Der Antragstext lautet wie folgt:

Das Bezirksamt wird gebeten, den auf der dem Antrag beigefügten Karte mit der Ziffer 0 gekennzeichneten Platz als Otto-Weidt-Platz zu benennen.

Des Weiteren wird das Bezirksamt gebeten, folgende Straßen auf der dem Antrag beigefügten Karte zu benennen:

Die mit der

Ziffer 1 gekennzeichnete Straße als George-Stephenson-Straße,

Ziffer 5 gekennzeichnete Straße als Lydia-Rabinowitsch-Kempner-Straße,

Ziffer 6 gekennzeichnete Straße als Annemarie-Renger-Straße.

Begründung:

Die AG-Geschichte hat in mehreren Sitzungen über Namensvorschläge im Gebiet des neu entstehenden Viertels an der Heidestraße beraten und dem Ausschuss für Bildung, Kultur und Umweltschutz zum jetzigen Zeitpunkt die o.g. Namensvorschläge empfohlen.

Bei ihren Empfehlungen zur Benennung von insgesamt fünf zu benennenden Straßen und zwei zu benennenden Plätzen im genannten Gebiet folgt die AG-Geschichte der Beschlusslage zur Drucksache 1763/IV - „Genderquote bei Benennungen und Umbenennungen von Straßen und Plätzen“ – die auch das BA übernommen hat (s. Vorlage zur Kenntnisnahme/Abschlussbericht v. 07.04.2015).

Otto Weidt (2. Mai 1883 in Rostock; † 22. Dezember 1947 in Berlin)

• war Besitzer einer Berliner Blindenwerkstatt. Während der NS-Zeit stellte sich O. Weidt schützend vor seine jüdischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und rettete mehreren von ihnen das Leben. Postum wurde er 1971 als Gerechter unter den Völkern geehrt. 1993 wurde auf Initiative von Inge Deutschkron (Initiativgeberin für den Namensvorschlag) am Haus Nr. 39 in der Rosenthaler Straße ihm zu Ehren eine Gedenktafel angebracht, 1994 ein Ehrengrab auf dem Friedhof Zehlendorf eingerichtet. Seine ehemalige Werkstatt ist heute ein Museum, das von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand betreut wird.

George Stephenson (* 9. Juni 1781 in Wylam bei Newcastle, Northumberland; † 12. August
1848 in Tapton House bei Chesterfield)

• war ein englischer Ingenieur und Hauptbegründer des Eisenbahnwesens.

Lydia Rabinowitsch-Kempner (* 22. August 1871 in Kowno; † 3. August 1935 in Berlin; geborene Lydia Rabinowitsch)

• war eine deutsche Mikrobiologin. Ihr wurde als zweiter Frau in Preußen und als erste in Berlin der Professorentitel verliehen. Im Jahr 1920 übernahm Rabinowitsch-Kempner das   Bakteriologische Institut am Städtischen Krankenhaus Moabit, wurde jedoch auf Grund ihrer jüdischen Herkunft 1934 zwangspensioniert.

Annemarie Renger (* 7. Oktober 1919 in Leipzig; † 3. März 2008 in Remagen-Oberwinter)

• war von 1972 bis 1976 Präsidentin und von 1976 bis 1990 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Annemarie Renger war auch langjährige Präsidentin des in Berlin gegründeten Arbeiter-Samariter-Bundes und Trägerin der Medaille der Heinz-Galinski-Gesellschaft Berlin. Zu Ehren ihres Lebenswerkes erhielt sie 2008 einen Trauerstaatsakt.

Der Antragsentwurf wird bei 14 Ja-Stimmen (SPD, Bü90/ Die Grünen, CDU, Die Linke, Piraten), 0 Nein-Stimmen und 0 Enthaltungen einstimmig beschlossen.