Drucksache - 2115/VI  

 
 
Betreff: Zur aktuellen Situation der Hans-Werner-Henze-Musikschule
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDBzStR BildKultIm
Verfasser:Richter, Stephan 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
   Beteiligt:Fraktion der SPD
   BzStR BildKultIm
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beantwortung
24.02.2011 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Große Anfrage PDF-Dokument
2. Schriftliche Beantwortung PDF-Dokument

Das Bezirksamt wird um Auskunft gebeten:

Das Bezirksamt gibt zu der o. g. Anfrage wie folgt Auskunft:

 

1.       Wie wurde das neue Musikschulkonzept von den Mitarbeiterinnen und Nutzerinnen angenommen?

 

Seit der Beschlussfassung zum Konzept für die musikalische und sozial-kulturelle Bildungsoffensive am 09.06.10 war die Hans-Werner-Henze-Musikschule aufgefordert, inhaltliche Aufgaben dieser konzeptionellen Neuausrichtung umzusetzen. Orientiert an den Vorraussetzungen des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf  und der Ausgangssituation der Bevölkerung sowie dem Vorausblick auf die Entwicklung der demografischen Struktur konnte die  Musikschule Hans-Werner-Henze ihre pädagogische Arbeit deutlich ausbauen.

 

Das vergangene Kalenderjahr war geprägt von Neuerungen in der Musikschularbeit, Ausbau der Angebotsvielfalt und -quantität und grundsätzlichen Veränderungen der Arbeitsplatzsituation der Festangestellten Mitarbeiter. Hauptschwerpunkte waren dabei unter anderem der Ausbau der Musikalischen Früherziehung, des Kooperationsunterrichtes mit Schulen und der Musikunterricht für ältere Erwachsene und Senioren.

Die Angebotspalette hat sich mit dem Ausbau bestehender Angebote und der Entwicklung neuer Unterrichtsangebote rasant verbreitert.

 

Durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit in der Bevölkerung, eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation für die Musikschulangebote kam es zu einem deutlich kulminativen Anstieg von Schülerzahlen.

 

Die bereits in 2009 begonnene Umstrukturierung der Fachgruppen und Übertragung von administrativen Aufgaben an geeignete Fachgruppenleiter hat sich bewährt.

Mit Beginn des Kalenderjahres 2011 sind die in der Struktur neu geordneten 7 Fachgruppenleitungen für einen schnellen Kontakt untereinander und mit der Musikschulverwaltung vernetzt.

Die Modernisierung der Telekommunikations-Anlagen verbessert gezielte Kommunikation und ermöglicht dem Kunden eine fachgerechte Information über direkte Ansprechpartner.

Die Fachgruppenleiter können in direkter Nähe zueinander die Steuerung der Arbeitsprozesse der Musikschule unmittelbarer realisieren.

 

Alle diese Veränderungen und Neuerungen führten zu einer breiten Akzeptanz für die Umsetzung des Konzeptes im Mitarbeiter- und Kundenkreis.

 

2.       Wie stellt sich die Entwicklung der Schülerzahlen in den letzten zwei Jahren und v. a. nach Umsetzung des neuen Konzeptes dar?

 

In den  letzten zwei Jahren, beginnend mit der Schülerzahl der Ausgangssituation vom September 2009 in Höhe von 783 hat sich die Schülerzahl zum heutigen Tage mit 2531 Schülern/-innen mehr als verdreifacht. Da bereits parallel zur Konzeptionserstellung mit der Umstrukturierung begonnen wurde, war bereits mit dem Beschluss der Konzeption im Juni 2010 ein Anwuchs auf 1595 Schüler/-innen zu verzeichnen.

 

Entsprechend den kurz- und mittelfristigen Zielsetzungen auf die Schülerzahlen in den entsprechenden Altersgruppen bezogen, kann man von einem deutlichen Anstieg in fast allen Altersgruppen ausgehen. Vorrangig sind die deutlichen Anstiege in den Altersgruppen 0-6 (1365) und 6-14 (705) und über 60 (47) zu nennen. Lediglich die Altersgruppe der 15-25-jährigen zeigt bisher noch keinen Anstieg auf.

