Drucksache - DS/1774/VIII  

 
 
Betreff: Dem Klimawandel begegnen: Öffentliche Anlagen- und Straßenbäume gezielter bewässern
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BVO Bündnis 90/Die GrünenBezirksamt
   
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme (Zwb.)
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
20.08.2020 
43. Sitzung in der VIII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Umwelt und Klimaschutz Entscheidung
02.09.2020 
25. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Ausschusses Umwelt und Klimaschutz -Videokonferenz- vertagt   
07.10.2020 
26. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Ausschusses Umwelt und Klimaschutz mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
10.12.2020 
46. Sitzung in der VIII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
17.06.2021 
53. Sitzung in der VIII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin im Ausschuss abgelehnt   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag BVO Bündnis 90/Die Grünen PDF-Dokument
BE Umwelt/Klimaschutz PDF-Dokument
VzK (Zwb.) PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung hat beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, neue Möglichkeiten zur effektiven Bewässerung von Bäumen zu erschließen, um die Bildung von Totholz und das vorzeitige Absterben von Anlagen- und Straßenbäumen zu reduzieren.

 

 

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Es ist essentiell, das Thema der Bewässerung von Bäumen innerhalb des Straßen- und Grünflächenamtes (SGA) adäquat zu behandeln, daher werden bereits seit Jahren kontinuierlich aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse einbezogen. Insbesondere die Bewässerung von Jungbäumen benötigt eine genaue Planung und Realisierung. Das SGA kümmert sich um die Bewässerung der Jungbäume bis zum 10. Standjahr (zurzeit ca. 3.700 Bäume), um eine Etablierung der Wurzeln im Boden zu gewährleisten. Dabei wird in den letzten Jahren der Bewässerungspflege die Wassergabe reduziert, obwohl die Bäume durch das Wachstum einen Mehrbedarf an Wasser haben. Dies hat folgenden Hintergrund: Die Bäume sollen langsam „entwöhnt“ werden, damit die Wurzeln mehr Fläche im Boden erschließen beziehungsweise tiefer ins Erdreich vordringen können, um weitere Wasserquellen zu erschließen.

 

Die Bewässerung erfolgt durch die Reviere, aber auch durch beauftrage Fremdfirmen. Dabei ist nicht nur die Bewässerung für die Entwicklung von gesunden Jungbäumen wichtig, sondern auch ein fachgerechter Erziehungsschnitt. Damit soll das Wachstum der Krone und des Wurzelwerks in Waage gehalten werden, da es ansonsten zu mannigfaltigen Entwicklungsstörungen kommen kann, die wiederum die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Um die Versorgung der Bäume gezielter zu erreichen (Einsparung von Wasser), haben sich Bewässerungssäcke bewährt. Dadurch ist eine genauere Wassergabe möglich bei einer gleichzeitig geringeren Verdunstung. 

 

Um den klimatischen Änderungen entgegen zu treten, werden neue Baumarten und -sorten getestet, welche mit den erschwerten Bedingungen in der urbanen Stadt zurechtkommen. Die Liste der potentiellen Bäume wird durch ständige Evaluierung der Städte und Kommunen sowie den Fachverbänden erweitert. Im Bezirk Lichtenberg zeigt sich bisher Liquidambar styraciflua, der sogenannte Amberbaum, als besonders effektiv, aber auch andere „Stadtklima-Bäume“ sollen folgen.

 

Die Einbindung der Bevölkerung ist ambitioniert, doch birgt es die Gefahr von Vernachlässigung und somit von irreparablen Schäden. In Gesprächen mit städtischen Initiativen stellt sich oft eine falsche Vorstellung vom Aufwand einer sommerlichen Bewässerungsphase dar. Die Menge an Wasser und die technischen Voraussetzungen sind Laien in der Regel nur unzureichend bekannt und werden demzufolge häufig deutlich unterschätzt. Bleibt die Bewässerung insbesondere bei Jungbäumen nicht konstant, dann führt es zu erheblichen Entwicklungsstörungen bis hin zu einem Totalausfall. Hierbei bedarf es einer umfangreichen Aufklärung. Des Weiteren muss die Reichweite der Verantwortung den Bürgerinnen und Bürgern vermittelt werden. So sind gerade die heißen Sommermonate bei ehrenamtlich Aktiven für private Urlaubsreisen sehr beliebt. Selbiges trifft auf Ferien bei Schulen und Schließzeiten bei Kitas zu.

 

Ein weiterer Problempunkt für den öffentlichen Baumbestand ist die Absenkung des Grundwasserspiegels, d.h. dass in Zukunft viele flachwurzelnde Bäume keine Möglichkeit mehr haben vom Grundwasser zu leben und in Trockenstress geraten. Ein Entgegensteuern ist aktuell nur schwer bis gar nicht möglich.

 

Kernaufgabe des Straßen- und Grünflächenamt ist die optimale Pflege inklusive Bewässerung des öffentlichen Baumbestandes. Nichtdestotrotz begrüßt das SGA nach wie vor das bürgerschaftliche Engagement als zusätzliche Unterstützung bei der Bewässerung des öffentlichen Baumbestandes.

 

 

 

 
 

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