Herr Tolan, Wirtschaftsförderung,
teilte dazu mit, dass der Arbeitsmarkt von Seiten der Selbständigkeit
betrachtet wird.
Herr Tolan teilte seine Ausführungen in 3 Punkte auf:
statistisch
Insgesamt befinden sich in Mitte
35.818 Gewerbebetriebe, wobei sich die Anzahl der Inhaber auf 39.610 beläuft.
Das beruht darauf, dass einige Betriebe von mehreren Inhabern geführt werden
(Aktiengesellschaften oder GmbH). Von den 39.610 Betrieben sind 7.551 Inhaber
nichtdeutscher Herkunft (das sind ca. 20 %). Dabei sind türkische Inhaber mit
2.243, Italiener mit 349, ehemalige aus Jugoslawien mit 265, dann Briten,
Franzosen. In der letzten Zeit ist die Zahl der Gewerbeanmeldungen aus der
ehemaligen Sowjetunion stetig angewachsen; sie beträgt derzeit 249.
Ein Großteil der Gewerbebetriebe befindet sich im Bereich der Gastronomie,
Einzelhandel, Textilien, Zeitungshandel, Tabakladen, Lebensmitteleinzelhandel,
Reisebüro, Bauhaupt- und Nebengewerbe. Zunehmend werden von Migranten
Werbeagenturen, Medienbereiche, Internetcafés und innovative Dienstleistungen
in der Wirtschaftsförderung angemeldet.
Der Bereich
Wirtschaftförderung/Wirtschaftsberatung führt vor Ort Beratungen durch, dass
heißt, mit allen Bürgern/Bürgerinnen in Mitte werden Beratungen zu Fragen der
Existenzgründungen und Existenzsicherungen geführt. Im Jahre 2002 haben ca. 320
Personen dem Bereich Wirtschaftförderung/Wirtschaftsberatung aufgesucht, von
denen waren 187 Personen deutscher Herkunft und 133 Personen nichtdeutscher
Herkunft (40 % der Beratungssuchenden waren Migranten/innen).
Eine enorme Steigerung der Ratsuchenden wird bei Sozialhilfeempfängern/innen
registriert. Der Anteil beträgt inzwischen über 50 % zum Verhältnis der
Gesamtratsuchenden. Ein hoher Anteil ist bei Studenten, Hausfrauen und –männer
zu verzeichnen. Aufgrund der Tatsache, dass der Bezirk Berlin-Mitte das größte
Sozialamt Deutschlands ist und dass von den Sozialhilfeempfängern ein Großteil
Migranten sind (aufgrund der wirtschaftlichen Lage in der Stadt, keine andere
Möglichkeit sehen, eine Arbeitsstelle zu finden), suchen sie die Vielfalt der
Selbständigkeit. Bei vielen Ratsuchenden fehlt aber die Substanz.
Seit 2002 steigt ständig die Anzahl der qualitativ anspruchsvollen Tätigkeit.
Herr Tolan zeigte einige Zahlen auf, mit denen im Auftrag des Bezirksamtes
Mitte eine Untersuchung stattfand. Die Studie liegt derzeit vor. Der Auftrag
war Ausübung der Beschäftigungssituation in Mitte. Diese ABM-Maßnahme dauerte 6
Monate (von September 2003 bis Ende Januar 2004). In diesen 6 Monaten sollten
vom Amt an vorgegebene Standorte
Analysen durchgeführt werden. Es wurde sich auf den Standort Wedding
konzentriert. Ausgenommen wurden die QM-Gebiete. Im Rahmen dieser Untersuchung
wurden 440 nichtdeutsche Unternehmen erfasst. Die Großunternehmen, Ketten,
Imbisse und Kioske wurden dabei ausgeschlossen, weil davon ausgegangen wird,
dass dort die Ausbildungs- und Arbeitsplatzkapazität kaum vorhanden ist. Es
wurden mit 144 Betriebe Gespräche geführt, von denen bilden 30 % Auszubildende
aus. Es wurde festgestellt, je größer der Betrieb ist, desto größer besteht die
Ausbildungsbereitschaft. 2/3 aller Ausbildungsbetriebe sind bereit, für die
kommenden Jahre Auszubildende auszubilden.
Am Ende der 6monatigen ABM-Maßnahme haben die Betriebe 15 Arbeitsplätze und 10
zusätzliche Ausbildungsplätze dem
Arbeitsamt gemeldet.
77% der Unternehmen haben eine Beschäftigungszahl von 3 bis 4 Mitarbeiter.
63 % der Unternehmen gaben als Grund an nicht auszubilden, wegen der zu hohen
Ausbildungskosten. Viele Ausbildungsbetriebe stellen auf Probe ein. Dabei
spielen gute Schulzeugnisse eine wesentliche Rolle. Einem Großteil der Firmen
ist die Ausbildungseignungsverordnung (AEV) nicht bekannt. Sie haben sich
bereiterklärt, über die AEV zu informieren. 61 % der Firmen haben Auszubildende
übernommen.
Auf die Frage von Frau BV Matischok-Yesilcimen (SPD) ob Angaben gemacht wurden,
dass deutsche Arbeitnehmer eingestellt wurden, konnte Herr Tolan keine Auskunft
geben.
Des weiteren wollte Frau Matischok-Yesilcimen wissen, ob und wann der BVV
weitere Exemplare zur Verfügung gestellt werden. Herr Tolan teilte dazu mit,
dass dem Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit am 1.3.2004 über die Auswertung
der Recherche berichtet wird.
Sobald das Arbeitsamt wieder
Landesmittel zur Verfügung gestellt bekommt, hofft Herr Tolan, dass erneut die
Maßnahme fortgeführt wird. Dann soll der Standort Tiergarten ausgeweitet
werden.
Frau Schumann vom Arbeitsamt hatte kurzfristig ihr Kommen abgesagt. Die
Ausschussmitglieder einigten sich dahingehend, Frau Schumann zu einem späteren
Zeitpunkt noch einmal zu diesem Tagesordnungspunkt einzuladen.
Der Vorsitzende, Herr von Dassel,
bedankte sich bei Herrn Tolan für den ausführlichen Bericht.