 

Entwicklung der Schülerzahlen

 

Schülerzahlen

2009

(30.09.09)

2010

(30.06.10)

2011

(23.02.11)

2015

geplant

>1000

ohne Planung

ohne Planung

3400

realisiert

783

1595

2531

-

 

Entwicklung der Schülerzahlen entsprechend der Altergruppen/ Zielgruppen:

 

Alter/Zielgruppe

Schülerzahl 

(30.09.09)

Schülerzahl

(30.06.10)

Schülerzahl

(23.02.11)

Zielsetzung 2015

  0-   5

  70

623

1365

1600

  6- 14

322

551

   705

1200

15- 25

275

268

   269

  400

26- 60

108

140

   145

o. Angabe

über 60

    8

  11

     47

  100

 

 

Durch bereitgestellte Drittmittel der Förderung Kulturelle Bildung und Stiftungsmittel der Bühler-Stiftung werden ab März 2011 zusätzlich 230 Grundschulkinder in Musikschularbeit eingebunden, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.

 

Derzeitige Kooperationspartner

 

Kita

Anzahl der Gruppen

Stadtteil

Sozialraum/ Kiez

10. Kita „Tausendfuß“

Salanderweg 27

12685 Berlin

Eigenbetrieb Nord-Ost

6

Marzahn-Süd

10

5. Kita

Integrationskita

„Akazieninsel“

12681 Berlin, AdK 73,

3

Marzahn-Süd

9

Evang. Dorfkindergarten

12685 Berlin

Hinter der Mühle 5

2

Marzahn-Süd

10

Kita „Blumentraum“

AWO pro:mensch GmbH

12627 Berlin

Rathener Str. 3

2

Hellersdorf-Ost

17

Kita „Rosengarten“

Jugendwerk „Aufbau Ost“

Pestalozzistraße 28

12623 Berlin

2

Mahlsdorf

32

Kita „Marzähnchen“

Schorfheider Str.48

12689 Berlin

2

Marzahn-Nord

2

Kita „Raupe Nimmersatt“

Marchwitzer Str.47-49

12681Berlin

8

Marzahn-Süd

9

Kita „Abenteuerland“

Altlandsberger Platz 4

12679 Berlin

3

Marzahn-Süd

11

Kita „Bergzwerge“

Glambecker Ring 80-82

12679 Berlin

3

Marzahn-Mitte

5

Integrationshaus

Kita „Kaulsdorfer Knirpse“

Teterower Ring 36

12619 Berlin

6

Hellersdorf-Süd

22

Kita „M.-Wander-Str.“

Maxi-Wander-Str.16-18

12619 Berlin

12

Hellersdorf-Süd

21

Kita „Traumzauberhaus“

Teupitzer Str. 10-12

12629 Berlin

5

Hellersdorf-Nord

12

Kita „Zwergenoase“

Oberweißbacher Str. 8-10

12687 Berlin

8

Marzahn-Mitte

4

Kita „Waldhäuschen“

Schwalbenallee 86

12683 Berlin

2

Biesdorf

27

Kita „Senfkörner“

Allee d. Kosmonauten 79

12681 Berlin

2

Marzahn-Süd

9

Kita der „Arche“

Tangermünder Str. 7

12627 Berlin

2

Hellersdorf-Nord

15

Kita „Schwalbennest“

Jan-Petersen-Straße 27

12679 Berlin

6

Marzahn-Mitte

6

Kita „Wuhlespatzen“

Zum Forsthaus 3

12683 Berlin

10

Biesdorf

25

Kita „Igelgarten“

Oberfeldtstr. 38

12683 Berlin

3

Biesdorf

24

Kita „Rappelkiste“ – Flotte

Motte

Lilly-Braun-Straße 80-82

12619 Berlin

4

Hellersdorf-Süd

23

Integrationskita

„Lachende Kiste“

Waldheimer Str. 18-20

12627 Berlin

10

Hellersdorf-Ost

18

Kita „Zu den Seen“

Elsenstraße 11-13

12623 Berlin

6

Mahlsdorf

33

Montessori-Kinderhaus

Belziger Ring 55-57

