Auszug - Sonstiges  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration und Migration
TOP: Ö 7
Gremium: Ausschuss für Integration und Migration Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 11.06.2008 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 20:40 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Bürodienstgebäude, Raum 2017
Ort: Helene-Weigel-Platz 8, 12681 Berlin
 
Wortprotokoll

  • 30.06.2008, 16.00 bis 18.00 Uhr Senioren-BVV,
  • Oktober 2008 – Vorstellung der Sinus-Studie
    „Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland“ mit Ausschuss für Integration und Migration

 

gez.   Dahler                                                   gez. Dahler

Ausschussvorsitzende                                   Schriftführer

                                                                                                            Beglaubigt:

Verteiler:

3 x Ausschussmitglieder,

per Mail:

BzBmin, Fr. Dahler, Fr. Tischer, Hr. Dahler, Fr. Brehmer, Hr. Ehling, Hr. Dittmann, Hr. Dr. Fromm, Fr. Buchwald, Hr. Dr. Henke, Hr. Lemm, Fr. Rocktäschel, Hr. Salzmann, Hr. Knoth,

 


Anlage 1 zum Protokoll

 

 

S. Hayduk, Vorsitzende

 

Tel:

030-43208872

 

Fax:

030-43208874

 

E- Mail:

vision-ev@gmx.de

 

Vision e.V. ,

Golliner 4, 12689 Berlin

 

 

Offener Brief

des Vereins der Aussiedler in Berlin Vision e.V.

 

Betr.: aktuelle Streit um die Aufstellung von Spritzautomaten in Marzahn Hellersdorf

 

(Verteiler: CDU-Fraktion Abgeordnetenhaus, CDU-Kreisvorstand Wuhletal, CDU-Fraktion in der BVV Marzahn-Hellersdorf  und Vorsteherin der BVV Marzahn-Hellersdorf, Pressestelle des Bezirksamtes zur Verbreitung als PM für die lokale und regionale Presse)

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

empört und ungehalten verfolgt unsere Vereinigung der Spätaussiedler in Berlin die aktuelle Diskussion über die Aufstellung von Spritzautomaten in Marzahn-Hellersdorf  und deren Wiedergabe in der Presse (Berliner Zeitung, 21. Mai 2008, Berliner Woche 28. Mai.2008, Die Hellersdorfer, Juni-Ausgabe). Besonders betroffen sind wir über die grob fahrlässige, wenn nicht gar vorsätzliche Stigmatisierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe, nämlich der Russlanddeutschen

 

Die von einem freien Träger Vista gGmbH in Umlauf gebrachte Zahl von 164 betreuten Drogenabhängigen aus der zugewanderten Einwohnerschaft erlaubt auf keinen Fall die Schlussfolgerung, es handele sich ausschließlich um Russlanddeutsche. In dieser Zahl sind auch alle anderen Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion erfasst, d. h. auch die in Berlin wohnenden Russen, Georgier, Ukrainer, die Leute aus Moldawien und aus vielen anderen Republiken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten sowie die mit Deutschen verheirateten Eheleute aus dem russischsprachigen Raum. Hinzu kommen Asylbewerber aus dem vom Krieg geplagten Tschetschenien und jüdische Kontingentflüchtlinge.

 

Darüber hinaus ist festzustellen, dass zu den Besuchern der Vista-Beratungsstelle Hilfesuchende aus anderen Bezirken zählen, so dass die dürftige Statistik auch hier ein fälschliches Bild zeichnet. (Quelle: Interview mit Frau Schlothauer von Vista gGmbH, Stadtteilzeitung NORDWEST Nr. 51, September 2007) Darum ist es für uns nicht hinnehmbar, dass durch den fahrlässigen und willkürlichen Umgang mit undifferenzierten Zahlen und Pauschalurteilen ausgerechnet die Russlanddeutschen im unserem Bezirk zum Hauptproblem der Drogensucht ernannt und zu ihrem Nachteil, wie Imageschaden, wider besseres Wissen als notorische Rauschgiftkonsumenten diskriminiert werden.

 

Besonders abwegig sind die Äußerungen des CDU-Mandatsträgers im Abgeordnetenhaus, Carsten Wilke, denen zufolge man überall dort Spritzenautomaten aufstellen müsste, wo nur Russlanddeutschen wohnen. Das ist eine offene Beleidigung von Tausenden und Abertausenden in unserem Bezirk lebenden Aussiedlern, die mit Drogen aber auch nicht das Geringste zu tun haben. Nur weil einige Repräsentanten der CDU mal Kokain geschnüffelt haben, kommt doch auch niemand auf die Idee, in der Nähe des Kreisverbandes der CDU am Hultschiner Damm die Einrichtung einer Kokserstube mit automatischem Taschentuchspender zu fordern. Warum aber hat man bei Aussiedlern in solchen Fragen keine Skrupel?

 

Dabei bitten wir Sie ernsthaft zu bedenken: Seit mehr als 15 Jahren ist die Migrantengruppe der Spätaussiedler in unserem Bezirk immer wieder und anscheinend je nach Bedarfslage Stigmatisierungen unfreundlichster Art ausgesetzt. Da seien die Jugendlichen besonders kriminell, was aber durch keine Statistik belegt ist. Da gebe es Horrorszenen in ganzen Straßenzügen, die nur von Aussiedlern bewohnt seien. Allerdings dem Reich der Phantasie entsprungen. Den Russlanddeutschen wird vorgeworfen, Integrationsverweigerer zu sein, obwohl sogar Erhebungen des Bundes das Gegenteil nachweisen, dass die Aussiedler die sich am schnellsten integrierende Migrantengruppe ist.

 

Aus all diesen Erscheinungen müssen wir den Schluss ziehen, dass es bestimmten Kreisen in unserem Bezirk gelegen scheint, für eine latent vorhandene Fremdenfeindlichkeit die Aussiedler, mithin deutsche Landsleute, als Blitzableiter einzusetzen.

 

Dagegen erheben wir entschieden Protest, und wir rufen alle Gleichgesinnten auf, jede Art von Aussiedlerdiskriminierung wie auch alle Äußerungen von  Fremdenfeindlichkeit in gebotener Schärfe zu verurteilen und aufmerksam auf die Unverletzlichkeit der Würde, sowohl der zugewanderten, als auch der hiesigen Menschen zu achten.

 

Der Vorstand

 

 


 
 

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