht Mitte befragen müsste, wie viele das betreffe. Der Übergang sei jedoch mit vielen Problemen, wie etwa ein zu weit entfernter Wohnort, verbunden. Herr Seebauer bemerkt, dass die AG Jugendberufshilfe dieses Thema kritisch sehe. Man erlebe in der Beratung, dass viele in der Klasse untergehen. Man versuche dann, Alternativen zu finden.

 

Herr BV Kociolek ( 90/die Grünen), möchte wissen ob die zu betreuenden Jugendlichen sich nur im SGB II befänden? Herr Jahnke (Bereichsleiter U25 SGB II) informiert, dass dies nicht ausschließlich der Fall sei. Die Jugendlichen werden zum Teil im SGB II und im SGB III betreut.

 

Herr BV Kociolek ( 90/die Grünen) bittet zu erfahren, wie hoch die Sanktionsquote sei. Herr Jahnke vermittelt, dass Sanktionen im SGB II gesetzlich verankert seien, jedoch nicht das erste Mittel bilden welches die Vermittler nutzen. Man versuche auf Augenhöhe mit dem Jugendlichen zu sprechen, um gemeinsam einen Weg für ein selbstbestimmtes Leben zu finden. Bei fehlender Mitwirkung müsse jedoch gehandelt werden. Eine genaue Sanktionsquote könne er nicht benennen. Das Jobcenter Mitte habe aber die geringste Sanktionsquote.

 

Die stellvertretende Vorsitzende Frau Dietzsch stellt die Frage, warum weniger junge erwachsene Frauen als Männer Kunden seien. Frau Weisser erläutert, dass man traditionell in der Berufshilfe und den Jugendberatungshäusern immer mehr junge Männer habe. Diese würden tendenziell häufiger als junge Mädchen die Schule ohne Abschluss verlassen.

 

Herr BV Bluhm (die Linke) möchte wissen, wie nachhaltig der Standort berate. Herr Jahnke antwortet, dass in den SGB II Teams in Richtung betriebliche Ausbildung beraten werde.

 

Frau BD Depil bittet um Erläuterung, warum die Zahlen bei Jugendberatungshäusern trotz verbessertem Arbeitsmarkt immer gleich geblieben seien. Herr Seebauer vermittelt, dass neben Jugendlichen die eine Arbeit suchen auch die betreut werden, welche aus ihrer Arbeit wieder herauswollen, da sie dafür noch nicht reif sind oder grundlegende Anforderungen noch nicht erfüllen.

 

Frau Lange fragt nach, an welchen Punkten bei der Kooperation es noch Problemebe und wie der Mehrwehrt sei? Herr Steinhagen teilt mit, dass es noch strukturelle Baustellen gebe. Vereinzelt seien Kontaktdaten der Jugendberufsagentur nicht bekannt, was sich bei Beratungen als problematisch darstelle. Herr Jahnke wusste nicht, dass eine Listen nicht zur Verfügung stehe, es gebe jedoch eine sehr hohe Fluktuation.

 

Frau Goral (Jugendamtsleiterin) stellt fest, dass erste Ansätze und Entwicklungen noch nicht im „bewertbaren Sinne“ richtige Ergebnisse, sondern Hinweise und Eckdaten. Positiv sehe sie, dass mehr junge Menschen erreicht werden, als vor dem Angebot der Jugendberufsagentur. Man stehe aber in den nächsten Jahren vor einigen Ausrichtungsfragen. Die Angebote stünden unter einer stätigen Erneuerung, da Beratungen nicht ausreichen würden.

 

Frau Walther (Deutscher Kinderschutzbund) möchte erfahren, wohin man in der Jugendberufsagentur berate. Herr Jahnke teilt mit, dass in ganz Berlin ausschließlich kooperative BAE ausgeschrieben werden (BAE = Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen). Dabei bedeute das Kooperative Modell, dass die Theorie beim Träger und in der Berufsschule, die Praxis in einem Betrieb stattfinde. Bei einem integrativen Modell finde die Theorie beim Träger und der Berufsschule statt, die Praxis bei Träger. Dieses Jahr konnte man in Mitte 10 integrative BAE anbieten. Herr Steinhagen ergänzt, dass es u.a. Berufshilfeprojekte zur Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und Berufsausbildung, Schulabschlusskurse und Sprachkurse gebe. Das Projekt MiA sei weggefallen und gebe es in dieser Form nicht mehr.

 

Frau BzStRin Dr. Obermeyer berichtet, dass viele Bezirke die Einführung der Jugendberufsagentur kritisch gesehen hätten, da es in jedem Bezirk bereits Kooperationen verschiedener Akteure gegeben hatte. Dass die Bereiche Fallmanagement und Reha eingegliedert werden soll, sei ein großes Anliegen aller Bezirke. Vor allem eine Fernsteuerung sei von den Bezirken befürchtet worden. Frau BzStRin Dr. Obermeyer sei jedoch froh, dass die bisherige Arbeit zeige, dass es ein gemeinsames Problemverständnis der Partner gebe.

 
 

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