12689 Berlin

2

Marzahn-Nord

2

Kita „Dialog e.V.“

Lubminer Str. 37a

12619 Berlin

2

Hellersdorf-Süd

22

Kita „Windspiel“

Golliner Str. 4

12689 Berlin

2

Marzahn-Nord

2

Kita Landréstr.,

Landrèstr.9

12621 Berlin

3

Kaulsdorf

28

Kita „Springmäuse“

Stollberger Str. 25

12627 Berlin

3

Hellersdorf-Ost

19

 

 

 

Grundschule

Schüleranzahl

Stadtteil

Kiez

Lomonossow-Grundschule             

 

musikalische Grundbildung für

49 Schüler

Marzahn-Mitte

10

Initiative Waldorfschule             

 

Instrumentaler Einzel- und Gruppenunterricht für 30 Schüler

Mahlsdorf

33

Mahlsdorfer Grundschule

Instrumentalunterricht und Musikalische Grundbildung für

52 Schüler

Mahlsdorf

31

Grundschule am Schleipfuhl

 

Mach Musik! - Projekt ab März 2011 für

150 Schüler

Hellersdorf-Nord

18

Grundschule unter dem Regenbogen

 

Projektplanung über Mittel der Kulturellen Bildung Gemeinschaftsprojekt mit dem Rundfunkchor Berlin ab 03/11

ca. 80 SchülerInnen und

6 LehrerInnen

Marzahn-Süd

9

Selma Lagerlöf GS

 

Planung von Instrumental- und Bandunterricht ab 02/11 für

11 Schüler

Marzahn-Nord

2

Schule am Pappelhof (Schule für geistig Behinderte)

 

Projektarbeit „Zauber der Natur“ ab 01.01.11 mit

16 Schülern

Biesdorf

24

Friedrich-Schiller Grundschule (Standort)

Instrumentalunterricht

40 Schüler

Mahlsdorf

32

 

In 1 Integrierten Sekundarschule erfolgt der Unterricht durch Musikschulfachlehrer im Rahmen des Lehrplans der Schule.

 

Integrierte Sekundarschule

Standort

Stadtteil

Kiez

Caspar-David-Friedrich Oberschule (ISS)             

 

1. Kooperation mit einer integrierten Sekundarschule berlinweit für

10 Schüler

Hellersdorf -Nord

13

Konrad-Wachsmann-Schule (ISS)

 

Planung von instrumentalem Gruppenunterricht für 2011 für

10 Schüler

Hellersdorf-Ost

18

 

 

 

 

3.       Wie schätzt das Bezirksamt die momentane Situation und die Zukunftsaussichten der Musikschule ein?

 

Der Verlauf zeigt, dass die Entwicklung der Musikschularbeit schneller eingetreten ist, als ursprünglich erwartet.

Immer größere Bedeutung erlangt nun das  Ziel, diesen wachsenden Zuspruch der Bevölkerung auch mit einer entsprechenden Nachhaltigkeit zu versehen, damit diese in kurzer Zeit erzielten positiven Auswirkungen auf den Fortbestand kulturpolitischer Bildung auch langfristigen Erfolg für den Sozial-  und Bildungsstatus der Bevölkerung des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf bieten. Ergänzende Arbeits- und Finanzierungsmaßnahmen sind von Nöten, um trotz begrenzter Ressourcen die geplanten Ergebnisse zu erreichen und zu halten.

 

Eine vorfristige Verstärkung des Honorartitels kann somit zu einer schnelleren anteiligen Refinanzierung dieser Ausgaben in künftigen Haushaltsjahren führen.

