Auszug - Vorstellung von Projekten zur Seniorenarbeit insbesondere für Senior_innen in Krisensituationen BE: Herr Weidhaas (Berliner Krisendienst), N.N. (Telefonseelsorge), Frau Schilling (Silbernetz) BE: Träger der Kältehilfe   

 
 
47. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales und Bürgerdienste
TOP: Ö 4.2
Gremium: Soziales und Bürgerdienste Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 10.11.2015 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:15 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 121
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Der Vorsitzende, Herr Lüthke, merkt vorab an, dass heute kein Berichterstatter der Telefonseelsorge anwesend sein könne.

Herr Weidhaas stellt den Berliner Krisendienst vor, welcher im Jahr 1999 gegründet wurde. Der Berliner Krisendienst ist eine „Gesamtberliner Institution“ mit neun Standorten. Der Krisendienst ist ganztägig erreichbar, kostenlos und anonym. Die Aufgabe sei, jedem Menschen, der sich in Berlin aufhält, eine einheitliche und flächendeckende Krisenversorgung zu bieten. Die einzelnen Regionen verfügten über jeweils sechs festangestellte Mitarbeiter sowie 30-40 Honorarmitarbeiter. Neben dem Telefonangebot, könne der Krisendienst auch ambulant aufgesucht werden. Zur Zielgruppe gehören unter anderem Menschen in gravierenden Notlagen oder Menschen mit Suchtproblemen. Das Angebot richte sich sowohl an Betroffene als auch an Angehörige. Herr Weidhaas nennt einige Zahlen hinsichtlich der Nachfrage im Jahr 2014:

 

  • insgesamt: 65.000 Kontakte
  • Region „Mitte“ (bestehend aus Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg): 8.100 Kontakte
  • auf „Klientenebene“: > 550 Kontakte aus der Personengruppe 75+

 

Auf Nachfrage von Frau Müller, teilt Herr Pauli mit, dass der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sich bereit erklärt habe, das Konzept für alle Bezirke umzusetzen. Herr Weidhaas schließt sich der Meinung von Herrn Dr. Streb an, dass die Altersgruppe 75+ unterrepräsentiert sei. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Daten in der Kernberatungszeit von 16.00 bis 24.00 Uhr erhoben wurden.

Frau Schilling macht einige Ausführungen zum gemeinnützigen Projekt „Silbernetz“, welches von „The Silver Line“, einem telefonischen Hilfsangebot für Senioren in Großbritannien, inspiriert wurde. Zur Zielgruppe zählen hauptsächlich ältere, vereinsamte Menschen. Frau Schilling erläutert kurz das dreistufige Angebot, in dem Vertrauen aufgebaut werden soll, um Menschen aus der Isolation zu führen. Der Vorteil des Silbernetzes sei, dass die Hilfesuchenden die Intensität des Kontakts selbst bestimmen könnten. Sie teilt mit, dass beabsichtigt werde, Mitte nächsten Jahres ein Pilotprojekt zu starten. Auf Nachfrage von Frau de Sielvie und Herrn Hauptenbuchner, merkt Frau Schilling an, dass das Projekt nicht auf den Bezirk Mitte beschränkt bleiben würde. Das Projekt werde in dem Umfang ausgedehnt, wie es sinnvoll und notwendig ist. Als Senior_innenvertreterin in Berlin Mitte habe sie einen tiefgehenden Bezug zum Bezirk, weshalb sie diesen bewusst als Pilotregion ausgewählt habe. Sie merkt an, dass die Organisation über einen Callcenter Cloud-Dienst erfolge, bei dem es In- und Ausschlussmöglichkeiten gebe. Anfangs könnten die Leitungen so geschaltet werden, dass ausschließlich Anrufe aus der Region, die für das Pilotprojekt vorgesehen ist, durchgestellt werden. Anrufer aus Regionen, die nicht bedient werden, würden an die Telefonseelsorge vermittelt werden. Frau Müller und Herr Dr. Streb sehen die Ausschlussmöglichkeit von Anrufern in der Testphase kritisch. Herr Dr. Streb zeigt Gestaltungsmöglichkeiten auf, wie verhindert werden könne, dass sich Anrufer zurückgewiesen fühlen. Hinsichtlich der Frage nach der Finanzierung teilt Frau Schilling mit, dass man sich in Verhandlungen mit potentiellen Geldgebern befinde. Eine dauerhafte staatliche Finanzierung strebe man nicht an.

Der Vorsitzende, Herr Lüthke, bedankt sich im Namen des Ausschusses bei den Gästen für die umfangreichen Informationen über die Projekte. Bereits in einer früheren Sitzung in der Wahlperiode hat sich der Ausschuss mit der Beratung von älteren Menschen in Krisensituationen beschäftigt und sei weiter an der Schaffung von Angeboten für ältere Menschen interessiert.

 

 
 

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