Auszug - Arbeitsmarktintegration  

Herr Schneider, neuer Geschäftsführer Jobcenter Marzahn-Hellersdorf:

58 Jahre alt, rund 30 Jahre in verschiedenen Funktionen der Bundesagentur für Arbeit.

Jobcenter hat sich sehr ernsthaft und professionell auf die neue Aufgabe vorbereitet. Flüchtlinge müssen erst einmal anerkannt werden, bevor sie beim Jobcenter vorstellig werden können.

Stand 13.03.2016:
603 Asylberechtigte mit HARTZ-IV-Ansprüchen. Anteil von VietnamesInnen und RussInnen sehr hoch.

Männer-Frauen-Verhältnis von 2 zu 1. (401 Männer und 202 Frauen), 165 Menschen unter 25 Jahren. Die Zahlen werden im zweiten Halbjahr stark und massiv nach oben gehen.

Das Jobcenter hat schon sehr früh eine Migrationsbeauftragte (Frau Beckmann) eingerichtet. Sehr früh und sehr intensiv interkulturelle Schulungen. Arbeitsgruppe Flüchtlinge ins Leben gerufen. Gezielte Schulung für die Arbeit mit Flüchtlingen.

Wenn die Unterlagen vollständig sind, kann der Leistungsbescheid sehr schnell erstellt werden. Mitarbeiter/innen sind sehr engagiert und mit viel Herzblut bei der Arbeit. Die Maßnahmenvielfalt ist sehr groß.

Die wenigsten Klienten leben auch in Marzahn-Hellersdorf, werden nach dem Geburtsdatum auf die Jobcenter verteilt. In Marzahn-Hellersdorf ist es der Oktober. Die Menschen kommen so aus dem gesamten Stadtgebiet.

Sehr großer Wert wird auf das Erlernen der deutschen Sprache gelegt. Schon ab 1. Mai 2016 Ausschreibungen für die BAMF-Kurse. (Deutsch, berufliche Integration)

Teilnahme von Frauen an den BAMF-Kursen ist gewährleistet, intensive Betreuung von Kindern wird organisiert. Es gibt keine Behinderungen von Frauen durch ihre Familien.

Ab Mai 2016 werden auch die Arbeitsmittler/innen in die Flüchtlingsarbeit mit einbezogen.

Frau Harnack, Arbeitsagentur Mitte:

Wie kommen wir an die jugendlichen Flüchtlinge heran?
Mitarbeiter/innen gehen direkt in die Flüchtlingsheime rein. Knüpfen Kontakte zu Firmen. Berufsorientierung, Berufsberatung und Berufsausbildung. Sehr großer Zulauf bei der Berufsberatung erwartet.

Wenn noch keine Entscheidung: hier eine extra Teamstruktur, 13 Kolleginnen und Kollegen, die alle insgesamt sieben Sprachen beherrschen und in der Lage sind, eine Beratung anzubieten.

Seit Januar 2016 Team, dass sich um die Akquirierung von Arbeitsplätzen kümmert. Nimmt Kontakt zu größeren Unternehmen auf, um Flüchtlinge in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln zu können.

Es gibt eine ungeheure Motivation bei den Flüchtlingen, eine Arbeit aufzunehmen.

Schwerpunkte der Diskussion:

Irakische und syrische Flüchtlinge werden erst einmal sechs Monate überprüft, ob sie in einem anderen sicheren Herkunftsland leben können: Ein Beratungstermin kann jederzeit in Anspruch genommen werden, auch wenn noch kein Bleiberecht besteht. Eine Beratung hat keinerlei Auswirkungen auf das Asylverfahren. Dabei gibt es keine Altersbegrenzung, wenn die gesundheitlichen und körperlichen Voraussetzungen vorhanden sind.

Anerkennung von Berufsabschlüssen, welche Voraussetzungen und Regeln gibt es dafür?

Ein wirklicher Integrationserfolg ist letztendlich nur über die Eingliederung in das Arbeitsleben zu erreichen. Kombination von Sprachkursen und betrieblichen Praktika angestrebt. Die Zahl der Stellenangebote kann nicht genannt werden.

Anerkennung von mitgebrachten Schulabschlüssen. Abstimmung Arbeitsbedarf und Flüchtlinge.

Keine Sondermaßnahmen für Frauen, sondern Teilnahme an den Regelangeboten in gemischtgeschlechtlichen Gruppen.

Qualifikation der Flüchtlinge und deren Belastbarkeit.

Koordination der Institutionen und Ämter und Einbeziehung von Ehrenamtlern.

Einrichtung von Willkommensbüros.

MAE-Maßnahmen als Zuverdienstmöglichkeiten für Flüchtlinge.

Kompatibilität Berufsausbildung Flüchtlinge und Arbeitsanforderungen in Deutschland. Bei Flüchtlingen, die länger als 15 Monate in Deutschland leben, findet eine Arbeitsmarktprüfung statt.

Von 603 gemeldeten Flüchtlingen im Jobcenter Marzahn-Hellersdorf haben rund 50 eine abgeschlossene Berufsausbildung, der Rest ist ungelernt. Hier bei Eignung die Möglichkeit eine Ausbildung in der Pflege zu absolvieren.