Drucksache - DS/2298/VIII  

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

In den Bebauungsplan 11-165 (Arbeitstitel: Quartier Gehrenseestraße / Wollenberger Straße) ist als Planungsziel aufzunehmen:

Der Bachlauf des Schlangengrabens wird renaturiert, um einen naturnahen Erholungs- und Erlebnisraum im dichtbesiedelten Gebiet von Alt-Hohenschönhausen zu schaffen.

Begründung:

Die bislang geplante Bebauung der „Gehrenseehöfe“ (Vietnam-Siedlung) würde unzumutbare Wohnverhältnisse schaffen. Das derzeitige Projekt wurde am 27. August 2020 als 'High Density Housing Working Complex' vom „Keynote Speaker“ des „Gehrenseehöfe Workshop“ der HOWOGE bezeichnet.

Dem entgegenstehend würde die Renaturierung des Schlangengrabens ein menschliches Maß zurückbringen.

Derzeit verläuft der Schlangengraben unterirdisch in Rohren quer über das Gelände der „Vietnam“-Siedlung und weiter entlang der Wollenberger Straße nach Süden. Das Quellgebiet des Schlangengrabens liegt zwischen dem Dorf Hohenschönhausen und der Max-Taut-Siedlung. Der breite Grünstreifen nördlich der Seefelder Straße lässt den Verlauf des Schlangengrabens noch erkennen. An der Kreuzung Plauener Straße / Marzahner Straße mündet der Laake-Graben in den Schlangengraben, aus dem Industriegebiet an der Gartenstraße kommend sowie weiter östlich der Feldgartengraben. Schließlich mündet der Schlangengraben im Industriegebiet Marzahner Straße in den Elsengraben, der aus der Kleingartensiedlung „Land in Sonne“ kommend in das Papenpfuhl-Becken entwässert.

Am 23.11.2020 bewertete der Fachbereich Stadtplanung des Bezirksamtes Lichtenberg die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Absatz 1 Baugesetzbuch zum Entwurf des Bebauungsplans 11-165 für die Grundstücke Wartenberger Straße 4/10, Gehrenseestraße 1 und Wollenberger. Dabei kam der Fachbereich Stadtplanung (u.a.) zu folgenden Ergebnissen:

• Es sind keine ausreichenden wohnungs- und siedlungsnahen Grünflächen nachgewiesen.
• Es besteht kein behutsamer Übergang zu den dörflichen Strukturen in der Umgebung (historischer Dorfkern).
• Die Niederschlagsentwässerung ist nicht nachgewiesen.
• Der (verrohrte) Schlangengraben steht im Widerspruch zur geplanten Bebauung und zur Umsetzung des städtebaulichen Konzeptes ist eine Verlegung des Kanals erforderlich.

Dies sind schwerwiegende Probleme. Ein renaturierter Schlangengraben kann diese Probleme entschärfen: er dient zur Regenwasserentwässerung, bietet Grünflächen und schafft einen Übergang zu den dörflichen Strukturen Alt-Hohenschönhausen.

Die am 26.08.2021 vorgestellten Änderungen in der Planung lassen die o.g. Gesichtspunkte völlig außer Acht.