 

Es muss geprüft werden, ob die erfolgten Maßnahmen und Angebote zu aufwendig sind, ob ein derartig schneller Anstieg der Schülerzahlen und der damit zwingend notwendigen gewordenen Honorarkostendeckung, Sachkostenfinanzierung, Deckung der Infrastrukturkosten nicht realisierbar ist, zurückgebaut werden sollte oder durch entsprechende Maßnahmen aufrechterhalten werden kann.

 

4.       Welche Chancen und Probleme ergeben sich aus der momentanen Situation für die Musikschule?

 

Durch die Verdreifachung der Schülerzahlen ist es zwingend notwendig geworden, die bestehende Personalausstattung vor allem im Verwaltungsbereich zu erhöhen.

Die Sicherung der Unterrichtsaufgaben kann durch eine Erhöhung der Honorarmittel für freie Mitarbeiter erfolgen. Eine weiterführende Sicherung der Kundenbetreuung, des Vertrags- und Mahnwesens und des Services ist mit der vorhandenen Personalausstattung nicht ausreichend möglich.

 

Hinsichtlich der stetig ansteigenden Veränderung der Schülerzahlen bleibt die Notwendigkeit der Kontrolle und Anpassung an die weitere Entwicklung des Lehrbetriebes erhalten. Kann das Amt für Kultur, Bildung und Immobilien sowie das Bezirksamt der Sicherstellung der notwendigen Personalmittel und der zu erwartenden Anpassung der notwendigen Sachmittel nicht nachkommen,  gilt es über entsprechende Wartelisten den Kundenzuwachs zu steuern. Eine zielorientierte Erhöhung der Schülerzahlen ist ohne zusätzliche Honorar- und Sachmittel nicht möglich.

 

Das Kooperationsfeld Schulen stellt sich weiterhin als sehr arbeitsintensive Aufgabe der Musikschule dar. Ein Hauptmaß an Arbeit liegt hierbei in der vertrauensvollen persönlichen Vorabstimmung über mögliche Arbeitsabläufe bei der Umsetzung von Kooperationsarbeit. Die Frage nach der Finanzierung und die Information an die Schulleitungen, dass auch der Musikschulunterricht als ergänzendes Freizeit- oder Unterrichtsangebot an Schulen  kostenpflichtig für die Schule oder die Eltern bleibt, stellt sich jedoch für die Umsetzung der Zusammenarbeit oft als Barriere dar.

 

Positiv ist hier die Zusammenarbeit mit der Caspar-David-Friedrich-Schule zu nennen, mit der durch eine sehr rechtzeitige Planung und Organisation der neuen Angebote berlinweit die erste Kooperation mit der bezirklichen Musikschule seit Oktober 2010 umgesetzt wurde.

 

Weitere klärende Gespräche über die Vorteile einer fachlich qualifizierten Bildung von SchülerInnen aller allgemein bildenden Schulen, bilden hierbei oberste Priorität.

 

Für die Fachgruppenleitungen ergibt sich nun die Notwendigkeit, die fachgerechte Nutzung der Kommunikationsmittel durch entsprechende Fortbildungsmaßnahmen zu sichern, um diese Möglichkeiten in geeignetem Maße nutzen zu können. Dabei sollte für die Umsetzung der Zielaufgaben die Vernetzung innerhalb des Amtes und des Bezirksamtes eine wichtige Rolle spielen.

 

Problembehaftet ist weiterhin die Entwicklung des Produktes Unterricht. Es bedarf einer genauen Kontrolle der Kosten für dieses Produkt um eine effiziente Mengensteigerung zu erzielen.

 

Eine Musikschule zu schaffen, die als bevölkerungsnahe, leistungsfähige öffentliche Kultureinrichtung mit einem Leitcharakter bei der Umsetzung der im Schulgesetz festgelegten Aufgaben agiert, vielfältigste Angebote beherbergt, und durch ihre Sicherung die musikalischen Bildung im Stadtbezirk auf breite Füße stellt ist Chance und Aufgabe zugleich.

 

 

St. Richter

Bezirksstadtrat für Bildung, Kultur

 
 

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